Geschichtsbewusstsein als Kernkompetenz - 60 Jahre historische Bildung in der Bundeswehr

56. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG)
Datum: 
Mittwoch, 23. September 2015 bis Freitag, 25. September 2015
Ort: 
Potsdam
Deadline: 
Freitag, 31. Juli 2015

Bei der Eröffnung des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr am 14. Oktober 2011 bezeichnete der damalige Bundesminister Thomas de Maizière die historisch-politische Bildung als eine "soldatische Kernkompetenz". Schon die "Weisung zur Intensivierung der historischen Bildung" (1994) des Generalinspekteurs der Bundeswehr hatte der (militär-)geschichtlichen Bildung in den Streitkräften eine hohe Bedeutung zugewiesen. Seither ist ihr in der Ausbildung des militärischen Führungspersonals der "notwendige Stellenwert" einzuräumen.

Eine umfassende und multiperspektivische Erörterung der Kardinalfrage nach Bedeutung und Zweck militärgeschichtlicher Bildung hat in der Bundeswehr nicht zuletzt durch die Einsatzwirklichkeit an Bedeutung gewonnen. Die jüngere wissenschaftliche Forschung hat das Profil der Militärgeschichtsforschung als moderne und eigenständige Subdisziplin der Geschichtswissenschaften entscheidend geschärft. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, ist eine vergleichbare Konkretisierung mit Blick auf den Nutzen militärgeschichtlicher Bildung in der Bundeswehr aber bisher ausgeblieben.

Die 56. Internationale Tagung für Militärgeschichte verortet den militärhistorischen Bildungsauftrag innerhalb der Konzeption der Inneren Führung und problematisiert die erzieherische Funktion der historischen und militärgeschichtlichen Bildung. Unter der Leitfrage "Wozu Militärgeschichte?" hinterfragt die Tagung Aufgaben, Nutzen und Gestaltungsfelder der militärgeschichtlichen Bildung in der Bundeswehr. Sie zeichnet sechs Jahrzehnte militärhistorischer Lehre und Ausbildung in der Bundeswehr nach und stellt diese in eine vergleichende Perspektive in ihrem zivilen und internationalen Umfeld. Einen besonderen thematischen Schwerpunkt bilden dabei die militärgeschichtlichen Sammlungen und das Militärhistorische Museum der Bundeswehr sowie Fragen nach einer modernen Didaktik der militärgeschichtlichen Lehre und Ausbildung.

Konzeption und Themenstellung der 56. ITMG weichen von den Tagungen der vergangenen Jahre ab. Im Schwerpunkt steht weniger das Abschreiten eines aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstandes als vielmehr die kritische Beschäftigung mit Vergangenheit und Praxis der militärgeschichtlichen Lehre und Ausbildung in der Bundeswehr sowie deren Perspektiven

Tagungsort:  Seminaris Seehotel Potsdam, An der Pirschheide 40, 14471 Potsdam

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Programm:

Mittwoch, 23. September 2015

ab 12:00  Registrierung 

Parallel zum Tagungsprogramm besteht im Foyer des Tagungshotels die Möglichkeit, eine Plakatausstellung des ZMSBw und der Bundesstiftung Aufarbeitung zum Thema "Militär und Gesellschaft in Deutschland nach 1945" zu sehen.

14:15  Begrüßung  -  Oberst Dr. Hans-Hubertus Mack (Kdr ZMSBw )

14:40  Einführung  -  Abteilungsleiter Bildung (ZMSBw)

Sektion I  -  Bildungsauftrag Militärgeschichte

Leitung:  Oberstleutnant i.G. Dr. Armin Wagner

15:00  Oberst i.G. Dr. Uwe Hartmann (Kdo Heer):  Erziehung oder Bildung? Die erzieherische Funktion militärgeschichtlicher Bildung 

15:30  Oberst i.G. Reinhold Janke (ZInFü):  Die Stellung der historischen Bildung im Dreiklang von politischer, historischer und ethischer Bildung in der Bundeswehr 

16:00  Diskussion

16:30  Kaffeepause

17:00  Podiumsdiskussion - Historische Bildung als Gestaltungsfeld der Inneren Führung

Moderator: Prof. Dr. Reiner Pommerin

Teilnehmer: Generalmajor Jürgen Weigt (Kdr ZInFü) | Generalarzt Dr. Ulrich Baumgärtner (BMVg UAL II) | Prof. Dr. Angelika Dörfler-Dierken (ZMSBw) | Oberst i.G. Dr. Uwe Hartmann (Kdo Heer)

18:00  Ende Tag 1

19:30  Öffentlicher Abendvortrag  -   Dr. Ralf Brauksiepe (Parlamentarischer Staatssekretär BMVg)

Donnerstag, 24. September 2015

Sektion II  -  Wozu Militärgeschichte?

