Der politisch-militärische Zukunftsroman „1906 – Der Zusammenbruch der Alten Welt“
Stefan Noack
Aufsatz
Veröffentlicht am: 
23. Mai 2016

„Es sind nicht gerade immer die großen Worte aus dem Munde der Könige, die das Schicksal und die Politik eines Volkes festlegen. Viel wesentlicher ist es manchmal, die Ideale und Hoffnungen zu kennen, die unter der Oberfläche in einem Volke lebendig sind, weil sie in kritischer Stunde plötzlich in lodernden Flammen emporschlagen können." (Ferdinand Grautoff) 1

Martin Hobohm (1883-1942) schrieb 1918, dass den Historikern der Zukunft bei der Durchsicht der politischen Publizistik des Kaiserreichs eine eigenartige Aufgabe erwachsen würde. Sie müssten eine „Übersicht der Zukunfts-Kriegsromane und ihrer Rückwirkungen auf die Gestaltung der Volksstimmung in den heute kriegführenden Ländern" liefern. 2 Der Literaturwissenschaftler Ignatius Frederick Clarke nennt in seinem Buch „Voices prophesying war" 48 deutschsprachige Prosawerke, die zwischen 1888 und 1914 einen „kommenden Krieg" imaginierten. 3Zu ihnen zählt der politisch-militärische Zukunftsroman „1906 - Der Zusammenbruch der Alten Welt",4 den Historiker wie Oliver Janz, Herfried Münkler, Hew Strachan und Niall Ferguson in ihren Weltkriegs-Monographien als zentrales Beispiel für die Kriegsantizipationen und Kriegsvorstellungen der wilhelminischen Epoche anführen. 5 Während die Inhalte und die Gestaltung des Werks in den vergangenen Jahren in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten untersucht wurden, 6 ist über seine Entstehung, Wirkung und gesellschaftspolitische Bedeutung bislang nur wenig bekannt.

[Abb. 1: Das Titelbild von „1906" aus der Feder des Berliner Marinemalers und Illustrators Georg Martin (*1875), Sammlung Stefan Noack.]

Jost Dülffer weist darauf hin, dass die meisten Schriften über den „kommenden Krieg" nach internationalen Krisen erschienen. 7 „1906" wurde im Fahrwasser der sogenannten Delcassé-Affäre veröffentlicht. Der Journalist Stéphane Lauzanne (1874-1958) hatte unter der Überschrift „La Vérité sur l'affaire du Maroc" (dt.: Die Wahrheit über die Marokko-Krise) im Oktober 1905 drei Leitartikel in der Zeitung „Le Matin" publiziert. In den Artikeln behauptete er, der französische Außenminister Théophile Delcassé (1852-1923) habe vier Monate zuvor im Ministerrat berichtet, dass Großbritannien im Fall eines Krieges zwischen Frankreich und Deutschland bereit sei, mit einem 100.000 Mann starken Expeditionskorps an der Küste von Schleswig-Holstein zu landen. 8 Im Kontext des bevorstehenden Dreadnoughtsprungs der Briten und der als Antwort darauf formulierten Flottennovelle der Reichsmarine sorgte diese Enthüllung in der deutschen Öffentlichkeit für große Empörung. 9

[Abb. 2: Die Helden der meistgelesenen Bücher des Jahres 1905/06, gezeichnet in den Größenverhältnissen ihrer erreichten Auflagen, Illustration einer unbekannten zeitgenössischen Zeitung, Abdruck nach: Ritter: Kampf um Utopolis, S. 154f.]

Die Delcassé-Affäre hatte Kriegsvorahnungen und Kriegsängste geschürt, die „1906" literarische Wirklichkeit werden ließ. Der im Buch geschilderte Krieg bricht im März 1906 aus. Die Ursache ist ein lange schwelender Konflikt zwischen Deutschland und Großbritannien, der sich an einem militärischen Vorfall in der Kolonie Samoa entzündet. Deutschland stehen Österreich-Ungarn, Italien und die Niederlande zur Seite; Großbritannien erhält Unterstützung von Frankreich, Belgien, Spanien und Portugal. Während die deutschen Streitkräfte an Land große Siege feiern, kommt es auf See zu einem Patt. Die deutsche Flotte wird vernichtet, kann aber den britisch-französischen Verbänden so immensen Schaden zufügen, dass an eine Fortsetzung der Kampfhandlungen nicht mehr zu denken ist. Als blutige Aufstände in den Kolonien ausbrechen, sehen sich die Kontrahenten dazu gezwungen Frieden zu schließen. Die Bilanz des Konflikts fällt für beide Seiten verheerend aus: ihre Volkswirtschaften sind ausgelaugt, ihre Armeen dezimiert, ihre Kolonialreiche zertrümmert.

