Das Prinzip von Befehl und Gehorsam und sein Stellenwert für die Normenübertretungen deutscher Soldaten im Vernichtungskrieg wurden bislang häufig vernachlässigt. Die Beantwortung dieser Frage verspricht aber gewichtige Erkenntnisse über die Verantwortung des Offizierkorps an den Verbrechen im Osten.
Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr als dass ein Panzerfilm aus Putins Russland beim Festival in Cannes auf die Shortlist kommt. Auf den Versuch hat es der Regisseur Karen Shakhanazarov mit „Belvy tigr“ (Weißer Tiger) in diesem Jahr immerhin ankommen lassen.
Mit der Sturmartillerie beschritt die deutsche Wehrmacht einen Sonderweg in der Entwicklung mobiler, direkter Feuerunterstützung. Dabei lag der Ausbau dieser Waffengattung aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten und anderweitigen Rüstungsprioritäten bis Kriegsende hinter den Erwartungen und Ansprüchen der Front zurück. Dies wirkte sich vor allem für die Infanterie nachteilig aus, denn ohne die Sturmartillerie fehlte ihr eine genügende Panzerabwehr.
Die nationalsozialistische Militärjustiz ist noch immer ein aktuelles Forschungsthema, ihre Aufarbeitung, die Auseinandersetzung mit ihr und die Erinnerung an sie sind auch in den Medien präsent. Die öffentlichen Thematisierungen reichen von Susanna Filbinger-Riggerts (auto-)biographischem Werk " Kein weißes Blatt" über die Wander-ausstellung "Was damals Recht war ... – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht" bis hin zum aktuellen Beschluss des Hamburger Senats, ein Denkmal für die Opfer der Wehrmachtjustiz errichten zu lassen.
Geschichte und Memoria der Kosaken auf dem Balkan im Zweiten Weltkrieg
Von:
Christian Koller
Der vor 70 Jahren begonnene Einsatz von Kosaken-Einheiten unter deutschem Kommando auf dem Balkan führt bis heute zu geschichts- und erinnerungspolitischen Debatten und lässt zugleich kaleidoskopartig die Rollen der unterschiedlichen Akteure auf dem jugoslawischen Kriegsschauplatz des Zweiten Weltkriegs Revue passieren. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über Vorbedingungen und Charakteristika des Balkan-Einsatzes von Kosaken-Einheiten in deutschen Diensten sowie die damit verknüpfte Erinnerungskultur in verschiedenen Teilen Europas.
Der Begriff Militär – eine Chimäre des 19. Jahrhunderts, ein Staatsmythos? Die Identifikation mit dieser Begrifflichkeit generierte in den letzten beiden Jahrhunderten fast unweigerlich eine Vorstellungswelt, die an Siege oder Niederlagen des Militärs anknüpft. Hierbei versucht die new military history, durch mediale Bildgewalt entstandene Narrative mit Hilfe verschiedenster Quellenbestände zu entflechten.
Seit dem 1. März 2013 ist Dr. Christian Westerhoff der neue Leiter der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart. Im Interview mit dem Portal Militärgeschichte stellt er sich vor.
Der Erste Weltkrieg hatte als globalhistorisches Ereignis direkte und indirekte Rückwirkungen auf verschiedene Regionen Afrikas. In Westafrika waren es insbesondere die französischen Rekrutierungen, die zu sozialen und politischen Erschütterungen führten. Es lässt sich dabei eine Vielzahl individueller und kollektiver Widerstandsformen erkennen, die sich teilweise direkt gegen die Rekrutierungen richteten, teilweise aber auf einen mittelfristigen Wandel der kolonialen Herrschaftsverhältnisse abzielten.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte für das Deutsche Kaiserreich somit die ultimative Bewährungsprobe, den Status der Welt- und Seemacht zu verteidigen. Die Chancen dieses Ziel auf dem ostasiatischen Kriegsschauplatz zu erreichen, standen nach dem Kriegseintritt Japans am 23. August 1914 und der folgerichtigen Eroberung Kiautschous durch japanische Truppen am 7. November 1914 denkbar schlecht. Der Führer des Ostasiengeschwaders Vizeadmiral Maximilian von Spee entschloss sich in dieser Situation, mit seinem Verband den Pazifik zu überqueren, Südamerika anzulaufen und schließlich den Durchbruch in den Atlantik zu versuchen, um nach Deutschland zu entkommen. Auf diesem Weg gelang es ihm zwar am 1. November 1914 bei Coronel einen Sieg über ein britisches Kreuzergeschwader zu erringen, aber bei den Falklandinseln wurde sein Geschwader am 8. Dezember 1914 von überlegenen britischen Schlachtkreuzern gestellt und versenkt.