Von der Burg zur Festung. Der Wehrbau in Deutschland und Europa zwischen 1450 und 1600

22. Jahrestagung der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern e.V.
Datum: 
Donnerstag, 29. Mai 2014 bis Sonntag, 1. Juni 2014
Ort: 
Schwerin
Deadline: 
Montag, 30. September 2013

Die 22. Jahrestagung der Wartburg-Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlössern e.V. wird sich schwerpunktmäßig den Wandlungen des Wehrbaus unter dem Einfluss der Feuerwaffen zwischen der Mitte des 15. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts widmen. Der Tagungsort Schwerin selbst besitzt eine der frühesten regelmäßig polygonalen Renaissancefestungen nördlich der Alpen, errichtet in den 1550er Jahren unter Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg durch italienische Ingenieure und Bauleute, und bietet sich damit als Tagungsort für das Thema in hervorragender Weise an.

Zwar wurden Pulverwaffen schon seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf den Schlachtfeldern Europas eingesetzt (so durch die Engländer bei Crécy 1346 und Poitiers 1356) und fanden früh schon vielfältige Anwendung im Rahmen der Belagerung und Verteidigung fester Plätze, doch setzte eine offensichtliche Reaktion im Wehrbau auf die immer effizientere Artillerie erst seit etwa der Mitte des 15. Jahrhunderts ein. Um sich gegen die mauerbrechenden schweren Geschütze verteidigen zu können, musste Burgmauern und Stadtbefestigungen nicht nur verstärkt, sondern auch ausreichend Platz zur Aufstellung eigener Artillerie geschaffen werden. Die Tagung will untersuchen, wie adelige und landesherrliche Burgbesitzer auf die Herausforderungen der Artillerie reagierten. Welche Konzepte verfolgten sie, wer setzte welche Bauformen ein und wer übernahm wann die neue Form der Bastion aus Italien? Führte die Entwicklung tatsächlich zum Ende des Burgenbaus, wie immer wieder zu lesen, oder gar zu Trennung in die rein militärische Festung und das angeblich wohnlichere unbefestigte Schloss? Die Tagung will dabei internationale und regionale Entwicklungslinien des frühen Festungsbaus aufzeigen, aber auch Fragen der Effizienz, der Symbolik und Zeichenhaftigkeit der Festungswerke klären und nicht zuletzt aufzeigen, dass die vermeintlich "moderne" Bastion nicht zwingend immer und überall das effizientere Befestigungselement darstellen musste, Rondelle und Geschütztürme nicht unbedingt veraltet waren.

Wie bei den Tagungen der Wartburg-Gesellschaft üblich wird in einer weiteren Sektion der regionale Burgen- und Schlossbau thematisiert. Hier soll das Spektrum vom frühmittelalterlichen, slawischen Burgwall bis zum 19. Jahrhundert reichen. Als Region wird nicht nur das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern aufgefasst, sondern der kulturhistorisch eine Einheit bildende Ostseeraum.

Vorschläge für Referate mit einem kurzen Abstract werden erbeten an Guido von Büren (gvbueren@juelich.de) oder Christian Ottersbach (chottersbach@web.de). Die Referate sollen die Dauer von 25 Minuten nicht überschreiten. Die Beiträge werden durch die Wartburg-Gesellschaft in der Schriftenreihe "Forschungen zu Burgen und Schlössern" publiziert.

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Kontakt:

Guido von Büren

Wartburggesellschaft

GvBueren@juelich.de