Leitung: Prof. Dr. Michael Epkenhans (ZMSBw)

08:30  Oberst a.D. Dr. Klaus A. Maier:  Von der Generalstabswissenschaft zur modernen Militärgeschichte. Hans Meier-Welcker und die Anfänge der militärgeschichtlichen Bildung in der Bundeswehr 

09:00  Dr. Agilolf Keßelring (Philipps-Universität Marburg):  Konkurrierende Schwestern? Militärgeschichte und Strategische Wissenschaft 

09:30  Oberst i.G. Dr. Burkhard Köster (BMVg):  Innerer oder äußerer Nutzen der Militärgeschichte? Neue Aspekte einer alten Debatte 

10:00  Dr. Serge Blom (Nederlands Instituut voor Militaire Historie, Den Haag):  Vom Nutzen der Militärgeschichte. Eine niederländische Perspektive 

10:30  Diskussion

11:00  Kaffeepause

11:30  Dr. Markus Seemann (Archiv des Katholischen Militärbischofs):  Geschichtsvermittlung in der Militärseelsorge 

12:00  Generalleutnant a.D. Rainer Glatz:  Notwendiges Orientierungswissen? Vom Nutzen der Militärgeschichte im Einsatz 

12:30  Prof. Dr. Jutta Nowosadtko (HSU-HH, UniBw):  Wozu Militärgeschichte? Eine Akademische Perspektive 

13:00  Diskussion

13:30  Mittagspause

Sektion III  -  Museen und Sammlungen als Gestaltungsfelder militärgeschichtlicher Bildung

Leitung: Prof. Dr. Hans Walter Hütter (Stiftung Haus der Geschiche der Bundesrepublik Deutschland, Bonn)

14:30  Hauptmann Ariane Huth (ZMSBw):  Aufgaben und Nutzen der militärgeschichtlichen Sammlungen der Bundeswehr 

15:00  Oberst Prof. Dr. Matthias Rogg (MHMBw, Dresden):  Eine Kulturgeschichte der Gewalt für die Bundeswehr? Aufgaben und Nutzen des MHMBw 

15:30  David Guillet (Directeur Adjoint, Musée de l‘Armée, Paris):  Funktion und Aufgaben des Musée de l‘Armée

16:00  Diskussion

16:30  Kaffeepause

17:30  Sarah Kayß (King ́s College London):  Geschichtsbilder deutscher und englischer Offizieranwärter. Ein Vergleich 

18:00  Podiumsdiskussion - Geschichtsverständnis als soldatische Kernkompetenz?

Moderator: N.N.

Teilnehmer: Generalleutnant Hans-Werner Fritz (EinsFüKdo) | Generalmajor Achim Lidsba (Kdr FüAkBw) | Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen | Dr. Ulrich Schlie (Auswärtiges Amt) | Oberstleutnant Dr. Detlef Buch (Deutscher BundeswehrVerband)

19:00  Ende Tag 2

Freitag, 25. September 2015

Sektion IV  -  Moderne Militärgeschichte. Moderne Geschichtsdidaktik?

Leitung: Prof. Dr. Sönke Neitzel (Universität Potsdam)

08:30  Dipl.-Päd. Katrin Hentschel (ZMSBw):  Studie zum Lehrfach Militärgeschichte 

09:00  Prof. Dr. Thomas Sandkühler (HU Berlin):  Moderne Geschichtsdidaktik 

09:30  PD Dr. Robert Riemer (Universität Greifswald):  Theorie und Praxis in der militärhistorischen Lehre

10:00  Diskussion

10:30  Kaffeepause

Sektion V  -  Militärgeschichte in Lehre und Ausbildung

Leitung: Abteilungsleiter Bildung (ZMSBw)

11:00  Dr. Eberhard Birk (OSLw):  Militärgeschichte als Lehrfach in der Offizierausbildung

11:30  Oberstleutnant Dr. Heiner Bröckermann (USH):  Militärgeschichte in der Unteroffizierausbildung

12:00  Diskussion

12:30  Resümee und Verabschiedung  -  Oberst Dr. Hans-Hubertus Mack  (Kdr ZMSBw)

13:00  Tagungsende

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Anmeldungen und Kontakt:

Oberstleutnant Dr. Heiner Möllers

Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr

Zeppelinstraße 127/128

14471 Potsdam

itmg@bundeswehr.org