Die Geschichte der Militärtheorie von der Antike bis zum Atomzeitalter

Die wissenschaftliche Diskussion verschiedener Ansätze der Militärtheorie wie "Abschreckung", "Neue Kriege" oder "Counter-Insurgency" erfolgte in den vergangenen Jahrzehnten vornehmlich in der Politikwissenschaft. Eine tiefere historiographische Auseinandersetzung mit diesem, eigentlich als Kernthema der Militärgeschichte zu verstehenden Gebiet fehlt bis heute. Grundgedanke dieser Tagung soll es daher sein, eine epochenübergreifende Beschäftigung mit Fragen der Militärtheorie zu suchen und damit die historische Dimension des Sujets wieder mehr zur Geltung zu bringen.
Unter Militärtheorie sollen generell publizierte Wissenssysteme verstanden werden, die das Wesen des Krieges zum Gegenstand haben. Unter dieser Prämisse verfolgt die Tagung das Ziel, die wissenschaftliche und methodische Sorgfalt im Umgang mit der Thematik zu fördern und namentlich analytische Schlüsselbegriffe zu konkretisieren. Der Untersuchungsgegenstand ist dabei wissenschaftsgeschichtlich durchaus belastet. Es wird daher von besonderer Bedeutung sein, die Untersuchungen in Abgrenzungen zu den Paradigmen der sozialistischen Militärwissenschaft oder der Wehrwissenschaft der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts zu betreiben.
Organisatoren der Tagung: Xosé-Manoel Núñez Seixas (Historisches Seminar, Ludwig-Maximilians-Universität München) / Alaric Searle (University of Salford, UK / Historisches Seminar, Ludwig-Maximilians-Universität München)
Anmeldungen (bitte bis zum 27. September 2013):
- vorzugsweise per E-mail an: Alaric Searle (a.searle@akmilitaergeschichte.de)
- alternativ postalisch:
Lehrstuhl Prof. Dr. Martin Baumeister
Stichwort: AKM-Tagung 2013
Historisches Seminar Abt. Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
Ludwig-Maximilians-Universität München
D-80539 München
Tagungsort: Raum B006 im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität München, Geschwister-Scholl-Platz 1, D-80539 München
Hinweis: B006 befindet sich im Erdgeschoss, im hinteren Teil des Hauptgebäudes (an der Amalienstrasse).
Tagungshotel für Referenten: Motel One am Deutschen Museum, Rabelstr. 2, 81669 München. Tel.: (089) 44455580.
Die Tagung wird finanziert durch: den Arbeitskreis Militärgeschichte e.V., das Hamburger Institut für Sozialforschung und das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam.
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Programm:
Donnerstag, 10. Oktober 2013
Einführung
14.30 Begrüssung durch den 1. Vorsitzenden des AKM - Stig Förster (Bern)
15.00 Einführung in die Thematik: Militätheorie als Gegenstand der militärgeschichlichtlichen Forschung - Alaric Searle (Salford/München)
15.45 Kaffeepause
16.15 Sektion 1: Das Altertum
Leitung: Stig Förster (Bern)
Codes of War oder Krieg ohne Moral? Antike Militärtheorien im Vergleich - Sven Gunther (Bielefeld/Toyko)
Das Wujingzongyao und der Wasserkrieg im alten China - Christian Kisch (Potsdam)
Orthodoxe und unorthodoxe Taktiken in der chinesischen Militärtheorie - Kai Filipiak (Leipzig)
Diskussion
18.30 Abendvortrag - Antulio Echevarria (Carlisle, PA)
Freitag, 11. Oktober 2013
09.30 Sektion 2: Frühneuzeitliche Überlegungen
Leitung: Arndt Brendecke (München)
Theoretisierung der militärischen Interventionen zum Schutz fremder Untertanen im 16. Jahrhundert - Julian Katz (Marburg)
Wissenschaft statt Theorie? - Daniel Hohrath (Ingolstadt)
Diskussion
11.00 Sektion 3: Vor der französischen Revolution
Leitung: Daniel Hohrath (Ingolstadt)
Über die Erfindung deß Befestigens. Festungsforschung als Subjekt der Geschichte - Volker Mende (Cottbus)
"Ein Regiment ist keine Legion". Zur Anthropologie in der Militärtheorie des 17. und 18. Jahrhunderts - Thomas Weissbrich (Berlin)
Theori cum praxi. Die Militärtheorie des langen 18. Jahrhunderts zwischen Diskurs und Erfahrung - Marian Füssel (Göttingen)
Diskussion
12.30 Mittagspause
14.00 Sektion 4: Rezeptionsgeschichte
Leitung: Alaric Searle (Salford/München)
Die Rezeptionsgeschichte Sun-zi Bingfa in Frankreich am Ende des 18. Jahrhunderts - Susan Richter (Heidelberg)
Die Rezeption westlicher Militärliteratur in China wärend der späten Qing und der Republikzeit (1895-1914) - Nicolas Schillinger (Heidelberg)
Die Rezeption der Theorien von Heinz Guderian in polnischen militärwissenschaftlichen Zeitschriften vor dem Zweiten Weltkrieg - Krzysztof Fudalej (Warschau)
Diskussion
15.30 Kaffeepause
16.00 Sektion 5: Vor dem Ersten Weltkrieg
Leitung: Markus Pöhlmann (Potsdam)
Imperialkrieg und Militärtheorie - Dierk Walter (Hamburg)
Mahan und Corbett über das Verhältnis von Recht und Seestrategie vor dem Ersten Weltkrieg - Gabriele Frei (Cambridge)
Die Geschichte des operativen Gedankens im deutschen Heer - Gerhard P. Gross (Potsdam)
Diskussion
18.00 Verleihung des Wilhelm-Deist-Preises für Militärgeschichte
18.30 Mitgliederversammlung des Arbeitskreises
Samstag, 12. Oktober 2013
09.30 Sektion 6: Langzeitperspektiven
Leitung: Dierk Walter (Hamburg)
Spanische Militärtheorie und Herrschaftspraxis: Von den Kolonialkriegen zum Bürgerkrieg 1870-1939 - Xosé-Manoel Núñez Seixas (München)
Militärtheorie als Wissens- und Ideengeschichte des Krieges? Ein Blick auf das 20. Jahrhundert - Frank Reichherzer (Berlin)
10.30 Kaffeepause
11.00 Sektion 7: Gibt es eine Relevanz für die Gegenwart?
Leitung: John Zimmermann (Potsdam)
Doktrin avant et après la lettre: Möglichkeiten und Grenzen eines militärtheoretischen Untersuchungsbegriffes - Michael M. Orlansky (Zürich)
Der zeitgenössische Kontext von Clausewitz Theoriebegriff - Andreas Herberg-Rothe (Fulda)
12.00 Abschlussdiskussion
13.00 Tagungsende
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Kontakt:
PD Dr. Alaric Searle
a.searle@akmilitaergeschichte.de