Deutsches Historisches Museum (DHM) Berlin – Sonderpräsentation in der Dauerausstellung. 30. Juni – 31. Dezember 2016
Julia Gasser
Exkursionsbericht
Veröffentlicht am: 
31. Dezember 2016

Nur sehr leise und für die Nicht-Historiker leicht zu überhören, ging am 3. Juli 2016 der 150. Jahrestag der Schlacht von Königgrätz (1866), dem Wendepunkt im sogenannten Deutschen Krieg, vonstatten.

Als der Mittlere der drei deutschen Einigungskriege rangiert der sogenannte Bruderkrieg in der Wahrnehmung vor dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864, aber weit hinter dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Bei einer intensiveren Betrachtung der Thematik wird deutlich: Die Gründung des Deutschen Kaiserreiches wurde mittels aller drei Kriege und nicht nur durch den Deutsch-Französischen Krieg ermöglicht.

Die geringer ausfallende Beachtung hat wahrscheinlich auch mit der medialen und musealen Darstellung der Schlacht von Königgrätz (3. Juli 1866) an sich zu tun, bei der preußische Truppen in der Nähe des im heutigen Tschechien liegenden Dorfs Sadowa auf die Heere Sachsens und Österreichs trafen. Mit über 400.000 Soldaten war es eine der größten Schlachten des 19. Jahrhunderts. Der hier erfolgte militärische Sieg Preußens führte im Anschluss nicht nur zur sogenannten Kleindeutschen Lösung, sondern auch zu territorialen Verlusten Österreichs im Süden des Reiches. International wird die Schlacht bei Königgrätz auch als Schlacht bei Sadowa bezeichnet. In Frankreich etablierte sich der Leitspruch „Rache für Sadowa“, der auf ebendiese militärische Auseinandersetzung zurückzuführen ist. Frankreich, als Verbündeter des österreichischen Kaiserreiches, sah sich als Vermittler nach dem gewonnen Bruderkrieg. Auch ohne aktive Beteiligung an den Kampfhandlungen versprach sich Paris eine lukrative, territoriale Entschädigung. Diese Hoffnung war nach der österreichischen Niederlage passé, weshalb nun Rache gefordert wurde

In Deutschland ist die Suche fast vergebens, wenn es um eine Ausstellung zum Jahrestag der Schlacht von Königgrätz geht. Andersherum findet sich aber zum Beispiel eine hohe Anzahl bereits bestehender Sammlungen und Dokumentationen zur Schlacht von Sedan (1./2. September 1870). Auch in den österreichischen Museen stellt sich die Lage ähnlich dar, was in diesem Fall wenig verwunderlich ist, gehörte Österreich doch letztlich zu den Kriegsverlierern. Als Teil der Dauerausstellung des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien wird dem Bruderkrieg und der Schlacht von Königgrätz Raum geboten. Hier werden nicht nur Zäsuren thematisiert, insbesondere der divergierenden Waffentechnik und mitunter kriegsentscheidende Unterschiede in der operativen und taktischen Struktur. Die menschliche Ebene, das Sterben und das Leid des Krieges, werden durch das exponiert platzierte Gemälde „Die Batterie der Toten“ vom böhmischen Maler Václav Sochor deutlich in den Fokus gerückt. Im tschechischen Nationalmuseum in Prag wird laut der Homepage des Museums keine Sonderausstellung eingerichtet. Die Thematik ist dort aber ebenso wie im Deutschen Historischen Museum in Berlin Teil der Dauerausstellung. Im heute tschechischen Hradec Králové, dem ehemaligen Königgrätz, gibt es in diesem Jahr eine Sonderausstellung zur Schlacht, ebenso wie weitere zahlreiche Veranstaltungen, Vorträge, Diskussionen und Präsentationen unterschiedlicher Einrichtungen. Dennoch ist es verwunderlich, dass der Deutsche Krieg und Königgrätz trotz ihrer folgenreichen Bedeutung für die deutsche Geschichte hierzulande stiefmütterlich behandelt werden. Die Gründe dafür sind sicherlich unterschiedlicher Natur, könnten aber auch mit dem erhöhten finanziellen Aufwand, den eine Sonderausstellung mit sich bringt, und der als schwach prognostizierten öffentlichen Resonanz in Verbindung stehen.

