Militär und Mehrsprachigkeit im neuzeitlichen Europa - Fremdsprachenlernen und fremdsprachliche Kommunikation von Offizieren und Soldaten in historischer und sprachwissenschaftlicher Perspektive

Interdisziplinäre Tagung der Professur für Deutsche Sprachwissenschaft/Deutsch als Fremdsprache und des Lehrstuhls für Neuere Geschichte an der Universität Bamberg
Datum: 
Donnerstag, 13. Juni 2013 bis Samstag, 15. Juni 2013
Ort: 
Bamberg

Die Tagung befasst sich mit Fremdsprachenerwerb und Mehrsprachigkeit beim Militär. Nicht nur moderne Armeen (z.B. in Belgien, in der Schweiz) sind mehrsprachig organisiert, sondern auch die Söldnerarmeen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit waren in ganz Europa mehrsprachig. An den Kadettenanstalten, Kriegsschulen und Ritterakademien gehörten "moderne" Fremdsprachen zum Ausbildungsprogramm. Im Zentrum der Tagung steht das Deutsche, das in den Heeren der deutschen Fürsten und der Reichsarmee, aber auch in Dänemark und Russland als Kommandosprache verwendet wurde. In Frankreich, Schweden und Polen gehörte die Fremdsprache Deutsch zum Ausbildungspensum. Doch sind auch andere (Fremd-)Sprachen von Interesse. Schließlich soll ein Blick auf die Sprachenregelungen in modernen Armeen und Militärbündnissen geworfen werden.

Es werden u. a. folgende Forschungsfragen erörtert: - Wie sah der militärische Sprachunterricht aus? - Welche Lehrmittel und Verständigungshilfen wurden für (künftige) Soldaten verfasst? - Wie wurden Sprachkenntnisse getestet? - Wie wurden mehrsprachige Offiziere und Soldaten eingesetzt? - Waren Fremdsprachenkenntnisse eine karriererelevante Qualifikation? - Verliehen Fremdsprachenkenntnisse Prestige, ermöglichten sie soziale Distinktion?

Tagungsort:  An der Universität 7 , Raum 01.05

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Programm:

Donnerstag, 13. Juni 2013

14.00 Begrüßung

Astrid Schütz, Vizepräsidentin Forschung der Universität Bamberg

Helmut Glück / Mark Häberlein

14.15  Einführung in das Tagungsthema

Mark Häberlein (Bamberg)

Panel 1 - Selbstzeugnisse

15.00 Marc Höchner (Fribourg) (Fremd)  Sprachen in den Selbstzeugnissen von Schweizer Söldneroffizieren

15.45 Andreas Flurschütz da Cruz (Bamberg)   Situationen des Sprachkontakts in Selbstzeugnissen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges

16.30 Kaffeepause

Panel 2 - Kommandosprache

17.00 Martin Meier (Hamburg)   Deutsch als Kommandosprache im dänischen Heer unter Friedrich IV. Freitag,

18.00 Rundgang durch Bamberg - anschließend gemeinsames Abendessen

Freitag,14. Juni

Panel 3 - Offiziersausbildung

9.00 Barbara Kaltz (Freiburg i.Br.)   Die deutsche Sprache im Rahmen der französischen Offiziersausbildung in der Frühen Neuzeit

9.45 Ulrike Krampl (Tours)   Fremde Sprachen, Bildung militärischer und sozialer Eliten und europäischer Kulturtransfer im Frankreich des 18. Jahrhunderts

10.30 Kaffeepause

11.00 Josef Ernst (Wien)   Die Institutionalisierung der Sprachausbildung im österreichischen Militär zur Zeit Maria Theresias bis zum Wiener Kongress

11.45 Frederic Groß (Tübingen)   Fachsprachunterricht an der Hohen Karlsschule in Stuttgart (1770-1794) - die Bedeutung der Sprachkenntnisse für die militärspezifische Ausbildung von Offizieren am Ende des Ancien Régime

12.30 Mittagspause

Panel 4 - Mehrsprachigkeit im Zeitalter der Revolutionen

14.00 Holger Th. Gräf (Marburg)  Zum Unbehagen der hessischen Offiziere im anglophonen Milieu des britischen Militärs in Nordamerika

14.45 Ludolf Pelizaeus (Mainz)   Worte mit Bildern: Sprachpolitik nach der Revolution und die Problematik der Zweisprachigkeit im Militär in den linksrheinischen Gebieten 1797-1814

15.30 Exkursion zur Festung Heldburg anschließend Abendessen in Sesslach

Samstag, 15. Juni

Panel 5 - Militärwortschatz und Militärsprachen

9.30 Matthias Schulz (Düsseldorf)   Militärwortschatz in der Frühen Neuzeit: Das Beispiel Leonhard Fronsperger

10.15 Helmut Glück (Bamberg)   Vokabeln für den Soldaten. Militärische Glossare und Gesprächsführer aus der Zeit der Revolutionskriege und der napoleonischen Ära

11.00 Kaffeepause

11.45 Ariane Slater (Brühl bei Köln) Militärsprache in multinationalen Verbänden am Beispiel Afghanistans

12.30 Abschlussdiskussion

13.00 Ende der Tagung

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Kontakt:

Prof. Dr. Helmut Glück

Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft/DaF

D-96045 Bamberg

helmut.glueck@uni-bamberg.de

Tagungsprogramm mit Anfahrtskizze und weiteren Hinweisen:

http://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/split_professuren/sp...