Queere Geschichtsschreibung hat in den letzten dreißig Jahren einen starken Aufschwung erfahren. Davon ist auch die Militärgeschichte nicht unberührt geblieben. Im deutschsprachigen Raum steckt die Untersuchung nicht heteronormativer sexueller Begehren und Identitäten allerdings noch in den Kinderschuhen.
Homosexualität und sexuelle Gewalt in den Armeen Österreich-Ungarns 1900–1918
Von:
Daniel Gunz
Gleichgeschlechtlich begehrende Menschen sind und waren in allen Gesellschaftsschichten zu finden, in Zivil wie auch im Militär. Das Zusammenleben vieler Männer in einem homosozialen Raum, wie es Armeen waren, vereinfachten homosexuelle Kontakte. Die hierarchische Struktur des Militärs konnte allerdings auch zum Missbrauch der mit dem Dienstrang verliehenen Autorität führen, was sich innerhalb des Dissertationsprojekts durch die Untersuchung von Fällen sexueller Gewalt äußert.