Fakten gegen Fabeln
Roman Töppel
Aufsatz
Veröffentlicht am: 
20. Januar 2020
DOI: 
10.15500/akm16.12.2019

 

Einleitung1 

Am 9. Juli 2019, wenige Tage vor dem 76. Jahrestag der Panzerschlacht bei Prochorowka, veröffentlichte der Berliner Journalist Sven Felix Kellerhoff auf dem Online-Portal der Zeitung „Welt“ einen Artikel, der in Russland einen Sturm der Entrüstung entfachte. Kellerhoff schrieb, die Rote Armee habe am 12. Juli 1943 bei Prochorowka nicht gewonnen. Daher müsste das russische Siegesdenkmal auf dem ehemaligen Schlachtfeld „sofort abgerissen werden“.2

Der Glockenturm auf dem Schlachtfeld vom 12. Juli 1943 soll indes nicht nur an den vermeintlichen sowjetischen Sieg erinnern, sondern ist auch den Gefallenen gewidmet und trägt dementsprechend die Namen der zahlreichen bei den Kämpfen getöteten Rotarmisten. Kellerhoffs Bemerkung zum Abriss des Denkmals war daher ohne Zweifel taktlos. In Russland nahm man jedoch nicht nur Anstoß an der unangemessenen Empfehlung aus Deutschland zum Umgang mit den einheimischen Monumenten. Der Aufschrei hatte viel tiefere Ursachen. Russische Medien sprachen von Geschichtsfälschung und ließen landeseigene Historiker zu Wort kommen. Diese behaupteten, es könne gar kein Zweifel daran bestehen, dass die Rote Armee die Panzerschlacht bei Prochorowka gewonnen habe. Michail Mjagkov, der Wissenschaftliche Direktor der Russischen Militärhistorischen Gesellschaft, wiederholte in mehreren Interviews, die Deutschen hätten bei Prochorowka 300 Panzer verloren.3 Auch Valerij Zamulin, der in Russland namhafteste Kursk-Forscher, wurde im Zuge der hitzigen Debatte immer wieder zitiert.

Zamulins Aussagen stehen in der folgenden Untersuchung im Mittelpunkt, denn nicht nur in seiner Heimat, sondern auch unter westlichen Historikern genießt Zamulin großes Ansehen. Zwar ist er keineswegs der einzige russische Historiker, der Monografien zu Kursk oder Prochorowka veröffentlicht hat.4 Mehrere seiner Bücher wurden aber bereits ins Englische übersetzt, während die entsprechenden Arbeiten seiner russischen Kollegen bislang nur in deren Muttersprache erhältlich sind.5

„Bahnbrechende“ Neuentdeckungen zu Prochorowka?

Der Artikel, mit dem Sven Felix Kellerhoff im Juli 2019 in Russland für Empörung sorgte, stützt sich inhaltlich auf zwei Historiker: Karl-Heinz Frieser und Ben Wheatley. Frieser hatte schon 1996 geschrieben, aus den deutschen Kriegsakten gehe eindeutig hervor, dass auf deutscher Seite bei Prochorowka am 12. Juli 1943 „nicht mehr als fünf Panzer“ verloren gegangen sein können.6 Der britische Historiker Ben Wheatley griff Friesers Zahlenangaben im Mai 2019 auf und veröffentlichte zudem Luftbilder des Schlachtfelds von Prochorowka, die deutsche Aufklärungsflugzeuge nach der Schlacht aufgenommen hatten.7 Kellerhoff und andere Journalisten fanden Wheatleys Ergebnisse, die dieser selbst recht unbescheiden als „ground-breaking“ bezeichnete, sensationell. Doch damit bewiesen sie nur ihre ungenügende Kenntnis der Forschung zu Kursk und Prochorowka. Denn zum einen wurden Friesers Zahlenangaben schon vor zehn Jahren korrigiert und ergänzt.8 Zum anderen sind auch die von Wheatley präsentierten Luftbilder keine Neuentdeckung: Der US-amerikanische Militärhistoriker Christopher Lawrence hatte eine Serie dieser Aufnahmen schon 2015 veröffentlicht.9 Neu an Wheatleys Beitrag ist lediglich die Behauptung, bei entsprechender Vergrößerung und Bearbeitung ließen sich auf den Fotos nicht nur einzelne Panzer, sondern sogar unterschiedliche Panzertypen erkennen – eine Aussage, für die ein valider Beleg bislang allerdings aussteht.10

Wheatleys Aufsatz und das darauf folgende Medienecho widerspiegeln die weit verbreitete Unkenntnis einer Forschungsdiskussion, die schon älter als 20 Jahre ist.11 Weitaus bemerkenswerter erscheinen indes die von einigen russischen Historikern vorgebrachten Behauptungen, Prochorowka sei ein sowjetischer Sieg gewesen, oder die Deutschen hätten in dieser Schlacht 300 Panzer verloren. Kritische Forscher haben solche Aussagen längst als obsolete Legenden aus der Sowjetzeit enttarnt. Die Diskussionen über Kellerhoffs Artikel zeigen jedoch, dass sie noch immer verbreitet und ernst genommen werden. Hinzu kommen neue Behauptungen, die von russischen Autoren in den letzten Jahrzehnten aufgestellt wurden: Angeblich seien mit dem Begriff „Panzerschlacht von Prochorowka“ nicht nur die Gefechte zwischen der sowjetischen 5. Garde-Panzerarmee und dem deutschen II. SS-Panzerkorps am 12. Juli 1943 gemeint, sondern die gesamten Kämpfe, die in der Zeit vom 10. bis 16. Juli südwestlich und südlich von Prochorowka stattfanden. Außerdem hätten die sowjetischen Truppen am 12. Juli so hohe Verluste erlitten, weil die Deutschen auf den Gegenangriff der Roten Armee bei Prochorowka vorbereitet gewesen seien.

Im Folgenden sollen deshalb drei Fragen über Prochorowka untersucht und beantwortet werden, die im Zuge der jüngsten Debatte aufgeworfen wurden: 1.) Muss die Panzerschlacht bei Prochorowka neu definiert werden, weil sie länger dauerte als bislang angenommen? 2.) Rechneten die Deutschen am 12. Juli 1943 mit dem sowjetischen Gegenangriff? 3.) Wie hoch waren die deutschen Panzerverluste bei Prochorowka?

Für die Beantwortung dieser Fragen kann der Verfasser auf eine Vielzahl von Primärquellen zurückgreifen. Einige davon hat die Forschung bislang nicht berücksichtigt, andere sind noch gänzlich unbekannt. Der Beitrag soll dazu dienen, der anhaltenden Legendenbildung um diese Schlacht entgegenzuwirken, indem er den kursierenden Fabeln und Spekulationen fundierte Zahlen und Fakten gegenüberstellt.

Panzerschlacht bei Prochorowka: Ein Tag oder eine Woche?

In der offiziellen „Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion“, die Anfang der 1960er-Jahre in Moskau erarbeitet wurde, heißt es: „Am Morgen des 12. Juli [1943] griffen sowjetische Bomben- und Schlachtflugzeuge die Gefechtsordnungen der gegnerischen Panzerdivisionen an. Sie belegten den schmalen Frontabschnitt des II. SS-Panzerkorps mit Hunderten und Tausenden von Bomben. Die sowjetische Artillerie überschüttete den Gegner förmlich mit ihrem Feuer. Unmittelbar nach dem Feuerüberfall gingen die Panzer der ersten Staffel der 5. Gardepanzerarmee zum Angriff vor. […] Damit begann die Schlacht von Prochorowka, eine der erbittertsten Panzerschlachten des Großen Vaterländischen Krieges.“12

Jahrzehntelang gab es keinen Zweifel daran, dass mit der Panzerschlacht bei Prochorowka die Kämpfe zwischen der sowjetischen 5. Garde-Panzerarmee und dem deutschen II. SS-Panzerkorps gemeint waren, die am 12. Juli 1943 südwestlich der Ortschaft Prochorowka stattfanden. Ilja Markin, der 1958 die erste Monografie über die Kursker Schlacht veröffentlichte, schrieb: „Als der Kampflärm bei Kursk verhallt war und die zerschlagenen Waffen und Geräte von den Schlachtfeldern gesammelt wurden, zählte man allein in dem kleinen Geländeabschnitt südwestlich von Prochorowka, in dem am 12. Juli die Panzerbegegnungsschlacht stattgefunden hatte, über 400 zerschossene und ausgebrannte deutsche Panzer.“13

Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.14 Sie belegen, dass in der Sowjetära wohl niemand auf die Idee gekommen wäre, die Panzerschlacht bei Prochorowka anders zu datieren als auf den 12. Juli 1943. Unisono lautete die sowjetische Lesart, die 5. Garde-Panzerarmee habe dem II. SS-Panzerkorps an jenem Tag bei Prochorowka eine schwere Niederlage zugefügt und damit die deutsche Sommeroffensive auf Kursk (Unternehmen „Zitadelle“) zum Scheitern gebracht. Prochorowka sei nicht nur ein entscheidender sowjetischer Sieg, sondern auch der Wendepunkt der Kursker Schlacht gewesen.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 1990er-Jahre konnten russische Historiker nicht nur mit den ehemals verachteten „bürgerlichen“ Kollegen aus dem Westen in freien Kontakt treten. Für beide Seiten wurden nun auch bislang unzugängliche Dokumente verfügbar. Wissenschaftler erhielten dadurch die Möglichkeit, die Mythen des „Großen Vaterländischen Krieges“ auf einer gänzlich neuen Quellenbasis zu hinterfragen. Und so wurden auch bald Zweifel an dem vermeintlich entscheidenden sowjetischen Sieg bei Prochorowka laut.

Dass die Panzerschlacht auf sowjetischer Seite hohe Verluste gefordert hatte, war nie ein Geheimnis gewesen. Generalleutnant Pawel A. Rotmistrow, der Oberbefehlshaber der 5. Garde-Panzerarmee, hatte schon 1960 geschrieben, es sei nicht leicht, über die Panzerschlacht bei Prochorowka zu berichten; die Rote Armee habe dort zu große Verluste hinnehmen müssen.15 Aber immerhin, so die gängige Darstellung, habe man dem Gegner etwa genauso hohe Verluste zugefügt und dadurch den deutschen Angriff auf Kursk gestoppt.

