„Die Streitkräfte der Weimarer Republik“ – Unter diesem Titel veranstaltete das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) am 1. Juni 2022 einen Workshop in Potsdam, dessen Ergebnisse der vorliegende Themenschwerpunkt präsentiert. Auf dem Workshop wurden einerseits grundlegende Forschungsbefunde, die teilweise bereits mehrere Jahrzehnte Bestand haben, kritisch reflektiert oder sogar einer Revision unterzogen; andererseits – und darauf aufbauend – wurden neue Perspektiven auf militärische Organisation, Militär und Politik, operative Praxis sowie Militär und Geschlecht vorgestellt.
Die theoretische Leistungsfähigkeit eines Heeres im Frieden unterscheidet sich immer von der praktischen Leistung im Krieg. Warum ist das so? Dieses Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der U.S. Army in Friedenszeiten und den strukturellen Kräften, denen die Army im 20. Jahrhundert unterworfen war.
Auf der Jahrestagung 2022 des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. in Heidelberg, die sich mit historischen und globalen Perspektiven auf den Kriegsschauplatz Asien beschäftigte, wurde am 29. September zum 17. Mal der Wilhelm-Deist-Preis für Militärgeschichte verliehen.
Interdisziplinäre und interepochale Fachtagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. (FU Berlin, 27.–29.9.2023)
Von:
Martin Clauss (TU Chemnitz), Gundula Gahlen (LMU München), Oliver Janz (FU Berlin)
Krieg ist eine auditive Extremerfahrung und Kriegsgeräusche gehören seit jeher zu den lautesten Geräuschen der Menschheitsgeschichte. Für die Gesamtheit der durch den Krieg entstandenen und beeinflussten Sounds hat der Musikethnologe Martin Daughtry den Begriff ‚Belliphonie‘ geprägt (Daughtry, Listening to War 2015). Die vom Arbeitskreis Militärgeschichte e.V. organisierte interepochale und interdisziplinäre Tagung widmet sich der Belliphonie und ihrer Bedeutung für die Erfahrung, Erinnerung und Präsentation von Krieg. Kriegerische Gewalthandlungen können nur unter Einbeziehung des Akustischen umfänglich erfasst werden, sodass die Tagung Erkenntnisse im Bereich der klassischen Militärgeschichte, der Kulturgeschichte des Krieges, der Erfahrungs-, Sinnes-, Emotions- und Gewaltgeschichte anstrebt. Der Fokus auf Sounds dient dabei als thematische Klammer, die verschiedene Aspekte des Kriegs zusammenführt. Gefragt wird mit einem interepochalen und transkulturellen Zugriff, wie und warum sich die Lautlichkeit des Krieges im Laufe der Geschichte wandelte und wie sie wahrgenommen, erzählt, gedeutet und erinnert wurde.
IX. Teil: Krieg in der Ukraine – Die nordosteuropäische Dimension
Von:
Jannes Bergmann/Paul Fröhlich
Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine sind weit über die Grenzen hinaus in ganz Europa spürbar. Die durch den Krieg motivierten Anträge Schwedens und Finnlands für den Beitritt zur NATO bedeuten einen entscheidenden Kurswechsel in der Politik der beiden nordischen Länder und werden für die europäische Sicherheitspolitik im Ostseeraum und den baltischen Staaten langfristige Folgen haben. Der neunte Teil der Themenreihe „Krieg in der Ukraine“ dreht sich um die Auswirkungen des Krieges in Nordosteuropa und die besonderen historischen Vorbedingungen, die diesen Raum und die Politik der dortigen Staaten geprägt haben. Dazu befragen wir Prof. Dr. Ralph Tuchtenhagen, der als Professor für Skandinavistik/Kulturwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin lehrt und zur gemeinsamen Geschichte der nordeuropäischen Länder, des Baltikums sowie des nördlichen Russlands seit der frühen Neuzeit forscht.
Chancen und Herausforderungen für die europäische Integration
Von:
Benjamin Pfannes
Die Aufstellung der Deutsch-Französischen Brigade leitete eine neue Phase der militärischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ein. Neben gemeinsamen Manövern und Kooperationen in der Rüstungspolitik führte sie zu erheblichen Fortschritten im Bereich der Interoperabilität. Außerdem dient die Brigade als Vorbild für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von Friedensmissionen z.B. auf dem Balkan oder in Afghanistan, weshalb eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Brigade lohnenswert erscheint.
Das Werk des preußischen Militärtheoretikers Carl von Clausewitz zeichnet sich durch die Integration des psychologischen Moments sowie des Zufalls aus. Christian Th. Müller untersucht in seinem Buch die überlieferten Ursprünge, die vielfältigen Gedanken und die komplexe Wirkungsgeschichte des großen Denkers.
VIII. Teil: Krieg in der Ukraine – Folgen für die Geschichtswissenschaft
Von:
Jannes Bergmann/Wencke Meteling
In unserem Interview mit Prof. Dr. Klaus Gestwa, dem Leiter des Instituts für Osteuropäische Geschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen, sprechen wir über einen ganz anderen Aspekt des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine, der in der gegenwärtigen öffentlichen und politischen Berichterstattung kaum im Fokus steht. Er betrifft unmittelbare und längerfristige Auswirkungen des Krieges auf die Osteuropäische Geschichte als akademische Subdisziplin.
Die Bedeutung des Ministeriums für Nationale Verteidigung für die innere Sicherheit der DDR (1956–1971)
Von:
Linus Birrel
Dieses Dissertationsvorhaben untersucht die Bedeutung des Ministeriums für Nationale Verteidigung (MfNV) für die innere Sicherheit der DDR. Es widmet sich damit einer bislang von der Forschung vernachlässigten, zentralen Institution für die Sicherheitspolitik der DDR.