Umso erfreulicher ist es daher, dass eine Sonderpräsentation in der Dauerausstellung des DHM in Berlin der Schlacht von Königgrätz wieder neue Aufmerksamkeit widmet. Eine Besonderheit der Ausstellung ist es, dass sie nicht von den angestammten Kuratoren des Hauses konzipiert wurde. Stattdessen wurde den drei Volontären der Abteilung Sammlungen, Charlotte Röttger, Christopher Jütte und Marcel Kellner, die Möglichkeit gegeben, das Thema museal darzustellen. Die Schlacht von Königgrätz wurde chronologisch in die Dauerausstellung integriert. Sie ist im ersten Stock des Museums zu finden, ebendort wo ansonsten alle drei Einigungskriege präsentiert werden. Um den Blick auf die Neuerung zu lenken und diese hervorzuheben, wurde die circa 100 m2 große Ausstellungsfläche farblich und durch eine leichte Bodenerhöhung in Szene gesetzt.

Als erstes Exponat fällt die zentral positionierte Statue der Germania markant ins Auge. Wer das Museum bereits kennt, weiß, dass diese Skulptur an ihrem angestammten Platz verweilt, aber dennoch sehr passend in die neue Sonderpräsentation integriert wurde. Ein erster schweifender Blick verspricht eine übersichtliche und nicht überladene Ausstellung, die in sechs Themenbereiche gegliedert wurde: Kriegsursachen, Gegner, die Schlacht, Waffentechnik und Strategie, Selbstzeugnisse sowie Erinnerungen. Die Konzeption legt dem Besucher zwar eine chronologische Abfolge ans Herz, die bei der Beschreibung einer militärischen Auseinandersetzung unumgänglich ist, gibt diese aber nicht als starre Vorgabe vor.

Eine knappe Einführung zum Thema beginnt mit einem Säulenkonstrukt ähnlich einer Litfaßsäule (historisch passend gewählt, da diese 1855 in Berlin ihre Prämiere feierte). An dieser Stelle wird ein kurzer Abriss der Geschichte und der historischen Einbettung der Schlacht von Königgrätz mit der Gegenüberstellung der Kriegsgegner und ihrer Armeen geboten. Auch die Auswirkungen der Schlacht für die Protagonisten nach dem Frieden von Wien im September 1866 werden kurz angerissen. Löst man den Blick von der Litfaßsäule und lässt ihn durch die weitere Ausstellung schweifen, fällt die Projektionsfläche im Rücken der Germania-Statue auf. Hier wird in einer vierminütigen Animation der Schlachtverlauf von der Decke herab auf einen Kunststoffwürfel projiziert. Diese Form der Darstellung erinnert stark an einen Kartentisch, um den sich die Besucher platzieren können. Die erste inhaltliche Sequenz klärt eine der zentralen Fragen: Wo liegt Königgrätz überhaupt? Hier wird in einer einfachen Darstellung die Stadt geografisch verortet. Mit dieser Grundlage beginnt der Einstieg in die fachliche Illustration. Bereits beim ersten Versuch, alle dargebotenen Informationen zu erfassen, wird klar, dass durch das relativ zügige Fortlaufen der Folien eine zweite und dritte Runde der Dauerschleife erforderlich sind, um wirklich alle angebotenen Inhalte der Animation aufzunehmen. Dies soll aber keineswegs als Manko verstanden werden, denn die Veranschaulichung hat einen hohen bildungsgedanklichen und didaktischen Unterhaltungswert. Die gegnerischen Truppen sind nicht nur in unterschiedlichen Farben dargestellt, sondern wirken zudem wie kleine Stempelformen: Tschako (Österreich) und Pickelhaube (Preußen) stehen für Infanterieeinheiten, Pferde für die Kavallerie und Kanonen für die Artillerie. Für die Brettspielliebhaber unter den Besuchern wird die Ähnlichkeit zum Strategiespiel-Klassiker „Risiko“ augenscheinlich. Die Legende am unteren Bildrand hilft zahlreiche Nebeninformationen und Fachbegriffe einzuordnen und auch für den Laien verständlich zu machen. Abschließend werden die historischen Folgen der Schlacht von Königgrätz kurz angerissen. Dank der zentral im Raum positionierten Projektionsfläche erhält der Besucher bereits an dieser Stelle einen Überblick über die Gesamtheit aller Themenbereiche.

