Kinder und Krieg - Epochenübergreifende Analysen zu "Kriegskindheiten" im Wandel
Das Thema "Kriegskinder" erlebt seit einigen Jahren einen frappierenden Boom, der sich etwa in zahlreichen Publikationen und diversen Ausstellungsprojekten manifestiert. Freilich ist dieser vornehmlich mit der Weltkriegsforschung verbunden. Insbesondere der Zweite Weltkrieg fand - befördert durch populärwissenschaftliche Arbeiten - breites Interesse.
Jenseits des 20. Jahrhunderts ist unter dem Rubrum "Kriegskinder" bisher nicht geforscht worden. Epochenübergreifende Betrachtungen wurden nur sporadisch angestellt. Historischen Gemeinsamkeiten und Unterschieden von Kriegskindheiten, entsprechenden Kontinuitäten und Wandlungsprozessen ist nicht substantiell nachgegangen, die Spezifik des 20. Jahrhunderts im Hinblick auf kindliche Lebenswelten in Kriegszeiten eher behauptet als nachgewiesen worden.
Hier soll angesetzt werden. Die Tagung wird einen Bogen von der Antike bis in die Moderne spannen und das hochaktuelle Thema "Kriegskinder" systematisch im historischen Wandel betrachten. Sie tut dies in internationaler Perspektive und mit den Mitteln einer kulturalistisch erweiterten Sozialgeschichte.
Anmeldungen an Markus Raasch (maraasch@uni-mainz.de)
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Tagespauschale für Mittagessen bzw. Mittag- und Abendessen: € 14 | € 33
Veranstaltungsort: Erbacher Hof, Akademie und Bildungszentrum des Bistums Mainz, Grebenstr. 24, 55116 Mainz
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Programm:
23. März 2015
08:30 Grußworte | Einführung
1. Sektion - Erziehung und Propaganda
Moderation: Prof. Dr. Michael Kißener (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
09:00 Dr. Alexander Berner (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Der Erste Kreuzzug und die Kinder
09:45 Prof. Dr. Stefan Kroll (Universität Rostock): Erziehung und Alltag kursächsischer Soldatenkinder im 18. Jahrhundert
10:30 Kaffeepause
11:00 Dr. Andreas Weiß (Georg-Eckert-Institut Braunschweig): Der Krieg im deutschen Schulbuch (1850-1918)
11:45 Prof. Dr. Dr. Eberhard Demm (Université Stendhal-Grenoble III): Kinder und Propaganda im Ersten Weltkrieg. Ein internationaler Vergleich
12:30 Mittagspause
14:00 Colin Gilmour, BAH MSc. (McGill University Montreal): "Autogramm bitte!" Hero-Worship Among German Youth During the Second World War
14:45 Machteld Venken, PhD (Universität Wien): Narrating the Times of Troubles in Polish history schoolbooks (1918-1989)
15:30 Kaffeepause
2. Sektion - Alltag und Erfahrung
Moderation: Prof. Dr. Jörg Rogge (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
16:00 Prof. Dr. Christoph Schubert (Bergische Universität Wuppertal): Kinder im Krieg als Thema der römischen Geschichtsschreibung unter Caesar, Augustus und Tiberius
16:45 Prof. Dr. Hans-Henning Kortüm (Universität Regensburg): Krieg im Mittelalter. Der Blick auf die Kinder
17:30 Abendessen
18:30 Prof. Dr. Claudia Jarzebowski (Freie Universität Berlin): "Was grimmer denn die Pest und Glut und Hungersnot: Daß auch der Seelenschatz so vielen abgezwungen." Kinder und ihre Erfahrungen im Dreißigjährigen Krieg
19:15 Forschergruppe "Eltern und Kinder im Krieg" (Johannes Gutenberg-Universität Mainz): Von Kontinuität und Wandel. Eltern-Kind-Beziehungen in den beiden Weltkriegen
24. März 2015
08:30 Suzanne Swartz, M.A. (Stony Brook University New York/ Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies): Safe Spaces in Hiding Places. Children Protecting Children in Nazi-Occupied Poland, 1939-1945
09:15 Prof. Dr. Thomas Fischer (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt): Kinder im kolumbianischen Konflikt 1950-2014
10:00 Kaffeepause
3. Sektion - Prägungen
Moderation: Prof. Dr. Jan Kusber (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
10:30 Prof. Dr. Barbara Stambolis (Universität Paderborn): "Kindheit in eisernen Zeiten". Mentalitätsgeschichtliche und transgenerationale Aspekte von Kriegskindheiten im Ersten Weltkrieg
11:15 Lara Hensch, M.A. (Freie Universität Berlin): Kindheit in Erstem Weltkrieg und "Kampfzeit" als Marker soldatischer Männlichkeit in Selbstdarstellungen früher SA-Männer
12:00 Mittagessen
13:00 PD Dr. Lu Seegers (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg): Deutsche Kriegswaisen im 20. Jahrhundert. Gesellschaftliche Deutungen und individuelle Erfahrungen
13:45 Dr. Kristina Dietrich (Technische Universität Dresden): Jüdische Kindheit nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufwachsen zwischen Trauma und Neubeginn
14:30 Kaffeepause
15:00 Dr. Michael Pittwald (Institut für praxisorientierte Sozialforschung & Beratung, Osnabrück): "Kindersoldaten". Zur Kontinuität kämpfender Kinder in Kriegen und bewaffneten Konflikten
15:45 Tagungsbilanz und Ausblick
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Kontakt:
Markus Raasch
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Historisches Seminar (Arbeitsbereich Zeitgeschichte)