AKM

Eine Verwaltungskarriere zwischen Wehrmacht und bayerischem Finanzdienst
Von: 
Bernhard Gotto

„Haben Sie gedient?“ ist eine ikonische Frage in Deutschland. In zwei der beißendsten Satiren über den Militarismus des wilhelminischen Deutschland, in Heinrich Manns Roman „Der Untertan“ und in der durch die Darstellung Heinz Rühmanns berühmt gewordenen Verfilmung von Carl Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“ von 1956, definiert dieses Erkennungsmerkmal die soziale Positionierung der Protagonisten.

Aufsatz
Von: 
Christoph Nübel

In der gegenwärtigen Berichterstattung wird die Bundeswehr häufig als bürokratischer Moloch beschrieben, der an der Bereitstellung selbst einfachster Ausrüstungsgegenstände scheitert. Das Motiv des bürokratisierten Militärs ist weder originell noch neu, sondern findet sich in zahlreichen Quellen der neuzeitlichen Militärgeschichte. Seine Historisierung ermöglicht es, einen bislang Desiderat gebliebenen Teil der Verwaltungsgeschichte zu beleuchten und die Bürokratiediskurse im und um das Militär zu erforschen.

Aufsatz
Der Kyffhäuserbund in der Weimarer Republik
Von: 
Yves Müller
cover Schulte
Die Geschichte des Kyffhäuserbundes nach dem Ersten Weltkrieg ist ein zeithistorisches Desiderat. Dabei avancierte der Verband zu einem zentralen Akteur des nationalistischen Spektrums der Weimarer Republik. Eine neue Veröffentlichung beschäftigt sich nun mit seiner Rolle bei der Konstruktion des Veteranen.
Buchbesprechung
Die Lautsphäre ‚Belagerung von Neuss‘ in der „Histori des beleegs van Nuis“ des Christian Wierstraet
Von: 
Martin Clauss

Bislang steht die Erforschung des mittelalterlichen Krieges unter einem Visualprimat und Untersuchungen zu Akustik oder Olfaktorik finden sich allenfalls in Ansätzen. Dieser Beitrag rückt einen auditiven Aspekt des Krieges in den Mittelpunkt und analysiert die akustische Kommunikation während der Belagerung von Neuss (1474/75) in der zeitgenössischen Reimchronik des Stadtschreibers Christian Wierstraet. Dabei werden Anregungen der Lautsphärenforschung aufgegriffen und erprobt.

Aufsatz
Zur historischen Analyse einer Herrschaftskonstellation im neuzeitlichen Staat
Von: 
Christoph Nübel
Kein Militär ohne Verzeichnisse: „Übersicht der Ergebnisse des Heeres-Ergänzungsgeschäfts” (Auszug), nach: Deutsche Wehrordnung vom 22. November 1888, Berlin 1904.
Der folgende Beitrag eröffnet einen neuen Themenschwerpunkt auf dem Portal Militärgeschichte: "Armee und Bürokratie", hrsg. von Christoph Nübel. Alle vier Wochen erscheint ein Folgebeitrag. Das Militär gilt in der Bundesrepublik als Inbegriff des "Bürokratismus". Diese Ansicht verkennt, dass Streitkräfte ihrerseits dazu neigten, Bürokratie als eine dem Militär wesensfremde Einschränkung zu betrachten. Ohne die Entwicklung des modernen Staates und seines Verwaltungswesens wäre die Entwicklung des modernen Militärwesens jedoch unmöglich gewesen. Der Artikel historisiert auf den "Bürokratismus" bezogene Narrative und argumentiert, dass eine Untersuchung des Spannungsfeldes von Militär und Verwaltung fruchtbare Forschungsperspektiven eröffnet.
Aufsatz
Das Abchasische Staatsarchiv
Von: 
David X. Noack
Repositorium des Abchasischen Staatsarchivs (Copyright: David X. Noack)

In der Schwarzmeerhafenstadt Suchum, der Hauptstadt der zwischen Georgien und Russland gelegenen Republik Abchasien, befindet sich das Abchasische Staatsarchiv. Die Unabhängigkeit des seit 1992 unabhängigen Staates ist lediglich von sechs UN-Mitgliedsstaaten – allen voran Russland – anerkannt. Viele weitere, darunter vor allem die Türkei, pflegen jedoch informelle Beziehungen mit der Kaukasusrepublik.

