Täter und Opfer.
Die Forschergruppe "Gewaltgemeinschaften" lädt alle Interessierten zum Workshop "Täter und Opfer" ein.
Überfälle, Plünderungen, Morde und Massaker – in all diesen Situationen spielen Täter und Opfer eine wichtige Rolle. Anscheinend automatisch löst dieses Begriffspaar weitere Assoziationen aus wie Macht und Ohnmacht, Recht und Unrecht oder Gut und Böse. Offenkundig nehmen wir gewaltsame Konflikte in Gegenbegriffen wahr. Diese kulturelle Denkgewohnheit erscheint fest in unserer Gesellschaft verankert. Ziel des Workshops ist die Überprüfung dieser und anderer Thesen.
Ausgehend von gotischen Warlords und friesischer Fehdegesellschaft wird im ersten Panel das Täter-Opfer-Verhältnis anhand von Macht, Ohnmacht und Normen zu analysieren sein. Das zweite Panel beschäftigt sich mit der (Re-)Präsentation und Stilisierung von Tätern und Opfern, das Spektrum reicht dabei von den Lisowczycy in Überlieferungen des russischen Nordens, über Leopardenmänner, die in Westafrika in mysteriöse Mordserien verwickelt waren, und städtische Unruhen im Belfast der Zwischenkriegszeit bis zu Kroaten und Panduren im kleinen Krieg. Prozesse der Aushandlung von Täter-Opfer-Rollen, Handlungsdynamiken sowie Auflösungserscheinungen der Täter-Opfer-Beziehung stehen im Vordergrund des dritten und letzten Panels. Sind Konflikte nicht viel eher von Gewaltdynamiken geprägt? Können Opfer nicht ebenso Täter sein? Und wie lassen sich Gewaltkonflikte juristisch beherrschen?
Tagungsort: Gustav-Krüger-Saal, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen
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Programm:
Montag, 17. Februar 2014
13.00 Stephanie Zehnle / Mathis Prange (Kassel / Gießen) - Einführung
Panel I - (Ohn-)Macht und Normen
13.30 Guido M. Berndt (Erlangen-Nürnberg) - Macht und Ohnmacht gotischer Warlords und ihrer Krieger
14.15 Matthijs Gerrits (Leiden) - Fighters and victims in Frisian feuding violence (fifteenth century)
15.00 Pause
Panel II - (Re-)Präsentation und Stilisierung
15.30 Vadim Popov (Gießen) - Gedächtnis der Opfer. Die Lisowczycy in Überlieferungen des russischen Nordens
16.15 Michael Werner (Gießen) - Belfast Street Scene. Städtische Unruhen in Belfast in der Zwischenkriegszeit
17.00 Pause
17.15 David Pratten (Oxford) - The Man-Leopard Murder Mysteries
18.00 Philipp Batelka (Gießen) - Täter, Opfer und der Dritte. Kroaten und Panduren im kleinen Krieg
Dienstag, 18. Februar 2014
Panel III - (Aus-)Handlungen und Auflösung
09.00 Hans Medick (Göttingen) - Der Krieg im Haus? Militärische Einquartierungen und Täter-Opfer-Beziehungen in Selbstzeugnissen des Dreißigjährigen Krieges
09.45 Markus Meumann (Halle) - Militärische Übergriffe und zivile Gegenwehr. Gewaltdynamiken jenseits des Täter-Opfer-Schemas
10.30 Pause
11.00 Michael Weise (Gießen) - Grausame Opfer. Kroatische Söldner und ihre unterschiedlichen Rollen im Dreißigjährigen Krieg
11.45 Jackson Armstrong (Aberdeen) - Arbitration and Emendation of Offerences in Late Medieval Scotland. Rural und Urban Contexts
12.30 Abschlussdiskussion
13.00 Tagungsende
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Kontakt:
Susanne V. Weber
Koordinatorin der DFG-Forschergruppe "Gewaltgemeinschaften"
0049-641-99-28170
FOR-Gewaltgemeinschaften@geschichte.uni-giessen.de