Tagung des Forschungsverbunds Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität (MKGD)
Von:
Leonard Kleiber
Der Forschungsverbund Militär, Krieg und Geschlecht/Diversität (MKGD) veranstaltete vom 30. bis 31. Januar 2025 seine erste Konferenz, die von Tanja Bührer (SALZBURG), Isabelle Deflers (MÜNCHEN) und Karen Hagemann (CHAPEL HILL) organisiert wurde. Ziel des MKGD ist es, Geschlechteraspekte stärker mit der Militärgeschichte zu verweben. In der Begrüßung wurde diese Notwendigkeit am Beispiel der zunehmenden Forschung zu Kolonialkriegen deutlich. Die analytische Kategorie Geschlecht werde in diese neuen Studien nur unzureichend integriert, was beispielsweise Machtverhältnisse unterminiere. Diese Lücke bildete den Ausgangspunkt der Konferenz.
Queere Geschichtsschreibung hat in den letzten dreißig Jahren einen starken Aufschwung erfahren. Davon ist auch die Militärgeschichte nicht unberührt geblieben. Im deutschsprachigen Raum steckt die Untersuchung nicht heteronormativer sexueller Begehren und Identitäten allerdings noch in den Kinderschuhen.
Warum sich eine geschlechtergeschichtliche Perspektive auf die Reichswehr lohnt – V. Teil: „Neue Forschungen zur Reichswehr“
Von:
Carolin Kaiser
Spätestens seit sich die Militärgeschichte in den 1990er Jahren thematisch und methodisch geöffnet hat, sind geschlechtergeschichtliche Perspektiven auf historische Streitkräfte keine Seltenheit mehr. Egal ob es um die antinapoleonischen Befreiungskriege, die Armee im Kaiserreich zu Friedenszeiten, die beiden Weltkriege oder um Nationale Volksarmee und Bundeswehr geht – dass das Militär nicht trotz, sondern gerade wegen seiner Männerdominanz für die Geschlechtergeschichte besonders interessant ist, stellt mittlerweile niemand mehr infrage. Umso bemerkenswerter ist es daher, dass die Reichswehr bislang geschlechtergeschichtlich noch nicht untersucht wurde. Dabei verspricht die Reichswehr, für eine Synthese von Militär- und Geschlechtergeschichte ein ergiebiger Forschungsgegenstand zu sein.