Männer Frauen Krieg. Krieg und Frieden - eine Frage des Geschlechts?

Datum: 
Freitag, 9. Januar 2015 bis Sonntag, 11. Januar 2015
Ort: 
Osnabrück

Der Fall des Eisernen Vorhangs und das vermeintliche Ende der Blockkonfrontation zwischen Ost und West weckten viele Hoffnungen auf eine friedlichere Welt. Doch eine rasante Verflechtung von Ökonomien und Gesellschaften, der Aufstieg von industriellen Schwellenländern und der Beginn einer Verschiebung der ökonomischen und politischen Machtzentren haben begonnen, die Welt nachhaltig zu verändern.

Friedlicher ist sie nicht geworden. Im Gegenteil. Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung zählte 2013 weltweit 414 Konflikte, von denen 45 als hochgewaltsam einzustufen waren. Mit insgesamt 17 Kriegen waren der Vordere und Mittlere Orient und das Sub-Saharische Afrika die großen Kriegsschauplätze. Es lohnt sich deshalb, einen genauen Blick auf die Entstehungsbedingungen von bewaffneten Konflikten, Bürgerkriegen und Kriegen zu werfen.

Was begünstigt ihr Entstehen und was kann sie verhindern? Wo sind die Grenzen zu ziehen, wenn es um gewalttätige Konflikte geht? Welche Rolle spielten und spielen Frauen in Kriegen? Sind Frauen die besseren Friedensstifterinnen? Und wie steht es um die wachsende Bedeutung von Frauen in den modernen Armeen? Diese Fragen werden zu Beginn der Tagung diskutiert und eröffnen eine dreitägige Auseinandersetzung über die Rollen von Männern und Frauen für die Entstehung und Entwicklung von Krieg und Frieden.

Die Tagung wird sich dem Thema aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven - Geschichte, Pädagogik, Politik, Kunst und Literatur - nähern. Wie haben sich die Geschlechterrollen in Kriegszeiten im Laufe der Geschichte verändert, wie wird die Genderfrage in der Friedenspädagogik diskutiert und kann man zum Frieden erziehen? Ein besonderes Augenmerk gilt der Rolle von Kunst und Literatur. Können sie Einfluss nehmen auf Klischeebildungen von Geschlechterrollen und deren Auswirkungen auf Krieg und Frieden?

Veranstalter:  Volkshochschule Osnabrück | Erich Maria Remarque-Gesellschaft in Kooperation mit dem Erich Maria Remarque-Friedenszentrum

Veranstaltungsort:  Volkshochschule Osnabrück, Bergstraße 8, 49076 Osnabrück

Tagungsgebühr (incl. Verpflegung, zzgl. Theaterbesuch):  35 € | ermäßigt 20 €

Anmeldungen unter:  http://seecurevhsosland.veasy.de/suche/secure/vhs_kursanmeldung.php?k_nr...

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Programm:

Freitag, 9. Januar 2015

14.00  Anmeldung, Stehkaffee

15.00  Eröffnung der Tagung  -  Ursula Führer (Erich Maria Remarque-Gesellschaft) | Dr. Carl-Heinrich Bösling (Volkshochschule Osnabrück)

15.30  PD Dr. Christoph Rass:   Auf dem Weg zur gleichberechtigten Gewaltakteurin? Krieg, Militär und Gender im 20. Jahrhundert

17.00  Jörg Armbruster:  Bürgerrechtsaktivistinnen, Kriegsopfer, Märtyrermütter, Kämpferinnen. Frauen im Nahen und Mittleren Osten

18.30  Hamideh Mohagheghi | Prof. Dr. Reinhold Mokrosch:  Muslimische und christliche Erziehung zu Frieden und Krieg - wie sieht das konkret aus?

Im Anschluss Abendbüffet und Zeit für Gespräche im Saal der VHS

Samstag, 10. Januar 2015

09.00  Dr. Jana Mikota:  Wie Mädchen den Ersten Weltkrieg erlebten: Kriegsdarstellungen in der Mädchenliteratur

10.00  Lioba Meyer:  "Wir werden bei dir bleiben, bis wir fallen!" - Krieg als Abenteuer, Abenteuer als Krieg in der Jungendliteratur der Weimarer Republik

11.30  Najem Wali:   "Bagdad Marlboro – Ein Roman für Bradley Manning"

12.30  Mittagspause

14.00  Prof. em. Dr. Tilman Westphalen:  Von mordlüsternen Amazonen über radikal pazifistische Lysistrata-Frauen und Kleists literarischer Penthesilea bis zu Margret Thatcher, Angela Merkel und Ursula von der Leyen

15.00  Hiltrud Schäfer:  "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" (Swetlana Alexijewitc)

16.30  Prof. em. Dr. Joachim Paech:  Erinnerungen an Sarajevo 1992 - 1995. Männer und Frauen machen Filme über den Krieg

17.30  Nataly Jung-Hwa Han Tsukasa Yajima: "Trostfrauen". Das Kriegsverbrechen der systematischen Zwangsprostitution durch das japanische Militär im Asien-Pazifik-Krieg

19.30  Theaterbesuch  -  Aufführung im Emma-Theater "Leben Gundlings Friedrich von Preußen Lessings Schlaf Traum Schrei - Ein Greulmärchen" von Heiner Müller

Im Anschluss an die Aufführung findet ein Gespräch mit der Regisseurin und den SchauspielerInnen statt

Sonntag, 11. Januar 2015

09.30  Maria von Welser:  "Wo Frauen nichts wert sind - Vom weltweiten Terror gegen Mädchen und Frauen"

11.00  Cornelius Freiherr von Lepel:  Frauen in der Bundeswehr - Erfahrungen und Einsichten

Impulsvortrag:  Oberstarzt Privatdozent Dr. med. Peter Zimmermann:   Verarbeitung traumatisierender Erfahrungen nach Auslandseinsätzen - Risikofaktoren und geschlechtsspezifische Unterschiede

Podiumsgespräch:  Soldatenalltag, Kampfeinsätze und posttraumatische Belastungsstörungen  -  Moderation: Prof. Dr. Reinhold Mokrosch

13.00  Schlussbetrachtungen und Podium mit kritischen Kommentierungen

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Kontakt:

Carl-Heinrich Bösling

Volkshochschule Osnabrück

Bergstraße 8

49076 Osnabrück

(t)  0541 323 – 22 43 /– 46 94

(f)  0541 323 – 43 47

(@) boesling@vhs-os.de