Berufssoldatentum und militärische Männlichkeiten in der Weimarer Republik
Von:
Carolin Kaiser
Die Abschaffung der Wehrpflicht 1919 im Zuge des Versailler Vertrags stellte sowohl das deutsche Militär als auch die deutsche Bevölkerung vor die Frage, aus was für Männern die zukünftige Berufsarmee bestehen würde und sollte. Im folgenden Beitrag werden drei Typen militärischer Männlichkeit besprochen, die in diesem Aushandlungsprozess besonders prominent waren: der Söldner als Gewaltdienstleister, der Wehrpflichtsoldat als Vaterlandsverteidiger und der Elitesoldat als nationaler Führer.
Das NS-staatliche Bordellsystem in Kriegszeiten (1939–1945)
Von:
Robert Sommer
Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass die Nationalsozialisten die Prostitution im „Dritten Reich“ verboten hätten und entschieden gegen sie vorgegangen seien. Entgegen der Forderung Adolf Hitlers, die Prostitution zu beseitigen, versuchte das NS-Regime mit Beginn des Krieges die Kontrolle über die Prostitution in Deutschland und den besetzten Gebieten zu erlangen. Ziel war es, ein flächendeckendes System von staatlich-kontrollierten Bordellen zu errichten, das aus zivilen, militärischen sowie Bordellen für Zwangsarbeiter bestand und sich zugleich in das System der Konzentrationslager (KZ) hinein erstreckte. Im Folgenden wird dieses System umrissen.
Der Beitrag untersucht anhand eines Beispiels den militärhistorischen Kontext und die Bedeutung der Inszenierung soldatischer Männlichkeiten im Deutungswettbewerb der Symbole in der Öffentlichkeit der Weimarer Republik. Es handelt sich dabei um den Versuch einer Reihe von nationalrevolutionären Schriftstellern, die exklusive Figur des Stoßtruppsoldaten in einer Mitgliederzeitschrift des Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten als Verkörperung des ideellen Erbes des Weltkriegs zu stilisieren, um die Massenorganisation politisch zu beeinflussen.
Mehr Geschlechtergeschichte des Militärischen wagen
Von:
Friederike C. Hartung, Claudia Kemper
Die Erforschung von Militär und Krieg aus der Geschlechterperspektive hat in den letzten beiden Jahrzehnten national wie international an Bedeutung gewonnen. Lange Zeit hat die Militärgeschichtsschreibung vernachlässigt oder übersehen, wie relevant die Kategorie Geschlecht ist. Schließlich formt sie im Zusammenspiel mit sozialer Herkunft, Ethnizität und Nationalität, Sexualität, Alter und Körperlichkeit sowie Religion und Weltanschauung individuelle und kollektive Identitäten.
Diskussion über Isabel Hulls Verwendung des Traumabegriffs in Bezug auf den Franktireurkrieg 1870/71
Von:
Nicolas Stojek
Der Franktireurkrieg 1870/71 gilt als Ausgangspunkt einer extremistischen Deutschen Militärkultur. Allerdings stützt sich diese These auf ein unzureichendes Traumatheorem, welches mangelnde historische Evidenz überdeckt.
Der Vietnamkrieg zählt zu den umstrittensten militärischen Konflikten des 20. Jahrhunderts. Wie verarbeiten digitale Spiele diesen Krieg als Unterhaltungsprodukt? Und warum sind es insbesondere Interpretationen konservativer und geschichtsrevisionistischer Lesart, die in der Darstellung dominieren?
Johannes Thanner zog als Gefreiter in den Zweiten Weltkrieg. Er sammelte Bilder, wahrscheinlich von ihm selbst erstellte Fotografien über den Verlauf des Konfliktes aus der Sicht des einfachen Soldaten. Seine Perspektive war jedoch weder einfach noch objektiv. Ein Beitrag zur Visual History der Wehrmachtsoldaten.
Das Projekt WARLUX untersucht die Auswirkungen der Zwangsrekrutierung von Luxemburgern zur Wehrmacht und zum Reichsarbeitsdienst während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Am Beispiel der Ortschaft Schifflingen im Süden Luxemburgs werden neue Recherchematerialien genutzt, um die individuellen Erfahrungen und gesellschaftlichen Folgen der Rekrutierung zu erforschen. Die Wehrstammblätter aus dem Musée National de la Résistance et des Droits Humains in Esch/Alzette bieten hierfür wertvolle Einblicke in das Ausmaß und das soziale Profil der Einberufungen. Der Beitrag zeigt sowohl den aktuellen Forschungsstand als auch methodische Herausforderungen bei der Erforschung der Zwangsrekrutierung.
Am 4. Oktober 1992 unterzeichneten der mosambikanische Präsident Joaquim Chissano und Rebellenführer Afonso Dhlakama ein Friedensabkommen, um den 15 Jahre anhaltenden Bürgerkrieg im südostafrikanischen Mosambik zu beenden. Doch wie ist es angesichts des Jubiläums des Friedensvertrags um den aktuellen Friedensprozess bestellt, der nach der Wiederaufnahme der Gewalt im Jahr 2013 durch ein weiteres Abkommen von 2019 eingeleitet wurde?
Die Yamamoto Isoroku-Gedenkstätte (Yamamoto Isoroku Kinenkan) in Nagaoka
Von:
Takuma Melber
Am Morgen des 18. April 1943 schossen US-amerikanische Jagdflugzeuge einen japanischen Bomber über der Salomoneninsel Bougainville im Pazifik ab. Die unter dem Decknamen Operation Vengeance (dt. „Operation Rache“) laufende Militäraktion der Amerikaner sollte ihr Ziel nicht verfehlen: Nur wenige Tage zuvor hatte der Nachrichtendienst der US-Navy einen japanischen Funkspruch dekodiert. Dieser informierte die amerikanische Seite darüber, dass kein Geringerer als Admiral Yamamoto Isoroku am Morgen des 18. April auf den Salomonen erwartet wurde. Vom Militärstützpunkt Rabaul (Papua-Neuguinea) aus gestartet, wollte der Oberbefehlshaber der Vereinigten Flotte Japans an diesem Tag Soldaten auf den Salomoneninseln seine Aufwartung machen, um im Anschluss an die über Monate hinweg erbittert geführte Schlacht um Guadalcanal die Moral der Truppe zu heben.