Dieser Deutung hielt der britische Militärhistoriker Robin Cross nach der Einsicht deutscher Unterlagen 1993 entgegen: „Falls, wie die Russen behauptet haben, nach dem Krieg über 400 Panzer von den Feldern um Prochorowka geborgen wurden, dann muss es sich bei der großen Mehrzahl davon um die T-34 des [sowjetischen] 29. und 18. Panzerkorps gehandelt haben.“16 Im selben Jahr präsentierte Karl-Heinz Frieser auf einer internationalen militärgeschichtlichen Tagung eine Übersicht des Generalstabs des Heeres. Daraus geht hervor, dass die gesamten Angriffsverbände der Heeresgruppe Süd vom 5. bis 16. Juli 1943 lediglich 161 Panzer und 14 Sturmgeschütze als Totalverluste gemeldet hatten. Davon entfielen nur 33 auf das II. SS-Panzerkorps.17 Ganz offensichtlich konnte die Rote Armee in der Panzerschlacht am 12. Juli 1943 nicht 400 deutsche Panzer zerstört haben. Der vermeintlich entscheidende Sieg bei Prochorowka war also nur ein Mythos, und weitere Veröffentlichungen brachten ihn in den folgenden Jahren immer stärker ins Wanken.18

Offenbar mit dem Ziel, das Narrativ des sowjetischen Sieges bei Prochorowka aufrechtzuerhalten, begannen russische Historiker, das Geschehen neu zu definieren. Als „Panzerschlacht von Prochorowka“ bezeichneten sie nun die gesamte Phase der Kämpfe südwestlich und südlich von Prochorowka vom 10. bis 16. Juli 1943.19 Da die Deutschen ihre Offensive am 16. Juli tatsächlich abbrachen, hatte die Rote Armee demzufolge bei Prochorowka doch einen Sieg errungen!

Sicherlich ist jede Schlacht eine nachträgliche historische Konstruktion, die eine „kulturell vermittelte Realität“ beschreibt.20 Daher ist es grundsätzlich legitim, ihren überlieferten Zeitraum in Frage zu stellen. Dennoch ist dabei keine Beliebigkeit oder Willkür erlaubt. Das neue Definitionsangebot muss auf einer empirischen Grundlage ruhen, die objektiv konsensfähig ist. Der Neuinterpretation der Panzerschlacht bei Prochorowka liegt jedoch augenscheinlich kein sachliches Forschungsinteresse zugrunde, sondern eine geschichtspolitische Motivation.

Einer der Verfechter der Neudefinition ist Valerij Zamulin. Die Grundlage seiner entsprechenden Argumentation ist eine angebliche Verlagerung des Angriffsschwerpunkts durch die deutsche 4. Panzerarmee (Oberbefehlshaber: Generaloberst Hermann Hoth). Diese führte bei der Offensive auf Kursk, die am 5. Juli 1943 begann, den Hauptstoß der südlichen Angriffskräfte.21 Dazu waren ihr zwei Panzerkorps unterstellt: das XXXXVIII. Panzerkorps (General der Panzertruppe Otto von Knobelsdorff) und das II. SS-Panzerkorps (SS-Obergruppenführer Paul Hausser).

Laut Zamulin sollte die 4. Panzerarmee aus der Gegend westlich von Belgorod zunächst mit dem Schwerpunkt direkt nach Norden angreifen, und zwar über die Stadt Obojan. Am 9. Juli sei der deutschen Führung jedoch klar geworden, dass der Plan, über Obojan auf Kursk vorzustoßen, gescheitert sei. Daher habe sie den Schwerpunkt nach Nordosten verlegt, um Kursk durch einen Vorstoß über Prochorowka zu erreichen. Eine Woche lang habe das II. SS-Panzerkorps dann versucht, Prochorowka zu erobern; daher müsse der gesamte Zeitraum vom 10. bis 16. Juli 1943 als Panzerschlacht bei Prochorowka bezeichnet werden.22

Bemerkenswerterweise ist die Behauptung, die Deutschen hätten am 10. Juli 1943 ihren Angriffsschwerpunkt Richtung Prochorowka verlegt, so alt wie die Kursker Schlacht selbst. Bereits am 29. Juli 1943 veröffentlichte die Zeitung „Kransnaja Swesda“ einen Artikel über Prochorowka, in dem es heißt: „Als der Feind die Hoffnung verloren hatte, entlang der Straße Belgorod–Obojan [auf Kursk] durchzubrechen, begann er eine Umgruppierung seiner Panzerkräfte und verschob sie auf die rechte Seite seines Angriffskeils.“23 Ziel der Deutschen, so der Artikel weiter, sei es nun gewesen, über Prochorowka auf Kursk vorzustoßen.

Diese Darstellung fand nach dem Krieg Eingang in die sowjetische Geschichtsschreibung.24 Allerdings schlussfolgerten die sowjetischen Autoren daraus nicht, die Panzerschlacht bei Prochorowka habe bereits am 10. Juli begonnen und bis zum Abbruch der deutschen Offensive am 16. Juli gedauert. Dies blieb den russischen Historikern der postsowjetischen Ära vorbehalten – und einigen westlichen Autoren, welche die russische Sichtweise unkritisch übernahmen.25

Aufschlussreich ist, dass bislang kein Historiker die sowjetische Behauptung anhand deutscher Quellen überprüft hat. Die Originalunterlagen der Wehrmacht offenbaren nämlich, dass die sowjetische und neue russische Argumentation jeglicher Grundlage entbehrt. Denn in Wirklichkeit bestand auf deutscher Seite nie die Absicht, den Hauptstoß auf Kursk über Obojan zu führen. Bereits aus dem ersten Operationsvorschlag für die Offensive auf Kursk vom 1. April 1943 geht hervor, dass das SS-Panzerkorps (später umbenannt in II. SS-Panzerkorps) den Schwerpunkt der Angriffskräfte bilden und nicht nach Norden, sondern nach Nordosten vorstoßen sollte.26

Am 6. April 1943 stellte Generaloberst Hoth dem XXXXVIII. Panzerkorps für die kommende Offensive die Aufgabe, „auf Obojan durchzustoßen, um ein Ausweichen des Feindes über Obojan und südlich nach Osten zu verhindern“.27 Der Angriff auf Obojan war aber von Anfang an lediglich als Nebenstoß geplant, um die sowjetischen Kräfte im Südwestteil des Kursker Bogens abzuschneiden und daran zu hindern, dem SS-Panzerkorps in die Flanke zu stoßen. Von einem Vorstoß über Obojan hinaus Richtung Kursk war dagegen keine Rede. Im Gegenteil war vorgesehen, dass auch die westliche Angriffsgruppe der 4. Panzerarmee nach Nordosten gestaffelt angreifen sollte, um sich der „Linie Obojan–Marino“ zu bemächtigen.28 Marino liegt etwa 25 Kilometer ostwärts von Obojan, und das erste Angriffsziel des XXXXVIII. Panzerkorps war dementsprechend der Psjol-Abschnitt südostwärts von Obojan.29

Noch deutlicher kommen die Angriffsrichtungen im endgültigen Operationsbefehl „Zitadelle“ zum Ausdruck, den Hoth am 28. Juni 1943 herausgab.30 Darin heißt es, die 4. Panzerarmee solle zunächst die ersten beiden sowjetischen Verteidigungsstellungen durchbrechen und „sodann, Obojan ostwärts umgehend, auf Kursk und ostwärts“ vorstoßen. Das II. SS-Panzerkorps, das den Angriffsschwerpunkt bildete, sollte „mit Masse südl. des Pssel31-Abschnitts nach Nordosten vorgehen“, und zwar „rechter Flügel über Prochorowka“.32 Für das XXXXVIII. Panzerkorps war nach dem Gewinnen der Straße Belgorod–Obojan das „Vorgehen gegen den Pssel-Abschnitt zwischen Olchowskij und Schipy“ vorgesehen.33 Beide Ortschaften liegen südostwärts von Obojan.

Entsprechend der deutschen „Auftragstaktik“ gab das Panzerarmee-Oberkommando 4 den unterstellten Korps indes nur die Angriffsrichtungen und -ziele vor. Die taktische Feinplanung hatten die Korpsstäbe selbst zu übernehmen. Am 30. Juni erließ das Generalkommando des SS-Panzerkorps den „Befehl für den Angriff am x-Tag“.34 Darin heißt es, die ersten Angriffsziele, die bereits am ersten Tag der Offensive (x-Tag) erreicht werden sollten, seien Prochorowka und der Psjol-Übergang bei Wassiljewka (etwa 10 Kilometer westlich von Prochorowka).35

Prochorowka war für die Deutschen allerdings nur aufgrund seiner geografischen Lage bedeutend. Bei Obojan, so schrieb Ilja Markin zutreffend, fließt der Psjol „durch eine breite versumpfte Flussniederung mit einem hohen rechten Ufer […]; infolgedessen hatten die sowjetischen Truppen hier die Möglichkeit, die Geländeverhältnisse für ihre Verteidigung stark auszunutzen. […] Aus dem Raum Prochorowka dagegen verläuft in nordwestlicher Richtung ein breiter Streifen von Höhen, die das gesamte umliegende Gelände beherrschen und für Kampfhandlungen großer Panzermassen außerordentlich gut geeignet sind.“36

Genau aus diesem Grunde planten die Deutschen von Anfang an, den Hauptstoß über dieses Höhengelände zu führen. Denn sie kannten die Gegend bereits aus den Jahren 1941 und 1942, in denen sie das Gebiet besetzt hatten. Im Winter 1941/42 hatten im Raum Obojan–Prochorowka sogar heftige Kämpfe stattgefunden.37 Zudem ist das Sumpfgebiet südlich von Obojan auf den deutschen Karten eingezeichnet.38 Es wäre absurd gewesen, den Hauptstoß der Offensive auf Kursk zunächst über dieses ungünstige Gelände zu planen.

Stattdessen sollte bereits am ersten Angriffstag der Raum von Prochorowka erreicht werden. Der russischen Neudefinition zufolge müsste daher die gesamte Offensive auf Kursk im Südabschnitt des Kursker Frontbogens als Panzerschlacht bei Prochorowka bezeichnet werden. Doch damit erhielte diese relativ unbedeutende Ortschaft ein operatives Gewicht, das ihr von deutscher Seite nie beigemessen wurde.

Rechneten die Deutschen mit dem sowjetischen Gegenangriff?

