Raum - Neue Ansätze für die Erforschung von Militär, Krieg und Gewalt in der Neuzeit

Jahrestagung des Deutschen Komitees für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges
Datum: 
Freitag, 14. Juni 2013 bis Samstag, 15. Juni 2013
Ort: 
Berlin
Deadline: 
Montag, 10. Juni 2013
Beobachter

Nur wenige Studien der deutschen militärgeschichtlichen Forschung verfolgen einen räumlichen Ansatz oder untersuchen historische Räume. Zwar wird das Phänomen "Raum" bisweilen thematisiert, jedoch häufig weder genauer bestimmt, definiert oder problematisiert. Dabei ist die Forschung über Räume in der Geschichtswissenschaft, mehr aber noch in den Sozial- und Kulturwissenschaften erheblich vorangeschritten und hat bedenkenswerte Ergebnisse und Ansätze präsentiert. Die Tagung hofft, eine Diskussion über den Raum in der Militärgeschichte anzustoßen.

Die historische Grundkategorie "Raum" kann, so die Prämisse der Tagung, für die Militärgeschichte einen empirisch, theoretisch und methodisch weiterführenden Beitrag leisten.Es werden drei Konzeptionen des Raumes vorgeschlagen und diskutiert, die den "Raum" in seiner Materialität sowie seinen sozialen Dimensionen und Repräsentationen berücksichtigen.

1) Physisch-geographische Räume: "Die Naturvorgegebenheit jeder menschlichen Geschichte." (Reinhart Koselleck)

2) Soziale Räume: "Jede Gesellschaft produziert ihren eigenen Raum." (Henri Lefebvre)

3) Vorgestellte Räume: "Tatsächlich beherrschen die Modi des Räumlichen als Grundformen alle Wahrnehmungserlebnisse." (Erwin Straus)

Die Beiträge der Tagung decken Probleme der europäischen und außereuropäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ab. In vier Sektionen widmen sie sich Räumen in der militärischen Wahrnehmung, Gewalträumen und Gewalterfahrungen, Räumen in der militärischen Planung sowie Schlachtfeldern. Für jede Sektion konnten ausgewiesene Historiker gewonnen werden, die die Ergebnisse einordnen und kommentieren.

Tagungsort: Humboldt Universität zu Berlin, Festsaal, Luisenstraße 56, 10115 Berlin

Termin: 14. und 15. Juni 2013

Organisatoren der Tagung : Peter Lieb (RMA Sandhurst) und Christoph Nübel (HU Berlin)

Anmeldungen zur Teilnahme an der Tagung bitte bis zum 10. Juni an Dr. Peter Lieb, peter.lieb976@mod.uk

Für Tagungsteilnehmer wird ein begrenztes Zimmerkontingent auf first come, first serve - Basis im Hotel Allegra, Albrechtstraße 17, 10117 Berlin, Tel. +49 (30) 30 88 6-0 vorgehalten. Bitte versehen Sie Ihre Buchung mit dem Stichwort: "Raum-Tagung".

Die Veranstaltung wird unterstützt von und erfolgt in Zusammenarbeit mit:

• Deutsches Komitee für die Geschichte des Zweiten Weltkrieges

• Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts, Prof. Dr. Birgit Aschmann, HU Berlin

• Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.

• Portal Militärgeschichte, http://portal-militaergeschichte.de

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Programm:

Freitag, 14. Juni 2013

13.30 Christoph Nübel (Berlin): Begrüßung und Einführung

Panel 1: Räume in der militärischen Wahrnehmung

Leitung: Birgit Aschmann (Berlin)

14.00 Kathrin Brösicke (Rostock): Raumerfahrung im spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808-1814)

14.20 Axel Zutz (Berlin): "Die Geschichte unseres Vaterlandes stellt uns vor die Aufgabe, zum Schutze unserer völkischen Entwicklung geeignete Räume zu Wehrlandschaften zu gestalten." Anmerkungen zu einer Landschaftsarchitektur des Krieges

14.40 Marc Hansen (Flensburg), " . . . als würden dazwischen keine 69 Jahre liegen!" – Deutsche Soldaten im Wahrnehmungs- und Deutungsraum der Schlacht. Eine kulturgeschichtliche Annäherung

15.00 Dorothee Brantz (Berlin): Kommentar

15.10 Diskussion

15.30 Kaffeepause

Panel 2: Gewalträume und Gewalterfahrungen

Leitung: Rolf-Dieter Müller (Potsdam)

16.00 Dierk Walter (Hamburg): "Indian Country": Der Raum als Feind in der Gewaltgeschichte der europäischen Expansion

16.20 Christoph Rass (Osnabrück): Der Krieg kommt nach Hause. Die Stadt als Erfahrungsraum des Todes auf dem "Schlachtfeld" im Ersten Weltkrieg

16.40 Rüdiger Overmans (Freiburg): Die Überlebenschancen von Kriegsgefangenen an der Ostfront während des Zweiten Weltkriegs in Abhängigkeit von Raum und Zeit

17.00 Stig Förster (Bern): Kommentar

17.10 Diskussion

17.30 Pause

18.00 Abendvortrag Jörg Baberowski (Berlin): Räume der Gewalt Samstag,

15. Juni 2013

Panel 3: Räume in der militärischen Planung

Leitung: Rainer Schmidt (Würzburg)

09.00 Volker Mende (Cottbus): Das unbekannte Netz. Brücken als Knotenpunkte der Landesverteidigung im Deutschen Reich bis 1918

09.20 Benedikt von Bremen (Tübingen): Standardisierung, Dislozierung und Bedrohung im Kalten Krieg: Die NATO und die central region in den 1970er Jahren

09.40 George S. Carhart (Dresden): Cartographic knowledge before and after the battle and the influence it has on how we interpret the decision making process leading up to the planning and execution of strategic and tactical battle plans

10.00 Gerhard P. Groß (Potsdam): Kommentar

10.10 Diskussion

10.30 Kaffepause

Panel 4: Schlachtfelder

Leitung: Sönke Neitzel (London)

11.00 John Zimmermann (Potsdam): Von der operativen und erinnerungsgeschichtlichen Instrumentalisierung eines Raumes. Die Schlacht von Tannenberg 1914

11.20 Adrian Wettstein (Zürich): Kampfraum Stadt in der deutschen Wehrmacht

11.40 Michael Epkenhans (Potsdam): Kommentar

11.50 Diskussion

12.15 Abschlussdiskussion und Zusammenfassung

Leitung: Peter Lieb (Sandhurst)

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Kontakt:

Dr. Peter Lieb

Department of War Studies

Royal Military Academy Sandhurst

Camberley GU 15 4PQ

Vereinigtes Königreich

E-Mail: peter.lieb976@mod.uk

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Dr. Christoph Nübel

Humboldt-Universität zu Berlin

Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 19. Jahrhunderts

Unter den Linden 6

10099 Berlin

E-Mail: christoph.nuebel@geschichte.hu-berlin.de

Tagungsflyer