Was bei den meisten Menschen eher unangenehme Assoziationen weckt, kann für bestimmte Berufsgruppen zu einem Quell der Freude werden. Archäologen sagt man nach, dass sie sich besonders über altertümliche Abwasserkanäle und verstopfte Brunnen freuen, denn dort können sie Überbleibsel einer mehr oder weniger entfernten Vergangenheit finden. Das gleiche gilt für Zeithistoriker und Dachböden. Nicht selten tauchen auf dem Dachboden des großelterlichen Hauses Zeugnisse der Vergangenheit auf, die den Blick des Historikers auf die eigene Familie verändern bzw. bereichern.
Dies war der Fall bei der Vöhringerin Daniela Wiedenmann, die beim Entrümpeln ihres väterlichen Hauses nahe Ulm (Baden-Württemberg) auf ein Konvolut aus der Zeit der NS-Diktatur stieß. Auf dem Dachboden fand sie einige Papierkisten und Schachteln, die mehrere hundert Fotografien und Dokumente ihrer Großeltern, Herrmann und Theresia Häusler, sowie von Theresias erstem Ehemann, Johannes Thanner, enthielten. Frau Wiedenmann wendete sich daraufhin an mich. Ich übernahm anschließend die Katalogisierung und Identifikation der Quellen und gewann dadurch erste Einblicke in das Konvolut. Besonders aufschlussreich schienen mir dabei die Bilder und Unterlagen von Johannes Thanner.
1. Johannes Thanner: biografische Skizze
Johannes Thanner, auch Johann oder Hans genannt, wurde laut Heiratsurkunde am 18. Juni 1916 als Sohn des gleichnamigen Landwirts Johannes Thanner und der Landwirtin Magdalena Thanner geb. Henle in Wangen (Illerrieden, heutiges Baden-Württemberg) geboren. Der junge Thanner arbeitete wie seine Eltern als Landwirt im Feld.1
Über seine Kindheit und Jugend wissen wir nicht viel, da außer seiner Heiratsurkunde, Verleihungsurkunde des Eisernen Kreuzes und Bildern nur ein von ihm von der Front geschriebener Brief erhalten ist. Auf jeden Fall muss es sich um einen begeisterten Sportler gehandelt haben. So sind unter den bildlichen Darstellungen ein Gruppenbild mit der Inschrift „Gumbinnen (Ostpreußen, 18.5.1941). Die siegreiche 4 x 400 m Staffel“ und andere Fotografien enthalten, die ihn bei sportlichen Veranstaltungen darstellen. Außerdem trägt er auf einigen Portraits das Reichssportabzeichen „DRL“ mit Hakenkreuz und das SA-Sportabzeichen.2 Ob er der Sturmabteilung der Nationalsozialisten angehörte, bleibt unklar, da dieses Abzeichen ebenfalls an Nicht-SA-Mitglieder verliehen wurde.
Mit dem Angriff Deutschlands auf Polen im Jahr 1939 veränderte sich das Leben von Johannes Thanner radikal. Wie viele andere junge Männer zog er in den Krieg, in seinem Fall als Mitglied einer motorisierten Beobachtungsabteilung. Mit seiner Einheit nahm er in den nächsten Jahren an der Verteidigung der Saarfront und den Feldzügen gegen Belgien und Frankreich teil. 1941 wurde er an die Ostfront verlegt, wo er an der Operation Barbarossa gegen Sowjetrussland beteiligt war. Im Erinnerungsblatt anlässlich seines Todes Anfang 1945 wird erwähnt, dass Thanner Inhaber des Eisernen Kreuzes 1. und 2. Klasse sowie anderer Auszeichnungen war. Er fiel am 7. Februar 1945 „bei den schweren Kämpfen um Memel“.3
Vermutlich seit Anfang des Krieges waren Johannes Thanner und Theresia Heinz, Daniela Wiedenmanns spätere Großmutter, ein Liebespaar. Darauf weisen zahlreiche Bilder des Paares hin: im Freibad, mit Freunden, als Gäste bei Hochzeiten (Abb. 1).
Erst am 25. Mai 1944 heirateten sie. Beide waren Geburtsjahrgang 1916 und katholischen Glaubens. Theresia war Tochter des Söldners Johann Georg Heinz und der Landwirtin Kreszentia Heinz, geb. Weckenmann.4 Die ungewöhnliche Bezeichnung des Berufs des Vaters – Söldner – bezeichnete in Süddeutschland Landwirte, die nicht allein von der Landwirtschaft leben konnten und für ihren Lebensunterhalt zusätzliche Tätigkeiten ausüben mussten.5 Theresia wohnte zum Zeitpunkt ihrer Eheschließung in Ulm, wo sie als Hausgehilfin arbeitete.6
2. Zu Quellen und Methodik
Johannes Thanner zog 1939 als Gefreiter in den Krieg. Es ist davon auszugehen, dass er seine Kamera mitnahm und den Krieg somit aus der persönlichen Sicht eines einfachen Soldaten – einer Perspektive, die weder einfach noch objektiv war – fotografierte. Obwohl es nicht belegt ist, ob er tatsächlich eine Kamera besaß, deuten die sehr persönlichen Bilder aus der Vorkriegszeit und dem Krieg darauf hin. Wie seine Bilder in die Hände von Daniela Wiedenmanns Großmutter gelangten, ist ungewiss. Es ist nicht überliefert, ob er sie noch zu seinen Lebzeiten seiner Frau Theresia oder seiner Mutter zusendete. Auch wenn die Provenienz unsicher ist, sind die Bilder nichtsdestotrotz aufschlussreich.
