Der Erste Weltkrieg in der deutschen und britischen Erinnerungskultur
Im Säkularjahr 2014 ist die Erinnerung an den 100-jährigen Ausbruch des Ersten Weltkriegs allseits präsent. In England nahm der "Great War" stets einen prominenten Platz im jeweiligen Geschichtsbewusstsein ein. In Deutschland war das anders - hier wurde das erinnernde Gedenken an den Ersten Weltkrieg durch die von Deutschland verschuldete Katastrophe des Zweiten Weltkriegs in den Schatten gestellt und weitgehend absorbiert.
Mittlerweile ist das anders geworden - große Gesamtdarstellungen aus der Feder von Christopher Clark, Herfried Münkler, Jörn Leonhard und Ernst Piper haben das Thema ebenso in den Mittelpunkt aktueller Geschichtsdiskurse gerückt, wie sich ihm die Medien, Presse, Rundfunk und Fernsehen gleichermaßen mit vermehrter Aufmerksamkeit widmen.
Während die meisten Veröffentlichungen und begleitenden Konferenzen zumeist die Vorgeschichte des Krieges, seinen Ausbruch, seine politischen und militärischen Hintergründe und bestenfalls seine kulturellen Implikationen bedenken, wird die diesjährige Jahrestagung der Prinz-Albert-Gesellschaft einen besonderen Aspekt in den Blick nehmen. Sie richtet sich auf die Rezeption des Krieges in der deutschen und britischen Erinnerungskultur im bilateralen Vergleich, mithin auf seine Nachwirkungen über das gesamte 20. Jahrhundert bis hin in die Gegenwart.
Das Tagungsgeschehen gliedert sich in vier Sektionen. Die erste Sektion behandelt allgemeine erinnerungskulturelle Geschichtspunkte in Deutschland und Großbritannien. Die zweite Sektion dient der Erörterung literarischer und bildkünstlerischer Reflexionen über das Kriegsgeschehen. Die dritte Sektion thematisiert und visuelle und kontextuelle Aspekte der Kriegserfahrung im politischen Diskurs der Weimarer Republik und des Empire. Die vierte Sektion widmet sich den populären Formen der Kriegserinnerung und Kriegsbewältigung im Film und in der Museumsarbeit. Auf diese Weise entsteht ein umfassend angelegtes Panorama unterschiedlicher Formen des Erinnerns und der Verarbeitung jener "Urkatastrophe", deren Ausbruch der Beginn vom Ende Europas gewesen ist.
Die Teilnahme an der Tagung ist frei, aus Planungsgründen wird um Anmeldung bis zum 29. August 2014 gebeten.
Die Kosten für die im Programm ausgewiesenen gemeinsamen Mahlzeiten sind von den Tagungsbesuchern selbst zu tragen. Dabei wird um eine Anmeldung zum festlichen Dinner bis zum 22. August 2014 gebeten.
Veranstaltungsort: Andromeda-Saal, Schloss Ehrenburg, Schloßplatz 1, 96450 Coburg
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Programm:
Donnerstag, 4. September 2014
1600 Johannes Haslauer M.A. (Coburg): Führung durch die Ausstellung "Fürst in Zeiten der Krise. Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564-1633)" (Staatsarchiv Coburg, Herrngasse 11)
1700 Vorstands- und Beiratssitzung der Prinz-Albert-Gesellschaft
1830 Prof Stephen Badsey Ph.D. (Wolverhampton): A Hundred Years On - Recent and Changing Views on the History of the First World War
2000 Gemeinsames Abendessen im Restaurant "Kräutergarten"
Freitag, 5. September 2014
0900 Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz) - Begrüßung und Eröffnung
Sektion I: Großbritannien und Deutschland im Vergleich
Diskussionsleitung: Dr Glyn Redworth (Oxford)
0915 PD Dr. Ernst Piper (Potsdam): "Dulce et decorum est". Der Erste Weltkrieg in der britischen und deutschen Erinnerungskultur
1000 Prof Matthew Stibbe (Sheffield): Great War vs Forgotten War? The First World War in Britain and Germany
1045 Kaffeepause
Sektion II: Kunst und Kriegserinnerung
Diskussionsleitung: Dr. Carl-Christian Dressel (Erfurt)
1115 Prof. Dr. Bernd Hüppauf (New York/Berlin): Deutsche Autoren der Zwischenkriegszeit und der Erste Weltkrieg
1200 PD Dr. Susanne Kolter (Göttingen): "A record of the facts"? Britische Malerei und der Erste Weltkrieg
1300 Gemeinsames Mittagessen im Restaurant "Goldenes Kreuz" (angefragt)
Sektion III: Visualisierung und symbolische Kontextualisierung
Diskussionsleitung: Prof John R. Davis (London)
1500 Dr. Erik Lommatzsch (Mannheim): Erinnerung der Gestürzten. Der Erste Weltkrieg in den Memoiren deutscher Fürstenhäuser
1545 PD Dr. Paula Diehl (Berlin/Philadelphia): Kriegserinnerung und Körperbilder nach 1918
1630 Dr Oliver Walton (London/Duisburg): Navy, Empire and War. Der Erste Weltkrieg als maritimer Erinnerungsort
1715 Kaffeepause
1745 Mitgliederversammlung der Prinz-Albert-Gesellschaft
1930 Festliches Dinner im Restaurant "Kräutergarten"
Samstag, 6. September 2014
Sektion IV: Populäre Erinnerungswelten
Diskussionsleitung: Martin Munke M.A. (Chemnitz)
0900 Dr. Ulrike Hollender (Berlin): Der Erste Weltkrieg im Internet und das Portal "Europeana 1914-1918"
0945 Dr. Juliane Haubold-Stolle (Berlin): Der Erste Weltkrieg im Museum
1030 Kaffeepause
1100 Prof Patrick Major (Reading): Mud, Monocles and Mata Hari - Hollywood's Love-Hate Relationship with Germany after the First World War
1145 Dr. Hubertus Habel (Coburg): Folgen und Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges im Coburger Raum
1230 Abschlussdiskussion
1300 Dr. Silvia Pfister (Coburg): Führung durch die Ausstellung "Der Enkel des Glaubenshelden. Herzog Joahnn Casimir (1564-1633) und die politischen Folgen der Reformation" (Landesbibliothek Coburg, Schloss Ehrenburg, Silbersaal)
1400 Gemeinsames Mittagessen im Restaurant "Goldenes Kreuz" (angefragt)
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Kontakt:
Martin Munke M.A.
TU Chemnitz
Europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
09107 Chemnitz
prinz-albert-gesellschaft@tu-chemnitz.de
http://www.prinz-albert-gesellschaft.de