Die antinapoleonischen Befreiungskriege in zeitgenössischer Erfahrung und geschichtspolitischer Deutung: Schlesien - Preußen - Deutschland

veranstaltet von der Historischen Kommission für Schlesien, Pforzheim, November 2012
Datum: 
Freitag, 2. November 2012 bis Samstag, 3. November 2012
Ort: 
Pforzheim

Tagungsort: Stadtarchiv Pforzheim, Kronprinzenstraße 28, D-75177 Pforzheim

"Das Volk steht auf, der Sturm bricht los, wer legt noch die Hände jetzt feig in den Schoß?" Diese martialischen Zeilen des nur wenig später als Kriegsfreiwilliger in Mecklenburg gefallenen Dichters Theodor Körner bringen zum Ausdruck, was die antinapoleonischen Befreiungskriege der Jahre 1813 bis 1815 von den typischen Kabinettskriegen des 18. Jahrhunderts vermeintlich unterschied: Hier, so die später verbreitete Deutung, habe ein wahrer, von den diplomatisch-strategischen Partikularinteressen der deutschen Einzelstaaten losgelöster "Volkskrieg" stattgefunden, gleichsam als Auftakt zum Zeitalter des Nationalismus in Deutschland und Europa.

Die von der Historischen Kommission für Schlesien veranstaltete Tagung will der Frage nachgehen, wieweit sich Radikalisierung, Nationalisierung und Sakralisierung des Krieges im öffentlichen Bewußtsein dieser Zeit niederschlugen. Die einzelnen Beiträge beschäftigen sich damit, wie die Befreiungskriege in Deutschland zeitgenössisch erfahren und wie sie später - nicht zuletzt in der Fest- und Denkmalskultur - geschichtspolitisch erinnert und gedeutet worden sind. Ausgehend von der preußischen Provinz Schlesien, von deren Hauptstadt Breslau aus der preußische König Friedrich Wilhelm III. den Konflikt mit seinem berühmten Aufruf "An mein Volk" eröffnete, werden auch weitere deutsche Lände in den historischen Vergleich mit einbezogen. ------------------------------------------------------------------------

Freitag, 02. November 2012:

13:00 Uhr: Begrüßung der Teilnehmer

13:10 Uhr: Führung durch das Stadtarchiv Pforzheim

14:00 Uhr: Roland Gehrke (Stuttgart): Eröffnung der Tagung

14:15 Uhr: Sebastian Dörfler (Stuttgart): "Der reguläre Krieg ist vorüber - der Nationalkrieg möge beginnen!" Imaginationen der Befreiungskriege in Russland und Preußen 1806-1813

15:00 Uhr: Roland Gehrke (Stuttgart): "An mein Volk!" Die Breslauer Proklamation Friedrich Wilhelms III. und die Geschichte ihrer Rezeption

15:45 Uhr: Kaffeepause

16:15 Uhr: Bärbel Sunderbrink (Hagen): Zwischen nationaler Euphorie und Verweigerung. Die Befreiungskriege aus der Sicht preußischer Kriegsteilnehmer

17:00 Uhr: Benjamin Hasselhorn (Passau): Der Mythos des Freiwilligen in den Befreiungskriegen

17:45 Uhr: Arno Herzig (Hamburg): Henrik Steffens und die "Erhebung in Breslau" 1813. Reminiszenzen zu seinen Erinnerungen und seiner Korrespondenz aus den Jahren 1813-1816

Sonnabend, 03. November 2012:

09:00 Uhr: Christian-Erdmann Schott (Mainz): Die Diskussion um das nationale Gedenken nach den Freiheitskriegen in Schlesien

09:45 Uhr: Ulrich Schmilewski (Würzburg): Verordnete Geschichtsschreibung? Regierungsamtliche Anweisungen zum Verfassen von Chroniken als Folge der Befreiungskriege

10:30 Uhr: Kaffeepause

11:00 Uhr: Maria Schulz (Berlin): Romane, Ausstellungen, Denkmale: Die Erinnerungen an die napoleonische Zeit in Schlesien 1813-1945

11:45 Uhr: Armin Owzar (Freiburg): Aufstand oder Apathie? Befreiung oder Besetzung? Zur Deutung der antinapoleonischen Kriege im Königreich Westfalen

12:30 Uhr: Eva Maria Werner (Innsbruck): Grundstein eines goldenen Zeitalters oder nationales Unglück? Der Wiener Kongress in der Erinnerungskultur

13:15 Uhr: Schlussdiskussion  -  Leitung: Roland Gehrke

13:45 Uhr: Ende der Tagung

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Kontakt:

PD Dr. Roland Gehrke

Historisches Institut der Universität Stuttgart

Keplerstraße 17

D-70174 Stuttgart

0711/ 685 - 8 24 96

roland.gehrke@hi.uni-stuttgart.de