"Was damals Recht war…" – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht

Wanderausstellung zur NS-Militärjustiz im Deutschen Panzermuseum Munster
Datum: 
Montag, 16. Juni 2014 bis Sonntag, 30. November 2014
Ort: 
Munster

Das Deutsche Panzermuseum Munster und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas präsentieren gemeinsam die Wanderausstellung " 'Was damals Recht war…' – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht ".

Die Ausstellung zeigt, wie Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtjustiz kennzeichneten und tausende Männer und Frauen, Soldaten und Zivilisten, der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen und als Deserteure, so genannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge, ihr Leben verloren. Mit Ablehnung und Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen nach 1945 den überlebenden Opfern der Wehrmachtjustiz. Vielen gelten die Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge. Dabei hat der Deutsche Bundestag erst im September 2009 die letzten groben Unrechtsurteile der Wehrmachtjustiz des Zweiten Weltkrieges aufgehoben. Zu den zehntausenden Opfern dieser Justiz zählen auch Widerstandskämpfer aus nahezu ganz Europa, die in ihren von der Wehrmacht besetzten Heimatländern oder in Deutschland inhaftiert, vor Gericht gestellt und in großer Zahl exekutiert worden sind.

Gleich zwei in der Wanderausstellung präsentierte Fallgeschichten haben einen regionalen Bezug zum aktuellen niedersächsischen Standort. Gegen den gebürtigen Hannoveraner Felix Buchardt wurde etwa ein Jahr nach seiner Einberufung zur Kriegsmarine durch ein Marinegericht Anklage erhoben. Grund waren zwei kleinere Diebstähle an Bord eines Kriegsschiffes. Er wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. 1944 floh Buchardt aus einer Strafeinheit und wurde im Februar 1945 wegen Desertion in Wien hingerichtet. Die zweite Fallgeschichte befasst sich mit dem Marinesoldat Antonius Biesterfeld. Nachdem ihn seine Kameraden eines Diebstahls verdächtigten und ihn deshalb schikanierten, entschloss er sich im Sommer 1944 dazu, seine Einheit zu verlassen. Biesterfeld wurde nur wenig später gefasst, nach Hannover verbracht und dort – erst vierundzwanzigjährig – erschossen.

Von besonderem Interesse für den Standort des Deutschen Panzermuseums sind die Schicksale dreier Soldaten der Sturmpanzerabteilung 216, Hugo Ruf, Werner Spenn und Johann Lukaschitz. Diese wurden 1943 beschuldigt, einen Soldatenrat gegründet und Hitlerbilder zerstört zu haben. Ihr Todesurteil aufgrund von "Vorbereitung zum Hochverrat"und "Wehrkraftzersetzung"wurde 1944 im Zuchthaus Halle vollstreckt.

Konzipiert wurde die Ausstellung von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, unterstützt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt – Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), der Bundeszentrale für politische Bildung und der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.

Ausstellungsort:  Deutsches Panzermuseum Munster, Hans-Krüger-Straße 33, 29633 Munster

Eintritt:  Der Eintritt in die Sonderausstellung ist frei.

Öffnungszeiten:

Juni – September:  täglich 10.00 – 18.00 (letzter Einlass 17.00)

Oktober – November: Dienstag – Sonntag 10.00 – 18.00 (letzter Einlass 17.00) | Montags geschlossen

Anlässlich der Ausstellungspräsentation in Munster hat das Deutsche Panzermuseum ein Begleitprogramm erarbeitet, bestehend aus öffentlichen Führungen und Vorträgen. (Informationen unter: www.stiftung-denkmal.de/ausstellungen/was-damals-recht-war.de  bzw. www.deutsches-panzermuseum.de)

----------------------------------------------

Kontakt:

Jenifer Stolz

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas 

+49 (0)30 – 26 39 43 26

jenifer.stolz@stiftung-denkmal.de

www.stiftung-denkmal.de