Axel Dröber
Aufsatz
Veröffentlicht am: 
08. Januar 2014
Schwerpunktherausgeber: 
DOI: 
10.15500/akm.08.01.2014

Krieg und gewalthafte Konfliktsituationen sind während der letzten beiden Jahrzehnte wieder verstärkt in das Blickfeld der Geschichtswissenschaft gerückt. Dies geht sowohl in Deutschland als auch in Frankreich mit einem historiographischen Wandlungsprozess einher, der zu einer Erneuerung der Geschichte von Militär und Krieg führt. Eine internationale Tagung am Deutschen Historischen Institut in Paris (DHIP) im März 2013 widmete sich vor diesem Hintergrund dem Thema Kriegs- und Gewalterfahrungen im 19. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich.1 Die daraus hervorgegangenen und in diesem Themenschwerpunkt versammelten Beiträge fragen nach den Auswirkungen von Krieg und Gewalt auf die Wahrnehmung der historischen Akteure, die sowohl dem militärischen als auch zivilen Bereich angehörten.

Das Interesse an Militär, Krieg und Gewalt in der Geschichte hat in den letzten beiden Jahrzehnten stark zugenommen und zu einer Hochphase sowie einem regelrechten „Boom“ der Militärgeschichtsschreibung geführt.2 Nachdem in Deutschland die Militärgeschichte über lange Zeit durch zentrale Forschungseinrichtungen wie dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA)3 oder dem Institut für Zeitgeschichte (IfZ) geprägt wurde, legen eine Reihe institutioneller und fachlicher Neuschöpfungen Zeugnis davon ab, dass der Kreis der Forscherinnen und Forscher, die zu Militär und Gesellschaft arbeiten, immer größer wird. Die Gründung des „Arbeitskreises Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit“ und des „Arbeitskreises Militärgeschichte“ 1995, die Einrichtung des Tübinger Sonderforschungsbereiches „Kriegserfahrungen. Krieg und Gesellschaft in der Neuzeit“ (1999-2008) oder auch die von Stig Förster, Bernhard R. Kroener, Bernd Wegner und Michael Werner herausgegebene Reihe „Krieg in der Geschichte“ haben wesentlich dazu beigetragen, die Militärgeschichte für die allgemeine Geschichtswissenschaft attraktiver zu machen. Dieser Prozess wurde mit Blick auf die Frühe Neuzeit treffend als eine Wandlung vom „Schmuddelkind zur anerkannten Subdisziplin“ umschrieben.4 Damit sind Militär, Krieg und gewaltsame Konflikte als Forschungsthemen zunehmend an deutschen Universitäten vertreten, wenn auch die universitäre Verankerung der „Neuen Militärgeschichte“ in Deutschland noch eher schwach ist.5

Ein zentrales Ergebnis dieses Wandlungsprozesses ist es, dass die überkommene getrennte Behandlung von militärischem und zivilem Bereich zugunsten einer synthetischen Betrachtung zunehmend aufgelöst wird. So ist denn auf die grundlegende Bedeutung des Krieges als einem „inhärenten Bedingungsfaktor der europäischen Zivilisation“ hingewiesen worden.6 Dass die meisten Staaten Europas aus Kriegen hervorgingen, darf als gesichert gelten. Davon zeugt nicht zuletzt die narrative Struktur ihrer Gründungsmythen, die in vielen Fällen auf den Krieg verweisen.7 Dieser stellt nicht nur ein militärisches, sondern auch ein soziales Phänomen dar, das große Teile der Bevölkerung betraf.

In diesem Zusammenhang finden besonders kulturgeschichtliche Ansätze eine große Beachtung, die Krieg und Militär in ihrer gesamtgesellschaftlichen Relevanz untersuchen. Die Grenzen einer solchen Geschichte sind derweil nur schwer zu ziehen. Eine von vielen Historikern geteilte Meinung lautet, dass eine Militärgeschichte in kulturgeschichtlicher Erweiterung die „spezifische Bestimmtheit des Militärs“ in Kriegs- wie in Friedenszeiten untersucht.8 An anderer Stelle wird darauf hingewiesen, dass neben der „Militärgeschichte in kulturgeschichtlicher Erweiterung“ die „Kulturgeschichte des Krieges“ tritt.9 Erstere richte den Fokus auf militärische Institutionen und ihre Akteure, Letztere gewichte stärker die Auswirkungen des Krieges auf die Gesellschaft. Die erweiterte Militärgeschichte erhält damit die Trennung von militärischem und zivilem Bereich zugunsten einer Konturierung militärischer Akteure und Institutionen aufrecht, übergeht aber keineswegs deren Beziehungen zum zivil-gesellschaftlichen Raum. Derweil greift eine Kulturgeschichte des Krieges den Krieg in all seinen Facetten auf und untersucht, wie sich Gesellschaften im und durch den Krieg verändern und wie über den Krieg in öffentlichen Aushandlungsprozessen kommuniziert wird.10 Freilich ist eine strikte Trennung zwischen diesen beiden Paradigmen einer erneuerten Geschichte von Krieg und Militär in der Praxis weder möglich noch wünschenswert, überschneiden sich doch die Betrachtung militärischer Institutionen und ihrer Akteure sowie die kulturgeschichtliche Analyse der Veränderung von Gesellschaften durch Krieg und Militär permanent.

