"So war der deutsche Landser" – Die populärwissenschaftliche Darstellung der Wehrmacht

Datum: 
Freitag, 1. Juli 2016 bis Samstag, 2. Juli 2016
Ort: 
München
Deadline: 
Freitag, 11. März 2016

Auch 20 Jahre nach der Diskussion um die Ausstellung "Vernichtungskrieg - Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" und trotz zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Tagungen bilden unkritische, populärwissenschaftliche Publikationen weiterhin ein bedeutendes Segment des Büchermarktes zur Wehrmacht, zur Waffen-SS und zum Zweiten Weltkrieg.

Die Narrative scheinen sich hier seit den 1950er Jahren nicht wesentlich geändert zu haben: Die Wehrmacht wird als hochprofessionelle Armee dargestellt, ihre Generäle als geniale Strategen. Kriegsverbrechen und Holocaust werden ausgeblendet. Die deutschen Soldaten seien ihren Gegnern taktisch und waffentechnisch stets überlegen gewesen. Dass am Ende die Niederlage stand, sei nur auf die materielle Überlegenheit des Gegners, die Unbelehrbarkeit des militärischen Dilettanten Hitler und nicht zuletzt auf Verrat in den eigenen Reihen zurückzuführen. Bis heute strahlen diese Interpretationen in die angelsächsische Geschichtpublizistik ab, erhalten von dort Legitimation und sogar neue Impulse.

Der Leitgedanke des interdisziplinären Workshops soll sein, medienübergreifend die Narrative der populären Darstellungen herauszuarbeiten, Autoren, Regisseure, Produzenten und Verlage vorzustellen, mögliche Vernetzungen von historischen Protagonisten und Publizisten zu identifizieren und aufzuzeigen, wo welche Mythen heute noch tradiert werden.

Die Referate sollen sich an wenigstens einem der folgenden Leitthemen orientieren:

-   Welches methodische Instrumentarium eignet sich für die Analyse populärer Darstellungen von Wehrmacht und    Zweitem Weltkrieg?

-   Fallbeispiele: Autoren, Regisseure oder Verleger unter besonderer Berücksichtigung publizistischer Netzwerke

-   Analysen einzelner Periodika, Bücher oder Filme

-   Transnational vergleichende Untersuchungen

-   Transmediale Verbreitung von populären Narrativen, einschließlich der Neuen Medien

Bitte senden Sie ein max. zweiseitiges Exposé mit bio-bibliografischen Informationen in elektronischer Form an Dr. Jens Westemeier (jens.westemeier@uni-potsdam.de).

Die Veranstalter übernehmen die Kosten für Fahrt und Unterkunft bis zu einer Höhe von insgesamt  € 140.

Die Tagung wird vom Arbeitskreis Militärgeschichte e.V. veranstaltet (Tagungsorganisation: Dr. Roman Töppel | Dr. Jens Westemeier).

Tagungsort:  Internationale Jugendbibliothek, Schloss Blutenburg, 81247 München

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Kontakt:

Dr. Jens Westemeier

jens.westemeier@uni-potsdam.de