Mit der geschichtswissenschaftlichen Auswertung von Bildern, seien es Filme, Comics oder Fotografien, beschäftigt sich das in den 1990er Jahren entstandene Forschungsfeld der Visual History. Gerhard Paul gilt in diesem Bereich als maßgebend. Trotz seiner Ablehnung einer strikten Analysemethode unterstreicht Paul in seinen Schriften die drei Dimensionen, gemäß denen Bilder untersucht werden sollten: Bilder als historische Quellen, Bilder als Medien der Kommunikation und Bilder als generative Kräfte. Bilder sind nicht nur als Darstellung von geschichtlichen Ereignissen zu verstehen, sondern können ebenfalls Geschichte generieren, wie Paul anhand von Fotografien vom 11. September 2001 oder aus dem irakischen Gefängnis von Abu-Ghraib beweist. Diese Darstellungen erzeugten Reaktionen, die buchstäblich den Kurs der Geschichte veränderten. Bilder erhalten außerdem Evidenz und Autorität: Evidenz, weil sie transparent darstellen, was geschehen ist; Autorität, weil keine andere, zum Beispiel schriftliche, Quelle mit Bildern des Geschehens konkurrieren kann.7
1939 war das Fotografieren lange nicht so verbreitet und allgegenwärtig wie heute. Schätzungsweise besaßen zu damaliger Zeit zehn Prozent aller Deutschen eine Kamera.8 Davon Kenntnis nehmend ermutigten NS-Funktionäre wie Propagandaminister Joseph Goebbels Soldaten der Wehrmacht, das Alltagsleben an der Front zu fotografieren. Ziel war die Stärkung des Zusammenhalts zwischen Front und Heimat. Dahinter stand die Erfahrung des Ersten Weltkriegs, als Front und Heimat sich entzweiten und rechte politische Kreise der Heimat ein „Versagen“ vorwarfen, gipfelnd in der Revolution als vermeintlichem „Verrat“ und „Dolchstoß“. Diese Deutung spitzten die Nationalsozialisten weiter zu mit der Legende, die („sozialistisch verseuchte“) Heimat habe nicht nur den („schmachvollen“) Friedensschluss von Versailles, sondern die militärische Kriegsniederlage an sich verschuldet.
Gemäß der NS-Ideologie sollten bestimmte grausame Seiten des Krieges der zivilen Bevölkerung nicht verheimlicht werden, wie dies in der Zensur des Ersten Weltkriegs der Fall gewesen war. Während damals der bildliche Abdruck ausdrücklicher Gewalt möglichst vermieden und nur zensierte Bilder veröffentlicht wurden, sollte die Bevölkerung nun den Krieg durch Medien wie die Illustrierte „Signal“ oder den Kompilationsfilm „Feuertaufe“ miterleben.9 Diese Kanäle waren allerdings Mittel der Diktatur, um das Bild des heroischen Kämpfers zu vermitteln.10 Der nationalsozialistischen Propaganda zufolge kämpfte der Krieger für Vaterland und die „arische Rasse“. Der Krieg wurde zum Stahlbad der Nation idealisiert.11
Die von Amateurfotografen gefertigten Bilder waren im Gegensatz zu den Fotografien der Propagandakompanien nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Nur Familienmitglieder und Freunde bekamen sie zu sehen.12 Die privaten Bilderalben geben nur wieder, was der Fotograf zeigen wollte, nicht das „wahre“ Gesicht des Krieges von Gewalt, Tod und Not.13 Mit dem Aussterben der Generation der Wehrmachtsoldaten gerieten ihre bildlichen Erzeugnisse in die Öffentlichkeit. Konvolute und Sammlungen wurden von Militaria-Sammlern, Neonazis oder Spekulanten, meistens anonym, gekauft. Erst seit der Wehrmachtausstellung um das Jahr 2000 begannen Historiker sich für diese Fotoalben zu interessieren. Mit Aufrufen in der Presse sorgten Wissenschaftler für Aufmerksamkeit und erhielten von ehemaligen Soldaten und deren Nachfahren zahlreiche Bilder.14 Daraus entstanden Ausstellungen wie „Fremde im Visier“ im Jahr 2009 von der Kunsthistorikerin Petra Bopp und der Historikerin Sandra Starke, an deren Werk sich dieser Aufsatz orientiert.15
3. Der Krieg in Bildern: Kriegsvorbereitungen und Feldzug im Westen
Auf dem Foto (Abb. 2) scheint die Sonne, der perfekte Tag für einen Ausflug. Drei Männer in Uniform sitzen auf einer großkalibrigen Kanone. Sie haben eine ernste Miene, doch transportiert die Szene Spielerisches. Sie hocken wie Herren auf einem Ross. Die Dimensionen des Geschützes sind so enorm, dass ein vierter Mann, der lächelnde Johannes Thanner, darauf stehen kann. Alle vier Personen richten ihren Blick gezielt nach unten auf den Fotografen. Obwohl im Bild nicht zu erkennen, scheint die Kanone auf einem Wagon montiert zu sein, um den Transport zu erleichtern.
