Eine Welle der nationalen Begeisterung fegte nach jahrelanger Demütigung unter fremder Besatzung die französische Herrschaft über Kontinentaleuropa hinweg und bereitete dem napoleonischen Traum vom Grand Empire ein Ende. Dieses Bild der Befreiungskriege war ein Mythos der Historiographie, der sich bis weit in das 20. Jahrhundert halten konnte.
Neuerscheinungen zur Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges
Von:
Christoph Nübel
Christopher Clark, Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. (Aus dem Engl. von Norbert Juraschitz) München: Deutsche Verlags-Anstalt 2013. ISBN 9783421043597; 896 S.; € 39,99.
Gerd Krumeich, Juli 1914. Eine Bilanz. Mit einem Anhang: 50 Schlüsseldokumente zum Kriegsausbruch. Paderborn u.a.: Schöningh 2014. ISBN 9783506775924; 362 S.; € 34,90.
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte für das Deutsche Kaiserreich somit die ultimative Bewährungsprobe, den Status der Welt- und Seemacht zu verteidigen. Die Chancen dieses Ziel auf dem ostasiatischen Kriegsschauplatz zu erreichen, standen nach dem Kriegseintritt Japans am 23. August 1914 und der folgerichtigen Eroberung Kiautschous durch japanische Truppen am 7. November 1914 denkbar schlecht. Der Führer des Ostasiengeschwaders Vizeadmiral Maximilian von Spee entschloss sich in dieser Situation, mit seinem Verband den Pazifik zu überqueren, Südamerika anzulaufen und schließlich den Durchbruch in den Atlantik zu versuchen, um nach Deutschland zu entkommen. Auf diesem Weg gelang es ihm zwar am 1. November 1914 bei Coronel einen Sieg über ein britisches Kreuzergeschwader zu erringen, aber bei den Falklandinseln wurde sein Geschwader am 8. Dezember 1914 von überlegenen britischen Schlachtkreuzern gestellt und versenkt.
Der Aufsatzband, als sechster Band der Reihe „Krieg in der Geschichte“ (KRiG) erschienen, ist eine inzwischen klassisch gewordene Bestandsaufnahme der Militärgeschichte im deutschsprachigen Raum. Entstanden aus einer Tagung des Arbeitskreises Militärgeschichte 1998 in Bochum in Zusammenarbeit mit dem Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum war es das erklärte Konzept der Herausgeber des Bandes die Debatten in der militärgeschichtlichen Forschung „über die kriegerische Gewalt als gesellschaftliches Phänomen“ und „über das Militär als politische Institution und als kulturellen Prägefaktor“ (7) voranzutreiben.
"Der ewige Friede ist ein Traum, und nicht einmal ein schöner, und der Krieg ein Glied in Gottes Weltordnung" (Moltke d.Ä.). - Niklaus Meier hat mit "Warum Krieg?" eine materialreiche Diskursanalyse der dominanten Kriegsdeutungen im preußisch-deutschen Militär vorgelegt, die wenig Fragen offen lässt. Außer vielleicht: Hätte die Studie nicht besser "Darum Krieg!" heißen sollen?