Andreas Leipold: Die Versorgung des deutschen Ostasiengeschwaders aus den Etappen Tsingtau und Japan

Datum: 
Mittwoch, 3. September 2014
Ort: 
Würzburg

Die deutsche Marine konnte außerhalb der Nord- und Ostsee weltweit nur auf einen einzigen Stützpunkt zurückgreifen: Tsingtau. Das deutsche Ostasiengeschwader war daher auf eine Versorgung aus diesem Stützpunkt und aus verschiedenen Etappen im Pazifik angewiesen.

Der Vortrag wird sich auf die Versorgung des Geschwaders aus den Etappen Tsingtau und Japan (Tokio und Yokohama) konzentrieren. Beide Etappen unterschieden sich sehr voneinander. Tsingtau als deutsches Schutzgebiet, das dem Reichsmarineamt unterstellt war, verfügte über eine gute Infrastruktur mit einem großen Kohlelager. Auf beide konnte die deutsche Marine im Frieden problemlos zurückgreifen. Versorgungsgüter, die aus der Etappe Japan kommen sollten, mussten hingegen angekauft werden. Die deutsche Marine war daher im Frieden auf das Wohlwollen der japanischen Wirtschaft und der Politik angewiesen. Preisschwankungen mussten einkalkuliert werden. Im Krieg gestalteten sich die Probleme schwieriger. Tsingtau konnte blockiert werden – Japan hingegen konnte sich unfreundlich verhalten und die Ausfahrt der Handelsschiffe behindern oder unterbinden. Deutschland musste nach dem japanisch-englischen Bündnis aus dem Jahr 1902 mit einem solchen Verhalten rechnen.

Konkret sollen die deutschen Planungen für die Versorgung aus beiden Etappen vor 1914 und die konkrete Durchführung der Versorgungsfahrten vorgestellt werden. Es wird sich zeigen, dass alle Planungen des deutschen Kaiserreiches in Bezug auf die Versorgung seiner Schiffe im Pazifik schon vor der Kriegserklärung Japans an Deutschland zunichte gemacht wurden und bereits Anfang August 1914 die Versorgung aus Japan eingestellt wurde. Tsingtau hingegen fiel ebenfalls frühzeitig als Versorgungsposten aus, da zuerst die Briten und später die Japaner den Hafen mit einer Blockade belegten. Dennoch gelang es den Vertretern des deutschen Kaiserreiches innerhalb von nur zwei Wochen vor Beginn der Blockade mehrere Schiffe mit Versorgungsgütern zum deutschen Ostasiengeschwader auslaufen zu lassen. Das Kreuzergeschwader war anschließend auf sich allein gestellt und musste sich aus anderen Etappen versorgen. Zuletzt blieb nur noch die Flucht der deutschen Kreuzer in den Ostpazifik. Waren am Ende alle Planungen zur Versorgung der deutschen Schiffe im Pazifik umsonst gewesen?

Dr. Andreas Leipold ist seit vielen Jahren als Dozent an der Universität Bayreuth an den Lehrstühlen für Neueste Geschichte, Ethnologie, Allgemeine Pädagogik und Schulpädagogik tätig. Seit 2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Bayreuth und leitet das Forschungsprojekt "Philosophieren mit Kindern". Im Jahr 2012 publizierte er seine Dissertationsschrift zum Thema "Die deutsche Seekriegsführung im Pazifik in den Jahren 1914 und 1915". Er ist Mitglied in der Gesellschaft für Überseegeschichte sowie im Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.

Veranstaltungsort:  Siebold-Museum, Frankfurter Straße 87, 97082 Würzburg

Termin:  Mittwoch, 3. September 2014, 17.00 Uhr

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