Woher? Wohin? Abzug der russischen Streitkräfte aus Sachsen
Fasziniert von der Möglichkeit, Einblicke in die Welt des bislang streng abgeschotteten sowjetischen bzw. russischen Militärs zu gewinnen, fotografierte Martin Hertrampf zwischen 1990 und 1996 Menschen und Liegenschaften. In der Dresdner Albertstadt, in Hellerau und Übigkau, aber auch an anderen Standorten in Sachsen und gelegentlich darüber hinaus entstandenen Aufnahmen, die an eine heute fast vergessene Lebenswelt erinnern. Viele Bilder Martin Hertrampfs zeugen von dem intensiven Wechselspiel zwischen Fotografen und Fotografierte.
Im Spätsommer 1992 hatte ein großer Teil der russischen Truppen Dresden verlassen, im nächsten Jahr wurden auch andere Standorte in Sachsen weitgehend geräumt. Bis September 1994 war der Truppenabzug aus Ostdeutschland abgeschlossen. Doch die eigentümliche Atmosphäre der zunehmend verlassenen Orte ließ Hertrampf nicht los: die Kritzeleien, mit denen sich Soldaten an Kasernenwänden verewigten, abbläternden Wandgemälde oder eine einsam vor dem Horizont aufragende Tribüne.
Bilder des Verfalls, Erinnerungen an den Sieg der Roten Armee 1945, aber auch Spuren uralter russischer Kultur öffnen einen weiten Zeithorizont. Sie lassen den Schwebezustand zwischen dem "Woher" und dem "Wohin" spürbar werden, der die Zeit des Abzuges der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte aus Ostdeutschland prägte.
Im November 1992 hatte der angehende Fotograf Martin Hertrampf (geb. 1964 in Gotha) die Gelegenheit, seine Fotografien im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden auszustellen - eine Umbruchphase auch für das ehemalige Armeemuseum der DDR, das nun als Dienststelle der Bundeswehr nach neuen Wegen suchte.
Fast 20 Jahre später hat das Militärhistorische Museum der Bundeswehr eine Auswahl von Martin Hertrampfs Fotografien für seine Sammlung erworben - einen großen Teil der bereits 1992 ausgestellten Bilder, aber auch viele bisher noch nie gezeigten Aufnahmen. Ausstellung und Katalog zeigen diese Auswahl, bereichert durch Texte des in Dresden-Hellerau aufgewachsenen Dichters und Essayisten Durs Grünbein (geb. 1962).
----------------------------------------------------
Öffnungszeiten des Museums:
Donnerstag bis Dienstag 10 bis 18 Uhr
Montag 10 - 21 Uhr
Mittwochs ist das Museum geschlossen.
AKTUELLER HINWEIS:
Aufgrund von Wartungsarbeiten ist das Militärhistorische Museum vom 7.11.2012 bis zum 16.11.2012 geschlossen.
Eintrittspreise:
Der Eintritt in das Museum beträgt fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Der Zuschlag für den Besuch der Wechselausstellungen beträgt zwei Euro. Gruppen für Vollzahler ab 10 Personen vier Euro pro Person. Eine Familienkarte für zwei Vollzahler und mindestens einem Kind unter 18 Jahren kostet sieben Euro.
----------------------------------------------------
Militärhistorisches Museum der Bundeswehr
Olbrichtplatz 2
01099 Dresden
Telefon +49 (351) 823 -2803