Historiografie

Odo von Deuil und der schuldlose König
Von: 
Michael Kister
König Ludwig VII. trifft Fulko, den Patriarchen von Jerusalem, während des Zweiten Kreuzzugs (Grandes Chroniques de France, 216v, Bibliothèque nationale de France)

Der französische Mönch Odo von Deuil schilderte einen der größten Misserfolge der Kreuzzugsgeschichte. Als ursächlich für das Scheitern betrachtete er jedoch ausschließlich die ungünstigen Umstände. Seine Darstellungsabsicht war es, so die These dieser Studie, König Ludwig VII. zu entschulden.

Aufsatz
Versuche der Bindung der Reichswehr an die Weimarer Republik in den Jahren 1919 bis 1921 – II. Teil: „Neue Forschungen zur Reichswehr“
Von: 
Christian Lübcke

Auch nach über 100 Jahren tut sich die militärgeschichtliche Forschung noch immer schwer mit der Aufarbeitung und Bewertung des Kieler Matrosenaufstandes und der Novemberrevolution von 1918. So tief die Novemberrevolution in die Entwicklung des Deutschen Reiches auch eingriff (etwa durch Abschaffung der Monarchie und den Wandel zur Republik), so wenig ist über die militärischen Hauptakteure von 1918 heute wirklich bekannt.

Aufsatz
VIII. Teil: Krieg in der Ukraine – Folgen für die Geschichtswissenschaft
Von: 
Jannes Bergmann/Wencke Meteling

In unserem Interview mit Prof. Dr. Klaus Gestwa, dem Leiter des Instituts für Osteuropäische Geschichte an der Eberhard Karls Universität Tübingen, sprechen wir über einen ganz anderen Aspekt des gegenwärtigen Krieges in der Ukraine, der in der gegenwärtigen öffentlichen und politischen Berichterstattung kaum im Fokus steht. Er betrifft unmittelbare und längerfristige Auswirkungen des Krieges auf die Osteuropäische Geschichte als akademische Subdisziplin.

Interview
Von: 
Alexander Leyde

150 Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) zeigt die Museumsausstellung „Alsace. Rêver la province perdue. 1871–1914“ (Deutsch: „Elsass. Träumen von der verlorenen Provinz. 1871–1914“) die Folgen des Konflikts für Künstler, Exilanten und die allgemeine Bevölkerung des Elsass. Die Ausstellung, welche vom 6. Oktober 2021 bis zum 7. Februar 2022 im „Musée national Jean-Jacques Henner“ in Paris zu sehen ist, konzipierte das Museum in Zusammenarbeit mit dem „Musée Alsacien de Strasbourg“.

Miszelle
Online-Workshop des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) am 7.9.2021
Von: 
Tobias Pech

Historische Jahrestage eignen sich in der Regel gut, um zurückliegende Ereignisse und den sie betreffenden Forschungsstand genauer zu betrachten. Am 7. September 2021 jährte sich die Unterzeichnung des im September 1901 unterzeichneten „Boxerprotokolls“ zum 120. Mal, welches gemeinhin als Schlusspunkt des Boxerkrieges gilt.

Tagungsbericht
„Verein(te) Militärgeschichte: Der Arbeitskreis Militärgeschichte e. V. und die Entwicklung einer historischen Subdisziplin“
Von: 
Christina Kecht/Marie-Kristin Reischl/Florian Wieninger

Der Arbeitskreis Militärgeschichte e. V. (AKM) wurde im Jahr 1995 ins Leben gerufen. Die Idee der Gründung entstand nach dem Deutschen Historikertag 1994 in Leipzig. Damit wollten die Gründungsmitglieder die wachsende Beliebtheit der Militärgeschichte in Deutschland aufgreifen, um sie gezielt unterstützen zu können. Das Ziel war von Anfang an, interdisziplinäre und epochenübergreifende Forschung zu Militär und Krieg sowie kollegialen Austausch zu fördern.

Tagungsbericht

Spätantikes und frühmittelalterliches Militärwesen.
Frankreich, Deutschland, Italien, England und das Byzantinische Reich im Mittelalter.
Kontakte und Verflechtungen zwischen dem Byzantinischen Reich und dem fränkischen Westen.
Mentalitäts-, Vorstellungs-, Ideen- und Begriffsgeschichte.
Identitäten und Zugehörigkeiten in Antike und Mittelalter.
Der Epochenübergang von der Antike zum Mittelalter.
Antike und mittelalterliche Archäologie.
Reisen und Verkehr im Mittelalter.
Frühmittelalterliches Rechtswesen.

Geschichte des frühen und hohen Mittelalters unter besonderer Berücksichtigung Englands, Schottlands sowie des heutigen Deutschland, der Schweiz und Österreichs

Militär- und Kriegsgeschichte

Temporalitäten von Gewaltunternehmungen

Diplomatik (insbesondere Papst- und Privaturkunden) und formelhaftes Schreiben

Klöster und monastische Schriftlichkeit (insbesondere Traditionsbücher, Chartulare)

Die Lautsphäre ‚Belagerung von Neuss‘ in der „Histori des beleegs van Nuis“ des Christian Wierstraet
Von: 
Martin Clauss

Bislang steht die Erforschung des mittelalterlichen Krieges unter einem Visualprimat und Untersuchungen zu Akustik oder Olfaktorik finden sich allenfalls in Ansätzen. Dieser Beitrag rückt einen auditiven Aspekt des Krieges in den Mittelpunkt und analysiert die akustische Kommunikation während der Belagerung von Neuss (1474/75) in der zeitgenössischen Reimchronik des Stadtschreibers Christian Wierstraet. Dabei werden Anregungen der Lautsphärenforschung aufgegriffen und erprobt.

Aufsatz
Nachruf
Von: 
Stig Förster
Sir Michael Howard (1922-2019)
Er war der bedeutendste Militärhistoriker seiner Zeit. Er revolutionierte nicht nur die britische Militärgeschichtsschreibung, sondern gewann international großes Ansehen und übte erheblichen Einfluss auf die Modernisierung der Disziplin in vielen Ländern aus, nicht zuletzt in den USA und in Deutschland. Ihm verdanken wir noch heute entscheidende methodische Denkanstöße, die geeignet waren, die Militärgeschichte aus dem verstaubten Ghetto militärimmanenter Betrachtungsweisen und reiner Schlachtenbeschreibung herauszuführen. Dass die heutige Militärgeschichte über den engen Kreis der Fachleute hinaus Interesse weckt und Beachtung findet, beruht ganz wesentlich auf seinem Werk.
Miszelle

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