Der Erste Weltkrieg an der Grenze - Grenzregionen und -gesellschaften im europäischen Vergleich

Jahrestagung des Arbeitskreises Historische Friedensforschung
Datum: 
Freitag, 14. November 2014 bis Samstag, 15. November 2014
Ort: 
Bozen

Die internationale Tagung wird vom Zentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Historische Friedensforschung (AKHF) organisiert und holt führende WeltkriegshistorikerInnen und Friedens- und KonfliktforscherInnen nach Südtirol.

Die Tagung beschäftigt sich aus verschiedenen Blickwinkeln mit den Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf Grenzregionen und Grenzgesellschaften. Die Vorträge befassen sich schwerpunktmäßig mit den Themen der regionalen Kriegserfahrungen in Grenzregionen und des Umgangs mit regionalen Minderheiten während des Krieges. Der Fokus liegt auf der Herausarbeitung der konkreten Auswirkungen des Krieges auf Minderheiten in Grenzregionen.

Ziel ist es insbesondere, im Rahmen regionaler Fallstudien die Mechanismen des (staatlichen bzw. hegemonial-gesellschaftlichen) Umgangs mit Minderheiten einerseits und die Erfahrungsgeschichte der Betroffenen andererseits zu vergleichen, um so Parallelentwicklungen gleichermaßen wie die Unterschiede im staatlichen und gesellschaftlichen Umgang mit Minderheiten im Weltkrieg herauszuarbeiten. Die Grenzsituation in Tirol wird dabei mit anderen europäischen Grenzrealitäten verglichen, etwa der Situation in Elsaß-Lothringen, den östlichen Grenzgebieten oder dem österreichisch-italienisch-slowenischen Grenzraum.

Veranstaltungsort:  Universität Bozen (Hörsaal D1.02), Universitätsplatz 1, 39100 Bozen

Tagungssprachen:  Deutsch | Italienisch (mit Simultanübersetzung)

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Programm:

Freitag, 14. November 2014

09.30  Begrüßung und Einführung  -  Walter Lorenz (Rektor der Freien Universität Bozen) |  Claudia Kemper (Sprecherin des Arbeitskreises Historische Friedensforschung) | Oswald Überegger (Direktor des Kompetenzzentrums für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen)

10.00  Panel 1  -  Kriegsräume und ihre Grenzen

Moderation: Gerhard Hirschfeld (Stuttgart)

Christoph Nübel (Berlin):  Die Zersplitterung des Raumes. Dynamiken des Stellungskrieges an der Westfront

Gundula Gahlen (Berlin):  Grenz- und Raumerfahrungen deutscher Kriegsteilnehmer in Rumänien 1916-1918

Hannes Leidinger (Wien):  Die russisch-österreichische Grenze als Wahrnehmungsraum in den k.u.k. Bildquellen 1914-1918

Werner Suppanz (Graz):  "Was nicht ungarisch, nicht nachbarländisch, sondern eben steirisch ist". Die Kriegsflugblätter "Heimatgrüße" als Medium von Grenz- und Raumkonstruktionen

Diskussion

13.00  Mittagspause

14.00  Panel 2  -  Besatzungsräume und ihre Grenzen

Moderation: Christian Jansen (Trier)

Christian Westerhoff (Stuttgart):  Perzeption und Politik. Die Bedeutung des Bildes von "Land und Leuten" für die deutsche Arbeitskräfte- und Besatzungspolitik in Polen und in Litauen

Gustavo Corni (Trento):  Grenzen der Besatzung. Die deutsch-österreichische Besatzung Friauls und des östlichen Venetiens 1917-1918

Petra Svoljsak (Ljubljana):  Die ethnische Politik der italienischen Besatzung in den besetzten slowenischen Gebieten (1915-1917)

Diskussion

16.00  Pause

16.30  Panel 3  -  Regionale Lebenswelten an der Grenze

Moderation: Rita Franceschini (Bozen)

Bernhard Liemann (Münster/Gent):  Geflüchtet und geschmuggelt. Belgisch-niederländisch-deutsche Grenzüberschreitungen 1914-1918

Wolfgang Weber (Dornbirn):  Ein Neutraler, drei Freunde, vier Grenzen: Vorarlberg im Ersten Weltkrieg

Martin Zückert (München):  Die Karpaten als Grenzraum. Wahrnehmung und Folgen des Kriegswinters 1914/15 in der nordungarischen Bergregion

Diskussion

18.30  Ende Tag 1

Samstag, 15. November 2014

09.30  Panel 4  -  Ethnizität und Identität im grenzregionalen Kontext I

Moderation: Laurence Cole (Salzburg)

Volker Prott (Tübingen):  Ein "überhaupt unlösbares" Problem: das Grenzland Elsaß-Lothringen im Ersten Weltkrieg

Marco Mondini (Trento):  Der Erste Weltkrieg und die doppelte Militarisierung des Trentino

Ota Konrad | Rudolf Kucera (Prag):  Gewalt und Ethnizität zwischen Monarchie und Republik. Die böhmische Grenzregion Reichenberg/Liberec 1914-1920

Christoph Brüll (Lüttich):  "Preußisch-deutsch" und "wallonisch": Zur Identitätsproblematik der "Malmedyer Wallonie" im Ersten Weltkrieg

Diskussion

12.30  Mittagspause

14.00  Panel 5  -  Ethnizität und Identität im grenzregionalen Kontext II

Moderation: Daniel Marc Segesser (Bern)

Stephan Lehnstaedt (Warschau):  Neue Minderheiten für das Imperium? Die Mittelmächte und die Ethnien im Königreich Polen

Andrzej Michalczyk (Bochum):  Nationalisierung und Politisierung der Massen in einer "Zeit der Gefahr". Alltags- und erfahrungshistorische Perspektiven auf die oberschlesische Gesellschaft 1914-1921

Deniza Petrova (Berlin):  Raum, Grenzen und Bevölkerung der Dobrudscha im Ersten Weltkrieg

Diskussion

16.00  Pause

16.30  Panel 6  -  Frieden und Krieg in grenzregionalen Erfahrungswelten und Imaginationen

Moderation: Claudia Kemper (Hamburg)

Matteo Ermacora (Venezia):  Frieden, Krieg und Desillusionierung in einer Grenzregion. Friaul 1914-1917

Tina Bahovec (Klagenfurt):  "Wir wünschen nicht nur Frieden zwischen den Staaten, sondern auch Versöhnung zwischen den Völkern". Friedensdiskurse in Kärnten/Koroska 1917-1920

Diskussion

18.30  Pause

19.30  Podiumsdiskussion: Vom "vergessenen Krieg" zum "Gedächtnis-Hype"? Der Erste Weltkrieg heute

Moderation: Jost Dülffer (Köln)

Teilnehmer: Gerhard Hirschfeld (Stuttgart) | Christa Hämmerle (Wien) | Daniel Marc Segesser (Bern) | Gustavo Corni (Trento)

21.00  Tagungsende

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Kontakt:

Mag. Dr.Oswald Überegger

Direktor

Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte an der Freien Universität Bozen

Kreuzgasse 7I

39042 Brixen

(t)  +39 0472 014051

(f)  +39 0472 014059

(@) oswald.ueberegger@unibz.it