Die Kulturgeschichte von Krieg und Militär ist seit den 1990er Jahren in eine Phase intensiver theoretischer Debatten eingetreten. Während die Alltagsgeschichte in Bezug auf die Definition ihrer methodischen Grundlagen und ihrer Vorgehensweise bei der Auswertung von Quellen noch recht untheoretisch vorging11, wurde anhand von Soldatenbriefen aus dem 20. Jahrhundert deutlich, dass Kriegserlebnis und Kriegserfahrung keineswegs gleichbedeutend sind, sondern sich zwischen beiden ein Entwicklungsprozess auftut, in dem auch überindividuelle und kollektive Faktoren einen erheblichen Anteil haben.12 Besondere Bedeutung kommt der Grundannahme Reinhart Kosellecks zu, nach der sich Wahrnehmung und Deutung entlang überindividueller Leitlinien vollziehen, wie Koselleck mit Blick auf das „soziale Bewusstsein“ während der beiden Weltkriege und die hier auftretenden synchronen und diachronen Faktoren der „Bewusstseinsprägung“ konstatiert.13

Im Rahmen des Tübinger SFB „Kriegserfahrungen“ ist das Verständnis für Erfahrung als einem gesellschaftlichen Prozess, der die kollektive und sozial vermittelte Vorprägung von Erfahrung genauso umfasst wie die zeitliche Dimension ihrer Wandelbarkeit, wesentlich geschärft worden. Der Erfahrungsbegriff in Tübinger Prägung geht von einem konstruktivistischen Grundverständnis gesellschaftlicher Realität aus, mit dem „die unterschiedlichen Verlaufsformen und Techniken, die der Aneignung und Konstituierung menschlicher Wirklichkeiten zugrunde liegen“, bezeichnet werden.14 Neben der akteursspezifischen wird zugleich eine überindividuelle, gesellschaftliche Dimension in den Blick genommen, indem „soziokulturell objektivierte“ Rahmenbedingungen wie Sprache, Institutionen und Traditionen berücksichtigt werden, die der individuellen Erfahrung vorgelagert sind.15 Die Stärken dieses Erfahrungsbegriffs bestehen darin, entscheidende Faktoren der Erfahrungsaneignung und -verarbeitung klar zu benennen. Dazu gehört die Kategorie der Kommunikation, die eine Schnittstelle zwischen Akteur und Gesellschaft bildet.16 Außerdem greift dieser Ansatz die zeitliche Dimension auf, die der Verarbeitung von Erfahrungen zugrunde liegt und schon von Koselleck als „temporale Struktur“ vorgedacht wurde.17 Die Deutung gegenwärtiger Erfahrung ist genauso von Deutungsmustern geprägt, die dem Erfahrungsraum eines Akteurs entstammen, wie von dessen Erwartungshorizont.18

Der Tübinger Erfahrungsbegriff ist ein besonders prägnantes Beispiel für die während der beiden letzten Jahrzehnte entwickelten kulturgeschichtlichen Konzepte, die zu einer erheblichen Erneuerung der Militärgeschichte beigetragen haben. So wurde das Paradigma der sogenannten deutschen „Befreiungskriege“ mit der Habilitationsschrift von Ute Planert einer gründlichen Revision unterzogen, die zur Dekonstruktion dieser Meistererzählung entscheidend beigetragen hat.19 Ergänzende Studien haben gezeigt, welchen Verformungen und Wandlungen Erinnerungen in der Nachkriegszeit unterliegen können. Julia Murken hat am Beispiel des napoleonischen Feldzuges nach Russland 1812, an dem auch bayerische Soldaten teilnahmen, deutlich gemacht, dass die Vorstellung, nach der die Niederlage der Grande Armée das Fanal für die „Befreiungskriege“ gewesen sei, einer nachträglichen Umdeutung geschuldet ist.20 Neben die Erfahrungsgeschichte sind derweil weitere innovative Untersuchungsansätze getreten, wie etwa Karen Hagemann mit ihrer geschlechtergeschichtlichen Analyse der deutschen Gesellschaft zwischen 1813 und 1815 und der hier auftretenden Verfestigung von Männlichkeitsbildern gezeigt hat.21 Besonders fruchtbar hat sich auch die Betrachtung des Verhältnisses von Militär und Gesellschaft erwiesen, mit der das Vordringen bürgerlicher Wert- und Ordnungsvorstellungen in den militärischen Bereich hinein gezeigt wird. In Untersuchungen zu den im 19. Jahrhundert im Deutschen Bund auftretenden Bürgerwehren wie auch zur Entstehung des bürgerlichen Soldatentypus im Zuge der Einführung der Wehrpflicht wird der große Anteil der nicht-militärischen Öffentlichkeit an der Konstruktion national geprägter Soldatenbilder ersichtlich.22 Dies blieb schließlich nicht ohne Folgen für die Nationalismusforschung, die auf den engen Konnex zwischen Krieg und nationalstaatlicher Entwicklung verwiesen hat, woraus eine besondere Kultur der Erinnerung resultierte, die die Wahrnehmung von der eigenen Nation in entscheidendem Maße prägte.23

