"1813" - und die Folgen für Europa: Entgrenzung und Einhegung

Datum: 
Donnerstag, 17. Oktober 2013 bis Samstag, 19. Oktober 2013
Ort: 
Berlin
Deadline: 
Sonntag, 13. Oktober 2013

Im Zentrum dieser Tagung zur Geschichte der antinapoleonischen Kriege und ihrer Folgen für Europa steht eine Neuverortung der europäischen Wandlungsprozesse zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Durch das Konzept der "Sattelzeit" und die Annahme einer langen Übergangsperiode ist die Frage nach dem konkreten Einfluss einzelner Ereignisse zurückgetreten. Welche Impulse zur Veränderungen durch die Kriegsphase selbst forciert wurden, blieb dabei unterbelichtet.

Die Tagung möchte erstens diesen konkreten Einflüssen nachspüren, um einerseits die Bedeutung der "Befreiungskriege" wieder in den Mittelpunkt zu rücken und andererseits den Zusammenhängen von Krieg und politischer sowie gesellschaftlicher Dynamik auf den Grund zu gehen. Um das Ausmaß dieser Dynamik zu beurteilen, sollen zweitens neben den Geschehnissen im Krieg selbst auch ihre mittel- und langfristigen Folgen in den Blick genommen werden. Ziel ist es, auf der Basis neuer Forschungen herauszuarbeiten, in welchen gesellschaftlichen Bereichen die Ereignisse von vor 200 Jahren wegweisend für das ihnen folgende Säkulum waren.

Tagungsort: Humboldt Universität zu Berlin, Festsaal, Luisenstraße 56, 10117 Berlin

Die Tagung wird veranstaltet durch: Humboldt-Universität zu Berlin, Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts (Prof. Dr. Birgit Aschmann); Ranke-Gesellschaft. Vereinigung für Geschichte im öffentlichen Leben e.V.; Arbeitsgemeinschaft zur preußischen Geschichte e.V.

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Programm:

Donnerstag, 17. Oktober 2013

13.30  Begrüßung und Einführung in die Thematik

Sektion 1: Überschreiten der Grenzen und nationale Neuaufladung

Leitung:  Jürgen Elvert, Köln

14.00  Étienne François, Berlin: Grenzüberschreitende Mobilität und die Erfahrung nationaler Differenz

14.45  Hartmut Kaelble, Berlin:  Europäisierung im Schatten des Krieges?

15.45  Elmar Tenorth, Berlin:  Der "Geist von 1813" und die "Nationalerziehung" als Ressource der Nachhaltigkeit

16.30  Kaffeepause

Sektion 2: Kunst, Musik, Emotionen. Die Herausbildung neuer Identitäten

Leitung:  Thomas Stamm-Kuhlmann, Greifswald

17.00  Bénédicte Savoy, Berlin:  Kunstraub unter Napoleon und die Genese von Nationalsymbolen

17.45  Birgit Aschmann, Berlin:  "Liebe" und "Hass", "Angst" und "Zuversicht" - die emotionale Dimension der Befreiungskriege

18.45  Walter Werbeck, Greifswald:  "Intitolata Bonaparte". Beethoven und die Folgen

Freitag, 18. Oktober 2013

Sektion 3: Wissensformen und Repräsentationen 

Leitung:  Bernd Sösemann, Berlin

9.30  Volker Hess, Berlin:  Das Bureau und die Klinik. Nationale Dokumentationspraktiken im Konflikt?

10.15  Christoph Jürgensen, Wuppertal:  Embedded Poets. Das Verhältnis von Schriftstellern zum Krieg

11.00  Kaffeepause

11.30  Niels Hegewisch, Greifswald:  Rassentheorien in der Publizistik des frühen deutschen Nationalismus

12.15  Mittagspause

Sektion 4: Formen des Krieges: Begegnungen - Vergleich - Transfer

Leitung:  Jürgen Angelow, Potsdam

13.45  Kathrin Brösicke, Rostock:  Kulturkontakt? Deutsche im Spanischen Unabhängigkeitskrieg

14.30  Martin Rink, Potsdam:  "Spaniens edles Beispiel" - eine preußische Guerilla? Zum Vergleich der preußischen Insurrektionskonzepte mit der spanischen Realität 1807-1813

15.15  Kaffeepause

Sektion 5: Neue Grenzziehung in Wirtschaft und Gesellschaft 

Leitung: Günther Schulz, Bonn

15.45  Markus A. Denzel, Leipzig:  Vom Scheitern eines Modells. Die Kontinentalsperre als europäischer Wirtschaftbund

16.30  Thomas Brechenmacher, Potsdam:  Integrationsversprechen und neue Ausgrenzung. "Befreiungskriege" und Judenemanzipation in Europa

17.15  Kaffeepause

17.45  Karen Hagemann, Chapel Hill, NC:  Krieg, Frauen und Nation: Die Bedeutung der antinapoleonischen Kriege für die Geschlechterordnung

19.00  Abendvortrag: Andreas Fahrmeir, Frankfurt:  1813 - und das heutige Europa

Gemeinsames Abendessen der Referenten und Veranstalter

Samstag, 19. Oktober

Sektion 6: Kontinuität und Wandel: Politische Ordnung und Verfassungsfragen

Leitung: Esther-Beate Körber, Berlin

9.30  Ulrike Müßig, Passau:  Souveränität um 1813 - Die Nation und die europäischen Verfassungen des (Früh)Konstitutionalismus

10.15  Christoph Nübel, Berlin:  Vom Sturz der Monarchen zur Neuerfindung der Monarchie

11.00  Kaffeepause

11.30  Thomas Stamm-Kuhlmann, Greifswald:  1813 und die liberale Legende des 19. Jahrhunderts

12.15  Abschluss/Zusammenfassung

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Kontakt:

Prof. Dr. Birgit Aschmann

Institut für Geschichtswissenschaften,

Humboldt-Universität zu Berlin,

Unter den Linden 6,

Berlin

030/2093-70 581

birgit.aschmann@hu-berlin.de