Das Projekt WARLUX untersucht die Auswirkungen der Zwangsrekrutierung von Luxemburgern zur Wehrmacht und zum Reichsarbeitsdienst während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Am Beispiel der Ortschaft Schifflingen im Süden Luxemburgs werden neue Recherchematerialien genutzt, um die individuellen Erfahrungen und gesellschaftlichen Folgen der Rekrutierung zu erforschen. Die Wehrstammblätter aus dem Musée National de la Résistance et des Droits Humains in Esch/Alzette bieten hierfür wertvolle Einblicke in das Ausmaß und das soziale Profil der Einberufungen. Der Beitrag zeigt sowohl den aktuellen Forschungsstand als auch methodische Herausforderungen bei der Erforschung der Zwangsrekrutierung.
Am 4. Oktober 1992 unterzeichneten der mosambikanische Präsident Joaquim Chissano und Rebellenführer Afonso Dhlakama ein Friedensabkommen, um den 15 Jahre anhaltenden Bürgerkrieg im südostafrikanischen Mosambik zu beenden. Doch wie ist es angesichts des Jubiläums des Friedensvertrags um den aktuellen Friedensprozess bestellt, der nach der Wiederaufnahme der Gewalt im Jahr 2013 durch ein weiteres Abkommen von 2019 eingeleitet wurde?
Die Yamamoto Isoroku-Gedenkstätte (Yamamoto Isoroku Kinenkan) in Nagaoka
Von:
Takuma Melber
Am Morgen des 18. April 1943 schossen US-amerikanische Jagdflugzeuge einen japanischen Bomber über der Salomoneninsel Bougainville im Pazifik ab. Die unter dem Decknamen Operation Vengeance (dt. „Operation Rache“) laufende Militäraktion der Amerikaner sollte ihr Ziel nicht verfehlen: Nur wenige Tage zuvor hatte der Nachrichtendienst der US-Navy einen japanischen Funkspruch dekodiert. Dieser informierte die amerikanische Seite darüber, dass kein Geringerer als Admiral Yamamoto Isoroku am Morgen des 18. April auf den Salomonen erwartet wurde. Vom Militärstützpunkt Rabaul (Papua-Neuguinea) aus gestartet, wollte der Oberbefehlshaber der Vereinigten Flotte Japans an diesem Tag Soldaten auf den Salomoneninseln seine Aufwartung machen, um im Anschluss an die über Monate hinweg erbittert geführte Schlacht um Guadalcanal die Moral der Truppe zu heben.
Eines der bemerkenswertesten Luftfahrzeuge in der Sammlung des Militärhistorischen Museums (MHM) der Bundeswehr Flugplatz Berlin-Gatow ist eine sowjetische MiG-29 G mit den Hoheitszeichen der Bundesrepublik Deutschland. Eingedenk der Tatsache, dass die Bundesrepublik als Teil der NATO hinsichtlich militärischer Kooperationen und Ausrüstung westlich orientiert ist, erscheint dies auf den ersten Blick befremdlich bis widersinnig. Warum aber übernahm die Luftwaffe – zumindest zeitweise – ein sowjetisches Flugzeugmuster?
In diesem Beitrag soll skizziert werden, woran der Einfluss der deutschen Stoßtruppen des Ersten Weltkriegs auf die Reichswehr ermessen werden kann und welcher Kontext diesem zugrunde lag.
Warum sich eine geschlechtergeschichtliche Perspektive auf die Reichswehr lohnt – V. Teil: „Neue Forschungen zur Reichswehr“
Von:
Carolin Kaiser
Spätestens seit sich die Militärgeschichte in den 1990er Jahren thematisch und methodisch geöffnet hat, sind geschlechtergeschichtliche Perspektiven auf historische Streitkräfte keine Seltenheit mehr. Egal ob es um die antinapoleonischen Befreiungskriege, die Armee im Kaiserreich zu Friedenszeiten, die beiden Weltkriege oder um Nationale Volksarmee und Bundeswehr geht – dass das Militär nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Männerdominanz für die Geschlechtergeschichte besonders interessant ist, stellt mittlerweile niemand mehr infrage. Umso bemerkenswerter ist es daher, dass die Reichswehr bislang geschlechtergeschichtlich noch nicht untersucht wurde. Dabei verspricht die Reichswehr, für eine Synthese von Militär- und Geschlechtergeschichte ein ergiebiger Forschungsgegenstand zu sein.
Eine biographische und organisationsgeschichtliche Studie zum Bundesministerium der Verteidigung
Von:
Lisa Marie Freitag
Die Erforschung der zivilen Leitungsebene des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) kann bis heute als Desiderat bezeichnet werden. Die vorgestellte Dissertation nimmt sich dieser Forschungslücke in einer Fallstudie an. Basierend auf einer breiten Quellenbasis soll erstmals eine wissenschaftliche Einordnung des CDU-Politikers und Verteidigungsministers Manfred Wörner vor dem Hintergrund der deutschland-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Transformationsprozesse auf nationaler und internationaler Ebene realisiert werden.
Transformationen, Persistenzen und Emergenzen militärischer Gewaltsamkeiten (62. Internationale Tagung für Militärgeschichte, Dresden, 12.–14.9.2023)
Von:
Friederike Hartung, Frank Reichherzer
Zeit ist in den letzten Jahren verstärkt in den Focus der Gewaltforschung gerückt. Die 62. ITMG fragt daher 2023 nach den Temporalitäten militärischer Gewaltsamkeiten entlang der Zeitfiguren Transformation/Wandel, Persistenz/Kontinuität und Emergenz/Entstehung.
Der französische Mönch Odo von Deuil schilderte einen der größten Misserfolge der Kreuzzugsgeschichte. Als ursächlich für das Scheitern betrachtete er jedoch ausschließlich die ungünstigen Umstände. Seine Darstellungsabsicht war es, so die These dieser Studie, König Ludwig VII. zu entschulden.