Mit ihrer exzellenten Studie, einer Freiburger Dissertation (2017), eröffnet Larissa Wegner neue Wege zur Besatzungsgeschichte des Ersten Weltkriegs. Dabei kommt dem deutschen Wirtschaftskrieg eine ebenso große Bedeutung zu wie die Frage nach den Ursachen der Gewalt und deren Auswirkungen auf die Menschen.
Eine geschichtswissenschaftliche Rezension zum Film „Mein Sohn, der Soldat“
Von:
Leonard Kleiber
In den letzten Jahren erfreuen sich Kinofilme über den Ersten Weltkrieg wieder wachsender Beliebtheit: Nach „1917“ und der dritten Auflage von „Im Westen nichts Neues“ erschien 2023 mit „Mein Sohn, der Soldat“ (franz. Originaltitel Tirailleurs) ein dritter Kinofilm zum Thema.
Mehr Geschlechtergeschichte des Militärischen wagen
Von:
Friederike C. Hartung, Claudia Kemper
Die Erforschung von Militär und Krieg aus der Geschlechterperspektive hat in den letzten beiden Jahrzehnten national wie international an Bedeutung gewonnen. Lange Zeit hat die Militärgeschichtsschreibung vernachlässigt oder übersehen, wie relevant die Kategorie Geschlecht ist. Schließlich formt sie im Zusammenspiel mit sozialer Herkunft, Ethnizität und Nationalität, Sexualität, Alter und Körperlichkeit sowie Religion und Weltanschauung individuelle und kollektive Identitäten.
Daniel R. Bonenkamp, Friederike C. Hartung, Wencke Meteling
Dass Männlichkeit im Militär eine überragende Rolle spielt, ist wenig überraschend. Umso erklärungsbedürftiger ist, dass sich die Militärgeschichte hierzulande lange Zeit so schwer mit geschlechterhistorischen Ansätzen getan hat. Denn Militär und Männlichkeit gehen ja nicht einfach ineinander auf, noch weniger tun dies Krieg und Männlichkeit. Außerdem mag man fragen, von welcher Männlichkeit denn die Rede ist, gab und gibt es doch konkurrierende Vorstellungen und Praktiken militärischer Männlichkeit.
Unter dem Titel „Emotionen im Krieg – Krieg der Emotionen“ befasste sich vom 20.–21.04.2023 ein von der Hamburger Forschungsgruppe „Gewalt-Zeiten“ organisierter Workshop mit der Frage, welche Bedeutung Emotionen für die Ausgestaltung kriegerischer Konflikte und der in ihnen verübten Gewaltpraktiken haben und wie die in den Quellen vorgenommenen Darstellungen von Emotionen in Kriegen historisch zu kontextualisieren sind.
Die 2023 erschienene Monographie bietet eine historische Einordnung des Russisch-Ukrainischen Krieges seit 2014, skizziert den Verlauf des ersten Kriegsjahres nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 sowie dessen Auswirkungen und wagt einen Blick auf die zukünftigen Entwicklungen internationaler Machtverhältnisse.
Deutsche Streitkräfte zwischen Enttechnisierung und Innovationsdruck (Potsdam, 24./25.05.2023)
Von:
Victor Marnetté
Einerseits war die Reichswehr eine Armee, die sich im Rahmen des Versailler Vertrags in einem Spannungsfeld zwischen einer vorgeschriebenen „Enttechnisierung“ und andererseits einem hohen „Innovationsdruck“ durch die deutsche militärische und politische Führung bewegte. Dieses Spannungsfeld möglichst breit zu betrachten, war Thema eines vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) veranstalteten zweitägigen Workshops in Potsdam.
Diskussion über Isabel Hulls Verwendung des Traumabegriffs in Bezug auf den Franktireurkrieg 1870/71
Von:
Nicolas Stojek
Der Franktireurkrieg 1870/71 gilt als Ausgangspunkt einer extremistischen Deutschen Militärkultur. Allerdings stützt sich diese These auf ein unzureichendes Traumatheorem, welches mangelnde historische Evidenz überdeckt.
Der IS-2 war die sowjetische Antwort auf die deutschen „Panther“ und „Ferdinande“, die im Sommer 1943 erstmals zum Einsatz kamen. Peter Samsonov stellt in seinem Buch die Entwicklung des IS-2 dar, bietet aber auch einen Überblick über die gesamte Entwicklung schwerer sowjetischer Panzer von den 1920er-Jahren bis 1945.
Der Vietnamkrieg zählt zu den umstrittensten militärischen Konflikten des 20. Jahrhunderts. Wie verarbeiten digitale Spiele diesen Krieg als Unterhaltungsprodukt? Und warum sind es insbesondere Interpretationen konservativer und geschichtsrevisionistischer Lesart, die in der Darstellung dominieren?