Der Zweite Weltkrieg aus transnationaler Perspektive - Neue Forschungsansätze im Dialog

Erste Berliner Internationale Sommerakademie
Datum: 
Sonntag, 6. September 2015 bis Sonntag, 13. September 2015
Ort: 
Berlin
Deadline: 
Freitag, 19. Dezember 2014

Am 8. Mai 2015 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 70. Mal, ein Anlass, sich diesem Themenkomplex multiperspektivisch zu widmen. Aktuelle Debatten beispielsweise zu "Raubkunst", dem ZDF-Dreiteiler Unsere Mütter, unsere Väter oder der justiziellen Aufarbeitung von NS-Verbrechen zeigen, dass dieser Krieg nach wie vor einen Schatten auf die Beziehungen zwischen den von ihm betroffenen Ländern wirft und ihre nationalen Erinnerungskulturen in großem Maße formt.

Gerade im Zusammenhang mit einer zunehmenden Europäisierung der Erinnerungen ist es wichtig, den Blick auf eine wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Thema zu richten und aktuelle Forschungsprobleme zu diskutieren. Trotz der kaum mehr zu überblickenden Fülle an vorhandener Literatur sowie der zahlreichen Forschungsprojekte der letzten Jahre zur Ereignis- und Erfahrungsgeschichte des Zweiten Weltkrieges gibt es bestimmte Themen- bzw. Problemfelder, bei denen vor allem eine Erforschung aus transnationaler Perspektive lohnend wäre. Neue methodologische Ansätze versprechen zudem großes Erkenntnispotenzial, so etwa im Hinblick auf die Untersuchung des Alltags unter deutscher Besatzung.

Das Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften und das Institut für Nationales Gedenken in Polen widmen daher in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam und der Nikolaus-Kopernikus-Universität Torun diesem Themenkomplex die erste Berliner Internationale Sommerakademie.

Das Zentrum für Historische Forschung knüpft damit an eines seiner zentralen Forschungsprojekte an, in welchem es die deutsche Besatzung als grundlegende analytische Kategorie zur Beschreibung des Zweiten Weltkriegs untersucht (vgl. Folge 7 des Jahrbuchs Historie 2013/2014). Das Institut für Nationales Gedenken wiederum verfügt über große Kenntnisse und Kompetenz in der Erforschung des Zweiten Weltkriegs, die mit Erfolg in der didaktischen Praxis genutzt werden können.

Das Ziel der Sommerakademie ist es, eine Diskussionsplattform für NachwuchswissenschaftlerInnen der Geschichtswissenschaft und benachbarter Disziplinen zu schaffen. Im Rahmen der Sommerakademie sollen sie die Möglichkeit haben, ihre laufenden Magisterarbeiten und Dissertationen vorzustellen und Forschungsprobleme mit eingeladenen Spezialisten zu besprechen. Es handelt sich dabei um Diskussionen über neue Forschungsansätze sowie innovative Fragestellungen im Themenkomplex des Zweiten Weltkrieges.

Der Austausch von methodologischen Herangehensweisen verspricht eine interdisziplinäre Erweiterung um Impulse aus anderen Wissenschaftszweigen. Die Teilnahme von NachwuchswissenschaftlerInnen aus verschiedenen Ländern bietet darüber hinaus die Chance, den Zweiten Weltkrieg aus transnationaler Perspektive zu betrachten.

Die Sommerakademie gliedert sich in drei Bereiche:

1)  Workshops mit kurzer Projektvorstellung und Vorträgen von eingeladenen Spezialisten

2)  Quellen- und Bibliotheksarbeit sowie ein Filmabend und eine daran anschließende Diskussion

3)  Exkursionen zu wichtigen Dokumentationszentren (NS-Zwangsarbeit Berlin-Schöneweide; Topographie des Terrors, Denkmal für die ermordeten Juden Europas; Gedenkstätte Plötzensee).

Folgende thematische Aspekte des Zweiten Weltkrieges stehen im Fokus der Sommerakademie:

-  Besatzung als Terror- und Herrschaftssystem

-  Ideologie, Propaganda und Volksgemeinschaft

-  Zwangsmigrationen

-  Alltag

-  Gesellschaft zwischen Widerstand und Anpassung

-  Frauen, Familie, Kinder

-  Privatheit

-  Minderheiten unter dem Besatzungsregime

-  Kollaboration

-  Gewalt und Völkermord

-  Täter und Opfer

-  Zeitzeugen

-  Krieg im Film, Theater und in der Literatur

Die Sommerakademie wird fachlich von Prof. Robert Traba, Prof. Igor Kakolewski, Dr. Jacek Mlynarczyk, Dr. Marcin Przegietka und Dr. Katarzyna Woniak betreut.

Abstracts in deutscher Sprache (ca. 1.500 Zeichen) und ein wissenschaftlicher Lebenslauf mit Kontaktangaben und institutioneller Affiliation werden erbeten an: katarzyna.woniak@cbh.pan.pl und marcin.przegietka@ipn.gov.pl

Die Sommerakademie findet im Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Majakowskiring 47, 13156 Berlin statt. 

Die Projektvorstellungen sollten max. 20 Minuten dauern und werden von einem Kommentar bzw. Impulsvortrag eines eingeladenen Experten aus der jeweiligen Disziplin begleitet. Die besten Projektvorstellungen werden im Nachhinein in einem Tagungsband veröffentlicht.

Die Tagungssprache ist Deutsch - Beiträge in englischer Sprache sind ebenfalls willkommen.

Eine Unterkunft wird gewährleistet, Verpflegung wird zum Teil übernommen, Reisekosten werden erstattet.

Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben.

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Kontakt:

Dr. Katarzyna Woniak

Zentrum für Historische Forschung Berlin der

Polnischen Akademie der Wissenschaften

(t)  030 48628545

(f)  030 48628556

(@) katarzyna.woniak@cbh.pan.pl