Damit gerät die Erfahrungsgeschichte in die Nähe der Erinnerungsgeschichte, wobei die Übergänge fließend sind. Kriegserfahrungen stellen eine Zäsur im gesellschaftlichen Leben dar und müssen verarbeitet werden. Sie werden gedeutet, umgedeutet und allmählich zu Kriegserinnerungen, die wiederum tradiert werden.24 Die Kategorie der Erinnerungskultur macht darüber hinaus die soziale Funktion von Erinnerung deutlich, indem diese ein „kollektiv geteiltes Wissen über Vergangenheit [darstellt], auf das eine Gruppe ihr Bewusstsein von Eigenheit und Eigenart stützt“.25 Dass Erinnerung sich als Konstruktionsprozess innerhalb eines Kollektivs vollzieht, bei dem kriegerische Vergangenheitsbezüge und die Vermittlung in bestimmten Medien eine zentrale Rolle spielen, hat Wencke Meteling anhand einer Untersuchung preußischer Regimenter und ihrer Geschichten gezeigt. Die Angehörigen dieser Regimenter leisteten einen spezifischen Beitrag zur „kriegerisch-vaterländischen und monarchisch-konservativen Traditionsstiftung“ in Preußen.26 Meteling hebt zugleich die Funktion hervor, die der Erinnerungskultur als Faktor der inneren Kohäsionsbildung in der Armee zukam. Auffällig ist, dass die Erinnerung gelenkt war, da die Initiative zur Niederschrift der Geschichte des Regiments von Angehörigen des Offizierskorps ausging und diese gleichsam als kollektiv geteilte „kanonisierte Sinnstiftung“ festgehalten wurde.27

Hierin liegt ein zentraler Unterschied zwischen Erinnerungs- und Erfahrungsgeschichte, indem sich erstere vor allem durch die „Meta-Ebene ihrer gelenkten Interpretation“ von letzterer abhebt.28 Das Konzept der Erinnerungsgeschichte akzentuiert Kollektivität und Gebundenheit des jeweiligen Wissens, wohingegen Erfahrung mehr als ein individueller Akt verstanden wird, der dem Einfluss kollektiver Deutungsmuster ausgesetzt ist. In Bezug auf Kriegsniederlagen, welche mehr als Siege zur retrospektiven Sinnstiftung anregen, ist gezeigt worden, dass Erinnerung den „Prozess der Realitätsaneignung“ über die Erfahrung hinaus verlängert, indem das Bild vom Krieg auf die eigene Gegenwart und die erwartete Zukunft gerichtet wird.29

Ähnlich wie in Deutschland setzte auch in Frankreich während der letzten beiden Jahrzehnte eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und Militär ein. Die französische Militärgeschichte wurde von 1945 an lange von Institutionen dominiert, die dem Verteidigungsministerium unterstehen und im ehrwürdigen Königsschloss in Vincennes versammelt sind.30 Heute sind es dagegen Vertreter französischer Universitäten, zu deren bekanntester die Pariser Ecole des Hautes Etude en Sciences Sociales (EHESS) oder das Centre d’histoire de Sciences Po Paris sowie weitere Pariser und landesweite Hochschulen gehören, die die Debatten zum Krieg in der Geschichte maßgeblich prägen.31

Schon früh machten hier Historiker der Frühen Neuzeit auf sich aufmerksam, wie insbesondere André Corvisier, der einen erheblichen Anteil an der Etablierung der französischen „nouvelle histoire militaire“ hatte. Seine Studie zur „Armée française de la fin du XVIIe siècle au ministère de Choiseul“ zeigte 1964, dass die in Frankreich bis dahin stiefmütterlich behandelte Militärgeschichte durchaus einen wichtigen Erkenntnisgewinn für die Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit haben konnte.32 Dies haben auch Jean-Paul Bertaud und später Olivier Chaline mit einer sozial- und kulturgeschichtlichen Erweiterung der überkommenen „histoire bataille“ (Schlachtengeschichte), dieser ureigenen Domäne der Militärgeschichte, unter Beweis gestellt.33

Derweil war es der Erste Weltkrieg, um den sich in Frankreich eine besonders intensive und kontrovers geführte Grundsatzdebatte über die methodischen und epistemischen Möglichkeiten der Erforschung von Krieg und Gewalt in der Geschichte entspann. Als „la Grande Guerre“ bewegt der Erste Weltkrieg die Gemüter der Franzosen in einem Maße, wie es in Deutschland nur der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus vermögen.34 Entsprechend intensiv wurden die Debatten um eine Erneuerung der überkommenen Militärgeschichte dieses Urkonfliktes geführt. Daraus hervorgegangen ist eine sozial- und kulturgeschichtlich ausgerichtete „histoire de l’armée et de la société“35, die zunächst die Geschichtsschreibung zum 20. und erst später zum 19. Jahrhundert grundlegend veränderte. Zu deren prominentesten Vertretern gehören Pierre Renouvin, Raoul Girardet und Jean-Jacques Becker. Ähnlich wie Corvisier für die Frühe Neuzeit führte der im vergangenen Jahr verstorbene Girardet mit seiner 1998 wiederaufgelegten und ursprünglich 1953 erschienenen Untersuchung „La société militaire dans la France contemporaine“ den wissenschaftlichen Mehrwert einer sozialgeschichtlichen Erweiterung der Militärgeschichte des 20. Jahrhunderts vor.36 Becker wird derweil angerechnet, mit seiner Untersuchung zum Kriegseintritt der Franzosen 1914 für einen kulturgeschichtlichen Paradigmenwechsel in der Erforschung des Ersten Weltkriegs gesorgt zu haben. Er legte 1977 eine Studie vor, die sich auf die öffentliche Meinung in Frankreich konzentriert.37 Sie geht der Frage nach, wie der Kriegseintritt des Landes in unterschiedlichen geographischen Räumen und sozialen Milieus aufgenommen und verhandelt wurde. Hierin folgt Becker der seit Pierre Renouvin etablierten Forschung zur „opinion publique“38, wendet diesen Ansatz aber auf ein besonders umstrittenes Kapitel der französischen Geschichte an.