„1906" ist ein Tendenzroman. Seine Botschaft besteht aus zwei Lektionen: Erstens: Deutschland soll seine Marine aufrüsten, um in einem Krieg mit Großbritannien bestehen zu können. Zweitens: Eine große militärische Auseinandersetzung in Europa muss verhindert werden, da sie den Kontinent und mit ihm Deutschland ins Verderben stürzen würde. Die beiden Imperative „Rüstung" und „Frieden" haben als gemeinsamen Fluchtpunkt das Wohlergehen des Deutschen Reiches. Gleichzeitig verbindet sie das Element der Abschreckung, denn erst das steigende militärische Potential der Kontrahenten, verleiht der im Buch geschilderten Auseinandersetzung ihre Gräuel. Das Grundthema des Buches ist somit eine Variation des alten lateinischen Sprichworts „Ci vis pacem para bellum" (dt.: „Wenn du Frieden willst, bereite dich zum Krieg"). 10

[Abb. 3: Werbeanzeige aus: Grautoff: Kaiserstandarte, Sammlung Stefan Noack.]

Noch bevor „1906" veröffentlicht wurde, erhielt das Reichsmarineamt (RMA), die oberste deutsche Marinebehörde, auf Vermittlung des Schriftstellers Victor Laverrenz (1862-1910) ein Belegexemplar zugesandt, 11 das zur Analyse an Karl Boy-Ed (1872-1930) vom Marinenachrichtenbüro weitergeleitet wurde. Nach Ansicht des Kapitänleutnants kam das „viel zu phantastisch, unlogisch und flüchtig geschrieben[e] Buch", das höchstens „die Jugend" und „einfältige Leute" überzeugen könne, für eine „offiziöse Protektion" im Rahmen der vom RMA betriebenen Flottenpropaganda nicht in Frage. 12

Admiral Alfred von Tirpitz (1849-1930), der Leiter des Reichsmarineamtes, ging noch einen Schritt weiter. Wie aus einer kurzen Aktennotiz hervorgeht bezeichnete er die Veröffentlichung von „1906" als „höchst inopportun" 13 - eine Reaktion, die mit Blick auf die politische Lage im Herbst 1905 nachvollziehbar ist. Im Deutschen Reich wurden nach der Delcassé-Affäre immer mehr Stimmen laut, denen die Rüstungsforderungen der Reichsmarine nicht weit genug gingen. Tirpitz musste zusehen, wie seine Pläne zur „stetigen, systematischen Fortentwicklung" 14der Seestreitkräfte von einer Welle der Flottenmanie davon gespült wurden.

Tirpitz' ablehnende Haltung gegenüber „1906" war also situationsbedingt und nicht grundsätzlicher Natur. Das zeigt auch die Tatsache, dass er einige Jahre zuvor selbst eine Broschüre über einen Zukunftskrieg zwischen Deutschland und Großbritannien entwerfen ließ. 15 Das Papier sollte im Fall einer außenpolitischen Krise die Stimmung der deutschen Bevölkerung zu Gunsten der Politik des Reichsmarineamtes beeinflussen. 16 Bei eingehender Analyse lassen sich zwischen „1906" und dem Entwurf aus der Feder von Tirpitz' ehemaligen Mitarbeiter Kapitänleutnant Carl Hollweg (1867-1932) große inhaltliche und formale Ähnlichkeiten feststellen. Dieser Befund stützt den von Zeitgenossen, wie dem britischen König Edward VII. (1841-1910) und einigen deutschen Journalisten, geäußerten Verdacht, dass der Zukunftsroman im Auftrag der Reichsmarine entstanden sein könnte. 17 Für ein solches Vorgehen gibt es zwar Präzedenzfälle - etwa Adolf Steins Schrift „Englands Weltherrschaft und Deutschlands ‚Luxusflotte'" 18] -, nach Lage der Quellen ist es aber wahrscheinlicher, dass Details des Broschüren-Projektes durch undichte Stellen im Reichsmarineamt, im Reichskanzleramt oder im Auswärtigen Amt nach außen gedrungen waren. 19

