Die Geschichte des Kyffhäuserbundes nach dem Ersten Weltkrieg ist ein zeithistorisches Desiderat. Dabei avancierte der Verband zu einem zentralen Akteur des nationalistischen Spektrums der Weimarer Republik. Eine neue Veröffentlichung beschäftigt sich nun mit seiner Rolle bei der Konstruktion des Veteranen.
Als Literaturwissenschaftler wagt Tilman Venzl in seiner Dissertation die lohnenswerte Verknüpfung der Germanistik mit der Perspektive der Neuen Militärgeschichte der Frühen Neuzeit. Die Soldaten der im 18. Jahrhundert etablierten stehenden Heere halten in dieser detaillierten Darstellung einer Genregenese Einzug auf die deutschen Bühnen und in die Theaterwissenschaft des 21. Jahrhunderts.
Noch immer stellen die Überreste der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs, allen voran Bombenblindgänger, ein hohes Gefahrenpotential in Deutschland dar. Zu ihrer Identifikation werden seit Jahren Luftaufnahmen aus jener Zeit herangezogen. In der Forschung ist dieser Quellengattung – vor allem mit Blick auf die deutsche Luftbildaufklärung – indes bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden.
In dem Beitrag von Jens Lohmeier und Stephanie Kaiser werden zwei Computerspiele gegenübergestellt, die sich thematich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen bzw. in dieser Zeit spielen. Bei 'Verdun' handelt sich um einen First-Person-Shooter, in dem der Spieler die Rolle eines Soldaten übernimmt und an den Kampfhandlungen der namensgebenden Schlacht von Verdun teilnimmt. 'Valiant Hearts' hingegen ist ein Jump-and-Run-Spiel im Comicstil und als Anti-Kriegsspiel zu definieren.
Während des Ersten Weltkrieges arbeiteten zahlreiche Intellektuelle in der Presseabteilung der Militärverwaltung Ober Ost. Eine besondere Publikation dieses Zirkels hat vor kurzem die Bibliothek für Zeitgeschichte erworben.
Das Pathos, der Bildschirmkrieg und seine Mitspieler. Auf der Suche nach dem interaktiven Heldentum
Von:
Stefan Piasecki
Was stört am Heldentum? Warum verlangen Mediennutzer nach gebrochenen Figuren und schämen wir uns fremd, wenn der mediale Heros zu mächtig wird oder die Erfolgsgeschichte zu schwülstig? Wieso verdächtigen wir Heldenerzählungen der Vermittlung falscher Weltbilder oder überholter Rollentypisierungen? Wohl deshalb, weil sie wirken und Vorstellungen von Welt beeinflussen können. Einigen Traditionslinien solcher Überhöhungen wird hier nachgegangen.
Der Text ist die erweiterte Publikationsfassung eines Vortrages des Autoren, den er unter dem Titel "Landser 4.0 - Krieg und Kriegshandwerk im Computerspiel" am 13. November 2017 im Militärhistorischen Museum Dresden gehalten hat.
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen kündigte infolge der jüngst bekannt gewordenen rechtsextremen Umtriebe an einigen wenigen Standorten der Bundeswehr und den medial weit bekannten Bildern eines Besprechungsraumes in der Kaserne Illkirch an, die „Richtlinien zur Traditionspflege und zum Traditionsverständnis der Bundeswehr“ aus dem Jahr 1982 zu überarbeiten. Wenngleich ein kausaler Zusammenhang zwischen mutmaßlich rechtsextremen Offizieren und unreflektierten Wandmalereien im Wehrmachtdesign nicht sofort plausibel erscheint, erregte von der Leyens zusätzliche Ankündigung zu Kasernenumbenennungen Aufsehen. So offensiv hatte sich keiner ihrer Amtsvorgänger exponiert. – Lediglich der frühere Kulturstaatsminister im Bundeskanzleramt, Michael Naumann, kündigte 1999 an, das Namensproblem in wenigen Monaten zu lösen. Daraus wurde jedoch nichts. – Ein Blick in die Namensgebungen in der Bundeswehr lohnt angesichts der ministeriellen Ankündigung, weil er Einblicke in das Geschichtsverständnis der Bundeswehr vermitteln kann, das so gar nicht zur Bundeswehr passt.
Der Kalte Krieg wurde vom allesbestimmenden und allesumgreifenden globalen Konflikt zu einer Marke mit Wiederkennungswert. Sie funktionierte vor allem aufgrund kollektiver Ängste, die auch nach dem Kalten Krieg noch präsent blieben. Computerspiele greifen die Schwarz-Weiß-Unterscheidungen dieses Konflikts auf und schreiben sie fort.
Computerspiele transportieren Geschichtsbilder und regen zur Diskussion über Geschichte an – allerdings nur dann, wenn Geschichte Teil der Spielmechaniken ist, und nicht allein die Kulisse, vor der die Handlung spielt.
Anlässlich der Jahrestagung 2015 des Arbeitskreises Militärgeschichte e. V. in Chemnitz wurde am 27. November 2014 zum zehnten Mal der Wilhelm-Deist-Preis für Militärgeschichte verliehen. Ausgezeichnet wurde Stefan Noack M. A. für seine 2014 an der Freien Universität Berlin eingereichte Masterarbeit mit dem Titel "Von Papierkriegern und Phantasiestrategen. Ferdinand Grautoffs politisch-militärischer Zukunftsroman "‘1906‘ – der Zusammenbruch der alten Welt““. Der Wilhelm-Deist-Preis ist mit € 500,00 dotiert.