Demgegenüber stand das 19. Jahrhundert in Frankreich lange im Schatten des Ersten Weltkriegs. Dies führte dazu, dass dieses Jahrhundert wie so oft als eine Vorstufe zum darauffolgenden angesehen wurde, nicht zuletzt weil hier die Konflikte nicht die Ausmaße an Betroffenen und Gefallenen erreichten, wie sie das darauffolgende Jahrhundert erfahren sollte. Eher romantische und zum Teil stark idealisierende Vorstellungen insbesondere der napoleonischen Kriege taten ihr Übriges, um die Auswirkungen jener Konflikte zu verschleiern, die im Zuge der Einführung der Wehrpflicht Massen von Menschen direkt und indirekt betrafen.39 Dahinter stand lange Zeit auch die Dominanz einer Modernisierungstheorie, die politischen Fortschritt und destruktive Folgen kriegerischer Konflikte kaum in Einklang zu bringen wusste.40 Die Bedeutung des Krieges als Faktor in der Entwicklung des französischen Nationalstaates in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde so gleichsam minimiert.

Am ehesten wirkten sich die bei der Untersuchung des Ersten Weltkriegs erprobten historiographischen Konzepte noch auf den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 aus. Als Beispiel sei die 1989 erschienene Untersuchung von Stéphane Audoin-Rouzeau genannt, die ähnlich wie Beckers „1914“ das Jahr 1870 in den Fokus rückt und der Frage nachgeht, wie in der französischen Öffentlichkeit der Kriegseintritt Frankreichs reflektiert und verhandelt wurde.41 Audoin-Rouzeau folgt mit dieser Studie der schon von den Gründern der „Annales“-Schule um Marc Bloch und Lucien Febvre geforderten Ausweitung der Analyse historischer Phänomene im Sinne einer „histoire totale“.42 Audoin-Rouzeau untersucht die Meinungsbildung im Kontext des Krieges in unterschiedlichen Milieus, allen voran im Parlament, innerhalb der Bevölkerung in den von preußischen Truppen besetzten Gebieten und in der französischen Armee.

Eine wirkliche Hochphase erlebte die Kulturgeschichte von Krieg und Gewalt im 19. Jahrhundert in Frankreich jedoch erst ab Ende der 1990er Jahre. Stellvertretend sei hier Annie Crépin genannt, die sich dem Thema der Wehrpflicht von 1798 zuwandte und die soziale Bedeutung der Militärreformen hervorhob.43 Crépin macht deutlich, wie der Krieg immer größere Bevölkerungskreise berührte und das Verhältnis der Zeitgenossen zum Staat und zur französischen Nation beeinflusste. Diese gesamtgesellschaftliche Perspektive ist in jüngster Zeit von Natalie Petiteau mit Blick auf die Ära Napoleons und die „réalités sociales de ce temps“ aufgegriffen worden.44 Neben der Betrachtung der sozialen Folgen des Krieges fordert Petiteau einen konsequenten Paradigmenwechsel. Anstatt der „grands hommes“ sollten endlich auch jene Männer und Frauen in den Fokus der historischen Analyse rücken, die den Krieg unmittelbar und mittelbar erlebten.45 Dahinter steht die Beobachtung, dass der Krieg sich nicht allein in großen und großartigen Schlachten erschöpfte, genauso wenig wie er mit dem Friedensschluss 1814 sein tatsächliches Ende fand. Die Untersuchung Petiteaus zu den Veteranen des Kaiserreichs zeigt, wie die französische Gesellschaft noch lange nach 1814 mit dem Thema Krieg konfrontiert war.46 Deutlich wird, dass der Krieg Folgen zeitigte, die die Gesellschaft der Restauration, der Julimonarchie und auch der Zweiten Republik nachhaltig prägten.

Damit bekommt das 19. Jahrhundert allmählich seinen festen Platz in der französischen Geschichte von Krieg und Gewalt. Davon legen zahlreiche Untersuchungen Zeugnis ab, die sich neuen Themen widmen, etwa der Besetzung von Paris durch alliierte Truppen 181447, den „citoyens-combattants“ während des Juniaufstands 1848 in Paris48, der Kultur der Erinnerung im Umfeld des deutsch-französischen Krieges49 oder dem Leben in der französischen Kaserne Ende des 19. Jahrhunderts50. Hinzu kommen wichtige körper- und geschlechtergeschichtliche Studien zum Thema Gewalt und Militär.51

Insgesamt zeigt sich, welche Wandlungen die Geschichtsschreibung zu Krieg, Militär und Gewalt im 19. Jahrhundert dies- wie jenseits des Rheins erlebt hat und noch immer erlebt. Derweil verlaufen die Forschungen in beiden Ländern oftmals unverbunden nebeneinander her. Ziel des vorliegenden Themenschwerpunktes zu Kriegs- und Gewalterfahrungen im 19. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich ist es daher, Beiträge sowohl von französischen als auch deutschen Historikerinnen und Historikern in einem Dossier zu versammeln. Entlang eines diachronen Längsschnitts sollen Kriege und gewaltsame Konflikte in beiden Ländern thematisiert und auf ihre politischen, sozialen und kulturellen Folgen hin untersucht werden.

