Tagung

Im Jahr 2015 jährt sich eine der bekanntesten Schlachten der Weltgeschichte zum 200. Mal. Die Geschichtsschreibung des 19. wie auch 20. Jahrhunderts stellte meist die besonderen Leistungen der britischen Truppen bei der Schlacht von Waterloo heraus – der nicht nur zahlenmäßig bedeutende Anteil der Soldaten aus deutschen Ländern wurde dagegen oftmals wenig berücksichtigt.

Internationale Konferenz und Gedenkveranstaltung des Fritz-Haber-Instituts, der Max-Planck-Gesellschaft und des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte

Am 22. April 1915 setzte das deutsche Militär an der Front bei Ypern (Belgien) 167 Tonnen Chlorgas bei einem Blasangriff gegen die britischen und französischen Truppen ein. Dieser erste Großeinsatz chemischer Massenvernichtungswaffen, der schätzungsweise 4000 Gasverletzte und 1000 Tote zur Folge hatte, markiert eine welthistorische Zäsur.

Der Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften veranstaltet im Frühjahr 2015 eine Tagung zu Körpern im Kampf im Mittelalter. Dabei sollen Vorstellungen und Praktiken des gewalttätigen Körpereinsatzes mittelalterlicher Kämpfer(innen) in den Blick genommen werden. Der Körper als kulturelles Artefakt wie als gelebter und erlebter Ort des Selbst in der Welt steht im Mittelpunkt der Beschäftigung.

Tagung des Zentrums für Historische Europastudien im Saarland (ZHEUS) in Kooperation mit der Europäischen Akademie Otzenhausen und der Stiftung Europäische Kultur und Bildung

Die Definition von Krieg als “ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen” ist spannend, zeigt sie doch, dass Krieg eine Unterkategorie von Machtpolitik darstellt oder ein Mittel zur Machtdurchsetzung, denn Macht ist definiert als Fähigkeit, anderen den eigenen Willen aufzuzwingen. Joseph S. Nye macht diese Kategorisierung deutlich, wenn er zwischen hard und soft power als Mittel zur Durchsetzung von Macht unterscheidet und Krieg zur hard power zählt.

Das Center for Military Studies am Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität Graz veranstaltet gemeinsam mit der Wissenschaftskommission beim Bundesministerium für Landesverteidigung und dem Streitkräfteführungskommando unter dem Titel "Globaler Krieg - Visionen und ihre Umsetzung" eine international besetzte interdisziplinäre Tagung.

Veranstaltungsort:  Karl-Franzens-Universität Graz, Raum SZ 15.21, RESOWI-Zentrum ( Bauteil A, 2.Stock), Universitätsstraße 15, 8010 Graz,

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Programm:

Donnerstag, 23. April 2015

Der Zweite Weltkrieg hat mit mehr als 60 Millionen Kriegstoten, dem Völkermord an den Juden, den Sinti und Roma, den Zerstörungen von Städten und ganzen Landstrichen nicht nur Europa tiefgreifend verändert, sondern auch die Generationen geprägt, die in ihrer Kindheit und Jugendzeit mit Krieg, Besatzung, Völkermord, Flucht und Vertreibung konfrontiert waren oder in dieser Zeit geboren wurden.

Der Burgenbau im Mittelalter, auch im Spätmittelalter, erfreut sich in der Forschung seit Jahren großer Beliebtheit, und auch Festungen und der Wandel der Burg zur Festung sind ein präsentes Forschungsthema. Die Entwicklung der Burgen und Städte im Rahmen der Kriegführung des 17. Jahrhunderts stellt jedoch ein Desiderat dar: Das Klischee der Zerstörung militärisch wertloser Burgen und Stadtmauern, veralteter Anlagen, im 30-jährigen Krieg oder spätestens durch "die Franzosen" 1689 zieht sich durch die Literatur, ohne dass es jemals umfassend kritisch hinterfragt worden wäre.

Am 8. Mai 2015 jährt sich zum 70. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges. Zahlreiche Gedenkfeiern und wissenschaftliche Tagungen über die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus sind zu erwarten, aber noch immer gibt es eine Bevölkerungsgruppe, die als sogenannter 'Kollateralschaden' des Krieges aus dem kollektiven Gedächtnis der Nationen schlichtweg herausfällt.

In einer international vergleichenden Perspektive wird auf dieser wissenschaftlichen Konferenz den Hintergründen und Folgen von "Vergeltungsaktionen" in den während des Zweiten Weltkrieges von Deutschland besetzten Ländern nachgegangen. Einbezogen werden dabei auch Strukturen der Besatzungspolitik sowie Formen des Widerstands und der Kollaboration in den jeweiligen Ländern.

Das Thema "Kriegskinder" erlebt seit einigen Jahren einen frappierenden Boom, der sich etwa in zahlreichen Publikationen und diversen Ausstellungsprojekten manifestiert. Freilich ist dieser vornehmlich mit der Weltkriegsforschung verbunden. Insbesondere der Zweite Weltkrieg fand - befördert durch populärwissenschaftliche Arbeiten - breites Interesse.

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