Im kaiserzeitlichen Deutschland erschienen Aufsätze und Bücher mit militärischen Inhalten häufig anonym oder unter Tarnnamen, um die Autoren vor negativen juristischen Folgen zu schützen, fehlende Fachkenntnisse zu verschleiern oder über die Spekulationen der Leser und Rezensenten zusätzliche Aufmerksamkeit zu generieren. 20 „1906" wurde unter dem Pseudonym „Seestern" veröffentlicht, das der Literaturwissenschaftler Henning Franke als Versinnbildlichung des Buchinhalts deutet. „See" steht für den maritimen Fokus des geschilderten Kriegsszenarios, während „Stern" das Element der Zukunfts- und Schicksalsdeutung symbolisiert. 21 Mehrere Indizien sprechen allerdings dafür, dass das Pseudonym eine Referenz an Admiral Reinhold von Werners (1825-1909) „Buch von der Deutschen Flotte" gewesen sein könnte. Werners Werk, das unter anderem die fiktive Abenteuergeschichte eines Segelschulschiffs mit dem Namen „Seestern" erzählt, war ein Bestseller der kaiserzeitlichen Marineliteratur und wurde vom Verfasser von „1906" sehr geschätzt. 22

Die Rezensenten der ersten Stunde glaubten, dass es sich bei „Seestern" um einen Marineexperten handeln müsse. Im Gespräch waren Männer wie der Nationalökonom Adolph von Wenckstern (1862-1914), 23 der Schriftsteller Hans Graf von Bernstorff (1856-1914) 24 und der Historiker Hugo Kerchnawe (1872-1949). 25 Erst später wurden Stimmen laut, die die Fachkompetenz des Autors in Frage stellten. 26 In der Zeitschrift „Der Deutsche" hieß es etwa, der Mann habe vermutlich „überhaupt nie gedient, weder zu Wasser noch zu Lande." 27

[Abb. 4: Georg Bötticher [Leutnant von Versewitz], in: Die Jugend, Jg. 10 (1905), H. 50 vom 10.12.1905, S. 990, Sammlung Stefan Noack; Mit „Weltkrieg" verweist Bötticher auf einen weiteren, einflussreichen Zukunftsroman der Dekade, nämlich: August Niemann: Der Weltkrieg: Deutsche Träume, Berlin u.a. 1904.]

Das Geheimnis um den „Seestern" wurde schließlich von Ernst Hasse (1846-1908), dem Vorsitzenden des Alldeutschen Verbandes, gelüftet. 28Er gab auf einer Sitzung des Deutschen Flottenvereins bekannt, dass es sich beim Autor um Ferdinand Heinrich Grautoff (1871-1935), den Chefredakteur der „Leipziger Neuesten Nachrichten" (LNN) handelte. Obwohl der damals 35jährige Journalist tatsächlich keine weitreichenden militärischen Kenntnisse besaß, galt er fortan als Autorität in Fragen des „kommenden Krieges".

[Abb. 5: Auszug aus: Fischer, Hans W. [Dr. Frosch]: Seestern, der Prophet, in: Die Funken, Jg. 3 (1905/1906), H. 13 vom 06.01.1906, S. 385-391, hier S. 391, Sammlung Stefan Noack.]

Grautoff wurde am 10. August 1871 als ältester von zwei Söhnen einer Pastoren- und Gelehrtenfamilie in Lübeck geboren. 29 Im Anschluss an seine Schulausbildung am Katharineum nahm er 1891 ein Studium der Philosophie- und Geschichtswissenschaften auf, das ihn nach Berlin, Tübingen und Marburg führte. Frisch promoviert heuerte er 1898 bei den „Leipziger Neuesten Nachrichten" an, die ihn innerhalb weniger Monate zum Hauptschriftleiter ernannten. Grautoffs schneller Aufstieg war vermutlich dem Umstand geschuldet, dass er nicht nur die protestantische, bildungsbürgerliche, vaterländisch-monarchistische und damit stark antidemokratische Grundlinie der LNN vertrat, sondern auch mit dem Alldeutschen Verband sympathisierte, dem wichtige Vertreter der Zeitung angehörten.