Solche großkalibrigen Geschütze wurden bereits im Ersten Weltkrieg verwendet. Damals wurden sie zu Symbolen der deutschen Schwerindustrie und der angeblichen Unterlegenheit der Entente-Mächte, insbesondere Frankreichs. Offenbar mit dem gleichen Ziel wurde das Foto gemacht. Dabei sollten Familie und Freunden die Macht des deutschen Militärs vor Augen geführt und Zuversicht signalisiert werden; die deutsche Armee sei für den Krieg bereit.
Laut Sönke Neitzel gingen die deutschen Streitkräfte 1939 unvorbereitet in den Krieg. Die Wehrmacht, die aus der kleinen Reichswehr der Weimarer Republik entstanden war, hatte zu Beginn des Krieges eine gigantische Dimension von 2,6 Millionen Soldaten erreicht. Dabei war es unmöglich, die große Zahl an Soldaten in so kurzer Zeit gut auszubilden und auszurüsten. Von den 54 Divisionen, die den Angriff gegen Polen ausführten, waren nur 15 motorisiert. Alle anderen marschierten zu Fuß.16 Die meisten Männer verfügten über keine Militärerfahrung.17 Nichtsdestotrotz waren die Streitkräfte die wichtigste Einrichtung des NS-Staates.18 Zahlreiche Bilder wie das obere, mit Reihen von Geschützen und Panzern, die die Schlagkraft des Deutschen Reiches beweisen sollten, wurden um 1939 herum veröffentlicht. Johannes Thanner folgte damit der Tendenz der Propaganda.
Auf der nächsten Abbildung (Abb. 3) sind vier Männer in Wehrmachtuniform um einen Wagen herum gruppiert zu sehen. Drei tragen einen Stahlhelm und einer, vielleicht der Fahrer, eine andere Kopfbedeckung. Nur der Soldat links ist mit einem Gewehr bewaffnet. Die Person im Vordergrund in der Mitte des Bildes und Johannes Thanner, rechts mit dem Bein auf einem Kanister, sind lediglich mit Ferngläsern ausgestattet. Die drei anderen Männer sind auf dem Foto nicht namentlich vermerkt. Es scheint kalt zu sein, denn die Soldaten sind warm angezogen und der Baum im Hintergrund ist kahl. Während der Fahrer lächelt und in die Kamera schaut, richten die beiden anderen Stahlhelm tragenden Männer in der Gruppe ihren Blick in die Ferne, als ob sie ein größeres Ziel anvisierten. Die Stiefel der Soldaten und der Wagen sind schmutzig. Wie die Schrift auf der Rückseite des Bildes bestätigt – „Nach schwierigem Einsatz! Nesselried, Okt. 39“ –, ist die Einheit wohl kurz zuvor von einem Einsatz zurückgekehrt. Nesselried ist ein Ortsteil der Gemeinde Appenweier, eine halbe Stunde vom elsässischen Straßburg entfernt. Das Foto zeigt, dass die Kohäsion der Primärgruppe eine entscheidende Rolle für die Wehrmacht spielte. Nicht NS-Ideologie und politische Fragen garantierten laut Neitzel den Zusammenhalt und das Funktionieren der Truppe, sondern „gegenseitige Sympathie, Einsatz für die Gemeinschaft und militärische Kompetenz“.19 Deshalb wurden auch einheitliche landsmannschaftliche Verbände gebildet und Verwundete nach der Genesung wieder in ihren alten Truppenteil eingegliedert.20
Wie die vierte auffällige und sicherlich nur für Kameraden bestimmte Abbildung zeigt (Abb. 4), ging es bei den Männereinheiten nicht nur militärisch zu. Die Komposition der Fotografie ist offenbar nachgestellt und nicht improvisiert. In der unteren Mitte links befindet sich Johannes Thanner knieend auf den Händen abgestützt. Er trägt Arbeitskleidung und Uniformstiefel und lächelt dem Fotografen zu. Er sieht glücklich aus, hat offensichtlich Spaß. Vor ihm rechts auf dem Bild posiert ein Soldat in weitem Schritt mit Stahlhelm, nacktem Oberkörper, kurzer Hose und Stiefeln. Belustigt hiebt er mit der rechten Hand einen Säbel in Richtung Thanner, mit der linken hält er die Säbelscheide. Die Mitte der Darstellung bildet ein dritter Soldat, der nur mit Stahlhelm, Unterhose und Stiefel bekleidet ist. An der linken Seite trägt er einen Dolch. In den Händen hält er eine Puppe mit langem Kleid und Absätzen, die er offenbar auf Thanners Rücken setzen will. Oder zielt die Säbelspitze zwischen die Beine der Puppe? Keine der beiden Interpretationen lässt sich eindeutig bestätigen. Im Hintergrund steht ein Soldat in Wehrmachtsuniform und Mütze, der amüsiert die Arme in die Seite stemmt und mit Thanner der Einzige ist, der in die Kamera schaut. Ganz links ist ein weiterer Soldat zu sehen, der mit beiden Händen ein Bajonett in Thanners ausgestrecktes Hinterteil schlagen will. Das vorliegende Bild bricht mit allen Tabus der Propagandafotografie. Statt vorbildlichen, stählernen Kriegsheroen, die ihr Ziel bis zum Tod verfolgen werden, sehen wir eine Gruppe junger Männer, die auf sexualisierte – und brutale – Weise „Krieg spielen“ und sich hierbei fotografieren lassen. Es ist nicht eindeutig, was das Motiv bedeutet. Handelte es sich um ein Ritual oder war es nur Spaß? Die Kameraden, eine offensichtlich eingeschworene Männergemeinschaft, spielen deutlich auf Sex und möglicherweise sexualisierte Gewalt an. Sicherlich gehörten beide Themen zum Repertoire des damaligen Soldatenhumors.