Aus den sowjetischen Akten geht hervor, dass die 5. Garde-Panzerarmee am 12. Juli 1943 personelle Ausfälle in Höhe von 3.908 Mann erlitt. Davon wurden 1.827 Soldaten getötet oder gerieten in deutsche Gefangenschaft. Außerdem schossen die Deutschen 382 Panzer und Selbstfahrlafetten der 5. Garde-Panzerarmee ab. 227 davon wurden so schwer beschädigt, dass sie als Totalverluste abgeschrieben werden mussten.39

Um diese enormen Ausfälle zu erklären, behaupten einige russische Historiker wie Valerij Zamulin neuerdings, die Deutschen wären über den Anmarsch der 5. Garde-Panzerarmee in den Raum Prochorowka informiert gewesen und hätten sich auf den sowjetischen Gegenangriff entsprechend vorbereiten können.40 Doch auch diese Aussage zeugt von mangelnder oder gänzlich fehlender Kenntnis der deutschen Quellen.

In Wirklichkeit blieb der Anmarsch der 5. Garde-Panzerarmee der deutschen Feindaufklärung verborgen. Dies geht deutlich aus den Akten aller Befehlsebenen hervor.

Zunächst soll ein Blick auf die Unterlagen des Generalstabs des Heeres und der Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) geworfen werden: Letztere fertigte jeden Tag Übersichten der an der Ostfront aufgeklärten Verbände der Roten Armee an. Nicht nur die bereits im Kampf stehenden gegnerischen Truppen, sondern auch die neu entdeckten Zu- und Abgänge sowie die Reserven an allen Frontabschnitten wurden in Tabellen vermerkt.41

Die wichtigsten Verbände der 5. Garde-Panzerarmee für den Gegenangriff am 12. Juli 1943 waren das besonders starke 29. und das 18. Panzerkorps. Den Kern dieser Korps bildeten jeweils drei Panzerbrigaden. Dem 29. Panzerkorps unterstanden die 25., 31. und 32. Panzerbrigade, während zum 18. Panzerkorps die 110., 170. und 181. Panzerbrigade gehörten.42 Diese Einheiten befanden sich seit dem 7. Juli 1943 auf dem Marsch zur Front.43 In der Übersicht der Abteilung FHO über die neu aus der Reserve herangeführten Verbände tauchen jedoch erst am 12. Juli vier dieser Panzerbrigaden auf, und zwar die 32., 110., 170. und 181.44 Die 25. und 31. Panzerbrigade registrierte die Abteilung FHO erst am 13. Juli.45

Einen weiteren Beleg dafür, dass die obersten deutschen Führungsebenen nicht über den Anmarsch der 5. Garde-Panzerarmee informiert waren, liefern die täglichen Lagekarten der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres. Neben den deutschen Verbänden sind darauf auch die von der Feindaufklärung erkannten Verbände und Einheiten (einschließlich Brigaden und Regimenter) der Roten Armee eingetragen. Auf der Karte mit Stand vom 11. Juli 1943 abends finden sich weder die 5. Garde-Panzerarmee noch das 18. und 29. Panzerkorps oder Einheiten dieser Korps.46 Erst auf der Karte vom folgenden Tag sind die beiden Verbände aufgeführt.47

Auch das Oberkommando der Heeresgruppe Süd war sich der Gefahr nicht bewusst, die ihr durch den Anmarsch der frischen sowjetischen Panzerarmee bei Prochorowka drohte. Am 11. Juli um 12.45 Uhr schickte Generalfeldmarschall Erich von Manstein, der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Süd, an den Chef des Generalstabs des Heeres ein Fernschreiben mit einer Lagebeurteilung. Bei der Fortführung der Offensive der 4. Panzerarmee auf Kursk rechnete Manstein in der Ostflanke der Armee lediglich mit den bereits im Kampf stehenden sowjetischen Verbänden sowie mit Kräften, „die der Gegner zweifellos aus Richtung Stary Oskol und südlich heranbringen kann“. Konkret nannte Manstein das 5. mechanisierte Gardekorps, das 1. Garde-Kavalleriekorps und „vielleicht“ das 3. Garde-Panzerkorps. In Mansteins Schreiben tauchen weder das 18. noch das 29. Panzerkorps auf. Außerdem ist von „kann“ und „vielleicht“ die Rede, was ausschließt, dass Manstein mit einer unmittelbar drohenden Gefahr rechnete.48 Das 5. mechanisierte Gardekorps, das tatsächlich zur 5. Garde-Panzerarmee gehörte und mit Teilen am 12. Juli 1943 in die Panzerschlacht bei Prochorowka eingriff, vermutete die deutsche Führung am Abend des 11. Juli noch etwa 80 Kilometer ostwärts von Prochorowka, im Raum südlich von Stary Oskol.49

Doch wie sah es auf den niedrigeren Führungsebenen aus? Ahnten die Fronttruppen am Vorabend der Panzerschlacht bei Prochorowka, dass die Rote Armee mit der 5. Garde-Panzerarmee zu einem mächtigen Gegenschlag ausholte? In den Meldungen der Abteilung Ic (Feindaufklärung und Abwehr) der 4. Panzerarmee an das Oberkommando der Heeresgruppe Süd findet sich ebenfalls kein Hinweis darauf, dass die deutsche Aufklärung die 5. Garde-Panzerarmee bereits vor dem 12. Juli entdeckte. In der Ic-Abendmeldung vom 11. Juli 1943 heißt es über neue sowjetische Verbände lediglich: „Feind hat sich vor den Angriffsspitzen des rechten Flügels der [4.] Panzerarmee weiter verstärkt. Als neuer Großverband seiner operativen Reserven ist das X. Pz.Korps bestätigt, das nach Beutekarte mit 3 Pz.Brig. bereits südlich Obojan steht.“50 Indes gehörte das 10. Panzerkorps nicht zur 5. Garde-Panzerarmee, sondern zur 5. Gardearmee.51 Am 12. Juli 1943 nahm es nicht an der Panzerschlacht bei Prochorowka teil, sondern griff etwa 35 Kilometer westlich von Prochorowka die linke Flanke des XXXXVIII. Panzerkorps an.52

Außer der 4. Panzerarmee stieß auch die Armeeabteilung Kempf von Süden in Richtung Kursk vor. Sie hatte den Auftrag, die rechte Flanke der 4. Panzerarmee vor sowjetischen Gegenangriffen zu schützen.53 Doch auch in ihren Ic-Meldungen findet sich kein Hinweis auf den Anmarsch der 5. Garde-Panzerarmee.54

Zuletzt sollen noch die Ic-Meldungen des II. SS-Panzerkorps in den Blick genommen werden. Schließlich war es dieses Korps, das am 12. Juli 1943 vom sowjetischen Gegenangriff bei Prochorowka erfasst wurde. Die entsprechenden Berichte sind nicht nur im Original erhalten, sondern liegen schon seit 1980 als Veröffentlichung vor.55

Am 10. Juli registrierte die Abteilung Ic des II. SS-Panzerkorps das Auftreten des sowjetischen 10. Panzerkorps, konnte diesen Verband allerdings noch nicht genau benennen: „Im Psselbogen neuer Gegner, vermutlich Teile 5. Garde-Armee (X. mot[orisiertes] Korps)“. Richtigerweise schlussfolgerte das Generalkommando daraus: „Gegner zieht operative Reserven aus frontfernen Räumen heran. Mit Auftreten von weiteren 1 bis 2 Panzer- oder mot. Korps vor Angriffsgruppe des Korps muss gerechnet werden.“56

Diese Einschätzung hatte jedoch keine Konsequenzen. Der Auftrag des Korps blieb der gleiche wie am Tag zuvor: „II. SS-Pz.-Korps schlägt Feind südl. Prochorowka und schafft damit die Voraussetzungen zum weiteren Vorgehen über Prochorowka.“57

In der Meldung vom 11. Juli 1943 war vom möglichen Auftreten neuer Panzerverbände vor der Korpsfront keine Rede mehr. Die Abteilung Ic notierte, zwar seien „Feindverstärkungen im Raum Prochorowka“ wahrscheinlich. Das im Psjol-Bogen vermutete sowjetische 10. Panzerkorps sei vor der eigenen Korpsfront aber nur mit einer motorisierten Schützenbrigade „vorhanden“, dagegen seien die drei Panzerbrigaden dieses Korps im Abschnitt des westlichen Nachbarn, des XXXXVIII. Panzerkorps, festgestellt worden. Daraus zog die Abteilung Ic den Schluss: „Starke Zuführungen in den Raum Obojan deuten auf Feindabsicht hin, den Angriff des linken Nachbarn südlich Obojan zum Stehen zu bringen. Stoß in die linke Flanke des Korps zeichnet sich noch nicht ab.“58

Das Generalkommando des II. SS-Panzerkorps erkannte am Vorabend der Panzerschlacht bei Prochorowka also lediglich eine latente Gefahr für die linke Flanke des XXXXVIII. Panzerkorps. Sowjetische Angriffsabsichten an der eigenen Korpsfront registrierte es nicht – zumal auch die Luftaufklärung keine alarmierenden Beobachtungen gemacht hatte.59 In den Ic-Meldungen finden sich keinerlei Hinweise auf die 5. Garde-Panzerarmee, obwohl diese in einem Gewaltmarsch innerhalb von drei Tagen fast 400 Kilometer zurücklegte. Um so rasch wie möglich an die Front zu gelangen, waren die gepanzerten und motorisierten Teile der sowjetischen Armee Tag und Nacht unterwegs. Tagsüber übernahmen Jagdflugzeuge weiträumig den Schutz des Luftraums über den marschierenden Kolonnen.60 Offensichtlich waren sie dabei so erfolgreich, dass die gewaltigen Marschsäulen der 5. Garde-Panzerarmee den Deutschen verborgen blieben, obwohl etwa 700 Panzer auf dem Weg zur Front waren.61 Dementsprechend gab das Generalkommando des II. SS-Panzerkorps auch keine Warnung an die Truppe heraus, dass am folgenden Tag ein feindlicher Gegenangriff beginnen könne.