Als Titel des Themenschwerpunktes, der gleichsam die unterschiedlichen Herangehensweisen bündelt, wurde der Terminus „Erfahrung“ gewählt. Die hier versammelten Beiträge verorten sich entsprechend im Kontext von Alltags- und Erfahrungsgeschichte. Natalie Petiteau wendet in ihrer Untersuchung des Ersten Kaiserreichs das Konzept der „histoire anthropologique“52 auf die Kriegserfahrungen der napoleonischen Soldaten an und arbeitet heraus, welche sozialen Veränderungen durch den Aufbruch aus der Heimat und den Eintritt in die Armee ausgelöst wurden. Das Beispiel junger Rekruten aus dem Departement Vaucluse und ihrer Teilnahme an den Schlachten des Kaiserreichs zeigt, wie diese sich nur sehr langsam und mühsam an die Bedingungen des Krieges gewöhnten, wozu lange Märsche, eine permanente Unterversorgung und Hunger sowie die Gefahr, verwundet oder getötet zu werden, gehörten. Präzise zeichnet Petiteau nach, welchen Einfluss diese Faktoren auf das Verhalten und die Wahrnehmungsweisen der Soldaten hatten. Überkommene soziale Bindungen wurden durch neue Zugehörigkeitsriten modifiziert, das eigene Regiment wurde zur neuen „famille militaire“, deren Oberhaupt unbestritten der Feldherr in der Gestalt Napoleons war. Dies setzte gerade bei früh ausgehobenen Rekruten ungeahnte Kohäsionskräfte frei, die sich auf ein eigentümliches Amalgam von traditionellem Gehorsam gegenüber dem Fürsten und nationalem Bewusstsein zurückführen lassen.

Emmanuel Larroche knüpft mit seinem Beitrag zum französischen Spanienfeldzug von 1823 unmittelbar an die Untersuchung der napoleonischen Kriege an. Wiederum stehen die Kriegserfahrungen der Soldaten, hier insbesondere der Offiziere der französischen Armee, im Mittelpunkt. Larroche untersucht einerseits die Bedeutung des napoleonischen Krieges in Spanien von 1806 bis 1813 für die Vorbereitungen des Feldzuges der Bourbonen und nimmt andererseits die Erlebnisse der französischen Truppen in Spanien im Jahr 1823 in den Blick. Von jenen Soldaten und Offizieren, die in diesem Jahr nach Spanien zogen, um dem Aufstand der Liberalen ein Ende zu setzen und den bourbonischen Thronfolger Ferdinand wieder als König einzusetzen, hatten viele unter Napoleon auf der iberischen Halbinsel gekämpft. So hatten sie am eigenen Leib einen der grausamsten und mörderischsten Konflikte des 19. Jahrhunderts erlebt, der ihnen aufgrund des von den spanischen Aufständischen geführten Guerillakriegs besonders im Gedächtnis geblieben war. Die Erinnerung an die dadurch erlittenen Verluste wurde bei den Vorbereitungen zur Intervention von 1823 rasch lebendig.

In ihrer Untersuchung zum bayerischen Offizierskorps zwischen 1815 und 1866 widmet sich Gundula Gahlen einer militärischen Elite in Kriegs- und in Friedenszeiten. Darin wird deutlich, wie gerade die vergleichsweise lange Phase ausbleibender Kampfhandlungen zu einem sehr eigentümlichen Verhältnis der Offiziere zum Krieg und zum Militär führte. Viele von ihnen kritisierten den in der bayerischen Armee nach 1815 eintretenden Beförderungsstau und drückten in diesem Zusammenhang ihre Sehnsucht nach dem Krieg aus. Eine andere Gruppe von Offizieren befürchtete derweil nichts so sehr wie den Eintritt dieses Ernstfalles, für den ihrer Meinung nach die durch eine anhaltende Unterfinanzierung geschwächte Armee kaum einsatzbereit war. Ein besonderes Augenmerk gilt den Kriegserfahrungen der altgedienten Offiziere, die Gahlen auf zwei Ebenen analysiert. Zum einen verwiesen diese auf einen kollektiven Erfahrungsraum, zum anderen stellten sie das unabdingbare Attribut des verdienstvollen Offiziers dar. Ein Resultat der langen Friedenszeit war eine Verschiebung der Wertschätzung, indem an die Stelle der erfolgreichen Bewährung im Krieg die bürgerliche Bildung als Ausweis des angesehenen Offiziers trat.

Die beiden letzten Beiträge rücken gegenüber den vorhergehenden zivile Akteure in den Fokus. Daniel Gerson untersucht die im Umfeld der Februarrevolution von 1848 auftretenden religiösen Spannungen und die daraus resultierenden Gewalterfahrungen elsässischer und badischer Juden. Zwar waren die jüdischen Einwohner in Frankreich seit der Französischen Revolution rechtlich gesehen emanzipiert, das heißt sie waren im Besitz vollumfänglicher staatsbürgerlicher Rechte. Dennoch sahen sie sich im Februar 1848 Anfeindungen ausgesetzt, die in einigen Orten im Elsass das Ausmaß von Pogromen annahmen. Während hier die antisemitische Agitation nicht die Marginalisierung und politische Ausgrenzung von Juden zur Folge hatte, wurden mit der Verfolgung der Juden im benachbarten Baden alle Anstrengungen der liberalen Obrigkeit zur Gleichberechtigung der jüdischen Minderheit zunichte gemacht.