Wie der vorher erwähnte Folterskandal von Abu-Ghraib traurig bestätigt, gehen militärische Gewalt und sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten bis in die Gegenwart hinein oft Hand in Hand. Außerdem ähnelt Johannes Thanners Foto Gruppenbildern von heutigen jungen Erwachsenen, die sie auf sozialen Netzwerken veröffentlichen. Ihre Welt scheint heil zu sein und die Uniformteile und Waffen sind nur Theaterrequisiten. Datum und Ort des Bildes sind leider unbekannt.
Das Leben an der Front war beileibe kein Spiel für die Soldaten, vielmehr eine extreme Erfahrung. Die meisten Männer erlebten das Chaos der Schlacht und fanden sich darin nicht zurecht.21 Um ihre Verwandten zu beruhigen und von der Grausamkeit des Krieges zu verschonen, schickten sie kaum Bilder von Kampfhandlungen nach Hause. Fast immer, wie die Sammlung Johannes Thanners bestätigt, werden zerstörte Städte oder erbeutetes Kriegsgerät gezeigt.22 So finden wir im vorliegenden Konvolut zahlreiche Bilder von zerstörten Panzern, bombardierten Häusern, Brücken und Kathedralen in Luxemburg, Frankreich und Belgien. Thanners Bilder spiegeln den Rausch des Vormarsches der deutschen Truppen an der Westfront wider, die in nur zwei Monaten, von Mai bis Juni 1940, bis nach Paris gelangten.23 Von Paris ist in Thanners Sammlung nur ein Bild erhalten, auf dem das Trocadéro gegenüber dem Eiffelturm zu sehen ist. Bilder von gefallenen Kameraden fehlen ganz. Lediglich Fotografien von Militärfriedhöfen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg mit der Unterschrift „Heldengräber“ sind erhalten. Denn die Abbildung des gewaltsamen Todes der eigenen Truppe war ein Tabu.24
Durchaus fesselnd ist der Blick von Johannes Thanner auf Zivilisten und Kriegsgefangene (Abb. 5). Ein Foto ist unterwegs vom Auto aus gemacht worden. Bäume an beiden Seiten der Straße, eine Wiese und links ein Wald sind zu sehen. Der Fotograf fährt mit seinem Wagen auf der rechten Seite der Straße. Links, neben dem Auto in die entgegengesetzte Richtung gehend, sehen wir eine Kolonne Zivilisten, offenbar Flüchtlinge. Sie tragen Koffer, wohl mit ihren persönlichen Gegenständen. Manche haben Fahrräder oder Handwagen dabei. Eine junge Frau richtet ihren Blick direkt auf die Kamera. Zusammen mit einem Mann trägt sie eine Truhe. Obwohl ihr Gesicht nicht deutlich zu erkennen ist, scheint sie ernst zu blicken. Ihr Begleiter senkt nachdenklich den Kopf.
Der einfache Soldat, in diesem Fall Thanner, übt Macht über die Fotografierten aus:25 Sie werden zu Objekten seines Objektivs, sind ihm ausgeliefert. Über die Gründe solcher Fotografien lassen sich nur Vermutungen anstellen. Ob Johannes Thanner über das Schicksal der gegnerischen Zivilisten angesichts des deutschen Vormarsches eventuell mitfühlsam berichten wollte? Ob er feindliche Zivilisten als Trophäen der siegreichen deutschen Truppen darstellen wollte? Es könnte sich auch, wenngleich unwahrscheinlich, um deutsche Flüchtlinge aus dem Grenzgebiet handeln.