Aufsatz
Deutsche MusikerInnen in amerikanischen Soldatenclubs
Von: 
Lena Rudeck
Allied soldiers square dancing in Brisbane, November 1943; Quelle: State Library of Queensland (public domain)
Die historische Forschung der Alliierten Besatzung Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unterlag lange Zeit einer Perspektive, die sich auf die strukturellen Umbrüche und politischen Neuordnungen fokussierte. Jüngere Forschungen betonen hingegen den Alltag der Besatzung und verstehen Besatzungsgeschichte stärker als Akteursgeschichte. In diesem Beitrag stehen die deutschen MusikerInnen im Fokus, die in US-amerikanischen Soldatenclubs auftraten und sich so – nicht selten – eine gute Verdienstmöglichkeit aber auch Kontakte zu Angehörigen der Besatzungsmacht sichern konnten.
Aufsatz
Praxis und historische Semantik vom Boxerkrieg bis zur Bundeswehr
Von: 
Markus Pöhlmann
Deutsche Soldaten in Qingdao, undat. (c) Wikimedia Commons.jpg https://commons.wikimedia.org/wiki/File:German_officers_in_Qingdao_1900.jpg
Ostasiatisches Expeditionskorps (c) Wikimedia Commons.jpg https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Germany_in_the_Boxer_Rebellion#/media/File:Ostasiatische_Expeditionscorps.jpg
Die Verwendung der Bundeswehr jenseits der Landes- und Bündnisverteidigung wird in der deutschen Politik, aber auch in den Streitkräften selbst noch 30 Jahre nach dem ersten Auslandseinsatz oft und kontrovers diskutiert. Über die Urgeschichte des Einsatzes und die Herkunft des Begriffs besteht allerdings bislang in der Politik- und der Geschichtswissenschaft weitgehend Unklarheit. Gab es schon vor 1955 "Einsätze" deutscher Streitkräfte? Was waren deren Besonderheiten? Und wie entwickelte sich überhaupt der Begriff "Einsatz"?
Aufsatz
Die Insel Texel als Erinnerungsort der letzten Schlacht des Zweiten Weltkriegs in Europa
Von: 
Takuma Melber
Den_Hoorn_Bunkeranlage_Copyright:Takuma_Melber
Als am 20. Mai 1945 kanadische Einheiten die niederländische Insel Texel unter ihre Kontrolle brachten, ging der von den Inselbewohnern auch „Russenkrieg“ (niederländisch Russenoorlog) genannte „Georgische Aufstand“ gegen die Wehrmacht zu Ende. Mehr als fünf Jahre lang hatte die westfriesische Nordseeinsel unter der Besatzung der Deutschen gestanden, die am 18. Mai 1940 eine Ortskommandantur auf Texel eingerichtet hatten. Dieses bis Mitte Mai 1945 anhaltende militärische Auflehnen der Soldaten der „Georgischen Legion“ gegen die deutschen Besatzer Texels war die letzte militärische Auseinandersetzung des Zweiten Weltkriegs in Europa.
Aufsatz
Die Oberste Heeresleitung und der Weg zum Waffenstillstand 1918
Von: 
Christian Stachelbeck
Die 3. Oberste Heeresleitung: Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, September 1916 (Bundesarchiv_Bild_146-1970-073-47)
Der Artikel analysiert die Rolle und das Verhalten von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Beneckendorff sowie General der Infanterie Erich Ludendorff als 3. Oberste Heeresleitung in der Endphase des Ersten Weltkriegs. Er vertritt im Kern die These, dass die Handlungen der führenden Militärs des Kaiserreichs maßgeblich vom eigenen Prestigeerhalt geleitet waren.
Aufsatz

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