[Abb. 6: Ferdinand Heinrich Grautoff, Nachlass Ferdinand und Wolfgang Grautoff, im Besitz von Christiane Bauer-Grautoff, Baldham bei München.]

Neben seiner Arbeit als Journalist war Grautoff auch als freier Schriftsteller tätig. Bis zu seinem Tod am 15. Mai 1935 veröffentlichte er drei Zukunftsromane, zwei Sachbücher, eine Kurzgeschichtensammlung und mehrere Broschüren. 30 „1906" war sein erstes und mit Abstand erfolgreichstes Werk. Die Arbeiten daran hatten nur wenige Wochen gedauert. 31

[Abb. 7: Grautoffs Zukunftsromane „Bansai!" und „Fu. Der Gebieter der Welt", Sammlung Stefan Noack.]

Entgegen der Prognose des Reichsmarineamtes entwickelte sich „1906" zum Bestseller. Im ersten Jahr verkaufte sich der Roman über 100.000 mal. 32 Insgesamt erreichte er eine Auflage von 140.000 Exemplaren. 33 Auf die deutsche Ausgabe folgten Übersetzungen in englischer, französischer, niederländischer und russischer Sprache. 34 Später diente „1906" als Inspiration für das „Vademecum für Phantasiestrategen", ein Handbuch für die Autoren von Zukunftskriegsprosa 35 und einer Reihe von Zukunftsromanen mit ähnlicher Handlung, Erzählstruktur und Sprache, darunter Beowulfs „Der deutsch-englische Krieg", Hansas „Hamburg und Bremen in Gefahr", Moriturus' „Mit deutschen Waffen über Paris nach London" und Wikings „Nordlicht 1908" 36.

[Abb. 8: Das Vademecum für Phantasiestrategen, Sammlung Stefan Noack.]

Der große Erfolg von „1906" war nicht zuletzt der umfangreichen Presseberichterstattung geschuldet. Im Nachlass von Ferdinand Grautoff sind über 120 deutschsprachige Rezensionen des Buches überliefert. 37 Die Kritiker stellten zwar Details des geschilderten Zukunftsszenarios in Frage, im Großen und Ganzen standen sie dem Roman aber positiv gegenüber. 38 Sowohl der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Friedensgesellschaft, Otto Umfrid (1857-1920), 39 als auch alldeutsche Nationalisten wie Ernst Graf zu Reventlow (1869-1943) 40 und Eduard von Liebert (1850-1934) 41 fanden lobende Worte für das Werk. „1906", so Umfrid, „gefällt den Nationalisten, weil e[s] die Laster des Krieges wie ein Brillantfeuerwerk mit hellem Funkensprühen malt, und e[s] gefällt den Friedensfreuenden, weil e[s] den Teufel, der die kriegführenden Parteien holt, dazu malt." 42 Die Auseinandersetzung um „1906" zeigt, dass die Frage nach Krieg und Frieden im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg weit komplexer beantwortet wurde, als viele historische Darstellungen Glauben machen. Im Deutschen Reich verschwamm die Grenze zwischen Kriegsgegnern und Kriegsbefürwortern in einem breiten Spektrum von Weltanschauungen, politischen Imperativen, wirtschaftlichen Interessen und persönlichen Lebenssituationen. Die Wilhelminer waren zwar am Krieg interessiert; bevor sie aber selbst zu den Waffen griffen, mussten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. 43

[Abb. 9: Zeitgenössische Postkarte, Sammlung Stefan Noack.]