Bei der nächsten Fotografie (Abb. 6) übt der Fotograf ebenfalls Macht über den Fotografierten aus. Die Abbildung zeigt einen farbigen Mann auf einer Treppe sitzend. Im Hintergrund ist eine Art Holzarkade zu sehen. Der Fotografierte trägt französische Uniformteile, aber auch eine schäbige weiße Hose und eine weiße Mütze. Er hält die Hände zusammengefaltet: als Zeichen der Resignation, des Aufgebens oder aber der Gelassenheit? Am linken Handgelenk trägt er ein weißes Armband. Der Soldat wird von unten fotografiert. Er richtet die Augen in die Kamera. Sein Gesichtsausdruck ist ernst, wirkt gleichfalls stolz und besorgt. Es handelt sich um eine Gebärdefigur, wie sie in der Kunstgeschichte verstanden wird: eine einzelne Person oder eine Personengruppe, deren gesamte Gebärde – Körperhaltung, Gestik und Mimik – von einem Affekt geprägt ist und ein existenzielles Gefühl zum Ausdruck bringt.26 Thanner betitelt das Bild auf der Rückseite „Senegalese!“ Unter seinen Fotografien befinden sich zahlreiche Darstellungen von französischen Kolonialsoldaten, ein beliebtes Motiv der Amateurfotografen bei der Wehrmacht. Die fotografische Darstellung von Truppen aus den Kolonien sollte der vermeintlichen Superiorität der deutschen Kräfte bzw. der NS-Rassenideologie Ausdruck verleihen. Solche Fotos spielten auf die einstige Propagandakampagne rechtskonservativer Kräfte gegen die „Schwarze Schmach“ an, das heißt die in Folge des Versailler Vertrages am Rhein stationierten französischen Kolonialtruppen. Gleichzeitig könnte hinter der Motivauswahl Thanners eine Faszination für fremde, gerade dunkelhäutige Menschen stehen. Viele Soldaten hatten bis zum Krieg ihre Heimat noch nie verlassen, noch nie einen Farbigen gesehen. Die Feldzüge kamen ihnen wie Abenteuerreisen vor.
4. Russlandfeldzug
Nach dem Westfeldzug wurden Johannes Thanner und seine Beobachtungseinheit in Deutschland stationiert, ehe ihr nächster Einsatz erfolgte, diesmal an der Ostfront, wo die Wehrmacht einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg führte. Die Zeit in Deutschland wurde von der Militärführung für Ausbildung und das Zusammenwachsen der neu aufgestellten Divisionen genutzt.27 Aus diesen Monaten stammen die Bilder sportlicher Veranstaltungen in Ostpreußen, die weiter oben erwähnt wurden.
Die Sowjetunion war auf den Angriff der Wehrmacht im Sommer 1941 nicht vorbereitet gewesen. Die Rote Armee war anfangs von der Operation Barbarossa völlig überrumpelt. Nichtsdestotrotz wurde in Dörfern und Wäldern hart gekämpft und die deutsche Armee erlitt Verluste.28 Entgegen der ehrgeizigen Pläne stand das deutsche Militär nach drei Monaten nicht an der Wolga und am Weißen Meer, sondern inmitten der Ukraine und östlich von Smolensk.29
Der deutsche Feldzug gegen die Sowjetunion war ein Vernichtungskrieg. Die Wehrmacht und ihre Führung beteiligten sich an Massenverbrechen, im Gegensatz zum lang geglaubten Mythos einer „sauberen Armee“, die lediglich an der Front gekämpft hatte. Umstritten bleibt in der Forschung der Anteil der Wehrmachtsoldaten, die an diesen Verbrechen beteiligt waren sowie die Verantwortlichkeit einfacher Soldaten.30 Ob Johannes Thanner auch daran teilnahm, lässt sich anhand der vorliegenden Quellen nicht bestätigen. Auf jeden Fall war er Beobachter von Verbrechen, wie die Bilder von Hinrichtungen im Osten, auf die später eingegangen wird, zeigen.
Thanners Einheit war von Beginn an am Ostfeldzug beteiligt. Aus der Zeit ab Juni 1941 stammen zahlreiche Fotografien, die uns Hinweise über die Orte geben, durch die Thanner gefahren ist. Namen wie Kowno (dt. Kaunas) und Marijampolė (dt. Mariampol) in Litauen, Cholm, Demjansk oder Staraja Russa in Russland geben auf der Rückseite von Fotografien die Truppenbewegungen wieder. Einige Bilder zeigen lange Verkehrsstaus auf schlecht befahrbaren Straßen (Abb. 7). „Straßen – Schlamm und Dreck“ kommentiert Thanner die Hauptstraße eines Ortes. Neben Fotografien von zerstörten Gebäuden und sowjetischem Kriegsmaterial befinden sich im Konvolut auch Bilder von Zivilisten und Darstellungen der Fremde.
