Die historische Einordnung einer Private Military Company
Von:
Grischa Sutterer
Die Gruppe Wagner stand seit dem gescheiterten Putsch im Juni 2023 im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Vor dem Hintergrund der geschichtswissenschaftlichen Forschung zu privatisierten Gewaltorganisationen ordnet dieser Aufsatz die Gewaltgemeinschaft Wagner in längere historische Entwicklungslinien ein. Er behandelt die Entstehung der Private Military Company (PMC) Wagner, ihre militärische Struktur, ihre Gewaltpraktiken sowie die Funktion dieses Gewaltakteurs im geostrategischen Ausgreifen Russlands und ihre Einbindung in das Machtgeflecht des russischen Staates.
Kriegsvorstellungen nach 1991 – Eine Analyse der zweiten Star Wars Trilogie (1999–2005)
Von:
Felix-Marcel Körber
Dieser Aufsatz untersucht, wie die zweite Star Wars-Trilogie (1999–2005) militärische Gewalt im Nachklang des Kalten Krieges (1991) darstellt. Es wird argumentiert, dass die Filme weniger auf Kriegserfahrungen der 1990er-Jahre als vielmehr auf frühneuzeitliche Staatsbildungskriege und den US-Sezessionskrieg verweisen. Krieg erscheint dabei als Feld, in dem Gewaltanwendung und -erfahrungen dem Militär vorbehalten sind. Zudem plädiert der Text für eine militärhistorische Analyse fiktionaler Werke.
Männlichkeit an der Heimatfront am Beispiel des Kaufmannes Hans Jakob
Von:
Elisabeth Jena
Dieser Aufsatz beleuchtet narrative Selbstkonstruktionen des Kaufmannes Hans Jakob, der im Zweiten Weltkrieg für seine zivile Arbeit unabkömmlich gestellt wurde und getrennt von Ehefrau und Kindern an der Hamburger Heimatfront lebte. Auf Basis privater Briefe zwischen ihm und seiner Ehefrau wird für das Kriegsjahr 1943 untersucht, wie sich sein Leben in den Bereichen Beruf, Haushalt und „Kriegsgeschehen“ gestaltete und auf welche Weise er sich in den Briefen als Mann konstruierte.
The myth of the flying ace was originally born as a propaganda figure in World War I and has recurrently been portrayed in popular culture ever since. We argue that Top Gun: Maverick portrays several myths surrounding the flying ace: it combines nostalgia for a bygone time with nostalgia for the 1980s and the original Top Gun film. It modernises the myth to include minorities and women while holding onto values beneficial to US military culture and recruitment.
Herausforderungen und tödliche Folgen des Urbanen Kämpfens
Von:
Jonas Neugebauer
Der mit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 begonnene Krieg in Israel und Gaza zeigt erneut die Schwierigkeiten und Komplexität des Urbanen Krieges. Ausgehend von den besonderen Charakteristika vom Kämpfen in urbanen Räumen – der Kombination von dichter Bebauung, Infrastruktur und der erhöhten Präsenz an Zivilbevölkerung – beleuchtet der Aufsatz Probleme, Taktiken und Instrumentalisierung des urbanen Schlachtfeldes.
Mit dem Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf israelisches Gebiet am 7. Oktober 2023 und dem darauf folgenden israelischen Militärschlag gegen den Gazastreifen ist ein neuer Krieg in einem seit langem schwelenden Konfliktherd ausgebrochen. Angesichts hitziger öffentlicher Debatten und hochemotionaler Diskussionen in der ganzen Welt setzt MUG mit diesem Themenschwerpunkt einen Kontrast durch wissenschaftliche, (militär-)historische Analyse.
Queere Geschichtsschreibung hat in den letzten dreißig Jahren einen starken Aufschwung erfahren. Davon ist auch die Militärgeschichte nicht unberührt geblieben. Im deutschsprachigen Raum steckt die Untersuchung nicht heteronormativer sexueller Begehren und Identitäten allerdings noch in den Kinderschuhen.
Männlichkeitsdiskurse in der Kriegsberichterstattung der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung während des Ersten Weltkriegs
Von:
Viktoria Wind
Nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien im Juli 1914 stellte sich die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs (SDAPÖ) hinter die Kriegsanstrengungen der eigenen Regierung. Dieser Linie folgte auch ihr zentrales Parteiorgan, die Wiener Arbeiter-Zeitung (AZ), zumindest in den ersten Kriegsmonaten.
Zum Verhältnis von Militär und Geschlecht im Ministerium für Staatssicherheit
Von:
Daniel R. Bonenkamp
Welche Rolle spielten Frauen im Ministerium für Staatssicherheit? Warum bedurfte es für ihre Tätigkeit einer militärischen Ausbildung? Im vorliegenden Aufsatz wird die militärische Ausbildung für Mitarbeiterinnen beleuchtet und nach ihrer Funktion bei den Mobilmachungen gefragt, in die das Ministerium für Staatssicherheit als militärisches Organ involviert war. Dabei richtet sich der Blick auf den Stellenwert von Mitarbeiterinnen sowie auf die allgemeine Geschlechterdynamik innerhalb der Stasi.
Zwischen 1941 und 1945 dienten achthunderttausend bis eine Million Frauen in der Roten Armee. Um ihren Einsatz rankten sich innerhalb der Wehrmacht bereits zu Beginn des Krieges an der Ostfront Mythen und Vorurteile. Sie basierten zumeist auf stereotypischen Geschlechtervorstellungen der Propagandaabteilungen des Deutschen Reiches und wirkten sich auch auf den völkerrechtlichen Umgang deutscher Truppen mit diesen Frauen im Dienst des sowjetischen Militärs aus.