Der Beitrag von Inès Ben Slama zu den südfranzösischen Städten Lyon, Toulouse, Marseille und Bordeaux im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 offenbart unter anderem, welche Erkenntnismöglichkeiten ein geographischer Perspektivenwechsel eröffnet. Keine der untersuchten Städte war unmittelbar von Kriegshandlungen betroffen, so dass der Krieg hier gleichsam aus der Ferne wahrgenommen, interpretiert und reflektiert wurde. Die Konzentration auf diese Städte stellt gegenüber vielen Studien zum deutsch-französischen Krieg, die entweder die besetzten Gebiete im Osten Frankreichs oder aber die Hauptstadt Paris untersuchen, eine wichtige Ergänzung dar. Auf der Grundlage einer Vielzahl verschiedener Quellen, zu denen Vorschläge zur Erfindung neuartiger Kriegsgeräte ebenso wie Anträge deutscher Immigranten auf Einbürgerung gehören, zeigt Ben Slama, wie sich die Wahrnehmungen der Einwohner mit dem Krieg wandelten. Insbesondere konturiert sie das Verhältnis der Einwohner zum Staat, zur Nation und zur Heimatstadt. Bei den Zugehörigkeitsgefühlen der Zeitgenossen wird eine klare Hierarchie erkennbar, die dem Wohnort den Vorzug vor der Nation gab. Die zahlreichen Briefe, mit denen sich Einwohner an die Behörden wandten, um ihre jeweilige Kriegsgeräteerfindung vorzustellen, machen deutlich, dass angesichts des deutschen Vormarsches auf Paris die Sorge vor einer Invasion der eigenen Stadt überwog.

Die hier versammelten Beiträge geben einen Einblick in das breite Spektrum der „neuen Militärgeschichte“ bzw. der „nouvelle histoire militaire“, indem sie den Themenkomplex von Krieg und Militär im 19. Jahrhundert in einer Vielzahl von Perspektiven darstellen. Damit verbinden sich mehrere Anliegen. Erstens soll der Blick nicht allein auf die Kriegsereignisse im engeren Sinn gerichtet werden, sondern militärische Institutionen und die gesellschaftlichen Folgen des Krieges werden genauso in Nachkriegs- und Friedenszeiten untersucht. Zweitens sollen grundlegende gewalthafte Konfliktsituationen einbezogen werden, konkret die im Umfeld der Revolution von 1848 auftretenden sozialen, ethnischen und religiösen Spannungen. Dieses Anliegen geht auf den Befund zurück, dass im 19. Jahrhundert innergesellschaftliche Konfliktlinien auftraten, die in Gewalt umschlugen und in einer existentiellen Dimension wahrgenommen wurden. Und drittens sollen nicht allein die militärischen, sondern genauso die zivilen Akteure untersucht werden. Gesellschaftliche Wahrnehmungen besonders in Gebieten, in denen keine Kriegshandlungen stattfanden und der Krieg aus der Ferne beobachtet wurde, eröffnen den Blick auf die gegenseitige Beeinflussung zivilgesellschaftlicher und militärischer Deutungsmuster.

