Unternehmen und Krieg: Neuere Studien zum Ersten Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg war der erste industrielle Krieg, der nicht nur an der Front, nicht nur aus den Arsenalen geführt und entschieden wurde, sondern wesentlich auch über die Erschöpfung des Gegners: Menschen, Material, Rohstoffe, Ernährung. Dies erklärt auch seine Länge. Wirtschaftlich gesehen war dieser Krieg eine Verlagerung vom privaten zum öffentlichen Konsum. In der Dimension hatte keine der beiden Seiten eine Erfahrung, weder der Staat, noch die Unternehmen, noch die Konsumenten. Alle tasteten sich daher an die neuen Bedingungen heran, was die Unvollständigkeit der Maßnahmen verständlich macht. Dennoch wurde diese Kriegswirtschaft zur Erfahrung für den Zweiten Weltkrieg.
Im Gegensatz zur älteren wirtschaftshistorischen Forschung zum Ersten Weltkrieg aus den 1960er und 1970er Jahren, bei der die kriegswirtschaftliche, d.h. behördliche Lenkung im Mittelpunkt stand, soll auf dieser Tagung der einzelwirtschaftliche Anpassungsprozess auf Restriktionen und Chancen behandelt werden, welche die Behörden dem einzelnen Unternehmen einräumten.
Veranstaltungsort: TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, Museumsplatz 1, 68165 Mannheim
An der Teilnahme Interessierte werden gebeten, sich bis zum 26. September 2013 über die Geschäftsstelle der GUG, Email: gug@unternehmensgeschichte.de anzumelden.
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Programm:
Donnerstag, 10. Oktober 2013
14:00 Begrüßung:
Prof. Dr. Hartwig Lüdtke Direktor, TECHNOSEUM Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim
Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher Vorsitzender des Vorstands, Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V.
14:15 Einführung:
Prof. Dr. Dieter Ziegler (Ruhr-Universität Bochum)
Sektion I: Ressourcenmanagement und Ersatzstoffwirtschaft
Leitung: Prof. Dr. Harm Schröter (Universität Bergen)
14:30 Unternehmen in der Mangelwirtschaft - Desiderate und Perspektiven einer unternehmenshistorischen Rohstoffforschung zum Ersten Weltkrieg
Dr. Stefanie van de Kerkhof (Universität Mannheim)
Diskussion
15:15 Kriegswirtschaftliche Eigenlogik? Die Absatzgewinne des Ruhrsyndikats und der niederländische Markt
Eva-Maria Roelevink (Ruhr-Universität Bochum)
Diskussion
16:00 Kaffeepause
16:30 Germany's Need for Sulphur Products (Schwefelprodukte) and its Relations to Norway During the First World War
Prof. Rolf Harald Stensland (Nordland University Bodø)
Diskussion
17:15 Unter den Bedingungen von Krieg und Revolution. Die Ölunternehmen der Familie Chaim Kahan im Russischen Reich (1914-1920)
Prof. Dr. Verena Dohrn (Leibniz Universität Hannover)
Diskussion
Sektion II: Arbeitskräfteeinsatz und soziale Konflikte
Leitung: Prof. Dr. Carsten Burhop (Universität Wien)
18:00 Rekrutierung hinter Stacheldraht. Der Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen in der Kriegswirtschaft Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg
Dr. Julia Walleczek-Fritz (Wien)
Diskussion
18:45 Ende
19:00 Gemeinsamer Abendimbiss der Teilnehmer auf Einladung des TECHNOSEUMS
Freitag, 11. Oktober 2013
Sektion III: Die Anpassung der Unternehmen an die kriegswirtschaftliche Regulierung
Leitung: Prof. Dr. Dieter Ziegler (Ruhr-Universität Bochum)
9:00 Die Eigendynamik des modernen Krieges und die Strategie der Unternehmen
Prof. Dr. Werner Plumpe (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
Diskussion
9:45 Zur Geschichte einer gescheiterten Innovation - Der deutsche Stahlbeton-Schiffbau im Ersten Weltkrieg
Dr. Knut Stegmann (Münster)
Diskussion
10:30 Kaffeepause
11:00 BMW - Ein Rüstungs-Startup des Ersten Weltkriegs
Dr. Florian Triebel (BMW Group, München)
Diskussion
11:45 "Die normale Arbeit hat so gut wie vollständig aufgehört." Die deutschen Großbanken, ihre Geschäftstätigkeit und ihre Angestellten im Ersten Weltkrieg
Dr. Martin L. Müller (Frankfurt am Main)
Diskussion
12.30 Imbiss
Sektion IV: Ausländische Unternehmen in der Kriegswirtschaft der Mittelmächte
Leitung: Prof. Dr. Werner Plumpe (Goethe-Universität Frankfurt am Main)
13:00 Energie für den Krieg. Schweizerische Unternehmen als Zulieferer und Produzenten in der deutschen Stickstoffwirtschaft während des Ersten Weltkriegs
Dr. Sandro Fehr (Universität Bern)
Diskussion
13:45 Kriegsgewinne - Munitionslieferungen - Wirtschaftsneutralität: Anmerkungen zum Kriegsmaterialexport der schweizerischen Uhren-, Metall- und Maschinenindustrie im Ersten Weltkrieg
Dr. Roman Rossfeld (Universität Zürich)
Diskussion
14:30 Abschlussdiskussion
15:00 Ende des Symposiums
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Kontakt:
Andrea H. Schneider
Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V.
Sophienstr. 44
60487 Frankfurt am Main
069 / 97 20 33 14
069 / 97 20 33 57
http://www.unternehmensgeschichte.de