Ulrike Jureit: Vom Ordnen der Zeit - 1945 als historische Zäsur
Es gibt vermutlich kein anderes Datum im 20. Jahrhundert, dem eine vergleichbare Veränderungskraft zugeschrieben wird wie dem 8. Mai 1945. Ob Sieg oder Niederlage, ob Befreiung oder Zusammenbruch, ob Weltuntergang oder Stunde Null – das Kriegende in Europa war und ist eine herausragende historische Zäsur, die alle notwendigen Eigenschaften einer globalen Unterbrechungskategorie besitzt.
Der 8. Mai 1945 unterteilt das vergangene Jahrhundert in ein erfahrungsgeschichtliches Vorher und Nachher, er markiert eine welthistorisch einmalige Zeitenwende und suggeriert zudem eine Periodisierung der Geschichte, die in zeitgenössischen wie retrospektiven Erzählungen fast schon als natürliche Eigenschaft der historischen Abläufe anmutet. Zäsuren sind für unser Geschichtsverständnis ebenso unverzichtbar wie widersprüchlich, sie ermöglichen eine kollektive Verständigung über das Vergangene und sind doch häufig derart sperrig, dass kollektive Deutungsangebote und biographisches Kontinuitätsempfinden stärker als gewohnt auseinandertreten.
Die Historikerin Dr. Ulrike Jureit ist Gastwissenschaftlerin der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Im Gespräch mit Prof. Dr. Jan Philipp Reemtsma, Philologe; Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
Veranstaltungsort: Hamburger Institut für Sozialforschung, Mittelweg 36, 20148 Hamburg
Beginn: 20.00 (Einlass ab 19.30)
Eintritt frei
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Kontakt:
Hamburger Institut für Sozialforschung
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