During the First World War, Belgian alienists were thoroughly aware of the pathological impact of the war on the mental and nervous equilibrium of the fighting soldiers. But in spite of a full understanding of the extent of the phenomenon Belgian psychiatry did not evolve and its treatments remained unchanged.
Männliche „Hysterie“ präsentierte sich zur Zeit des Ersten Weltkriegs erstmalig in Gestalt der „Masse“. Um die zahlreichen und mit vielgestaltigen Symptomen auftretenden „Kriegshysteriker“ zu charakterisieren, bedienten sich Militärpsychiater Bilder der „Masse“, wie sie seit Ende des 19. Jahrhunderts in der Massenpsychologie erdacht wurden. Hierdurch wurde die Gefährdung für die militärische Ordnung rationalisiert, welche die Kriegshysteriker angeblich ausstrahlten. Auch die frühe Kriegspsychologie fragte nach der Beziehung von Soldatenindividuum und dem Heereskollektiv, das durch „hysterische“ Frontsoldaten in den Zustand der „Masse“ umzukippen drohte.
John Keegans „Face of Battle“ (fast) vierzig Jahre danach
Von:
Andreas R. Hofmann
Aus verschiedenen Gründen hatte John Keegans (1934-2012) „Face auf Battle“ das Zeug zum Instantklassiker, was die bald erschienenen Übersetzungen und zahlreichen Neuauflagen nachhaltig bestätigen. Denn es war dieses Buch, das erstmals einen expliziten Schwerpunkt auf das Kriegserlebnis des einfachen Soldaten setzte und auch nachdrücklich begründete. Mit seiner Abwendung von der Operationsgeschichte aus Generalstabsperspektive legte Keegan nicht nur den Grund zu einer anthropologischen Erweiterung der Militärgeschichte, sondern trug auch wesentlich zu ihrer kulturgeschichtlichen Erneuerung bei.
Kriege sind zerstörerisch und verletzend – physisch und psychisch. Den psychischen Versehrungen von Kriegsteilnehmern verschiedener Länder im Zeitalter der Weltkriege widmen sich die sechs Beiträge des Themenschwerpunktes, die in loser Folge in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Sie gewähren Einblick in die neueste, breit gefächerte Forschung zum Thema und zeigen, dass das Erscheinungsbild, die Diagnose und die Anerkennung psychischer Kriegsleiden keineswegs auf universellen Standards beruhten, sondern zutiefst historisch waren – nämlich das Ergebnis eines nach Zeit und Ort unterschiedlich verlaufenden, konflikthaften Aushandlungsprozesses, der sich bis in unsere Gegenwart fortsetzt.
Kriegszeitungen der Jahre 1914-1918 in der Bibliothek für Zeitgeschichte
Von:
Christian Westerhoff
Während des Ersten Weltkriegs entstand eine große Zahl an Feld- und Lagerzeitungen. Auch für die besetzten Gebiete gaben militärische Stellen eigene Zeitungen heraus. Die Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek (BfZ) besitzt eine große Sammlung solcher Kriegszeitungen, die nicht nur Propagandablätter waren, sondern auch Einblicke in das „Seelenleben“ von Soldaten und Gefangenen geben.
Wer sich für Militärgeschichte interessiert – oder dieses Fach gar studieren möchte – bekommt in Großbritannien eine Vielzahl von Möglichkeiten geboten. Hierbei ist es nicht ungewöhnlich, dass sich in dieser männlich-dominierten Disziplin auch Frauen immatrikulieren. In Salford, einer Stadt nahe Manchester, kommen im Studiengang Comtemporary Military and International History nicht nur Männer auf ihre Kosten. Eine breite Auswahl an Modulen trägt dazu bei, ein Studium der Militärgeschichte auch für Frauen zunehmend attraktiv zu machen. In Deutschland hingegen ist die Bilanz betreffend vergleichbarer Möglichkeiten eher ernüchternd.
Dass der Erste Weltkrieg zur bestimmenden Thematik des Jahres 2014 avancieren würde, war absehbar. In unzähligen Ausstellungen, Gedenkveranstaltungen und populär orientierten Publikationen wurde das Geschichtsbild des "großen Krieges" reflektiert, diskutiert und zuweilen neu interpretiert. Nun steht es an zu fragen, welche neuen Impulse von der professionellen geschichtswissenschaftlichen Forschung im Jahr 2014 zum Thema ausgehen. Einen aus militärgeschichtlicher Sicht wesentlichen Beitrag hierzu versprach die diesjährige Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG), die vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) vom 2. bis 5. Juni in Potsdam unter dem Titel "Dynamik der Globalisierung. Das Deutsche Reich zwischen europäischem Staatenkonflikt und Weltkrieg 1914-18" veranstaltet wurde.
Die französische Fremdenlegion als eine Nationen und Kulturkreise umspannende Söldnerarmee stand spätestens seit Beginn des 20. Jahrhunderts immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Eine wahre Flut von Autobiografien, Erinnerungsschriften, Filmen und mehr oder weniger interessensgeleiteten Berichterstattungen ist seither erschienen und führte zu einer "langen medialen Omnipräsenz der Fremdenlegion" (S. 52).
Neue Digitalisierungsprojekte zum Ersten Weltkrieg
Von:
Markus Pöhlmann
Jahrestage können auch ganz praktische Erträge für die historische Forschung zeitigen. Anlässlich des Jahrhundertdenkens an den Beginn des Ersten Weltkrieges sind 2014 zwei interessante Digitalisierungsprojekte zum Abschluss gekommen.
Flugblätter dienten im Ersten Weltkrieg einer aggressiven Kommunikationspolitik. Während des Krieges steigerte sich die Effizienz ihrer Produktion wie auch ihrer Verbreitungsmethoden. Die Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart verfügt über eine repräsentative Sammlung dieser Medienart .