Grautoff stand auf der politischen Rechten und war ein begeisterter Militarist. Er hatte jedoch erkannt welche Konsequenzen ein moderner Krieg für Deutschland und Europa nach sich ziehen würde. Der „kommende Krieg" steckte in den Köpfen der Zeitgenossen, aber er war noch nicht Realität geworden. Grautoff glaubte daran, dass er und seine Mitstreiter in der Lage seien, die Kriegsgefahr durch „Druckpapier und guten Willen" zu überwinden. 44 Bis zum Attentat von Sarajevo im Juli 1914 sollte ihnen das auch gelingen.

 

Der vorliegende Beitrag erscheint in leicht abgewandelter Form im Jahrbuch der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft 2013/14; zur gleichen Thematik siehe außerdem: Stefan Noack, Der Zusammenbruch der Alten Welt. Ein politisch-militärisches Gedankenexperiment im Laboratorium der Moderne, in: Uwe Puschner/Christina Stange-Fayos/Katja Wimmer (Hrsg.), Laboratorium der Moderne. Ideenzirkulation im Wilhelminischen Reich (= Zivilisationen & Geschichte, Bd. 31), Frankfurt a. M. u.a. 2015, S. 233-247.

  • 1. Ferdinand Grautoff [Seestern], Vorwort, in: Vilhelm Hansen, Die vierte Waffe. Zukunfts-Roman, Leipzig 1913, S. 3-10, hier: S. 9.
  • 2. Martin Hobohm, Vaterlandspolitik. Erste Auswahl einer „Deutschen Korrespondenz“, Berlin 1918, S. 184.
  • 3. Ian Foster, The Image of the Habsburg Army in Austrian Prose Fiction. 1888 to 1914, Bern 1991, S. 274; Ignatius Frederick Clarke, Voices Prophesying War. Future Wars 1763-1984, Oxford 1992; Ein Abgleich mit den bibliographischen Angaben bei Franke, Geus, Ritter und Innerhofer legt nahe, dass die Zahlen in Wahrheit höher waren. Vgl. Henning Franke, Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904-14, Frankfurt a.M. 1985; Klaus Geus [Nessun Sapra], Lexikon der deutschen Science Fiction und Fantasy 1870-1918, Oberhaid 2005; Claus Ritter, Kampf um Utopolis, Berlin 1987; Roland Innerhofer, Deutsche Science Fiction 1870-1914, Rekonstruktion und Analyse der Anfänge einer Gattung, Wien/Köln/Weimar 1996.
  • 4. Ferdinand Grautoff [Seestern], 1906 – Der Zusammenbruch der alten Welt, Leipzig 1905.
  • 5. Oliver Janz, 14 – Der große Krieg, Frankfurt/New York 2013, S. 133; Herfried Münkler, Der Große Krieg, Die Welt 1914 bis 1918, Berlin 2013, S. 547; Hew Strachan, The First World War, London 2003, S. 69; Niall Ferguson, The Pity of War, New York 1999, S. 7.
  • 6. Vgl. Franke, Zukunftsroman; Leopold Schlöndorff, Die mögliche Welt des Anderen. Das Ende und der Andere in (post-)apokalyptischen Narrativen bei Arno Schmidt und Ferdinand Grautoff, in: Veronika Wieser/Christian Zolles/Catherine Feik/Martin Zolles/Leopold Schlöndorff (Hrsg.), Abendländische Apokalyptik. Kompendium zur Genealogie der Endzeit (= Kulturgeschichte der Apokalypse, Bd. 1), Berlin 2013, S. 313-325; Ders., Der Schrecken des Lagers. Eine filmisch-literarische Spurensuche zwischen Antizipation und Retrospektive, in: Yuichi Kimura/Thomas Pekar (Hrsg.), Kulturkontakte. Szenen und Modelle in deutsch-japanischen Kontexten, Bielefeld 2015, S. 197-217; Michael Gwosdz, Vorstellungen von Nation und Krieg im politisch-militärischen Zukunftsroman vor dem Ersten Weltkrieg, in: Rissener Einblicke, Hamburger Zeitschrift für Politik und Wirtschaft, Bd. 04-05, 2004, S. 71-90; Friederike Sophie Höhn, „Die Zukunft trägt den großen Krieg im Schoße“. Aspekte des kommenden Krieges in zwei Zukunftskriegsromanen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Bachelorarbeit, Universität Augsburg 2010.
