This article and interview explore the sanitary, medical, and humanitarian challenges that Palestinian refugees faced following the 1948 war in Palestine/Israel and the assistance the International Committee of the Red Cross (ICRC) was able to provide in the light of current events. In conversation with the ICRC’s Chief Protection Officer, Christian Cardon de Lichtbuer, Israeli historian Liat Kozma expounds the magnitude of similar challenges in Gaza today and the ability of humanitarian organizations to offer relief.
An vielen Universitäten stellen sich Lehrende immer wieder die Frage, wie aktuelle Ereignisse in die Lehre eingebunden werden können. Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der Reaktion Israels hatten viele Student:innen das Bedürfnis, sich auch in den Lehrveranstaltungen über die Ereignisse auszutauschen. Am Lehrstuhl für Militärgeschichte/Kulturgeschichte der Gewalt an der Universität Potsdam, an dem die Studiengänge War and Conflict Studies und International War Studies angeboten werden, wurde auf diesen Wunsch schnell reagiert.
Der im Oktober 2023 ausgebrochene Gazakrieg setzt eine lange Reihe gewaltsamer Auseinandersetzungen fort, die das 1922 an Großbritannien übertragene Völkerbundmandatsgebiet Palästina schon vor der Staatsgründung Israels (1948) erschütterten. Der historische Hintergrund ist auch für die politikwissenschaftliche Forschung zu dieser Region höchst relevant. Das Interview mit Stephan Stetter und Jan Busse erkundet, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit bei der Erfassung komplexer aktueller Problemlagen helfen kann.
Der französische Mönch Odo von Deuil schilderte einen der größten Misserfolge der Kreuzzugsgeschichte. Als ursächlich für das Scheitern betrachtete er jedoch ausschließlich die ungünstigen Umstände. Seine Darstellungsabsicht war es, so die These dieser Studie, König Ludwig VII. zu entschulden.
Militärische Operationen im urbanen Raum in Zeiten von Humanisierung und Post-Heroismus
Von:
Jonas Neugebauer
Globale Trends wie Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, vor allem in weniger entwickelten Teilen der Erde, steigern die Wahrscheinlichkeit gewaltsamer urbaner Konflikte und somit auch die Wahrscheinlichkeit, dass westliche Streitkräfte in derartige Konflikte verwickelt werden. Das urbane Einsatzgebiet, so die Argumentation der hier vorgestellten Dissertation, dient dabei als Katalysator ohnehin anspruchsvoller taktischer Gegebenheiten und übergeordneter sozio-kultureller Entwicklungen und stellt westliche Streitkräfte deshalb wiederholt vor schier unlösbare Herausforderungen. Zahlreiche Publikationen befassen sich mit der Frage, was es für eine westliche Streitkraft bedeutet, in einer Stadt zu operieren – kaum eine Publikation geht jedoch der Frage nach, was es für eine westliche Streitkraft bedeutet auf „humane“ Art und Weise in einer Stadt zu operieren. Die hier vorgestellte Dissertation möchte letzterer Frage nachgehen und somit einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke leisten.
How the Bush Administration took America Into Iraq
Von:
Jonathan Zimmerli
Die Invasion des Iraks im Jahr 2003 gilt bis heute als Tiefpunkt amerikanischer Außen- und Machtpolitik. Doch wie gelangte die Bush-Administration zum Entscheid, einen Krieg gegen den irakischen Diktator Saddam Hussein nicht nur zu planen, sondern auch durchzuführen? Robert Drapers Buch bietet dazu höchst interessante Erkenntnisse.
Bürokratiewahrnehmungen aus dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr
Von:
Klaus Schroeder
Bürokratie und bürokratisches Handeln sind Teil der Bundeswehr. Wie aber gingen deutsche Soldat*innen mit ihr in Auslandseinsätzen in Afghanistan um? Welches Wissen um die Bürokratie, welche Anpassungsstrategien und welche Einstellungen ihr gegenüber lassen sich in literarischen Selbstzeugnissen von ISAF-Veteran*innen finden?
Royal Military Academy Sandhurst and the University of Oxford, 20-22 April 2016
Von:
Justin Fantauzzo
The First World War began over one hundred years ago. Yet it continues to shape the world we live in. Empires fell, empires expanded, new countries were created, and Europe’s borders were re-drawn. Moreover, international organizations were formed and new political ideologies took root. In short, the post-war world looked little like the world that had come before it.
Das Zentenarium des Kriegsausbruchs von 1914 wird von einer intensivierten Forschungstätigkeit sowie von einem gesteigerten öffentlichen Interesse am Ersten Weltkrieg begleitet. Immer stärker rückt dabei ins Bewusstsein, dass der Erste Weltkrieg aus mehr als nur dem Stellungskrieg im Westen bestand. Er war ein globaler Krieg, der neben anderen Teilen der Welt auch auf den Vorderen Orient ausgriff. Dass gerade dieser Kriegsschauplatz und insbesondere das deutsche Engagement in dieser Region bislang nur eine begrenzte Beachtung gefunden hat und immer noch viele weiße Flecken aufweist, macht die Studie „Unter Wüstensöhnen“ von Veit Veltzke deutlich.