Auf der beiliegenden Fotografie (Abb. 8) ist ein älterer Mann, wohl zwischen fünfzig und sechzig Jahren alt, abgelichtet. Der Protagonist richtet seinen Blick zu seiner Linken und lächelt dabei. Warum lächelt er? Freut er sich, fotografiert zu werden? Hat er vielleicht Angst vor den mit Gewehren und Kameras gewaffneten Fremden? Der Mann hat einen dichten Bart und trägt die Haare seitlich gescheitelt. Er trägt eine mit Fell gefütterte, an den Armen gepolsterte Winterjacke über einem schlichten Hemd. Obwohl die Hände nicht ganz zu sehen sind, ruhen sie auf seinen Beinen. Wie beim „Senegalesen“ zuvor ist das Bild von unten aufgenommen worden. Ebenso wichtig für die Interpretation des Bildes ist der Hintergrund: eine Hütte aus Holz, auf deren Türschwelle der alte Mann sitzt. Wir können nur vermuten, warum Johannes Thanner ihn fotografierte. Im Gegensatz zu den vorigen Abbildungen von der Westfront sieht der Fotografierte zufrieden aus. Vielleicht wollte Thanner die vermeintlich „gute Aufnahme“ zeigen, die die deutschen Truppen im Osten von Zivilisten laut Propaganda erfuhren?31 Sowohl Kleidung als auch Hintergrund deuten auf einen möglichen Grund für die Fotoaufnahme hin: Exotik. Der Krieg stellte für viele Soldaten die erste Möglichkeit dar, ins Ausland zu gelangen und die Fremde zu sehen. Deshalb interessierten sich viele Wehrmachtsangehörige für fremde Landschaften und Bevölkerungen und bildeten sie ab.32
Diese Interpretation passt ebenfalls für das nächste Bild (Abb. 9). Dabei werden lächelnde Kinder um ein Holzhaus herum in verschneiter Umgebung fotografiert, was der Fotograf im Winterfeldzug als typisch erlebt haben mag. Beide Bilder zeugen vom Kontakt deutscher Soldaten mit der einheimischen Bevölkerung in der Sowjetunion. Es stellt sich die Frage, ob das Zusammentreffen mit russischen Bauern, Kindern und Arbeitern, die Anschauung von Wehrmachtsangehörigen wie Johannes Thanner, die jahrelang der nationalsozialistischen antirussischen Propaganda ausgeliefert waren, änderte.33 Das lässt sich zumindest vermuten.
Untypisch für die Sammlung Thanners sind Bilder von Exekutionen. In der vorliegenden Sammlung sind nur zwei zu finden. Das Fotografieren von Exekutionen war in der Wehrmacht ausdrücklich verboten. Jedoch konnten Strafandrohungen und Zensur es nicht verhindern. Der Bildhistoriker Gerhard Paul schreibt zum Ostfeldzug: „[…] zum Teil standen sich die Knipser bei Hinrichtungen und Massenerschießungen im Wege, zum Teil liefen sie sich mit ihren Apparaten gegenseitig ins Bild, zum Teil hielten ihre Aufnahmen den Schatten des Fotografen fest und bezeugten damit deren Authentizität.“34 Es handelte sich demzufolge um eine verbotene und trotzdem verbreitete Praxis, wie die Existenz von Exekutionsbildern in privaten Alben bestätigt.
Das erste Foto (Abb. 10), auf das hier nur kurz eingegangen wird, lichtet eine solche Exekution ab. Männer, an Pfosten gebunden und mit Binden über den Augen, wurden am helllichten Tag erschossen. Die Ermordeten hängen teils noch an den Pfosten, teils liegen sie auf dem Boden vor einem vom Krieg zerstörten Gebäude. Ein Mitglied der deutschen Feldgendarmerie, erkennbar durch den Ringkragen, richtet den Blick in ruhiger Miene auf den Fotografen, mit den Händen hinter dem Oberkörper. Es handelt sich offensichtlich um eine „Strafmaßnahme“ im Sinne der „Partisanenbekämpfung“ im Osten, wie in der Sprache des Nationalsozialismus die systematische Ermordung von Zivilisten bezeichnet wurde.35
Eine weitere Abbildung (Abb. 11) stellt ebenfalls eine Exekution dar. Die Szene geschieht auf einem öffentlichen Platz, im Hintergrund befindet sich ein elegantes Haus in neoklassizistischem Stil mit einem großzügigen Tor. Die kyrillische Schrift links auf dem Tor weist auf Osteuropa als Aufnahmeort hin. Mitten auf dem Platz hängen zwei männliche Leichen an Stricken von einem Galgen herab. Sie sind beide wie Zivilisten gekleidet, einer trägt sogar noch einen Hut. Ihre Hände sind hinter dem Rücken zusammengebunden. Am Querbalken über ihren Köpfen ist ein Schild angebracht, das trotz digitaler Vergrößerung unleserlich bleibt. Im Vordergrund rechts stehen einige Wehrmachtsangehörige in Uniform, die sich die Erhängten anschauen. Ebenfalls Zeuge des Augenblickes ist ein Junge vor dem Torgebäude im Hintergrund. Er beobachtet die Szene, die Arme in die Hüften gestemmt. Der Fotograf, vermutlich Thanner, stand mit anderen Wehrmachtsoldaten nicht direkt am Galgen, sondern weiter hinten. Warum er gegen das offizielle Fotoverbot verstieß und die Erhängung fotografierte, ist ungewiss. Wahrscheinlich wurde in der Praxis nichts gegen Zuwiderhandlung unternommen. Was die Absicht des Fotografen beim Verewigen der Szene war, bleibt ebenso ein Rätsel. Wollte er damit die Entschiedenheit der deutschen Militärmaschine gegen vorgebliche „Partisanen“ unterstreichen? Oder ganz im Gegenteil ihre Rücksichtslosigkeit denunzieren und Kritik an der Sinnlosigkeit des Krieges üben? Fotografierte er einfach etwas, das ihm interessant erschien? Handelte es sich um ungebremste Neugier, ähnlich derjenigen heutiger „Gaffer“ bei Unfällen auf der Autobahn? Diese Fragen müssen aufgrund der Quellenlage offenbleiben.
