Stefan Noack (Berlin): Vorzeichen des kommenden Krieges - Ferdinand Grautoffs Zukunftsroman "1906"
Ferdinand Grautoff, der Hauptschriftleiter der Leipziger Neusten Nachrichten, veröffentlichte im Herbst 1905 unter dem Pseudonym "Seestern" den politisch-militärischen Zukunftsroman "1906. Der Zusammenbruch der alten Welt". Das Buch, das im Nachklang der Delcassé-Affäre zu einem Bestseller wurde und vermutlich von Entwürfen einer Propagandabroschüre des Reichsmarineamtes inspiriert war, berichtet in Form eines historischen Rückblicks von einem Krieg im Frühjahr 1906, in dem sich Deutschland, Österreich und Italien gegen Großbritannien und Frankreich behaupten müssen.
Stefan Noack wirft einen Blick auf die Inhalte, die Entstehungsgeschichte, die politischen Kontexte und die zeitgenössische Wahrnehmung von "1906". Anhand des Romans, der in vielen Aspekten den wenige Jahre später ausbrechenden Ersten Weltkrieg vorwegnahm, entwirft er ein anschauliches Panorama über Kriegsvorstellungen, -ängste und -propaganda im Vorfeld des Ersten Weltkriegs.
Zum 100. Jahrestag des Ersten Weltkrieges hat die Bibliothek für Zeitgeschichte den Roman digitalisiert und stellt ihn online zur Verfügung: digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz398128626
Stefan Noack ist Master-Student am Friedrich-Meinecke-Institut für Geschichte der Freien Universität Berlin. Er ist Autor mehrerer Aufsätze, Handbuchartikel und Rezensionen, u.a. Ferdinand Grautoffs ‘Zusammenbruch der Alten Welt’. Ein politisch-militärisches Gedankenexperiment im Laboratorium der Moderne, in: Puschner, Uwe u.a. (Hg.): Das Wilhelminische Kaiserreich als Laboratorium der Moderne, Frankfurt am Main 2014.
Veranstaltungsort: Vortragssaal der Württembergischen Landesbibliothek, Konrad-Adenauer-Str. 8, 70173 Stuttgart
Beginn: 18.00 Uhr
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Kontakt:
Edith Gruber
Württembergische Landesbibliothek
Bibliothek für Zeitgeschichte
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