Zwangsarbeit für das Deutsche Reich 1939 bis 1945. Praxis und Erinnerung in polnischen und deutschen Perspektiven.

Wissenschaftliche Tagung begleitend zur internationalen Wanderausstellung "Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg"
Datum: 
Donnerstag, 10. Januar 2013
Ort: 
Warschau

Vom 9. Januar bis zum 8. März 2013 präsentiert die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora im Warschauer Königsschloss die internationale Wanderausstellung "Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg". Die unter Schirmherrschaft des polnischen und des deutschen Präsidenten stehende Ausstellung geht auf eine Initiative der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" (EVZ) zurück und wurde von ihr gefördert.

Zwangsarbeit war im nationalsozialistischen Deutschland ein Massenphänomen und kein Geheimnis, sie war ein öffentliches Verbrechen. Dieses Verbrechen betraf Polen in besonders schwerer Weise: Von dort verschleppten die deutschen Besatzer zwischen 1941 und 1945 über zwei Millionen Männer, Frauen und Kinder zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich. Viele weitere Menschen mussten in den besetzten Gebieten der Sowjetunion Zwangsarbeit zur Unterstützung der deutschen Kriegsführung leisten.

Begleitend zur Ausstellung veranstalten die Universitäten Warschau und Breslau sowie die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora am 10. Januar in Warschau eine wissenschaftliche Tagung zum Thema "Zwangsarbeit für das Deutsche Reich 1939 bis 1945. Praxis und Erinnerung in polnischen und deutschen Perspektiven."

Ziel der Tagung ist eine Standortbestimmung der polnischen und deutschen Forschung zur NS-Zwangsarbeit. Zudem wird nach der Stellung des Themas Zwangsarbeit in den kollektiven Gedächtnissen beider Länder gefragt. In erfahrungsgeschichtlicher Perspektive soll dabei auch die Erinnerung der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter selbst hinterfragt werden. Schließlich widmet sich die Tagung der bis heute teils ungelösten Frage der Entschädigung. Den Abschluss der Tagung bildet eine Podiumsdiskussion im Königsschloss Warschau zum Thema "Was haben die Auszahlungen der Stiftung EVZ an ehemalige Zwangsarbeiter bewirkt?"

Die Tagung wird im Historischen Institut der Universität Warschau (Sala Kolumnowa, Krakowskie Przedmiescie 26/28) und im Königsschloss Warschau (Kinosaal, plac Zamkowy 4) stattfinden. Tagungssprachen sind Polnisch und Deutsch. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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Tagungsprogramm

10. Januar 2013

Instytut Historyczny Uniwersytetu Warszawskiego, Sala Kolumnowa, Krakowskie Przedmiescie 26/28

09.30 - 10.00

Eröffnung der Tagung und Begrüßung

Dariusz Kolodziejczyk, Krzysztof Ruchniewicz, Jens-Christian Wagner

10.00 - 11.30

Zwangsarbeit als tragende Säule deutscher Besatzungsherrschaft und Kriegswirtschaft

- Zwangsarbeit im Nationalsozialismus. Stand und Perspektiven der  Forschung Jens Binner (Sandbostel)

- Zwangsarbeit als eine Fallstudie. Dilemma eines Historikers Jerzy Kochanowski (Warschau)

- Alltag von Zwangsarbeiter/innen im Deutschen Reich Roland Borchers (Berlin)

Moderation: Jens-Christian Wagner (Weimar/Nordhausen)

11.30 - 12.00

Kaffeepause

12.00 - 13.30

Die Frage der Entschädigung

- Das Problem der Entschädigungen nach 1945 Constantin Goschler (Bochum)

- Bemühungen von ehemaligen polnischen Zwangarbeitern um Entschädigungen Krzysztof Ruchniewicz (Wroclaw)

- Zur Tätigkeit der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" und ihrer Partnerorganisationen Benno Nietzel (Bielefeld)

Moderation: Tanja Penter (Hamburg)

13.30 - 14.45

Mittagspause

14.45 - 16.15 Gestaltungsmöglichkeiten und Erinnerung

- Ehemalige Zwangsarbeiter in Polen Piotr Filipkowski (Warschau)

- Erinnerung an ehemalige NS-Zwangarbeiter in Deutschland und Polen Arnd Bauerkämper (Berlin)

- Das Bild Deutschlands und der Deutschen im Licht von Berichten von Zwangsarbeitern Cord Pagenstecher (Berlin)

Moderation: Stanislaw Beres (Wroclaw)

16.15

Kaffeepause,

Transfer zum Königsschloss Zamek Królewski w Warszawie, plac Zamkowy 4 (Kinosaal)

17.00

Podiumsdiskussion: Was haben die Auszahlungen bewirkt?

Teilnehmer:

Karl-Joseph Hummel (Bonn/Erfurt),

Dawid Warszawski (Warschau),

Tomás Jelínek (Prag) (angefragt).

Moderation: Wlodzimierz Borodziej (Warschau/Jena)

19.00

Gemeinsame Besichtigung der Ausstellung "Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg" (Königsschloss Warschau)

Führung durch die Ausstellung: Jens-Christian Wagner

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Kontakt:

Dr. Jens-Christian Wagner

Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Direktion Haus 2

jwagner@dora.de