  • 1. An dieser Stelle sei dem DHIP und stellvertretend besonders der Leiterin der Abteilung 19. Jahrhundert, Dr. Mareike König, sehr herzlich für die Ausrichtung und Organisation der Tagung gedankt. Vgl. auch den von Ulrich Pilous verfassten Tagungsbericht auf HSozKult vom 8.6.2013: „Kriegs- und Gewalterfahrung im 19. Jahrhundert in Deutschland und Frankreich/ Expériences de guerre et de violence au XIXe siècle en France et en Allemagne“ (Paris, 21.-22.3.2013), http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?id=4845&view=pdf&pn=ta... (4.11.2013).
  • 2. So unlängst Jörg Echternkamp, Wandel durch Annäherung oder: Wird die Militärgeschichte ein Opfer ihres Erfolges? Zur wissenschaftlichen Anschlussfähigkeit der deutschen Militärgeschichte seit 1945. In: Jörg Echternkamp/ Wolfgang Schmidt/ Thomas Vogel (Hrsg.), Perspektiven der Militärgeschichte. Raum, Gewalt und Repräsentation in historischer Forschung und Bildung, München 2010, S. 1-38, hier S. 1f.
  • 3. Das MGFA, das unter dem Dach des Verteidigungsministeriums der Bundesrepublik entstand, wurde jüngst in das Potsdamer Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) überführt.
  • 4. So Ralf Pröve, Vom Schmuddelkind zur anerkannten Subdisziplin? Die „neue Militärgeschichte“ der Frühen Neuzeit. Perspektiven, Entwicklungen, Probleme. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51.10 (2000), S. 597-612.
  • 5. Vgl. Margaretha Bauer, Rezension: Thomas Kühne/ Benjamin Ziemann, Was ist Militärgeschichte? In: Portal Militärgeschichte, http://portal-militaergeschichte.de/bauer_klassikermilgesch.pdf, 17.10.2013, S. 1-3, hier S. 2.
  • 6. Nikolaus Buschmann/ Horst Carl, Zugänge zur Erfahrungsgeschichte des Krieges. Forschung, Theorie, Fragestellung. In: dies. (Hrsg.), Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungsgeschichtliche Perspektiven von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg, Paderborn u.a. 2001, S. 11-26, hier S. 12.
  • 7. Vgl. Dieter Langewiesche, Krieg im Mythenarsenal europäischer Nationen und der USA. Überlegungen zur Wirkungsmacht politischer Mythen. In: Nikolaus Buschmann/ Dieter Langewiesche (Hrsg.), Der Krieg in den Gründungsmythen europäischer Nationen und der USA, Frankfurt/ Main 2004, S. 13-22.
  • 8. Thomas Kühne/ Benjamin Ziemann, Militärgeschichte in der Erweiterung. Konjunkturen, Interpretationen, Konzepte. In: dies. (Hrsg.), Was ist Militärgeschichte? Paderborn u.a. 2000, S. 9-46, hier S. 39f.
  • 9. Anne Lipp, Diskurs und Praxis. Militärgeschichte als Kulturgeschichte. In: ebd., S. 211-227, S. 213.
  • 10. Ebd., S. 213f.
  • 11. Vgl. Ute Planert, Der Mythos vom Befreiungskrieg. Frankreichs Kriege und der deutsche Süden; Alltag - Wahrnehmung - Deutung 1792 – 1841, Paderborn u.a. 2007, S. 61.
  • 12. Vgl. Klaus Latzel, Vom Kriegserlebnis zur Kriegserfahrung. Theoretische und methodische Überlegungen zur erfahrungsgeschichtlichen Untersuchung von Feldpostbriefen. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen 56.1 (1997), S. 1-30.
  • 13. Reinhart Koselleck, Der Einfluss der beiden Weltkriege auf das soziale Bewusstsein. In: Wolfram Wette (Hrsg.), Der Krieg des kleinen Mannes. Eine Militärgeschichte von unten, München/ Zürich ² 1995, S. 76-92. Nach Koselleck wird das Bewusstsein auf synchroner Ebene durch „sozialisierende Bedingungen“ vorgeprägt, zu denen insbesondere kulturelle und politische sowie geschlechtliche Zugehörigkeit zählen. Auf diachroner Ebene wird mit dem Eintreten des Waffenstillstandes erstmalig das Kriegserlebnis zu einer Kriegserinnerung, welche in der Nachkriegszeit verändert und überformt wird.
  • 14. Dieser Ansatz geht auf einen wissenssoziologisch fundierten Erfahrungsbegriff zurück, mit dem ein permanenter Verarbeitungsprozess bezeichnet wird, in dem Wahrnehmung, Deutung und Handeln miteinander koordiniert werden. Vgl. Buschmann/ Carl, Zugänge zur Erfahrungsgeschichte des Krieges (wie Anm. 6), S. 18.
  • 15. Ebd.
  • 16. Ebd., S. 18f.
  • 17. Reinhart Koselleck, ‚Erfahrungsraum‘ und ‚Erwartungshorizont‘ – zwei historische Kategorien. In: Ulrich Engelhardt/ Volker Sellin/ Horst Stuke (Hrsg.), Soziale Bewegung und politische Verfassung. Beiträge zur Geschichte der modernen Welt, Stuttgart 1976, S. 13-33.
  • 18. Ebd., S. 17.
  • 19. Vgl. Planert, Mythos (wie Anm. 11).
  • 20. Vgl. Julia Murken, Von „Thränen und Wehmut“ zur Geburt des „deutschen Nationalbewußtseins“. Die Niederlage des Russlandfeldzugs von 1812 und ihre Umdeutung in einen nationalen Sieg. In: Horst Carl/ Hans-Henning Kortüm/ Dieter Langewiesche/ Friedrich Lenger (Hrsg.), Kriegsniederlagen. Erfahrungen und Erinnerungen, Berlin 2004, S. 107-122; sowie dies., Bayerische Soldaten im Russlandfeldzug 1812. Ihre Kriegserfahrungen und deren Umdeutungen im 19. und 20. Jahrhundert, München 2006. Murken kommt zu dem Schluss, dass in den Zeugnissen, die unmittelbar aus dem Umfeld des Krieges stammen, die Kategorie einer gesamtdeutschen Nation als Bezugsrahmen zur eigenen Heimat keine Rolle spielte, sondern das Zugehörigkeitsgefühl zum bayerischen Staat überwog.
  • 21. Vgl. Karen Hagemann, „Mannlicher Muth und teutsche Ehre“. Nation, Militär und Geschlecht zur Zeit der antinapoleonischen Kriege Preußens, Paderborn u.a. 2002.
  • 22. Vgl. Ralf Pröve, Stadtgemeindlicher Republikanismus und die "Macht des Volkes". Civile Ordnungsformationen und kommunale Leitbilder politischer Partizipation in den deutschen Staaten vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, Göttingen 2000; sowie Thomas Hippler, Soldats et citoyens. Naissance du service militaire en France et en Prusse, Paris 2006.