  • 7. Jost Dülffer, Kriegserwartung und Kriegsbild in Deutschland vor 1914, in: Wolfgang Michalka (Hrsg.), Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse, München 1994, S. 778-798, hier: S. 793f.
  • 8. Stéphane Lauzanne, La Vérité sur l‘affaire du Maroc, in: Le Matin vom 5.-7.10.1905.
  • 9. Vgl. Martin Mayer, Geheime Diplomatie und öffentliche Meinung. Die Parlamente in Frankreich und Großbritannien und die erste Marokkokrise 1904-1906 (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 131), Düsseldorf 2002, S. 237-248.
  • 10. Vgl. Ferdinand Heinrich Grautoff [Parabellum], Banzai!, New York 1909, Vorwort.
  • 11. Vgl. Laverrenz an RMA, Brief vom 06.11.1905, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Sign.: RM3-10028, Blatt 315.
  • 12. Analyse von „1906“, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Sign.: RM3-10028, Blatt 312f.
  • 13. Notizen zum Gespräch mit Tirpitz, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Sign.: RM3-10028, Blatt 316.
  • 14. Zitiert nach: Volker R. Berghahn, Der Tirpitz-Plan. Genesis und Verfall einer innenpolitischen Krisenstrategie unter Wilhelm II., Düsseldorf 1971, S. 498.
  • 15. Vgl. Aufzeichnungen vom 16.10.1902, in: Handakte Admiral Hollweg, BArch Freiburg, Signatur: RM3-11678; Briefwechsel und Unterlagen zum Entwurf der Broschüre, in: BArch Freiburg, Signatur: RM3-9720, Blatt 10-44; Wilhelm Deist, Flottenpolitik und Flottenpropaganda. Das Nachrichtenbureau des Reichsmarineamtes 1897-1914 (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, Bd. 17), Stuttgart 1976, S. 168-171; Lars U. Scholl, London unter den Hohenzollern. Saki und die Kriegsantizipation vor 1914, in: Thomas Stamm-Kuhlmann/Jürgen Elvert/Birgit Aschmann/Jens Hohensee (Hrsg.), Geschichtsbilder. Festschrift für Michael Salewski zum 65. Geburtstag (= Historische Mitteilungen im Auftrag der Ranke-Gesellschaft, Bd. 47), Wiesbaden 2003, S. 225-239.
  • 16. Tirpitz an Richthofen, Brief vom 31.01.1903, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Sign.: RM3-9720, Blatt 46.
  • 17. Vgl. Arthur J. Marder (Hrsg.), Fear God and Dread Nought, The Correspondence of Admiral of the Fleet Lord Fisher of Kilverstone, Bd. 2: Years of Power, 1904-1914, London 1956, S. 148f; sowie: Rheinische Post vom 18.12.1905; Lippisches Tageblatt vom 15.01.1906.
  • 18. Vgl. Adolf Stein [Lookout], Englands Weltherrschaft und Deutschlands „Luxusflotte“, Berlin 1912; dazu: Deist, Flottenpolitik, S. 288.
  • 19. Vgl. Bericht des RMA an den Flügel-Adjutanten des Kaisers vom 09.01.1906, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Sign.: RM3-10028, Blatt 338; Richthofen an Tirpitz, Brief vom 13.02.1903, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Signatur: RM3-9720, Blatt 47f.
  • 20. Vgl. Markus Pöhlmann, Anonyme und pseudonyme Militärliteratur im deutschsprachigen Raum, 1948-2000, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 69 (2010), S. 80-95.
  • 21. Franke, Zukunftsroman, ab S. 21.