Die Soldaten des Korps waren völlig ahnungslos, als die 5. Garde-Panzerarmee am Morgen des 12. Juli zum Angriff antrat. Die Hauptwucht des sowjetischen Gegenstoßes traf die „Leibstandarte SS Adolf Hitler“, die südwestlich von Prochorowka lag. SS-Untersturmführer Erhard Gührs schrieb über die angreifenden sowjetischen Truppen in sein Tagebuch: „Wir schliefen fast alle, als sie plötzlich mit Fliegern, unübersehbarer Panzermenge mit aufgesessener Infanterie über uns waren. Es war die Hölle.“62 SS-Obersturmführer Rudolf von Ribbentrop, der eine Panzerkompanie der „Leibstandarte“ führte, bestätigte Gührs Tagebucheintrag: „Ich lag mit meiner Besatzung unter dem Panzer in tiefstem Schlaf“.63 Ergänzend merkte Ribbentrop an: „Völlig klar ist, dass die Division Leibstandarte wie auch die anderen dort eingesetzten Divisionen auf einen russischen Angriff nicht vorbereitet waren. Es lagen keinerlei Meldungen über einen russischen Anmarsch vor.“64

Diese Aussage lässt sich durch die Berichte weiterer Angehöriger der „Leibstandarte“ untermauern.65 Sie alle bestätigen, dass das II. SS-Panzerkorps am Morgen des 12. Juli 1943 vom Angriff der 5. Garde-Panzerarmee völlig überrascht wurde.

Dass die sowjetischen Verbände trotz des gelungenen Überraschungseffekts enorme Verluste erlitten und gerade im Gefechtsabschnitt der „Leibstandarte“ die meisten ihrer eingesetzten Panzer verloren, lag nicht zuletzt an einem schweren taktischen Planungsfehler. Quer über das Angriffsgelände verlief ein Panzergraben, den die Rote Armee selbst angelegt hatte, um deutsche Panzer am Vorstoß auf Prochorowka zu hindern. Doch am 12. Juli wurde der Graben den eigenen Panzersoldaten zum Verhängnis.66

Die Aufstellung der deutschen Einheiten an diesem Panzergraben liefert überdies einen weiteren Beleg dafür, dass die „Leibstandarte“ nicht mit einem sowjetischen Gegenangriff rechnete. Hätten die SS-Soldaten die sowjetische Panzerattacke vorhergesehen, hätten sie sich lediglich hinter dem Panzergraben verschanzen und auf die Angreifer warten brauchen. Das 2. Panzergrenadier-Regiment der „Leibstandarte“ stand am Morgen des 12. Juli jedoch vor dem Panzergraben – also auf der Feindseite – weil es damit rechnete, dass der Angriff auf Prochorowka an diesem Tag fortgesetzt würde. Sogar die Schützenpanzerwagen und schweren Infanterie-Geschütze auf Selbstfahrlafette („Grille“) waren vor den Panzergraben gefahren. Als der sowjetische Angriff begann, saßen sie in der Falle. SS-Rottenführer Werner Kindler, damals Richtschütze einer „Grille“, meinte dazu: „Wir konnten nicht zurück. Hinter uns war der Panzergraben und vor uns war der Russe.“67

Ein solcher taktischer Fehler wäre den kampferfahrenen Kommandeuren der „Leibstandarte“ mit Sicherheit nicht unterlaufen, hätten sie geahnt, was am 12. Juli 1943 auf sie zukommen würde.

Wie hoch waren die deutschen Panzerverluste?

Eine der strittigsten Fragen zur Panzerschlacht bei Prochorowka ist die Höhe der deutschen Panzerverluste am 12. Juli 1943. Es würde den vorgegebenen Rahmen dieses Beitrags sprengen, auf all die vermeintlichen Verlustzahlen einzugehen, die von verschiedenen ost- und westeuropäischen sowie amerikanischen Autoren in den letzten Jahren genannt wurden. An dieser Stelle genügt die Feststellung, dass fast alle kursierenden Zahlenangaben falsch sind, weil sie auf einer mangelhaften oder unvollständigen Quellengrundlage stehen.

Zunächst gilt es festzuhalten, dass die von dem russischen Historiker Michail Mjagkov im Sommer 2019 mehrfach geäußerte Behauptung, die Deutschen hätten bei Prochorowka 300 Panzer verloren, vollkommen abwegig ist. Selbst wenn man die falsche neue russische Definition der Schlacht zugrunde legt und unterstellt, Mjagkovs Zahl schließe den Zeitraum vom 10. bis 16. Juli 1943 ein, ändert sich nichts an ihrer Haltlosigkeit. Denn die gesamten Angriffskräfte der Heeresgruppe Süd verloren während der Offensive auf Kursk vom 5. bis 16. Juli 1943 nur 236 Panzer und Selbstfahrlafetten.68

Für das II. SS-Panzerkorps liegen drei verschiedene Dokumente über die materiellen Verluste während des Unternehmens „Zitadelle“ vor. 1.) eine Aufstellung des Panzeroffiziers beim Chef des Generalstabs des Heeres mit Stand vom 17. Juli 1943.69 Daraus geht hervor, dass das Korps bis dahin 33 Panzer und Sturmgeschütze als Totalverluste gemeldet hatte. Allerdings ist diese Aufstellung unvollständig, da etliche Typen von Panzern und Selbstfahrlafetten darin nicht berücksichtigt sind.70 2.) eine Meldung des II. SS-Panzerkorps an Hitlers persönlichen SS-Adjutanten vom 23. Juli 1943.71 Darin sind als Totalverluste 38 Panzer und Selbstfahrlafetten aufgelistet. Allerdings ist auch diese Aufzählung nicht komplett und enthält nicht alle Nachmeldungen der einzelnen Divisionen. Das genaueste und vollständigste Dokument ist deshalb 3.) eine Zusammenstellung des Korps-Ingenieurs vom 28. Juli 1943, in der alle Totalausfälle für die Zeit vom 5. bis 18. Juli 1943 aufgeführt sind.72 Insgesamt finden sich auf dieser Liste 44 Panzer und Selbstfahrlafetten.

Doch wie viele dieser Panzer gingen während der Panzerschlacht bei Prochorowka am 12. Juli 1943 verloren? Diese Frage lässt sich leider nicht anhand eines einzelnen Dokuments beantworten. Denn die Divisionen des II. SS-Panzerkorps meldeten am Abend des 12. Juli nicht die an diesem Tag total ausgefallenen Panzer, sondern gaben lediglich die Zahl der Fahrzeuge an, die sich am Abend in der Instandsetzung befanden.73 Obendrein sind die entsprechenden Angaben für die „Leibstandarte“ fehlerhaft 74, sodass für den 12. Juli lediglich die Werkstattmeldungen der beiden anderen Divisionen („Das Reich“ und „Totenkopf“) vorliegen. Immerhin lässt sich auf diese Weise feststellen, wie viele Panzer dieser beiden Divisionen während der Kämpfe am 12. Juli so schwer beschädigt wurden, dass sie zur langfristigen Instandsetzung mussten, für die eine Zeit von mindestens einer Woche vorgesehen war.75

Am Abend des 11. Juli befanden sich sieben Panzer und sechs Sturmgeschütze der Division „Totenkopf“ zur langfristigen Reparatur in den Werkstätten. 24 Stunden später waren es neun Panzer, aber nur noch fünf Sturmgeschütze.76 Das bedeutet, dass bei den Kämpfen am 12. Juli offenbar lediglich zwei Panzer der „Totenkopf“ schwer beschädigt wurden, und zwar ein Panzer IV und ein „Tiger“.

Von der Division „Das Reich“ standen am Abend des 11. Juli insgesamt sieben Panzer III und sieben Panzer IV sowie fünf „Tiger“ und drei Sturmgeschütze für längere Reparaturen in der Werkstatt. Am folgenden Abend waren es sieben Panzer III, zwölf Panzer IV, jedoch nur noch vier „Tiger“ und zwei Sturmgeschütze. Folglich waren in der Panzerschlacht bei Prochorowka höchstwahrscheinlich nur fünf Panzer IV von „Das Reich“ schwer beschädigt worden.

Da die Meldung der „Leibstandarte“ für den Abend des 12. Juli leider fehlerhaft ist, muss für den Abgleich die Meldung vom 13. Juli herangezogen werden.77 Am Vorabend der Panzerschlacht bei Prochorowka meldete die Division, es befänden sich lediglich ein Panzer IV und zwei „Tiger“ zur längeren Reparatur in der Werkstatt, außerdem ein Sturmgeschütz. Am Abend des 13. Juli waren es zwei Panzer III und drei Panzer IV, während die Zahl der beschädigten „Tiger“ und Sturmgeschütze gleich geblieben war. Demzufolge waren bei den Kämpfen am 12. und 13. Juli nur vier Panzer der „Leibstandarte“ schwer beschädigt worden.

Für alle drei SS-Divisionen ergibt sich für die Panzerschlacht bei Prochorowka folglich die Summe von elf schwer beschädigten, aber reparablen Panzern.

Doch wie hoch war die Zahl der Totalausfälle, also solcher Panzer, die nicht mehr geborgen werden konnten oder so schwer beschädigt waren, dass sie zur Reparatur nach Deutschland geschickt werden mussten? Wie oben bereits erwähnt, musste das II. SS-Panzerkorps während der gesamten Offensive „Zitadelle“ nur 44 Panzer und Selbstfahrlafetten als Totalverluste abschreiben. 23 dieser Fahrzeuge hatte das Korps jedoch bereits bis zum 11. Juli als Totalausfälle gemeldet.78 Hinzu kommen noch Fahrzeuge, die schon vor dem 11. Juli zerstört, aber erst später als Verluste registriert wurden. So taucht beispielsweise der einzige „Tiger“ der Division „Das Reich“, der während der Offensive auf Kursk verloren ging, erst in einer Meldung vom 15. Juli 1943 als Totalausfall auf.79 Dieses Fahrzeug war jedoch bereits am 7. Juli zerstört worden.80 Offenbar hatte die Truppe den Panzer zunächst noch reparieren wollen, dieses Vorhaben dann aber aufgegeben.81

Selbst wenn sämtliche restlichen Panzer und Selbstfahrlafetten, die nach dem 11. Juli 1943 als Totalausfälle gemeldet wurden, am 12. Juli zerstört worden wären, könnte das II. SS-Panzerkorps bei Prochorowka folglich maximal 20 Totalverluste erlitten haben. Doch diese Zahl ist für den 12. Juli in Wirklichkeit weitaus zu hoch, weil auch in der Zeit vom 13. bis 16. Juli an der Front des Korps noch heftige Kämpfe stattfanden.82

