Daniel R. Bonenkamp, Friederike C. Hartung, Wencke Meteling
Dass Männlichkeit im Militär eine überragende Rolle spielt, ist wenig überraschend. Umso erklärungsbedürftiger ist, dass sich die Militärgeschichte hierzulande lange Zeit so schwer mit geschlechterhistorischen Ansätzen getan hat. Denn Militär und Männlichkeit gehen ja nicht einfach ineinander auf, noch weniger tun dies Krieg und Männlichkeit. Außerdem mag man fragen, von welcher Männlichkeit denn die Rede ist, gab und gibt es doch konkurrierende Vorstellungen und Praktiken militärischer Männlichkeit.
Das Berliner Antike-Kolleg fördert im Rahmen des Jahresthemas 2023/24 „[Mit] Konflikte[n] umgehen“ das Projekt „Wenn Waffen sprechen: Inschriftentexte auf Waffen als performative Botschaften“.
Ausgangspunkt sind römische Schleuderbleie, die mit Inschriftentexten versehen waren. Bei diesen handelt es sich immer wieder um Beleidigungen und Diffamierungen des militärischen Gegners.
Verbrechen, Zwangsarbeit, Widerstand – eine Intervention gegen das Image der „sauberen Luftwaffe“
Von:
Inka Engel/Peter-Erwin Jansen/Olga-Mai Wörister
Das Image der „sauberen Luftwaffe“ bröckelt – denn eine Intervention der Studierenden der Touro University Berlin zeigt Ausstellungselemente eines etwas anderen Images der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Bis zum 1. März 2023 wurde die Intervention im Militärhistorischen Museum in Gatow gezeigt. Seit dem 23. März 2023 bis zum 23. Mai 2023 war sie in Auszügen im Klubhaus Spandau zu sehen.
Kritik und Reform in der Geschichte des Verteidigungsministeriums
Von:
Christoph Nübel
Das Verteidigungsministerium gilt seit jeher als Dauerbaustelle, die immer wieder kritisiert und reformiert wird. Die Popularität des neuen deutschen Ministers erklärt sich auch aus dem Umstand, dass Reformen heute nicht mehr als Fortschritt, sondern vor allem als Wagnis verstanden werden.
Transformationen, Persistenzen und Emergenzen militärischer Gewaltsamkeiten (62. Internationale Tagung für Militärgeschichte, Dresden, 12.–14.9.2023)
Von:
Friederike Hartung, Frank Reichherzer
Zeit ist in den letzten Jahren verstärkt in den Focus der Gewaltforschung gerückt. Die 62. ITMG fragt daher 2023 nach den Temporalitäten militärischer Gewaltsamkeiten entlang der Zeitfiguren Transformation/Wandel, Persistenz/Kontinuität und Emergenz/Entstehung.
Deutsche Streitkräfte zwischen politischer Beschränkung und militärischer Erwartung, 1918–1935 (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam, 24.–25.5.2023)
Von:
Friederike Hartung/Dennis Werberg
Die Geschichte der Reichswehr bildet einen neuen Schwerpunkt der Forschung am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw). Im Juni 2022 hat ein erster Workshop die bestehenden Desiderate zur Geschichte der Streitkräfte der ersten deutschen Republik verdeutlicht und mögliche Ansatzpunkte für zukünftige geschichtswissenschaftliche Untersuchungen aufgezeigt. In der Fortsetzung richtet das ZMSBw nun am 24./25. Mai 2023 einen Workshop zum Thema Reichswehr und Technik aus.
„Die Streitkräfte der Weimarer Republik“ – Unter diesem Titel veranstaltete das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) am 1. Juni 2022 einen Workshop in Potsdam, dessen Ergebnisse der vorliegende Themenschwerpunkt präsentiert. Auf dem Workshop wurden einerseits grundlegende Forschungsbefunde, die teilweise bereits mehrere Jahrzehnte Bestand haben, kritisch reflektiert oder sogar einer Revision unterzogen; andererseits – und darauf aufbauend – wurden neue Perspektiven auf militärische Organisation, Militär und Politik, operative Praxis sowie Militär und Geschlecht vorgestellt.
Auf der Jahrestagung 2022 des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. in Heidelberg, die sich mit historischen und globalen Perspektiven auf den Kriegsschauplatz Asien beschäftigte, wurde am 29. September zum 17. Mal der Wilhelm-Deist-Preis für Militärgeschichte verliehen.