Im Themenbereich „Kriegsursachen“ werden in trauter Einigkeit die Portraits der deutschen Fürsten präsentiert, in deren Mitte Kaiser Franz Joseph I. von Österreich und König Wilhelm I. von Preußen als die Hauptdarsteller stehen. Der zwischen den beiden vorherrschenden Mächten Preußen und Österreich schwelende Konflikt, eine Folge des Deutsch-Dänischen Kriegs mit den Eroberungen der Herzogtümer Schleswig und Lauenburg durch Preußen sowie Holstein durch Österreich, wird in Form ausländischer Karikaturen pointiert dargestellt.

Neben den Portraits sind im Ausstellungsraum auch zwei Büsten von König Wilhelm I. sowie von Otto von Bismarck, dem preußischen Ministerpräsidenten und späteren Reichskanzler, platziert. An der Wand dahinter prangen die Gemälde und Portraits des preußischen Kriegsministers und späteren Generalfeldmarschalls, Albrecht von Roon, des Chefs des Deutschen Generalstabes, Helmuth von Moltke, und des österreichischen Oberbefehlshabers, Ludwig von Benedek. Bereits an diesem Punkt wird ein kriegsentscheidender Unterschied der späteren Schlacht angesprochen: Während auf der einen Seite Einigkeit zwischen dem preußischen Monarchen und seiner Militärführung herrschte, überwog auf der anderen Seite eine eigenmächtige Haltung der österreichischen Generale, was schließlich in Kontroll- und Koordinationsproblemen des verantwortlichen Feldherren wider Willen Benedek resultierte. In der Gesamtheit der Darstellung wird hier bildlich die Übermacht des späteren Siegers, Preußen, aufgezeigt. Nimmt man die Titulierung des Themenbereichs „Gegner“ jedoch wörtlich, drängt sich die Frage nach dem Fehlen des österreichischen Kaisers, Franz Joseph I., auf. Es kann in die Richtung argumentiert werden, dass die abgebildeten Personen tatsächlich der Schlacht beiwohnten bzw. sich in der näheren Umgebung von Königgrätz aufhielten – im Gegensatz zum österreichischen Kaiser. Jedoch erschließt sich dies erst durch eine recht umständliche Denkweise. Korrekterweise müsste dann nämlich auch der Befehlshaber der rund 20.000 sächsischen Soldaten, Kronprinz Albert, dargestellt werden, dessen Abbild der Besucher an dieser Stelle aber ebenfalls vergeblich sucht.

Um thematisch und chronologisch in der Ausstellung voranzuschreiten, beginnt nun die Konfrontation mit der Schlacht von Königgrätz am 3. Juli 1866. Der folgende Abschnitt ist von puristischer Natur. Auf einer Wand, die diagonal von einer gedachten Frontlinie durchzogen und farblich durch Grau und Rot voneinander abgetrennt ist, befindet sich das Gemälde von Georg Bleibtreu mit dem Titel „Die Schlacht von Königgrätz 3. Juli 1866“. Die Auftragsarbeit für Wilhelm I. fällt besonders durch die Vielzahl an wiedergegebenen Ereignissen innerhalb der Schlacht ins Auge. In Collagenform zeigt es nicht nur den preußischen König und seine Generale als hervorgehobene Akteure, sondern auch die unterschiedlichen Wirkungsebenen des Krieges: Es wird durch die Darstellung einer brennenden Stadt auf die Kriegsschäden und somit auch die zivilen Beeinträchtigungen im naheliegenden Sadowa verwiesen. Ebenso wird durch die anwesenden Samariter dargestellt, dass Preußen die Genfer Konventionen – im Gegensatz zum österreichischen Kaiserreich – bereits 1864 ratifiziert hatte. Zunächst ist hervorzuheben, dass hier der Einfluss des jungen Kuratorenteams offensichtlich wird, das den Besuchern mittels einer Medienstation eine Fokussierung auf die einzelnen Bildelemente und deren Interpretation ermöglicht. Für geführte Gruppen bietet dieses Bild ebenfalls ein hohes Diskussionspotential. Es ist sowohl für interessierte Kinder- und Jugendgruppen, als auch für Erwachsene geeignetes Anschauungsmaterial. Betrachtet man die Wand genauer, an der das Bild angebracht ist, offenbart sich ein wohldurchdachtes Gadget. An der linken oberen Ecke befindet sich eine Uhr mit der Einblendung der wichtigsten Ereignisse der Schlacht. Damit entsteht für den Besucher in Verbindung mit der aktuellen Uhrzeit gewissermaßen eine digitale Zeitreise.