Erfreulicherweise liegen zumindest für die „Leibstandarte“ genaue Verlustzahlen für den 12. Juli 1943 vor. Aus den bislang unveröffentlichten Unterlagen, die ein Angehöriger des Panzerregiments der Division in den 1990er-Jahren zusammengestellt hat, ist ersichtlich, dass die „Leibstandarte“ in der Panzerschlacht bei Prochorowka lediglich vier Panzer als Totalausfälle abschreiben musste.83

Diese geringe Zahl wurde in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt, zuletzt von Valerij Zamulin. In einem Interview, das im September 2018 ausgestrahlt wurde, behauptete Zamulin, die Panzerverluste der SS-Divisionen am 12. Juli 1943 ließen sich nicht genau feststellen, da es keine Quellen dazu gäbe. Zamulin führte weiter aus, er habe über die Frage der Panzerzahlen mit Rudolf von Ribbentrop gesprochen, als dieser 2015 zu Gast in Prochorowka gewesen sei. Auch aus Ribbentrops Aussagen, so Zamulin, ließe sich schließen, dass es nicht möglich sei, die genaue Zahl der deutschen Verluste anzugeben.84

Da diese vermeintliche Äußerung Ribbentrops in völligem Widerspruch zu dessen früheren Erklärungen steht, bat der Verfasser Ribbentrop um eine Stellungnahme. Dieser antwortete am 22. November 2018: „Ich erinnere mich keines detaillierten Gesprächs mit Zamulin über unsere Panzerverluste, habe das Gespräch auch nicht gesucht, denn der russische Angriff auf uns endete in einer herben Niederlage für die Russen, wenn man die Verluste miteinander vergleicht. Da ich in Russland Gast war, habe ich das natürlich nicht sehr intensiv herausgekehrt. Er hatte mich auch nicht danach gefragt.“85

Tatsächlich liegen von Ribbentrop durchaus genaue Angaben über die Verluste am 12. Juli 1943 vor. Bereits 1993 schrieb er in einem Bericht über die Panzerschlacht bei Prochorowka: „Die Verluste der Kompanie waren erstaunlich gering. Die beiden Totalausfälle waren die beiden Panzer, die unmittelbar neben mir in Brand geschossen wurden, zwei andere waren nicht unerheblich beschädigt, während die beiden anderen Kompanien keine weiteren Total-Ausfälle zu verzeichnen hatten.“86

Ribbentrop führte während des Unternehmens „Zitadelle“ die 6. Panzerkompanie der „Leibstandarte“.87 Bei den beiden anderen von ihm erwähnten Kompanien handelte es sich um die 5. und 7. Kompanie des Panzerregiments der „Leibstandarte“. Dass diese beiden Kompanien am 12. Juli 1943 keine Totalausfälle erlitten, hat auch Ribbentrops damaliger Panzerfahrer und späterer Kompanie-Chronist Walter Schüle bestätigt: „Panzerverluste bei der 5. und 7. Kompanie gab es keine.“88

Da Ribbentrop nach der Panzerschlacht vom 12. Juli seine Kompanie verließ, war er indes nicht über das weitere Schicksal der abgeschossenen Panzer seiner Kompanie informiert. Was mit diesen geschah, wusste allerdings Schüle: „Abgeschossen und ausgebrannt sind die rechts von uns stehenden zwei Panzer IV des 2. Zuges. In Brand geschossen wurden die Panzer [mit den Turmnummern] 615 und 616, die Mannschaften dieser Panzer konnten teilweise ausbooten. […] Der Bergungstrupp mit dem Sanitäter, wie mir im Nachhinein bestätigt wurde, konnte jedenfalls nach der Schlacht an die vier Panzer nicht mehr herankommen, sie standen hinter den russischen Linien. Ein Bergen, welcher Art auch immer, war nicht möglich. Für uns waren es Totalverluste.“89

Auch Soldaten anderer Einheiten der „Leibstandarte“ haben die geringe Zahl der eigenen Panzerverluste am 12. Juli 1943 bestätigt. So schrieb ein Angehöriger des 2. Panzergrenadier-Regiments: „In unserem Abschnitt hat der Russe 98 Panzer verloren, während wir 4 eigene Verluste verbuchten.“90

Bei allen vier abgeschossenen Panzern handelte es sich um Panzerkampfwagen IV. Zwei davon tauchen in der Verlustübersicht des Panzeroffiziers beim Chef des Generalstabs des Heeres am 13. Juli 1943 auf; die beiden anderen, welche die Truppe zunächst noch hatte bergen wollen, wurden am 14. Juli als Totalausfälle eingetragen.91

Vergleicht man die vorliegenden Verlustübersichten für die beiden anderen SS-Divisionen, ist weder bei „Das Reich“ noch bei „Totenkopf“ zwischen dem 11. und 14. Juli ein Anstieg der Totalausfälle festzustellen.92 Daraus ergibt sich für das II. SS-Panzerkorps am 12. Juli 1943 ein Totalausfall von lediglich vier Panzern.93

Den 227 Totalverlusten, welche die sowjetische 5. Garde-Panzerarmee am 12. Juli 1943 bei Prochorowka erlitt, standen folglich auf deutscher Seite insgesamt nur vier zerstörte deutsche Panzer gegenüber. Das Verlustverhältnis betrug demnach 56:1. Weitere 155 sowjetische Panzer und Selbstfahrlafetten wurden bei Prochorowka beschädigt. Auf deutscher Seite mussten dagegen höchstens elf Kampfwagen für längere Zeit zur Instandsetzung.

Der Phantom-„Tiger“

Um jeglicher weiteren Spekulation über die deutschen Panzerverluste bei Prochorowka entgegenzuwirken, soll zum Abschluss noch ein letztes Detail angesprochen werden. Immer wieder taucht in der Literatur die Behauptung auf, die „Leibstandarte“ habe am 12. Juli einen Panzerkampfwagen „Tiger“ als Totalverlust abschreiben müssen. Ben Wheatley, der für seine Recherchen keinerlei schriftliche Primärquellen herangezogen hat und sich stattdessen hauptsächlich auf Karl-Heinz Frieser stützt, meint sogar, dieser „Tiger“ sei auf einem von ihm präsentierten Luftbild des Schlachtfelds von Prochorowka vom 14. Juli 1943 zu erkennen.94

Wäre auf den Luftaufnahmen tatsächlich ein beschädigter „Tiger“ zu sehen, so müsste dieses Fahrzeug freilich später geborgen worden sein. Denn zweifelsfrei lässt sich nachweisen, dass die „Leibstandarte“ am 12. Juli keinen „Tiger“ verloren haben kann. Die entsprechende Behauptung beruht lediglich auf einem Fehler, der dem Chronisten der „Tiger“-Kompanie der „Leibstandarte“ bereits in den 1980er-Jahren unterlaufen ist.

Im Jahre 1988 legte Werner Wendt eine Geschichte dieser Einheit vor, für die er etliche ihrer ehemaligen Angehörigen um Berichte gebeten hatte. Einer dieser Veteranen, Georg Lötzsch, schrieb, er habe gesehen, dass am 12. Juli 1943 während der Panzerschlacht bei Prochorowka ein „Tiger“ in Brand geschossen worden sei.95

Obwohl ein Panzer, der in Brand gerät, keineswegs zwangsläufig als Totalausfall abgeschrieben werden muss, sofern er nicht völlig ausbrennt, ging Wendt davon aus, es habe sich um einen Totalverlust gehandelt.96 Allerdings stand er vor dem Problem, dass die „Leibstandarte“ laut Stärkemeldung vor der Operation „Zitadelle“ lediglich 13 „Tiger“ im Bestand hatte, von denen nur einer am 6. Juli 1943 als Totalverlust gemeldet wurde. Da jedoch zwölf „Tiger“ der „Leibstandarte“ die Offensive auf Kursk überstanden, blieb gar kein Raum für einen weiteren Totalverlust. Wendt vermutete daher, dass seine Kompanie vor dem Angriff auf Kursk noch einen 14. „Tiger“ erhalten habe.97

Diese Darstellung floss 1998 in das Buch „Tigers in Combat“ von Wolfgang Schneider ein.98 Werner Wendt bemerkte darüber: „Zu Schneiders Buch habe ich den gesamten Text Tiger LAH-Abteilung geschrieben“.99 Da Schneiders Studie rasch zum Standardwerk über die Einsätze der „Tiger“ wurde, fand auch Wendts Darstellung immer weitere Verbreitung.100 Sie ist jedoch nachweislich falsch. Aus den noch erhaltenen Listen aller „Tiger“, die in den Monaten Mai bis Juli 1943 an die Front geliefert wurden, geht hervor, dass die „Leibstandarte“ vor der Offensive auf Kursk kein weiteres dieser Fahrzeuge erhielt.101 Erst am 8. Juli 1943 ging ein Transport mit fünf neuen „Tigern“ für die „Leibstandarte“ aus Deutschland auf den Weg. Diese Panzer trafen aber erst am 20. Juli bei der Truppe ein.102

Dementsprechend belegen alle vorliegenden Stärkeaufstellungen, die vor Beginn des Unternehmens „Zitadelle“ angefertigt wurden, dass die „Leibstandarte“ Anfang Juli 1943 insgesamt nur 13 „Tiger“ besaß.103 Die genaueste dieser Zusammenstellungen ist eine Liste, welche die Abteilung V (Kraftfahrwesen) der „Leibstandarte“ am 1. Juli 1943 anfertigte. Darin sind sämtliche bei der Division vorhandenen gepanzerten Fahrzeuge mit Fahrgestellnummern aufgeführt, darunter auch Panzer, welche sonst nicht in den Stärkemeldungen auftauchen, etwa drei der völlig veralteten Panzer I.104 Auch aus dieser Aufstellung geht hervor, dass die „Leibstandarte“ vor „Zitadelle“ nur 13 „Tiger“ im Bestand hatte.