  • 22. Rheinhold von Werner, Das Buch von der Deutschen Flotte, 8. Aufl., Bielefeld/Leipzig 1902; Es handelte sich um eine der vielen überarbeiteten Neuauflagen des 1869 erschienenen „Buch von der Norddeutschen Flotte“; Grautoff bemerkt lobend, dass das Werk vermutlich „tausende von jungen Offizieren und Matrosen“ zur Marine geführt habe; Ferdinand Grautoff, Auf unserer Flotte in der Ostsee, Leipzig 1915, S. 12; Denkbar ist sogar, dass es „1906“ stilistisch inspirierte. Dazu Wolfgang Hochbruck, „,Der Werner‘ ist als Buch ein Mischtypus: Technische Erläuterungen, synchrone und diachrone Darstellung der Flotte, Erörterung von Fragen der Flottenrüstung und abenteuerhafte Erzählteile vermischen sich. Dies ist [...] sogar logisch, da Werner [...] eine breit gefächerte Zielgruppe ansprach“, Wolfgang Hochbruck, Kriegsmarineliteratur: eine gattungsgeschichtliche Untersuchung der Literatur über die deutsche Kriegsmarine von den Anfängen bis 1918, Staatsexamensarbeit 1984, ab S. 34, hier: S. 34.
  • 23. Vgl. Deutscher Bote vom 10.11.1905.
  • 24. Vgl. Analyse von „1906“, in: Akten des RMA, BArch Freiburg, Sign.: RM3-10028, Blatt 312f, hier: Blatt 312.
  • 25. Vgl. Mauritz von Wiktorin, Offizier in drei Armeen, Unveröffentlichtes Manuskript, Österreichisches Staatsarchiv, Abteilung Kriegsarchiv, B/1191, Nr. 1, Kapitel: Als Leutnant in Galizien, S. 16.
  • 26. Vgl. u.a. Was die maßgebendsten Fachleute vom „Seestern 1906“ halten, in: Magdeburgische Zeitung vom 21.11.1905.
  • 27. Der Deutsche vom 18.11.1905.
  • 28. Giessener Anzeiger vom 28.12.1905; Leipziger Volkszeitung vom 27.11.1905; In einem abweichenden Bericht heißt es, sozialdemokratische Schriftsetzer hätten die Identität des Verfassers publik gemacht. Vgl. Deutsche Zeitung vom 18.02.1906.
  • 29. Zu Ferdinand Grautoff: Walther Killy/Rudolf Vierhaus (Hrsg.), Deutsche Biografische Enzyklopädie (DBE), Bd. 4, München/New Providence/London/Paris 1996, S. 144; Lebenslauf, in: Ferdinand Grautoff, Die Beziehungen Lübecks zu Christian IV. bis zum 30jährigen Kriege, Dissertation, Marburg i.H. 1899; Lebenslauf, in: Nachlass Ferdinand & Wolfgang Grautoff, im Besitz von Christiane Bauer Grautoff, Baldham bei München; O.V, Ferdinand Grautoff, in: Deutsche Presse, Jg. 21 (1931), Nr. 32 vom 08.05.1931, S. 459.
  • 30. Zukunftsromane: [Seestern], 1906 – Der Zusammenbruch der alten Welt, Leipzig 1905; [Parabellum], Bansai!, Leipzig 1908; [Seestern], Fu, der Gebieter der Welt, Leipzig 1925; im Nachlass von Ferdinand & Wolfgang Grautoff befindet sich das Manuskript eines vierten, unveröffentlichten Romans, Vgl. „Die Stimme der Heimat“, Romanmanuskript [1933], in: Nachlass Ferdinand & Wolfgang Grautoff; Sachbücher: [Seestern], Unter der Kaiserstandarte, Leipzig 1910; In Leipzig während der Völkerschlacht und anderes aus der Franzosenzeit aus alten Familienpapieren, Leipzig 1913; Kurzgeschichtensammlung: Die Garibaldidroschke und andere lustige Geschichten, Leipzig 1913; Broschüren (z.T. Sonderdrucke der LNN): Auf unserer Flotte in der Ostsee, Leipzig 1915; Eine Fahrt an die Westfront, Leipzig 1915; Vierzehn Tage am goldenen Horn, Leipzig 1918; Deutsche Heimat in Wort und Bild, Leipzig 1926.
  • 31. Grautoff, Kaiserstandarte, S. 9.
  • 32. Vgl. Werbeanzeige, in: Rudolf Emil Martin, Die Zukunft Russlands, Leipzig 1906.
  • 33. Vgl. Werbeanzeige, in: Grautoff, Fu.