Rechts der Gemäldewand beginnt bereits der vierte Themenbereich, der den Fokus auf Waffentechnik und Strategie legt. Geht man von der reinen Schlachtengeschichte aus, so erkennt der Museumsbesucher, dass in der Weiterentwicklung der Waffentechnik Gründe für den preußischen Sieg schlummern. Das veraltete Lorenz-Vorderladergewehr der Österreicher hatte seine Vorzüge bei der Verwendung auf Ziele in größerer Entfernung. Im Vergleich zu den modernen, schnell im Liegen nachladbaren Zündnadelgewehren der Preußen überwogen aber seine Nachteile. Die technischen Unterschiede werden an dieser Stelle nicht nur erklärt. Durch die parallele Präsentation beider Gewehre wird ein optischer Vergleich ermöglicht. Die Waffentechnik und die taktisch-operativen Neuerungen, die sich mit der Schlacht von Königgrätz durchsetzten, werden an diesem Punkt der Ausstellung ebenso erläutert. Nicht mehr die Befehlstaktik, sondern die flexible, der Situation angepasste Handlung nach Auftrag rangniederer Offiziere ermöglichte den preußischen Sieg. Der Erfolg dieser bis heute als Auftragstaktik bekannten Vorgehensweise hatte bei der Schlacht von Königgrätz sprichwörtlich seine Durchschlagskraft bewiesen!

Schlachten werden von Soldaten geschlagen. Darum wird neben den militärisch-technischen Aspekten der Schlacht auch das Individuum nicht vernachlässigt. Anhand unmittelbar nach der Schlacht entstandener Tagebucheinträge und Briefe ist es möglich, die Empfindungen, Eindrücke und Erlebnisse der Kombattanten nachzuvollziehen. Dabei wird sowohl die Sicht eines Offiziers, als auch die eines einfachen Soldaten gewählt, um die Wahrnehmungsunterschiede zu verdeutlichen. Selbstzeugnisse dieser Art sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, wie in der Ausstellung betont wird. Die individuelle Erinnerung und somit die häufig unbeabsichtigte, aber dennoch subjektive Wertung, Relativierung und Interpretation der Ereignisse setzt mit dem Abfeuern des letzten Schusses ein und kann somit immer nur als individuelles und subjektives Zeugnis gewertet werden. Um dem Soldaten auch eine äußerliche Erscheinung zugeben, werden in der themenbezogenen Vitrine ein preußischer Uniformrock mit Infanteriehelm, ein österreichischer Tschako und ein Säbel gezeigt. Diese und alle weiteren gezeigten Exponate stammen aus dem Bestand des Deutsch Historischen Museums und sind teilweise noch nie der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Die Ausstellung endet mit dem sechsten Themenbereich: „ Erinnerung“. Im Anschluss an den Deutschen Krieg wurden der Tradition entsprechend zahlreiche Münzen, Orden und Gemälde zur Erinnerung an die Schlacht und zur Ehrung der Soldaten angefertigt. In der Hauptvitrine des Themenkomplexes ist neben zahlreichen anderen Exponaten der Pour le Mérite, der höchste Orden des preußischen Königreiches, platziert. Dieser steht im direkten Zusammenhang mit einem an der gegenüberliegenden Wand positionierten Kleingemälde. Auf diesem ist die Verleihung ebendieses Ordens an den Kronprinzen Friedrich Wilhelm durch seinen Vater abgebildet. Wie in vielen Abbildungen aus der Zeit steht bildlich an der Seite des Königs das preußische Dreigestirn: Bismarck, Moltke und Roon. Insbesondere dieses Zusammenspiel – und in diesem Fall die Zusammengehörigkeit – von bildlicher und dinglicher Darstellung hält das Interesse des Betrachters aufrecht und erweckt in ihm eine gewisse Faszination.