Am 6. Juli 1943 litt die „Tiger“-Kompanie der „Leibstandarte“ aufgrund der schweren Kämpfe bereits unter so großem Ersatzteilmangel, dass die Divisionsführung beschloss, den am schwersten beschädigten „Tiger“ „auszuschlachten“ und als Totalverlust zu melden.105 Nach dem Ausbau der benötigten Ersatzteile wurde das Fahrzeug zur Instandsetzung nach Deutschland geschickt.106 Auf der ersten Verlustzusammenstellung des Panzeroffiziers beim Chef des Generalstabs des Heeres vom 10. Juli taucht dieser „Tiger“ demgemäß als Totalverlust auf.107 An der Front blieben 12 „Tiger“ der „Leibstandarte“; acht davon waren am Vorabend der Panzerschlacht bei Prochorowka in der Werkstatt, während die Truppe vier einsatzbereit meldete.108

Am 13. Juli, dem Tag nach der Panzerschlacht, meldete die „Leibstandarte“ drei „Tiger“ einsatzbereit und neun in der Werkstatt.109 Am folgenden Tag waren nur noch vier der schweren Panzer in der Instandsetzung und schon wieder acht einsatzbereit.110 Sechs Tage später trafen die fünf neuen „Tiger“ aus Deutschland bei der Truppe ein und brachten den Bestand der „Leibstandarte“ auf 17 „Tiger“. Doch schon eine Woche später musste die Division fast alle ihre Panzer an ihre beiden Schwesterdivisionen abgeben. Denn die „Leibstandarte“ wurde nach Italien verlegt und sollte dort neue Panzer erhalten. Am 28. Juli meldeten die Divisionen „Das Reich“ und „Totenkopf“, sie hätten von der „Leibstandarte“ insgesamt 17 „Tiger“ übernommen.111

Die aufgeführten Zahlen belegen, dass sich der Weg aller „Tiger“ der „Leibstandarte“ verfolgen lässt und kein Raum für Spekulationen bleibt. Die „Leibstandarte“ verlor während der Offensive auf Kursk nachweislich nur einen Panzerkampfwagen „Tiger“. Dieser wurde bereits am 6. Juli als Totalausfall gemeldet. Er blieb auch nicht etwa als Wrack auf einem Feld in der Nähe von Prochorowka stehen, sondern wurde zur Instandsetzung nach Deutschland geschickt.

Zusammenfassung

Abschließend sollen die eingangs gestellten drei Fragen zur Panzerschlacht bei Prochorowka noch einmal konzise beantwortet werden. 1.) Muss die Panzerschlacht bei Prochorowka neu definiert werden, weil sie länger dauerte als bislang angenommen? Nein. Die Neudefinition, die seit den 1990er-Jahren von russischen Autoren vorgenommen wird, entbehrt jeglicher empirischen Grundlage und scheint lediglich dem Bemühen geschuldet zu, die Panzerschlacht bei Prochorowka als sowjetischen Sieg darzustellen. 2.) Rechneten die Deutschen am 12. Juli 1943 mit dem sowjetischen Gegenangriff? Nein. Erstaunlicherweise blieb der Anmarsch der 5. Garde-Panzerarmee der deutschen Feindaufklärung völlig verborgen. Deshalb wurde das II. SS-Panzerkorps am Morgen des 12. Juli buchstäblich im Schlaf überrascht. 3.) Wie hoch waren die deutschen Panzerverluste bei Prochorowka? Die drei Divisionen des II. SS-Panzerkorps verloren insgesamt vier Panzer als Totalausfälle. Höchstwahrscheinlich wurden elf weitere Panzer so schwer beschädigte, dass sie für längere Zeit zur Instandsetzung mussten.

Die in diesem Beitrag untersuchten Beispiele zeigen, dass über die Schlacht bei Kursk nach wie vor absurde Behauptungen und haltlose Spekulationen verbreitet werden. Der Grund dafür liegt in erster Linie in geschichtspolitisch motivierten Interpretationsansätzen, welche auch heute noch die offizielle russische Historiografie prägen. Hinzu kommt die unzureichende oder gänzlich fehlende Kenntnis der noch vorhandenen deutschen Quellen. Ein beliebtes Schlagwort unter Akademikern lautet: Literaturkenntnis schützt vor Neuentdeckungen. Dem lässt sich hinzufügen: Quellenkenntnis schützt vor Legendenbildung.

 