  • 34. Englische Ausgabe: Armageddon 190-, London 1907; Französische Ausgabe: La Grande Guerre 1906, Paris 1906; Niederländische Ausgabe: De ineenstorting van de oude wereld. Een oorlogsroman, Nijmegen 1906; Russische Ausgabe: 1906 god. Krušenie starogo mira, St. Petersburg o.D.
  • 35. O.V, Vademecum für Phantasiestrategen, Kattowitz/Leipzig 1906; In vielen Publikationen wird Carl Siwinna (1871-1939) als Autor des Buches genannt. Dafür gibt es jedoch keinen Beleg. Sein Name auf dem Buchcover ist Teil der Verlagssignatur. Das zeigen andere, im selben Verlag erschienene Bücher. Die Berliner Titeldrucke nennen Ernst Graf zu Reventlow als Verfasser. Vgl. Berliner Titeldrucke, Verzeichnis der aus der neu erschienenen Literatur von der Königlichen Bibliothek zu Berlin erworbenen Druckschriften, Jg. 1907, Berlin 1908, Bd. 1, S. 739.
  • 36. Vgl. Maximilian Kern [Beowulf], Der deutsch-englische Krieg. Vision eines Seefahrers, Berlin 1906; Otto Hoepner [Hansa], Hamburg und Bremen in Gefahr, Altona 1906; Walther Gelpcke? [Moriturus], Über Paris nach London, Hanau 1906; Wicking, Nordlicht 1908, Dillenburg 1906; Wicking hat ganze Textpassagen aus Grautoffs Werk in leicht veränderter Form übernommen, Vgl. Grautoff, 1906, S. 20 u. Wicking, Nordlicht, S. 21; weiterführend Henning Franke, Zukunftsroman, S. 69-78, zu einzelnen Titeln: Ebd., S. 69-88; Geus, Science Fiction.
  • 37. Nachlass Ferdinand & Wolfgang Grautoff, im Besitz von Christiane Bauer Grautoff, Baldham bei München.
  • 38. Die Resonanz auf „1906“ veranschaulichen auch verschiedene Egodokumente. Als Auswahl: Julia Mann an Heinrich Mann, Brief vom 25.08.1907, in: Julia Mann, Ich spreche so gern mit meinen Kindern. Erinnerungen, Skizzen, Briefwechsel mit Heinrich Mann, hrsg. v. Rosemarie Eggert, Berlin/Weimar 1991, S. 162f, hier: S. 163; Eckart Hauptmann an Marie Hauptmann, Brief vom 11.12.1905, in: Marie Hauptmann/Eckart Hauptmann, Briefwechsel 1905 bis 1914, hrsg. v. Elisabeth Südkamp, Radebeul 2001, S. 49f., hier: S. 50; Ernst von Weizsäcker, Brief vom 15.12.1905, in: Ernst von Weizsäcker, Die Weizsäcker Papiere, Bd. 1: 1900-1932, hrsg. v. Leonidas E. Hill, Berlin 1982, S. 107; Karl Buchheim, Eine sächsische Lebensgeschichte, Erinnerungen 1889-1972 (= Biographische Quellen zur Zeitgeschichte, Bd. 16), München 1996, S. 17f.; Hans Troebst an Woldemar Troebst, Brief vom 06.03.1927, zitiert in: Hartwig Gebhardt, Mir fehlt eben ein anständiger Beruf. Leben und Arbeit des Auslandskorrespondenten Hans Tröbst (1891-1939). Materialien zur Sozial- und Kulturgeschichte des deutschen Journalismus im 20. Jahrhundert (= Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Bd. 30), Bremen 2007, S. 235, 331; Max Robert Gerstenhauer, Der völkische Gedanke in Vergangenheit und Zukunft. Aus der völkischen Bewegung, Leipzig 1933, S. 27.
  • 39. Der Türmer, Jg. 8 (1906), H. 8.
  • 40. Tägliche Rundschau vom 13.11.1905, S. 1066f; Überall, Jg. 6 (1905), Nr. 10, S. 113-115.
  • 41. Staatsbürger-Zeitung vom 10.11.1905.
  • 42. Der Türmer, Jg. 8 (1906), H. 8.
  • 43. Siehe dazu: Christoph Nübel, Bedingt kriegsbereit. Kriegserwartungen in Europa vor 1914, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Jg. 63 (2013), Heft 12, S. 22-27.
  • 44. Grautoff, Flotte, S. 3f.