Geschichte der Söldner in der Neuzeit

Datum: 
Freitag, 30. Oktober 2015
Ort: 
Bonn
Deadline: 
Freitag, 26. Juni 2015

Vor etwa 10 Jahren begann im Zusammenhang mit dem Irakkrieg das Schlagwort "Söldner" breite Kreise in der internationalen Presse zu ziehen. Tagesaktuell wurden die Überlegungen zur Tagung von den Berichten über den Einsatz südafrikanischer Söldner gegen die Terrormiliz Boko Haram begleitet. Inzwischen ist die reißerische Berichterstattung der ersten Jahre einer nüchterneren Debatte über die Privatisierung militärischer Aufgaben gewichen.

Der Förderverein für Neuere Geschichte an der Universität Bonn e.V. möchte die aktuellen Bezüge zum Anlass nehmen, die jüngsten Entwicklungen in einen größeren Rahmen zu stellen und anhand geeigneter Beispiele ein präzises Bild des Söldnerwesens in der Moderne zu zeichnen. Einer Epoche die immer wieder auch über die Monopolisierung von Gewalt beim Staat definiert wird. Die außerdem von einer langen Tradition geprägt ist, Kriegsdienst als Pflichterfüllung gegenüber Monarch, Volk oder Staat zu propagieren und andere Motive zu marginalisieren und abzuwerten.

Es dürfte außer Frage stehen, dass populäre Vorstellungen wie – Söldner sind ein Phänomen der Vormoderne und ihre "Rückkehr" ein böses Omen – ungenau sind. Es ist viel mehr anzunehmen, dass es über alle Zäsuren innerhalb der Neuzeit hinweg, in unterschiedlichem Ausmaß Söldnertum gegeben hat. Da selbst lexikalische Definitionen des Söldners widersprüchlich sind, ist es absolut geboten die Begriffsgeschichte während der Tagung kontinuierlich im Blick zu halten und den Begriff zu diskutieren. Eng mit diesem Komplex verwoben sind Selbstbeschreibung und Fremdwahrnehmung von Söldnern, diese Aspekte sollten bei der näheren Beleuchtung der auszuwählenden Beispiele eine Rolle spielen.

Eine weitere, naheliegende Leitfrage ist die, nach der "Konjunktur" des Söldnerwesens und den politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die diese beeinflussen. Besonders im Mittelpunkt der Tagung soll die Untersuchung von Rekrutierungspools und Rekrutierungspraxen stehen. Es wäre daher wünschenswert, wenn in den unterschiedlichen Beiträgen ein deutliches Augenmerk auf die unterschiedlichen Motive eine Söldnereinheit zu bilden oder einer solchen beizutreten gelegt würde. Im Zusammenhang mit den Fragen der Rekrutierung sind auch Anti-Söldner-Propaganda und -Gesetzgebung zu betrachten, die lange vor der Zeit des "IS" Kriegsdienst in der Fremde entgegen zu wirken suchten.

Darüber hinaus läge es im Ermessen der Referenten makrohistorische Ansätzen, wie der "Söldnerkonjunktur", oder mikrohistorischen, wie Gewalt- und Abenteuerdiskursen in Ego-Dokumenten zur Söldnergeschichte den Vorzug zu geben. Hier ist auf eine gewisse Vielfalt zu hoffen. Ebenso bei der zeitlichen und räumlichen Streuung der Themen. Die Geschichte der Söldner ist notwendigerweise ein Stück internationaler Geschichte einer globalisierten Welt. Die Beiträge sollten sich idealerweise ausgewogen über das ganze 19. und 20. Jahrhundert verteilen.

Interessenten wenden sich bitte mit Themenvorschlag und Angaben zur eigenen Person an jonasmklein@uni-bonn.de und fng@uni-bonn.de

Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Tagungsort:  Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Geschichtswissenschaft, Konviktstraße 11, 53113 Bonn

---------------------------------------------

Kontakt:

Jonas Klein, B.A.

Institut für Geschichtswissenschaft der

Universität Bonn

Konviktstraße 11

53113 Bonn

jonasmklein@uni-bonn.de