5. Die Schlussphase des Krieges
Die nächsten Jahre bis Mai 1944 verbrachte Johannes Thanner an der Ostfront in Russland. Dort fotografierte er weiter und legte den Schwerpunkt auf seinen Alltag (Abb. 12). Zu sehen sind Bilder beim Baden im Fluss, Schlachten eines Pferdes im Winter oder Entlausen eines Kameraden. Dadurch wird die Not der Soldaten sichtbar, denn seit der gescheiterten Operation Barbarossa lief der Krieg für die deutsche Armee, milde gesagt, nicht gut. Von Sommer 1943 bis März 1944 ergriff die Rote Armee die Offensive und die Deutschen wichen tausend Kilometer zurück.36
Im Mai 1944 befand sich Thanner wieder in seiner alten Heimat in Wangen. Am 25. Mai heiratete er Theresia Heinz. Nur einige Wochen später war er bereits wieder an der Front, von wo er einen letzten Brief an seine frisch angetraute Gattin schickte. Diesen Brief erhielt sie erst nach seinem Tod am 7. Februar 1945. Darin berichtet er über die baltische Operation der sowjetischen Armee, die die Wehrmacht im Herbst und Winter 1944/45 aus dem Baltikum verdrängte: „Am 14. Sept. trat der Russe zu dem erwarteten Großangriff an. Punkt 8:00 früh begann er mit einem Trommelfeuer aus allen Rohren sämtlicher Kaliber auf unsere Stellungen. Es war als ob sich hunderte von Schlünden eröffnet hätten, um ihr Feuer u. ihren Eisenhagel auf uns auszuspeien. Die Erde bebte und zitterte unter der Wucht u. der Stärke der Einschläge.“37 Die Erschöpfung und die Aussichtslosigkeit der Situation wirkten auf ihn: „Es war eine harte Zeit. Auch für mich persönlich. Körperlich war ich wohl am meisten heruntergekommen. Alles an mir war zerrissen. Aber ich selbst war unversehrt. Und das war das Wichtigste.“38 In seinem Brief, offenbar nicht inhaltlich zensiert, berichtet Thanner ebenfalls über die verzweifelte Situation der lettischen Bevölkerung, die nun auf der Flucht vor der sowjetischen Armee war. „Viel Leid sah ich mit an. Lettische Frauen mit ihren Kindern flehten mich an, wir möchten sie doch nicht zurücklassen, als wir uns absetzten. Die wollen den russischen Bestien nicht in die Finger fallen. Das Herz tat einem weh, wenn man dieses Elend mit ansah. Verschiedenen Frauen konnte ich zum rechtzeitigen Abtransport verhelfen, mehr konnte ich aber auch nicht tun.“39 Warum flohen lettische Frauen mit Kindern verzweifelt? Offenbar hatten sie vom Ruf der Roten Armee gehört, Massengewalt zu verüben. Dazu passt Thanners Bezeichnung, die er für die sowjetischen Soldaten verwendet: „Bestien“. Ob er ebenso kritisch gegenüber den Gräueltaten deutscher Kameraden gewesen ist? Wir wissen es nicht. Den Brief schließt Thanner mit einem persönlichen Appell an seine Gattin. „Ja, hart u. grausam ist die Gegenwart. Darum kann ich es auch nicht zulassen, dass du, mein Liebstes, wieder für einige Zeit nach Ulm gehst. Schrecklich ist für mich schon der Gedanke, wonach du unter den Trümmern Ulms begraben werden könntest.“40 Zu dieser Zeit lebte und arbeitete Theresia in Ulm. Ob sie die Zerstörung der Stadt am 17. Dezember 1944 vor Ort erlebt hat, ist nicht überliefert.
Am 28. Dezember 1944 erhielt Johannes Thanner noch das Eiserne Kreuz 1. Klasse von General der Infanterie Hans Gollnick. Der Januar 1945 war der verlustreichste Monat des ganzen Krieges für das deutsche Heer. Rund 450 000 deutsche Soldaten fielen im Januar; das waren mehr, als die Vereinigten Staaten im gesamten Zweiten Weltkrieg an sämtlichen Fronten verloren.41 Thanner befand sich in Memel, wo er laut Erinnerungsblatt am 7. Februar 1945 starb.42
Nach dem Krieg heiratete die Witwe Theresia Thanner erneut, und zwar Herrmann Häusler. Wie sie ihn kennenlernte, ist nicht bekannt. Der Krieg hatte sie offensichtlich verändert. Laut ihrer Enkelin Daniela Wiedenmann wirkte sie häufig ernst und konnte nicht richtig lachen. Oft sprach sie von ihrem „seligen Hans“, wie der gefallene Johannes Thanner in ihrer Familie genannt wurde.
Dieser Beitrag wurde redaktionell betreut durch Wencke Meteling.
Zitierempfehlung: Ángel Ruiz Kontara, Johannes Tanner – Bilder aus dem Zweiten Weltkrieg, in: Portal Militärgeschichte, 03. Juli 2023, URL: https://portal-militaergeschichte.de/kontara_bilder, DOI: https://doi.org/10.15500/akm.03.07.2023 (Bitte fügen Sie in Klammern das Datum des letzten Aufrufs dieser Seite hinzu).