  • 23. Vgl. Jörn Leonhard, Bellizismus und Nation. Kriegsdeutung und Nationsbestimmung in Europa und den Vereinigten Staaten 1750 – 1914, München 2008, sowie Michael Jeismann, Das Vaterland der Feinde. Studien zum nationalen Feindbegriff und Selbstverständnis in Deutschland und Frankreich 1792-1918, Stuttgart 1992.
  • 24. Vgl. Winfried Speitkamp, Einleitung. In: Helmut Berding/ Klaus Heller/ Winfried Speitkamp (Hrsg.), Krieg und Erinnerung. Fallstudien zum 19. und 20. Jahrhundert, Göttingen 2000, S. 7-13, hier S. 7.
  • 25. Horst Carl/ Ute Planert, Einleitung: Militärische Erinnerungskulturen – Militär als Gegenstand und Träger kollektiver Erinnerung. In: dies. (Hrsg.), Militärische Erinnerungskulturen vom 14. bis zum 19. Jahrhundert. Träger – Medien – Deutungskonkurrenzen, Göttingen 2012, S. 11-26, hier S. 17.
  • 26. Vgl. Wencke Meteling, Der Ruhm verpflichtet! Regimenter als Träger kriegerisch-vaterländischer und konservativ-monarchischer Traditionsstiftung in Preußen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: ebd., S. 264-295.
  • 27. Ebd., S. 268.
  • 28. Carl/ Planert, Einleitung: Militärische Erinnerungskulturen (wie Anm. 25), S. 20.
  • 29. Carl/ Kortüm/ Langewiesche/ Lenger, Krieg und Kriegsniederlage. In: dies., Kriegsniedelagen (wie Anm. 20), S. 1-11, S. 4f.
  • 30. Zu diesen Institutionen gehören insbesondere der Service historique de l’armée de Terre, der Service historique de la Marine und der Service historique de l‘armée de l’air, die alle im Service Historique de la Défense (SHD) zusammengefasst sind. Vgl. Stefan Martens, Die französische Militärgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg. In: Echternkamp/ Schmidt/ Vogel (Hrsg.), Perspektiven der Militärgeschichte (wie Anm. 2), S. 87-97, hier S. 87. Weiter befinden sich im Château de Vincennes das Bureau de la Résistance, die Commission française d’histoire militaire, das Institut d’histoire des conflits contemporains sowie das Centre d’études d’histoire de la défense.
  • 31. Ebd., S. 95.
  • 32. André Corvisier, L’armée francaise de la fin du XVIIIe siècle au ministère de Choiseul. Le soldat, 2 Bde., Paris 1964.
  • 33. Jean-Paul Bertaud, Valmy. La démocratie en armes, Paris 1970; sowie Olivier Chaline, La bataille de la Montagne blanche: 8 novembre 1620. Un mystique chez les guerriers, Paris 2000. Vgl. auch Catherine Denys, Die Renaissance der Militärgeschichte der frühen Neuzeit in Frankreich. Eine historiographische Bilanz der Jahre 1945-2005. In: Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit 11 (2007), S. 7-24, hier S. 15f.
  • 34. Vgl. hierzu Jörg Echternkamp/ Stefan Martens, The Meanings of the Second World War in Contemporary European History. In: dies. (Hrsg.), Experience and Memory. The Second World War in Europe, New York/ Oxford 2010, S. 245–270.
  • 35. Vgl. Odile Roynette, Pour une histoire culturelle de la guerre au XIXe siècle. In : Revue d’histoire du XIXe siècle 30 (2005), http://rh19.revues.org/index1003.hml, 12.7.2006, S. 2-7, hier S. 2.
  • 36. Raoul Girardet, La société militaire de 1815 à nos jours, Paris 1998 (Ersterscheinung 1953). Vgl Martens, Die französische Militärgeschichte (wie Anm. 31), S. 91.
  • 37. Jean-Jacques Becker, 1914. Comment les Français sont entrés dans la guerre, Paris 1977.
  • 38. So Heinz-Gerhard Haupt in seiner Rezension von Jean-Jacques Becker, 1914. Comment les Français sont entrés dans la guerre. In: Archiv für Sozialgeschichte 21 (1981), S. 764-766, hier 765f.
  • 39. Vgl. Roynette, Pour une histoire culturelle (wie Anm. 35), S. 2.
  • 40. Ebd.
  • 41. Stéphane Audoin-Rouzeau, 1870. La France dans la guerre, Paris 1989.
  • 42. Vgl. Roger Chickering, Militärgeschichte als Totalgeschichte im Zeitalter des totalen Krieges. In: Kühne/ Ziemann (Hrsg.), Was ist Militärgeschichte? (wie Anm. 8), S. 301-312, hier S. 301.
  • 43. Annie Crépin, La conscription en débat ou le triple apprentissage de la nation, de la citoyenneté, de la République (1798-1889), Arras 1998; sowie dies., Histoire de la conscription, Paris 2009.
  • 44. Natalie Petiteau, Pour une anthropologie historique des guerres de l’Empire. In: Revue d’histoire du XIXe siècle 30 (2005), http://rh19.revues.org/index1013.html, 2.11.2011, S. 1-14, hier S. 2.
  • 45. Ebd.
  • 46. Dies., Lendemains d’Empire. Les soldats de Napoléon dans la France du XIXe siècle, Paris 2003.
  • 47. Vgl. Jacques Hantraye, Les cosaques aux Champs-Élysées. L'occupation de la France après la chute de Napoléon, Paris 2005.
  • 48. Vgl. Louis Hincker, Citoyens-combattants à Paris, 1848-1851, Villeneuve d’Ascq 2008.
  • 49. Vgl. Bénédicte Grailles, Gloria Victis. Vétérans de la guerre de 1870-1871 et reconnaissance nationale. In: Revue d’histoire du XIXe siècle 30 (2005), http://rh19.revues.org/997, 15.10.2013.
  • 50. Odile Roynette, Bons pour le service. L'expérience de la caserne en France à la fin du XIXe siècle en France, Paris 2000.
  • 51. Vgl. die Studie von Alain Corbin zu öffentlichen Massakern, Hinrichtungen und Verstümmelungen während des 19. Jahrhunderts in Frankreich: Alain Corbin, Douleurs, souffrances et misères du corps. In: Alain Corbin/ Jean-Jacques Courtine/ Georges Vigarello (Hrsg.), Histoire du corps. De la Révolution à la Grande Guerre (Bd. 2), Paris 2005, S. 215-273; sowie Gil Mihaely, L’effacement de la cantinière ou la virilisation de l’armée française au XIXe siècle. In: Revue d’histoire du XIXe siècle 30 (2005), http://rh19.revues.org/1008, 15.10.2013.
  • 52. Vgl. Petiteau, Pour une anthropologie historique (wie Anm. 44).
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