Red.: Christoph Nübel

  • 1. Für die gründliche und kritische Durchsicht des Manuskripts dieses Beitrags danke ich Chris Helmecke (Potsdam), Christoph Nübel (Potsdam), Felix Töppel (Frankfurt/Oder) und Virginie Spenlé (München).
  • 2. Aufgrund der heftigen Reaktionen aus Russland änderte Kellerhoff den Satz „Eigentlich müsste dieses Denkmal sofort abgerissen werden“ wenige Tage nach der Veröffentlichung des Artikels in „Für ein Siegesdenkmal gibt es jedoch keinerlei Anlass“. Der ursprüngliche Wortlaut ist auf verschiedenen Websites indes noch immer zu finden. Siehe etwa https://de.sputniknews.com/politik/20190710325414808-welt-redakteur-an-s... (letzter Zugriff: 29.10.2019).
  • 3. Siehe beispielsweise den Beitrag des Nachrichtensenders „Rossija 24“, Fal’sifikatory istorii: nemeckij istorik pytaetsja vyigrat’ bitvu pod Prochorovkoj 76 let spustja [Geschichtsfälscher: ein deutscher Historiker versucht nach 76 Jahren, die Schlacht bei Prochorowka zu gewinnen] und die darin eingebetteten Videos mit entsprechenden Interviews: https://www.vesti.ru/doc.html?id=3166892 (letzter Zugriff: 29.10.2019).
  • 4. Siehe etwa Vitalij G. Gorbač, Nad Ognennoj Dugoj. Sovetskaja aviacija v Kurskoj bitve [Über dem Feuerbogen. Die sowjetische Luftwaffe in der Kursker Schlacht], Moskau 2007; Egor E. Ščekotichin, Krupnejšee tankovoe sraženie Velikoj Otečestvennoj. Bitva za Orël [Die größte Panzerschlacht des Großen Vaterländischen Krieges. Die Schlacht um Orjol], Moskau 2009; Lev N. Lopuchovskij, Prochorovka. Bez grifa sekretnosti [Prochorowka. Ohne das Siegel „Geheimsache“], Moskau 2007; Pëtr E. Bukejchanov, Kurskaja bitva [Die Kursker Schlacht]. 3 Bde., Moskau 2011-2013; Aleksej V. Isaev, Kurskaja bitva. Pervaja illjustrirovannaja ėnciklopedija [Kursker Schlacht. Die erste illustrierte Enzyklopädie], Moskau 2013.
  • 5. Valeriy N. Zamulin, Demolishing the Myth. The Tank Battle at Prokhorovka, Kursk, July 1943: An Operational Narrative, Solihull 2011; ders., The Battle of Kursk 1943. The View through the Camera Lens, Solihull 2014; ders., The Battle of Kursk. Controversial and Neglected Aspects, Solihull 2017; ders., The Forgotten Battle of the Kursk Salient. 7th Guards Army’s Stand Against Army Detachment Kempf, Solihull 2018.
  • 6. Karl-Heinz Frieser, Schlagen aus der Vorhand – Schlagen aus der Nachhand. Die Schlachten von Char’kov und Kursk 1943. In: Gezeitenwechsel im Zweiten Weltkrieg? Die Schlachten von Char’kov und Kursk im Frühjahr und Sommer 1943 in operativer Anlage, Verlauf und politischer Bedeutung, im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Roland G. Foerster, Hamburg/Berlin/Bonn 1996, S. 101-135, Zitat S. 120.
  • 7. Ben Wheatley, A Visual Examination of the Battle of Prokhorovka. In: Journal of Intelligence History 18 (2019), H. 2, S. 115-163, online: https://doi.org/10.1080/16161262.2019.1606545 (letzter Zugriff: 29.10.2019). Wheatley bezieht sich hauptsächlich auf die 2017 erschienene englische Übersetzung von Karl-Heinz Frieser, Die Schlacht im Kursker Bogen. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Bd. 8: Die Ostfront 1943/44. Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten, München 2007, S. 81-208.
  • 8. Roman Töppel, Kursk – Mythen und Wirklichkeit einer Schlacht. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 57 (2009), S. 349-384.
  • 9. Christopher A. Lawrence, Kursk. The Battle of Prokhorovka, Sheridan (Colorado) 2015, S. 569-600.
  • 10. Die Originalluftbilder sind im Nationalarchiv der USA (National Archives and Records Administration, NARA) aufbewahrt. Der Verfasser dieses Beitrags hat sich die von Wheatley präsentierten Aufnahmen als hochauflösende Digitalisate aus dem NARA beschafft. Darauf sind jedoch nicht mehr Details zu erkennen als auf den Abbildungen, die Wheatley in seinem Aufsatz wiedergegeben hat. Auch verschiedene Kollegen, die der Verfasser um ihre Meinung gebeten hat, konnten auf den Luftaufnahmen keine unterschiedlichen Panzertypen erkennen.
  • 11. Zu den Arbeiten, die schon in den 1990er Jahren ein neues Bild der Panzerschlacht bei Prochorowka zeichneten, zählen Robin Cross, Citadel. The Battle of Kursk, London 1993; Frieser, Schlagen; George M. Nipe, Decision in the Ukraine, Summer 1943. II. SS and III. Panzerkorps, Winnipeg (Manitoba) 1996; Walter S. Dunn, Kursk. Hitler’s Gamble, 1943, Westport (CT)/London 1997; David M. Glantz/Jonathan M. House, The Battle of Kursk, Lawrence (KS) 1999.
  • 12. Hans Gossens u.a. (Hrsg.), Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Bd 3: Der grundlegende Umschwung im Verlauf des Großen Vaterländischen Krieges, Berlin (Ost) 1964, S. 325.
  • 13. Ilja I. Markin, Die Kursker Schlacht, Berlin (Ost) 1960, S. 131.
  • 14. Um nur einige weitere zu nennen: Boris S. Telpuchowski, Die sowjetische Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges 1941-1945. Hrsg. und kritisch erläutert von Andreas Hillgruber und Hans-Adolf Jacobsen, Frankfurt a.M. 1961, S. 240; Sergei M. Schtemenko, Im Generalstab, Berlin (Ost) 1969, S. 179; Wolfgang Schumann u.a. (Hrsg.), Deutschland im zweiten Weltkrieg. Bd 3: Der grundlegende Umschwung im Kriegsverlauf (November 1942 bis September 1943), Berlin (Ost) 1979, S. 562-565; Boris G. Solowjow, Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges. Die Schlacht bei Kursk, Köln 1984, S. 109.
  • 15. Pavel A. Rotmistrov, Tankovoe sraženie pod Prochorovkoj [Die Panzerschlacht bei Prochorowka], Moskau 1960, S. 61.
  • 16. Cross, Citadel, S. 230.
  • 17. Frieser, Schlagen, S. 130.
  • 18. Siehe dazu Roman Töppel, Legendenbildung in der Geschichtsschreibung – Die Schlacht bei Kursk. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 61 (2002), H. 2, S. 369-401, hier S. 382-387; ders., Kursk (2009), S. 373-378.
  • 19. Frieser, Schlagen, S. 124 u. 129.
  • 20. Siehe dazu etwa den Sammelband von Marian Füssel/Michael Sikora (Hrsg.): Kulturgeschichte der Schlacht, Paderborn 2014, Zitat aus der Einleitung der beiden Herausgeber, S. 22. Martin Clauss nennt eine Schlacht im selben Band ein „narratives Konstrukt“ (S. 53).
  • 21. Siehe dazu Roman Töppel, Kursk 1943. Die größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs, 2. Aufl., Paderborn 2017, S. 62-75.
  • 22. Zamulin, Demolishing, S. 21, 170, 173 u. 175; ders., Battle, S. 267-270.
  • 23. Der Artikel ist vollständig wiedergegeben ebd., S. 394-397, Zitat S. 394.
  • 24. Siehe etwa Markin, Schlacht, S. 86 u. 110f.
  • 25. Siehe dazu (wenngleich quellenmäßig unzureichend und teilweise fehlerhaft) Steven H. Newton, Kursk. The German View. Eyewitness Reports of Operation Citadel by the German Commanders, Cambridge 2002, S. 357-369.
  • 26. Ernst Klink, Das Gesetz des Handelns. Die Operation „Zitadelle“ 1943, Stuttgart 1966, S. 72f.; Original im Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, Freiburg im Breisgau (BArch), RH 21-4/121, Bl. 13-16.
  • 27. Ebd., Bl. 24.
  • 28. Klink, Gesetz, S. 72.
  • 29. Siehe dazu die Karte mit den eingezeichneten Angriffspfeilen im BArch, RH 21-4/121, Bl. 141 oder die Karte „Operationsplanung ,Zitadelle‘ (Feinplanung)“ vom 23.04.1943, Privatarchiv Rüdiger von Manstein, Icking, Nachlass Erich von Manstein, Karton Nr. 27.
  • 30. Vollständig abgedruckt in Klink, Gesetz, S. 308-311; Original im BArch, RH 21-4/122, Bl. 34-37.
  • 31. Gemeint ist der Fluss Psjol.
  • 32. Klink, Gesetz, S. 308 (Hervorhebungen durch R. Töppel).
  • 33. Ebd., S. 309.
  • 34. Vollständig abgedruckt in Silvester Stadler (Hrsg.), Die Offensive gegen Kursk 1943. II. SS-Panzerkorps als Stoßkeil im Großkampf, Osnabrück 1980, S. 23-25; Original im BArch, RS 2-2/18, Anlage 114.
  • 35. Siehe auch Stadler, Offensive, S. 27: „Raum Prochorowka als 1. Angriffsziel“.
  • 36. Markin, Schlacht, S. 111.
  • 37. Alfred Völz, Die schweren Kämpfe der Aufklärungsabteilung 175. Bei der 75. Infanterie-Division in Prochorowka und Belenichino im Winter 1941/42. In: Alte Kameraden 43 (1995), H. 5, S. 14f. Für den Hinweis auf diesen Artikel dankt der Verfasser Dr. Karl-Heinz Frieser, Breisach am Rhein.
  • 38. Siehe etwa BArch, RH 21-4/121, Bl. 141.
  • 39. Lopuchovskij, Prochorovka, S. 602-604. In Spalte 17 der dort abgedruckten Tabelle liegt für die Totalverluste ein Fehler vor, daher wurden die Zahlen in den Spalten 18 und 19 für die entsprechende Addition benutzt.
  • 40. Zamulin, Demolishing, S. 170 u. 174; ders., Battle, S. 279.
  • 41. Siehe Oberkommando des Heeres (OKH), Generalstab des Heeres, Abt. Fremde Heere Ost (IIc), Feindkräfteberechnung vom 01.06.-31.08.1943, Teil 1, BArch, RH 2/2314.
  • 42. Lopuchovskij, Prochorovka, S. 602-604.
  • 43. Zamulin, Demolishing, S. 166.
  • 44. BArch, RH 2/2314, Bl. 44.
  • 45. Ebd., Bl. 45.
  • 46. Generalstab des Heeres, Operationsabteilung, Lage Ost, Stand: 11.07.1943 abends, BArch, Kart RH 2 Ost/724.
  • 47. Generalstab des Heeres, Operationsabteilung, Lage Ost, Stand: 12.07.1943 abends, BArch, Kart RH 2 Ost/725.
  • 48. Anlagen (Chefsachen) zum Kriegstagebuch (KTB) der Armeeabteilung Kempf/Armeeoberkommando (AOK) 8, BArch, RH 20-8/81, Anlage 141.
  • 49. BArch, Kart RH 2 Ost/724 (Stand: 11.07.1943 abends). Die deutsche Aufklärung war sich über den Standort des 5. mechanisierten Gardekorps aber nicht sicher, daher ist dessen vermutete Position auf der Karte mit einem Fragezeichen versehen.
  • 50. Anlagen zum KTB des Panzerarmee-Oberkommandos 4, Tagesmeldungen, Juli 1943, BArch, RH 21-4/118, Bl. 280.
  • 51. Jean-Luc Marchand, Order of Battle, Soviet Army, World War 2. A Monthly Report of the Soviet Army from 22 June 1941 to 03 September 1945, Bd. 12: 1943, July and August, Operation „Zitadelle“, West Chester (OH) 2010, S. 50.
  • 52. Glantz/House, Battle, S. 204-208; David M. Glantz/Harold S. Orenstein (Hrsg.), The Battle for Kursk 1943. The Soviet General Staff Study, London/Portland (OR) 1999, S. 219f.; Lawrence, Kursk, S. 845-871.
  • 53. Töppel, Kursk (2017), S. 63.
  • 54. KTB Nr. 2, Armeeabteilung Kempf/AOK 8, Ia Morgen- u. Tagesmeldungen, Ic Morgen- u. Tagesmeldungen, sonstige taktische Meldungen unterstellter Verbände, 01.07.1943-31.07.1943, BArch, RH 20-8/99, unpaginiert.
  • 55. Original im BArch, RS 2-2/18, abgedruckt in Stadler, Offensive.
  • 56. BArch, RS 2-2/18, Anlage 251, S. 3; Stadler, Offensive, S. 92.
  • 57. BArch, RS 2-2/18, Anlage 260, S. 1; Stadler, Offensive, S. 97, siehe dazu auch S. 81 u. 89 (Aufträge für die Divisionen).
