Krieg und Militär (allg.)

Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. (Heidelberg, 28.–30.9.2022)
Von: 
Maria Gromova

Jacques Derrida hatte Recht. Jede Wiederholung eines Begriffs führt zu einer neuen Variation seiner Bedeutung, die ihn erweitert und bereichert. Die zentralen Begriffe der AKM-Jahrestagung 2022, die vom 28. bis zum 30. September 2022 in Heidelberg stattfand, „Asien“, „global“ und „Krieg“ erwiesen sich trotz ihrer scheinbaren Banalität ebenfalls als begriffliche Stolperfallen, deren Sinn im Rahmen der Veranstaltung immer wieder aufs Neue ausgelotet wurde.
Die chronologisch aufgebauten Panels boten den roten Faden der Tagung „Historische und globale Perspektiven auf den Kriegsschauplatz Asien“ und schlugen einen weiten Bogen von der Antike bis in die Neuzeit, wobei das Hauptaugenmerk doch den Ereignissen im 19. und 20. Jahrhundert galt.

Tagungsbericht
Militär. Geschichte. Geschlecht. (Potsdam, 16.–18.11.2022)
Von: 
Folke Wulf

Vom 16. bis 18. November fand die Tagung „Der Krieg hat kein Geschlecht, das Militär schon? Militär. Geschichte. Geschlecht.“ am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) in Potsdam statt. Mit dieser Tagung legte das Zentrum erstmals den Fokus auf den in der Militärgeschichtsforschung bisher unterrepräsentierten Themenkomplex Geschlecht. Diese in der sonstigen Geschichtswissenschaft inzwischen etablierte Kategorie wurde auf der Tagung vielfältig und mit einer Variation an wissenschaftlichen Zugängen aufgezeigt. Ziel war es, nicht nur den aktuellen Forschungsstand zu diskutieren, sondern auch Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen unterschiedlichster Forschungsdisziplinen ein Forum zu bieten, ihre Perspektiven und methodischen Ansätze auf das Themenfeld anzuwenden.

Tagungsbericht
I. Teil: „Neue Forschungen zur Reichswehr“
Von: 
Dennis Werberg/Pierre Köckert

„Dieses Handbuch […] zeigt, daß der Stand der Forschung etwas prekärer ist als es die Geschlossenheit der Darstellungen und die Fülle der Studien über die Reichswehr ahnen lässt.“

Aufsatz
Deutsche Streitkräfte zwischen politischer Beschränkung und militärischer Erwartung, 1918–1935 (Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam, 24.–25.5.2023)
Von: 
Friederike Hartung/Dennis Werberg
Am Funkwagen (Abbildung aus: Albert Benary, Unsere Reichswehr. Das Buch von Heer und Flotte, Berlin 1932, S. 93)

Die Geschichte der Reichswehr bildet einen neuen Schwerpunkt der Forschung am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw). Im Juni 2022 hat ein erster Workshop die bestehenden Desiderate zur Geschichte der Streitkräfte der ersten deutschen Republik verdeutlicht und mögliche Ansatzpunkte für zukünftige geschichtswissenschaftliche Untersuchungen aufgezeigt. In der Fortsetzung richtet das ZMSBw nun am 24./25. Mai 2023 einen Workshop zum Thema Reichswehr und Technik aus.

Aufsatz
Von: 
Jannes Bergmann/Paul Fröhlich/Wencke Meteling

„Die Streitkräfte der Weimarer Republik“ – Unter diesem Titel veranstaltete das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) am 1. Juni 2022 einen Workshop in Potsdam, dessen Ergebnisse der vorliegende Themenschwerpunkt präsentiert. Auf dem Workshop wurden einerseits grundlegende Forschungsbefunde, die teilweise bereits mehrere Jahrzehnte Bestand haben, kritisch reflektiert oder sogar einer Revision unterzogen; andererseits – und darauf aufbauend – wurden neue Perspektiven auf militärische Organisation, Militär und Politik, operative Praxis sowie Militär und Geschlecht vorgestellt.

Miszelle
Interdisziplinäre und interepochale Fachtagung des Arbeitskreises Militärgeschichte e.V. (FU Berlin, 27.–29.9.2023)
Von: 
Martin Clauss (TU Chemnitz), Gundula Gahlen (LMU München), Oliver Janz (FU Berlin)

Krieg ist eine auditive Extremerfahrung und Kriegsgeräusche gehören seit jeher zu den lautesten Geräuschen der Menschheitsgeschichte. Für die Gesamtheit der durch den Krieg entstandenen und beeinflussten Sounds hat der Musikethnologe Martin Daughtry den Begriff ‚Belliphonie‘ geprägt (Daughtry, Listening to War 2015). Die vom Arbeitskreis Militärgeschichte e.V. organisierte interepochale und interdisziplinäre Tagung widmet sich der Belliphonie und ihrer Bedeutung für die Erfahrung, Erinnerung und Präsentation von Krieg. Kriegerische Gewalthandlungen können nur unter Einbeziehung des Akustischen umfänglich erfasst werden, sodass die Tagung Erkenntnisse im Bereich der klassischen Militärgeschichte, der Kulturgeschichte des Krieges, der Erfahrungs-, Sinnes-, Emotions- und Gewaltgeschichte anstrebt. Der Fokus auf Sounds dient dabei als thematische Klammer, die verschiedene Aspekte des Kriegs zusammenführt. Gefragt wird mit einem interepochalen und transkulturellen Zugriff, wie und warum sich die Lautlichkeit des Krieges im Laufe der Geschichte wandelte und wie sie wahrgenommen, erzählt, gedeutet und erinnert wurde.

Miszelle

Frankreich unter deutscher Besatzung, Widerstand, Frauen beim Militär

Historische und globale Perspektiven auf den Kriegsschauplatz Asien
Von: 
Kerstin von Lingen/Takuma Melber

Die AKM-Jahrestagung 2022 widmet sich in breiter historischer und geographischer Perspektive dem Kriegsschauplatz Asien.

Miszelle
Chancen und Herausforderungen für die europäische Integration
Von: 
Benjamin Pfannes

Die Aufstellung der Deutsch-Französischen Brigade leitete eine neue Phase der militärischen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ein. Neben gemeinsamen Manövern und Kooperationen in der Rüstungspolitik führte sie zu erheblichen Fortschritten im Bereich der Interoperabilität. Außerdem dient die Brigade als Vorbild für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von Friedensmissionen z.B. auf dem Balkan oder in Afghanistan, weshalb eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Brigade lohnenswert erscheint.

Projektskizze

Deutsche Militärgeschichte (1933-1945); Aktivpropaganda bei Wehrmacht und Waffen-SS; Rüstungsindustrie im Bodenseeraum

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