Nachkrieg und Medizin in Deutschland im 20. Jahrhundert
Die Tagung will aus heutiger medizinhistorischer Sicht der Frage nachgehen, wie in Deutschland im "Zeitalter der Weltkriege" und unmittelbar danach medizinisch-therapeutisch, aber auch sozialpolitisch mit jenen verfahren wurde, die der Krieg gesundheitlich und körperlich massiv beeinträchtigt als "Versehrte" entlassen hatte. - Im Fokus steht dabei sowohl die Patientensicht, die Selbstwahrnehmung der "Versehrten", aber auch der gesellschaftliche Umgang mit ihnen, ebenso wie die Perspektive der sie behandelnden Mediziner.
Nicht zuletzt angesichts der seit geraumer Zeit durch vermehrte Auslandseinsätze der Bundeswehr wieder auftretenden Notwendigkeit der medizinischen Behandlung und gesellschaftlichen Integrationsbemühungen von bei Einsätzen vorübergehend oder dauerhaft dienstunfähig Gewordenen will die Tagung Impulse setzen, sich auf dem aktuellsten medizinhistorischen Forschungsstand mit geschichtlichen Irrwegen, aber möglicherweise auch Auswegen im Umgang mit "Versehrten" zu beschäftigen. Die Veranstalter würden sich freuen, mit dieser Tagung den Auftakt zu einer Reihe weiterer Ulmer Veranstaltungen zum Thema Nachkrieg und Medizin geben zu können.
Tagungsveranstalter: Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Universität Ulm
Tagungsort: Haus der Wissenschaften (Villa Eberhardt), Heidenheimer Straße 80, 89075 Ulm
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Programm:
16.00 – 16.15 Uhr:
Begrüßung
Prof. Dr. med. Heiner Fangerau, Direktor Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, und Dr. phil. Peter Steinkamp, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Erster Weltkrieg
16.15 – 16.50 Uhr: Vortrag und Diskussion:
Philipp Rauh, M.A. (Erlangen/Freiburg): Der Sieg für die stärksten Herzen – Die Behandlung von erschöpften Soldaten im Ersten Weltkrieg
16.50 – 17.25 Uhr: Vortrag und Diskussion:
Dr. med. Philipp Osten (Heidelberg): Die öffentliche Darstellung der „Kriegskrüppelfürsorge“ im Ersten Weltkrieg
17.25 – 18.00 Uhr: Vortrag und Diskussion:
Dr. phil. Maria Hermes (Bremen): Psychiatrische Deutungen des Ersten Weltkrieges
18.00 – 18.20 Uhr: Erfrischungspause
Zweiter Weltkrieg
18.20 – 18.55 Uhr: Vortrag und Diskussion:
Dr. rer. biol. hum. Christine Wolters (Hannover): Integration von gliedmaßenamputierten Kriegsversehrten in der frühen Bundesrepublik
18.55 – 19.30 Uhr: Vortrag und Diskussion:
Dr. phil. Peter Steinkamp (Ulm): Zur Situation von hirnverletzten Kriegsversehrten in Westdeutschland
19.30 – 19.50 Uhr: Projektskizze und Diskussion:
Dr. phil. Claudia Bade (Berlin): Truppenärzte der Wehrmacht – Gruppenbiographische Überlegungen
19.50 – 20.00 Uhr: Ausklang und Verabschiedung
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Kontakt:
Dr. phil. Peter Steinkamp
Institut GTE
Frauensteige 6,
89073 Ulm
(t) 0731/500-39917
(mob) 0172/8458903
(f) 0731/500-39902