  • 58. BArch, RS 2-2/18, Anlage 264, S. 3; Stadler, Offensive, S. 99.
  • 59. Siehe ebd.
  • 60. Rotmistrov, Tankovoe sraženie, S. 19-28; ders., Stal’naja gvardija [Stählerne Garde], Moskau 1984, S. 175-179.
  • 61. Zamulin, Demolishing, S. 275f. Die Panzer des 2. Panzerkorps und des 2. Garde-Panzerkorps wurden hier nicht berücksichtigt, da sich diese beiden Korps bereits an der Front befanden.
  • 62. Erhard Gührs, Kriegstagebuch. Von 1939-1945, Original in Privatbesitz, Kopie im Besitz des Verfassers, Eintrag vom 21.07.1943.
  • 63. Rudolf von Ribbentrop, Mein Vater Joachim von Ribbentrop. Erlebnisse und Erinnerungen, Graz 2008, S. 342. Siehe auch ders., Neu geboren – bei Prochorowka. In: Der Freiwillige 35 (1989), H. 7/8, S. 52-56, hier S. 53.
  • 64. Rudolf von Ribbentrop, Brief an den Verfasser, 22.11.2018.
  • 65. Siehe beispielsweise Bericht Johannes Bräuer, 08.12.1991, wiedergegeben bei Patrick Agte, Jochen Peiper. Kommandeur Panzerregiment Leibstandarte, Berg 1998, S. 132; Wilhelm Roes, Freiwillig in den Krieg. Auf den Spuren einer verlorenen Jugend, hrsg. von Jörn Roes, Berlin 2005, S. 93; Willi Rogmann, Meine Kriegserlebnisse, Bad Lobenstein 2009, S. 55f.
  • 66. Zur genauen Position des Panzergrabens siehe Lawrence, Kursk, S. 934. Ein Original der dort abgebildeten Karte findet sich in den Anlagen zum Tätigkeitsbericht Ic der Panzergrenadier-Division „Großdeutschland“, Bd. 7, Mai bis Juli 1943, BArch, RH 26-1005/47 K-6.
  • 67. Interview des Verfassers mit Werner Kindler, 04.12.2010.
  • 68. Diese Zahl beruht auf einer (durch die Unvollständigkeit und Fehlerhaftigkeit etlicher vorliegender Dokumente leider recht mühseligen) Zusammenstellung durch den Verfasser aus folgenden Unterlagen: OKH/Generalinspekteur der Panzertruppen/Der Panzeroffizier beim Chef des Generalstabs des Heeres, Panzerlage Süd, Zusammenstellung der Panzer- und Sturmgeschützlage beim Unternehmen „Zitadelle“, Heeresgruppe Süd, BArch, RH 10/64, Bl. 74; Armeeabteilung Kempf/AOK 8, Ia, Anlagenband B zum KTB Ia Nr. 2 vom 01.07.1943-20.08.1943, Anlagen Nr. 519-732, BArch, RH 20-8/95, Anlage 581; Panzerarmee-Oberkommando 4, Oberquartiermeister, Anlage 11 zum KTB, Tätigkeitsberichte von den Abteilungen vom 01.07.1943- 31.12.1943, Tätigkeitsbericht der Abt. V mit Anlagen, BArch, RH 21-4/450, Bl. 225; Generalkommando III. Panzerkorps, Anlage zum KTB der Quartiermeister-Abteilung (Abt. Qu.) vom 01.01.1943-22.07.1943, Bd. 4: Meldungen an die Armee, 03.01.1943-22.07.1943, BArch, RH 24-3/257, Bl. 18, 25 u. 33; Generalkommando III. Panzerkorps, Tätigkeitsbericht des Quartiermeisters für die Zeit vom 01.01.1943-23.07.1943 (Abteilung V), BArch, RH 24-3/263, Bl. 26f.; Generalkommando XXXXVIII. Panzerkorps, Anlageband 3 zum KTB Nr. 2, Versorgungslage-Berichte der Abt. Qu. vom 02.07.1943-30.10.1943, BArch, RH 24-48/380, unpag.; Generalkommando II. SS-Panzerkorps, KTB Nr. 6 der Abt. Qu. vom 01.06.1943-02.08.1943 mit Anlagen, BArch, RS 2-2/25, Bl. 109.
  • 69. BArch, RH 10/64, Bl. 74.
  • 70. Zur Kritik an dieser Aufstellung siehe Töppel, Kursk (2009), S. 359f.
  • 71. BArch, RS 2-2/18, Anlage 382, auch abgedruckt in Stadler, Offensive, S. 165.
  • 72. BArch, RS 2-2/25, Bl. 109.
  • 73. Siehe BArch, RH 10/64, Bl. 48.
  • 74. Vgl. ebd. den oberen Teil der Spalte für die „Leibstandarte“ („SS ,A.H.‘“) mit den genau übereinstimmenden Zahlen für die Division „Totenkopf“ („SS ,T‘“). Dass die Spalte der „Leibstandarte“ und nicht jene der „Totenkopf“ fehlerhaft ist, zeigt der Vergleich mit den Meldungen vom 11.07.1943 (Bl. 43 u. 47) sowie vom 13.07.1943 (Bl. 57).
  • 75. Die ebenfalls angegebenen kurzfristigen Instandsetzungsfälle mit einem Werkstattaufenthalt bis zu sechs Tagen sind dagegen für die Untersuchung von Gefechtsausfällen an einzelnen Tagen nicht geeignet. Denn zum einen handelte es sich teilweise um Fahrzeuge, die wegen rein technischer Schäden, die auch ohne Feindeinwirkung auftraten, zur Instandsetzung mussten. Zum anderen war die Fluktuation der leicht beschädigten Panzer in den Werkstätten so groß, dass keine Rückschlüsse auf Ausfälle an einzelnen Tagen möglich sind. So meldete beispielsweise die Division „Totenkopf“ am Abend des 11.07.1943, es befänden sich zehn Panzerkampfwagen IV zur kurzfristigen Reparatur in der Werksstatt. Am folgenden Abend waren es nur noch acht Stück, obwohl am 12.07.1943 schwere Kämpfe stattgefunden hatten. Vgl. ebd., Bl. 43 u. 48.
  • 76. Vgl. ebd. (auch für die Division „Das Reich“).
  • 77. Für den 13.07.1943 liegt zumindest für die „Leibstandarte“ eine vollständige Instandsetzungsmeldung vor, während für diesen Tag die Meldungen der beiden anderen SS-Divisionen unvollständig sind. Vgl. ebd., Bl. 43 u. 56f.
  • 78. BArch, RS 2-2/25, Bl. 25.
  • 79. BArch, RH 10/64, Bl. 72.
  • 80. Rüdiger Warnick/Stephan Cazenave, Tiger! Von schwere Kompanie/SS-Pz.Rgt. 2 bis s.SS-Panzerabteilung 102/502, Bayeux 2008, S. 152-154. Falsch datiert hingegen bei Wolfgang Schneider, Tigers in Combat, Bd. 2, S. 143; ders., Tiger der Division „Das Reich“, Uelzen 2005, S. 147-149.
  • 81. Warnick/Cazenave, Tiger, S. 156.
  • 82. Siehe dazu beispielsweise Stadler, Offensive, S. 109-139; George M. Nipe, Blood, Steel, and Myth. The II. SS-Panzer-Korps and the Road to Prochorowka, July 1943, Stamford (CT) 2011, S. 366-421; Lawrence, Kursk, S. 965-979 u. 1081-1096.
  • 83. Walter Schüle (Hrsg.), Panzerschlacht bei Prochorowka, 12. Juli 1943. Erinnerungen ehemaliger Angehöriger der 6./SS Pz.Rgt. 1 LSSAH. Ms., Ebersbach an der Fils 1997. Siehe dazu Töppel, Kursk (2009), S. 376f. Schüles Manuskript wurde bislang lediglich auszugsweise auf Schwedisch veröffentlicht, siehe Walter Schüle/Martin Månsson (Hrsg.), Pansarslaget vid Prochorovka, Stockholm 2009.
  • 84. Für das Originalinterview siehe https://www.youtube.com/watch?v=oVsHqwYRopw (letzter Zugriff: 03.11.2019). Für eine schriftliche englische Übersetzung der entsprechenden Passage siehe http://tankarchives.blogspot.com/2018/11/zamulin-on-losses.html?m=1 (letzter Zugriff: 03.11.2019).
  • 85. Rudolf von Ribbentrop, Brief an den Verfasser, 22.11.2018.
  • 86. Ribbentrop, Neu geboren, S. 56.
  • 87. Im Interview spricht Zamulin fälschlich von der 7. Panzerkompanie. Außerdem behauptet er, Ribbentrop habe ihm gesagt, seine Kompanie habe am Vorabend der Panzerschlacht bei Prochorowka vier Panzer gehabt und noch zwei weitere zugeführt bekommen, zusammen also sechs Stück. In Wirklichkeit hat Ribbentrop stets angegeben, seine Kompanie habe am Abend des 11.07. und am Morgen des 12.07.1943 sieben einsatzbereite Panzer besessen. Siehe Ribbentrop, Neu geboren, S. 52f.; ders., Vater, S. 341.
  • 88. Walter Schüle, Brief an den Verfasser, 20.01.2003.
  • 89. Walter Schüle, Brief an den Verfasser, 15.04.2002.
  • 90. Willi Rogmann, Unternehmen Zitadelle. Ergänzungen. In: Willi Detering, u.a., 7./8. Kompanie Leibstandarte SS Adolf Hitler. Chronik 1935-1945, Marburg 1992, S. 140-143, Zitat S. 143.
  • 91. BArch, RH 10/64, Bl. 63 u. 67.
  • 92. Vgl. BArch, RS 2-2/25, Bl. 25 mit BArch, RH 10/64, Bl. 67. Aufgrund des Fundes der Übersicht in BArch, RS 2-2/25 muss der Verfasser die früher von ihm selbst genannten Zahlen geringfügig revidieren. Da ihm bis dahin nur der Stand vom 10.07.1943, aber nicht vom 11.07.1943 vorgelegen hatte, war er davon ausgegangen, die drei Panzer III der beiden Divisionen „Das Reich“ und „Totenkopf“, die zwischen dem 10. und 13. Juli verloren gingen, könnten in der Panzerschlacht bei Prochorowka am 12.07.1943 zerstört worden sein. Die nun von ihm entdeckte Verlustaufstellung vom 11.07.1943 schließt dies jedoch aus, da alle drei Panzer darin bereits vermerkt sind.
  • 93. Von jenen Panzer- und Selbstfahrlafetten-Typen, die in den Übersichten für die einzelnen Tage nicht aufgeführt wurden (z.B. leichte Panzer und Panzerjäger), verlor das II. SS-Panzerkorps während der gesamten Operation „Zitadelle“ lediglich sechs Stück, sodass diese für den 12.07.1943 nicht ins Gewicht fallen. Siehe BArch, RS 2-2/25, Bl. 109.
  • 94. Wheatley, Examination, S. 147-151.
  • 95. Werner Wendt, Tiger. 1. SS Panzer-Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“. Ms., Gütersloh 1988, S. 19f. (Kopie im Besitz des Verfassers).
  • 96. Dies bekräftigte er am 12.10.2001 telefonisch gegenüber Karl-Heinz Frieser. Den Kontakt zwischen Frieser und Wendt hatte damals der Verfasser hergestellt. Siehe Frieser, Schlacht, S. 127, Anm. 124; Werner Wendt, Brief an den Verfasser, 25.02.2002.
  • 97. Werner Wendt, Brief an den Verfasser, 13.05.1999.
  • 98. Schneider, Tigers, Bd. 2, S. 105f.
  • 99. Werner Wendt, Brief an den Verfasser, 24.04.1999 (LAH = „Leibstandarte SS Adolf Hitler“).
  • 100. Seit 2001 liegt dieser Band auch auf Deutsch vor, siehe Wolfgang Schneider, Tiger im Kampf, Bd. 2, Uelzen 2001.
  • 101. OKH/Generalinspekteur der Panzertruppen, Verteilung der Panzerfahrzeuge, Band ab Mai 1943, BArch, RH 10/349, Bl. 59-61. Siehe auch Thomas L. Jentz, Germany’s Tiger Tanks, Bd. 3: Tiger I & II: Combat Tactics, Atglen (PA) 1997, S. 28.
  • 102. BArch, RS 2-2/18, Anlage 382; Stadler, Offensive, S. 165
  • 103. Siehe beispielsweise OKH/Generalinspekteur der Panzertruppen/Generalquartiermeister/Gruppe V(K)III, Zusammenstellungen der Panzerlage auf sämtlichen Kriegsschauplätzen Februar 1943 bis November 1943 sowie einsatzbereite Panzer und Sturmgeschütze 30.09.1943-10.05.1944, BArch, RH 10/60, Bl. 59; OKH/Generalinspekteur der Panzertruppen/Der Panzeroffizier beim Chef des Generalstabs des Heeres, Panzerlage Süd, Zusammenstellung der Panzer- und Sturmgeschützlage beim Unternehmen „Zitadelle“, Heeresgruppe Süd, BArch, RH 10/64, Bl. 15f.; Panzerarmee-Oberkommando 4, Anlagen 3 zum KTB Ia (C 2 Operationen II) vom 01.01.1943 bis 31.07.1943, BArch, RH 21-4/112, Bl. 303.
  • 104. BArch, RH 21-4/450, Bl. 272.
  • 105. Wendt, Tiger, S. 18.
  • 106. BArch, RS 2-2/25, Bl. 109.
  • 107. BArch, RH 10/64, Bl. 22.
  • 108. Ebd., Bl. 48; BArch, RS 2-2/18, Anlage 255.
  • 109. BArch, RH 10/64, Bl. 57; BArch, RS 2-2/18, Anlage 287.
  • 110. BArch, RH 10/64, Bl. 66; BArch, RS 2-2/18, Anlage 306.
  • 111. Ebd., Anlage 402f.; BArch, RS 2-2/25, Bl. 106f.
Karte „Operationsplanung ,Zitadelle‘ (Feinplanung)“ vom 23.04.1943, Privatarchiv Rüdiger von Manstein, Icking, Nachlass Erich von Manstein, Karton Nr. 27. Bearbeitet von Roman Töppel.