Materialschlachten 1916 - Ereignis, Bedeutung, Erinnerung

57. Internationale Tagung für Militärgeschichte (ITMG)
Datum: 
Montag, 18. April 2016 bis Donnerstag, 21. April 2016
Ort: 
Trier
Deadline: 
Montag, 10. August 2015

Die blutigen Materialschlachten des Jahres 1916 haben die kollektive Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Europa nachhaltig geprägt. Sie stehen nicht nur für millionenfaches Sterben auf den Schlachtfeldern, sondern versinnbildlichen beispielhaft den Weg zum neuartigen, industrialisierten Massenkrieg. Dieser erfasste in ungeahnter Totalität gleichermaßen Front und Heimat, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft der kriegführenden Nationen. Zum Brennpunkt und geradezu Symbol in dieser Hinsicht ist in Deutschland und in Frankreich Verdun geworden.

Verdun ist ein herausragender Ort in der deutsch-französischen Erinnerungskultur. Die 100. Wiederkehr der Schlacht 2016 bietet Anknüpfungspunkte für die militärgeschichtliche Forschung zum Ersten Weltkrieg im internationalen Rahmen. Denn die Schlacht von Verdun stellte nur ein Element in einer Gesamtstrategie der Allianzkriegführung des Jahres 1916 dar. Nicht aus dem Blick verloren werden dürfen deshalb die Schlachten an der Somme und an der Südfront (Tirol/Isonzo) sowie die Brussilow-Offensive, die sich ebenfalls zum 100. Male jähren werden.

Unter Materialschlachten sollen militärische Operationen des totalisierten Krieges verstanden werden, die durch einen massenhaften Einsatz von Kriegsgerät und Truppen auf engstem Raum zur Erreichung operativ-strategischer Ziele bis hin zur Kriegsentscheidung charakterisiert sind. Anhand der großen Schlachten des Jahres 1916 sollen in fünf Sektionen maßgebliche Dimensionen des sich totalisierenden Krieges beleuchtet und diskutiert werden:

-  Politik, Strategie, Koalitionen/Allianzen

-  Lernen im Krieg: Militärische Operationen im Kontext von Industrialisierung und Technisierung der Kriegführung

-  Mobilisierung von Streitkräften, Kriegswirtschaft und Gesellschaft

-  Kriegserlebnis und Kriegsalltag an der Front und in der Heimat

-  Erinnerungskulturen.

Im Mittelpunkt steht die Leitfrage nach dem Stellenwert der verschiedenen Schlachten sowohl innerhalb der Gesamtkriegführung als auch in der Erinnerungskultur der Nationen. Handelte es sich beim Jahr 1916 um einen Wendepunkt, einen Kristallisationspunkt oder nur eine Phase im Veränderungsprozess der Kriegführung? Wie funktionierten die gegnerischen Allianzen und die Koalitionskriegführung? Wie veränderte sich das Militär in der Anpassung an den industrialisierten Krieg und wie verliefen Lernprozesse? Wie hielten die einzelnen Kriegsgesellschaften im ungewohnt langen Krieg durch? Wie wurden dabei die Erfahrungen des Jahres 1916 in den einzelnen Nationen verarbeitet und welche Erinnerungskulturen erwuchsen daraus? Wie entwickelten sich diese und wo gibt es Gemeinsamkeiten oder Unterschiede?

Die Tagung versteht sich als Bestandsaufnahme bisheriger Forschungen aus nationalgeschichtlichem Blickwinkel, ebenso aber als Impulsgeber für eine innovative transnational vergleichende Perspektive. Insofern sind Beiträge, die in dieser Hinsicht komparatistische Aspekte berücksichtigen, besonders willkommen.

Beitragsvorschläge werden erbeten für ein Impulsreferat mit einer Vortragzeit von max. 20 Min.  Bitte senden Sie einen Abstract (max. 3.000 Zeichen) und ein CV an: zmsbwitmg2016@bundeswehr.org

Konferenzsprachen sind Deutsch, Französisch und Englisch.

Konferenzort:  Arcadia Hotel, Metzer Allee 6, 54295 Trier

Vorgesehen sind drei Konferenztage in Trier sowie ein weiterer Tag für eine Battle Field Tour in Verdun.

Unterkunfts- und Reisekosten für Referenten/innen werden vom Veranstalter in Anlehnung an das Bundesreisekostengesetz übernommen.

Das Vortragshonorar beträgt 150 Euro.

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Kontakt:

Oberstleutnant Dr. Christian Stachelbeck

ZMSBw

ChristianStachelbeck@bundeswehr.org