Die Sonderpräsentation des Deutsch Historischen Museums in Berlin zum 150. Jahrestag der Schlacht von Königgrätz ist ein ambitionierter Versuch, einen häufig unterschlagenen aber zentralen Abschnitt der deutschen Geschichte zu beleuchten. Dabei kommt nicht nur das militärische Moment zum Tragen. Vielmehr wird die Thematik in seinen unterschiedlichen Facetten dargestellt. In kurzen und prägnanten Abschnitten werden die gesellschaftlichen Auswirkungen, die variierenden politischen Positionen und die individuellen Wahrnehmungen vor, während und nach der Schlacht aufgezeigt. Immer wieder gibt es innerhalb der Schlachtpräsentation interessante Einschübe und überraschende Randinformationen, wie zum Beispiel zur zeitgenössischen Wetterlage. Durch den Einsatz von modernen Medien werden nicht nur räumliche Probleme kompensiert, sondern es wird auch die Interaktion gefördert und eine antiquiert-verstaubte Museumsatmosphäre verhindert. Bei dem gewählten ganzheitlichen Ansatz muss aber immer der darzustellende thematische Rahmen im Blick behalten werden. Hier gerät die Ausstellung leicht ins Straucheln. Der Ursprung des Krieges, der Kampf um die Vorherrschaft um das österreichisch verwaltete Holstein wird zwar innerhalb der Kriegsursachen genannt. Allerdings bleibt unerwähnt, wer Holstein nach dem Krieg verwaltet. Ebensowenig kommt die als Folge der Schlacht erzielte Durchsetzung der Kleindeutschen Lösung zur Sprache. Das akkurat und unter merklichem Engagement und Feingefühl zusammengefügte Puzzle ist somit leider nicht ganz vollständig. Als Fortführung des Teilstranges „Erinnerung“ wären auch die Folgen und die Rezeptionsgeschichte von Interesse gewesen. Allein der Gedanke an die Widerspiegelung der Schlacht in Theodor Fontanes Roman Effi Briest von 1896 hätte eine Fülle zusätzlicher attraktiver Darstellungsmöglichkeiten geboten. Gleiches gilt für die Reaktionen des Auslands auf die Schlacht von Königgrätz, die in der Ausstellung des DHM unthematisiert bleibt: Frankreich sah nach dem Erstarken seines Gegners im Osten eine wachsende Bedrohung für sich selbst – was mit Blick auf den weiteren Verlauf der Geschichte und den Krieg von 1870/71 durchaus erwähnenswert gewesen wäre.

Betrachtet man die Sonderpräsentation in ihrer Gänze, muss aber von einem gelungenen Gesamtkonzept gesprochen werden. Die Inhalte und Zusammenhänge werden nicht in „vorgekauter“ Form dargelegt, sondern regen zur eigenen Denkleistung an. Zwischen den unterschiedlichen Themenbereichen herrscht ein sehr stimmiges Zusammenspiel. Sie können zwar alle für sich alleine stehen, verfügen aber auch über eine gegenseitige Bezugnahme und lassen den Besucher so vom einen in den nächsten Schwerpunkt gleiten. Die Sonderpräsentation zur Schlacht von Königgrätz ist ein fabelhaftes Beispiel, wie ein allzuleicht vergessenes Detail der Geschichte wieder in den Wahrnehmungsfokus gerückt werden kann und so zur historischen Auseinandersetzung anregt.

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