- 1. Privatbestand von Daniela Wiedenmann, Heiratsurkunde von Johannes Thanner und Theresia geb. Heinz.
- 2. Jörg Nimmergut/Gerd Scharfenberg, Deutsche Orden und Ehrenzeichen, Regenstauf 2008, S. 702–710.
- 3. Privatbestand von Daniela Wiedenmann, Sterbeblatt Erinnerungsblatt Hans Thanner.
- 4. Ebd., Heiratsurkunde von Johannes Thanner und Theresia geb. Heinz.
- 5. Martin Hille, Ländliche Sozialstruktur in Altbayern (Spätmittelalter/Frühe Neuzeit), 10.12.2019, in: Historisches Lexikon Bayerns, http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Ländliche_Sozialstruktur_in_Altbayern_(Spätmittelalter/Frühe_Neuzeit) (letzter Aufruf: 25.02.2023).
- 6. Privatbestand von Daniela Wiedenmann, Heiratsurkunde von Johannes Thanner und Theresia geb. Heinz.
- 7. Gerhard Paul, Visual History, Version: 3.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 13.03.2014, http://docupedia.de/zg/paul_visual_history_v3_de_2014, DOI: http://dx.doi.org/10.14765/zzf.dok.2.558.v3.
- 8. Gerhard Paul, Bilder einer Diktatur. Zur Visual History des Dritten Reiches (Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte 6), Göttingen 2020, S. 375.
- 9. Ebd., S. 277.
- 10. Sönke Neitzel, Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte, Berlin 2020, S. 114f.
- 11. Ebd., S. 118.
- 12. Petra Bopp/Sandra Starke, Fremde im Visier. Fotoalben aus dem Zweiten Weltkrieg, Bielefeld 2009, S. 7. In den letzten Jahren sind zahlreiche Forschungsarbeiten zur fotografischen Praxis der Soldaten und der Propagandakompanien der Wehrmacht veröffentlicht worden. Vgl. auch: Gerhard Paul, Vom Bild her denken. Visual History 2.0.1.6., in: Jürgen Danyel/Gerhard Paul/Annette Vowinckel (Hrsg.), Arbeit am Bild. Visual History als Praxis (Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte 3), Göttingen 2017, S. 15–72, hier S. 45.
- 13. Ebd., S. 8.
- 14. Ebd., S. 7.
- 15. Webseite der Ausstellung: http://www.fremde-im-visier.de/index.html (letzter Aufruf: 25.02.2023).
- 16. Neitzel, Deutsche Krieger, S. 127.
- 17. Ebd., S. 114.
- 18. Ebd., S. 111.
- 19. Ebd., S. 213f.
- 20. Ebd.
- 21. Ebd., S. 133.
- 22. Bopp/Starke, Fremde im Visier, S. 33.
- 23. Neitzel, Deutsche Krieger, S. 136.
- 24. Bopp/Starke, Fremde im Visier, S. 17.
- 25. Ebd., S. 10.
- 26. Gerhard Paul, Die Geschichte hinter dem Foto. Authentizität, Ikonisierung und Überschreibung eines Bildes aus dem Vietnamkrieg, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 2 (2005), S. 224–245, hier S. 231, URL: https://zeithistorische-forschungen.de/2-2005/4632, DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-2007 (Letzter Aufruf: 10.05.2023).
- 27. Neitzel, Deutsche Krieger, S. 143.
- 28. Ebd., S. 144f.
- 29. Ebd., S. 145.
- 30. Horst Möller, Vorwort, in: Christian Hartmann/Johannes Hürter/Ulrike Jureit (Hrsg.), Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte, München 2005, S. 9–15, hier S. 10–12.
- 31. Solveig Grothe, Waffenspaziergang gen Russland, In: Spiegel.de, 01.06.2011, https://www.spiegel.de/geschichte/propagandabilder-der-wehrmacht-a-947217.html (letzter Aufruf: 26.02.2023). Grothe nimmt Bezug auf Bilder der Wehrmacht, die im Archiv des Berliner Verlages aufbewahrt werden. Sie zeigen jubelnde Litauer, Letten und Esten bei Ankunft der deutschen Truppen.
- 32. Bopp/Starke, Fremde im Visier, S. 41.
- 33. Wolfram Wette, Die Wehrmacht. Feinbilder, Vernichtungskrieg, Legenden. Frankfurt a. M. 2002, S. 169.
- 34. Paul, Bilder einer Diktatur, S. 375.
- 35. Hannes Heer/Klaus Naumann (Hrsg.), Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburg 1995, S. 104f.
- 36. Neitzel, Deutsche Krieger, S. 151.
- 37. Johannes Thanner, Feldpostbrief 37!, 03.10.1944, hier S. 1.
- 38. Ebd., hier S. 2.
- 39. Ebd.
- 40. Ebd., hier S. 4.
- 41. Neitzel, Deutsche Krieger, S. 187f.
- 42. Privatbestand von Daniela Wiedenmann, Sterbeblatt Erinnerungsblatt Hans Thanner.