Die Napoleonischen Kriege als europäischer Erinnerungsort ?
Zum 200. Gedenken an die Napoleonischen Kriege veranstaltet das Historische Seminar der Johannes Gutenberg-Universität (Mainz) in Kooperation mit der Stiftung Kulturwerk Schlesien (Würzburg) am Wochenende 1./2. August 2014 eine wissenschaftliche Tagung in Mainz.
Im Zentrum steht dabei weniger die Ereignisgeschichte zwischen Leipzig und Waterloo. Vielmehr werden Rezeptionen und Geschichtsbilder dieser Ereignisse bis heute in regionaler, nationaler und internationaler Perspektive diskutiert. Es soll unter der Fragestellung "Die Napoleonischen Kriege als europäischer Erinnerungsort ?", darum gehen, die unterschiedlichen Narrative und Perspektiven verschiedener politischer Systeme im diachronen Zugriff zu analysieren und zu vergleichen.
Wichtig erscheinen vor allem geostrategische, regionale, konfessionelle, soziokulturelle und politische Deutungsmuster. Zu fragen ist nach der Instrumentalisierung des Gedenkens an die Befreiungskriege im Wandel der verschiedenen Epochen und Ideologien und danach, ob übergeordnete Deutungsstrategien in den kommunistischen bzw. demokratischen Systemen oder den ost-, west-, mittel- und südeuropäischen Nationen nachweisbar sind. Bilanzierend steht am Schluss die Frage nach der Existenz der Napoleonischen Kriege als europäischem Erinnerungsort.
Tagungsort: Erbacher Hof, Akademie und Bildungszentrum des Bistums Mainz, Grebenstraße 24, 55116 Mainz
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Programm:
Freitag, 1. August 2014
08.45 Begrüßung - Prof. Dr. Hans-Christian Maner (Historisches Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) | Dr. Dietrich Meyer (Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Würzburg) | Dr. Jürgen Hartmann (Staatssekretär a.D., Vorsitzender der Deutsch-Französischen Kulturstiftung, Mainz)
09.15 Einführung - Dr. Caroline Klausing | Dr. Verena v. Wiczlinski (Universität Mainz): Kulminationspunkte der Befreiungskriege im kollektiven Gedächtnis. Perspektiven der Erinnerungs- und Geschichtskultur
Sektion I: Nationales Erinnern
Ost-, Ostmittel- und Mitteleuropa
Leitung: Dr. Andreas Frings (Universität Mainz)
10.00 Prof. Dr. Jan Kusber (Universität Mainz): 1812 und die Folgen - Russlands Sieg über Napoleon als Erinnerungsfiguren
10.30 Christof Schimsheimer, M.A. (Universität Mainz): "Ein Beispiel gab uns Bonaparte" ? - Die Napoleonischen Kriege in der kollektiven Erinnerung der Polen
11.00 Diskussion
11.30 Kaffeepause
11.45 Prof. Dr. Hans-Christian Maner (Universität Mainz): "Die würdigen Vorläufer der großen Befreiungskriege" - Die Kämpfe gegen Napoleon in der österreichischen Geschichtskultur
12.15 Dr. Martin Rink (ZMSBw, Potsdam): "An der Spitze des Fortschritts"? - Die preußischen Reformer und die Bundeswehr
12.45 Diskussion
13.15 Mittagessen
West- und Südeuropa
Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Duchhardt (Präsident der Max Weber Stiftung, Bonn)
14.15 Prof. em. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Universität Münster): Ein ruhmreicher Untergang? Die Niederlagen des Helden und der Napoleon-Mythos in der französischen Erinnerungskultur
14.45 Prof. Dr. Tim Blanning (University of Cambridge): The apotheosis of a battle - How Waterloo was commemorated in image, structure and song
15.15 Prof. Dr. Matthias Schnettger (Universität Mainz): Im Schatten des Risorgimento. Die Napoleonischen Kriege in der italienischen Erinnerung
15.45 Diskussion
16.15 Kaffeepause
Sektion II: Regionales Erinnern
Leitung: Prof. Dr. Michael Kißener (Universität Mainz)
16.30 Prof. Dr. Roland Gehrke (Universität Stuttgart): Kolberg - Tauroggen - Breslau. Rezeption und geschichtspolitische Deutung der Napoleonischen Kriege in den preußischen Ostprovinzen
17.00 Prof. Dr. Werner K. Blessing (Universität Erlangen-Nürnberg): Zwischen Satellitennot, Fortschrittsgewinn und nationalem Eifer - Bayerns schwieriger Umgang mit den Napoleonischen Kriegen
17.30 Diskussion
18.00 Abendessen
Abendprogramm
19.30 Dr. Bodo Heimann (Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Kulturwerk Schlesien, Kiel): Lesung ausgewählter Werke der Befreiungslyrik
Samstag, 2. August 2014
Sektion III: Nachwuchswissenschaftliche Studien
Leitung: Dr. Caroline Klausing | Dr. Verena v. Wiczlinski
09.00 Präsentationen von Studierenden des Historischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
10.15 Diskussion
10.45 Kaffeepause
Sektion IV: Transnationales und transkulturelles Erinnern
Leitung: Prof. Dr. Véronique Porra (Universität Mainz)
11.00 Dr. Andreas Linsenmann (Universität Mainz): Tschaikowskis Sieg und Beethovens Niederlage - Transnationale Rezeption der Napoleonischen Befreiungskriege in der Musik
11.30 Dr. Dr. Norbert Parschalk (Universität Mainz): Tirols Erhebung im Jahre 1809 - Andreas Hofer: Vom "ehrwürdigen Helden" zur "sympathischen Comic-Figur"
12.00 Diskussion
Resümee
Leitung: Prof. Dr. Jan Kusber | Prof. Dr. Matthias Schnettger
12.30 Fazit und Abschlussdiskussion
13.00 Mittagessen
14.00 Ende der Tagung
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Kontakt:
Dr. Ulrich Schmilewski
Kardinal-Döpfner-Platz 1
97070 Würzburg
0931/53696 0931/53649