Gedenken und (k)ein Ende - was bleibt vom Jahr 2014?

Datum: 
Mittwoch, 10. Dezember 2014 bis Freitag, 12. Dezember 2014
Ort: 
Wien
Deadline: 
Montag, 7. Juli 2014

Am Ende des Jahres 2014 werden dutzende Konferenzen zum Ersten Weltkrieg europa-, ja weltweit abgehalten worden sein. Unzählige Seiten Papier werden (neu?) veröffentlicht worden sein. Museen - von kleinen Regional- und Spezialmuseen bis hin zu den großen Playern - werden verschiedenste Aspekte des "Großen Krieges" beleuchtet und Filme, Internet- und Videospiele, sowie Online-Initiativen das Bild ergänzt haben.

Schon jetzt sind erschreckend oft alte Reflexe zu bemerken, aber ebenso häufig kommt es zu Überraschungen sowohl in öffentlichen Diskursen wie auch in Fachdiskussionen. Am Ende eines so turbulenten Jahres ist es an der Zeit inne zu halten - was ist historiographisch geblieben? Was bewirkt alter Wein in neuen Schläuchen? Wo sind neue Tendenzen der Forschung auszumachen? Welche Quellenbestände haben tatsächlich unser Bild über den Ersten Weltkrieg verändert? Welche Thesen müssen nun revidiert werden?

Das "Forum: Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg" möchte gemeinsam mit dem Österreichischen Staatsarchiv, dem Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Heeresgeschichtlichen Museum den aufgeworfenen Fragen in seiner zweiten Konferenz einen Diskussionsrahmen bieten. Dabei soll von einer rein repetitiven Auflistung des Geschehenen Abstand genommen, dafür durch einen diskursanregenden Zugang der reflexive Charakter verstärkt werden.

Gesucht werden Vorträge, die unter anderem folgende Aspekte behandeln:

1.  Neue Quellen - neue Thesen - neue Zugänge: In welchen Bereichen konnten tatsächlich neue Quellen bisherige Paradigmen in Frage stellen? Welche Annahmen müssen über Bord geworfen werden? Welche neuen Forschungszugänge konnten aus dem "Boom" entwickelt werden? Wo sind nach wie vor Desiderata auszumachen? Welche Quellen lassen in naher Zukunft noch Neues erwarten?

2.  Neue Querverbindungen: Welche methodischen "Trends" können ausgehend von der Ersten Weltkriegs-Forschung auf andere Forschungsbereiche angewandt werden? Wo wurden Tendenzen der Lounge dureé aufgenommen? Gibt es Ansätze chronologische Barrieren zu überwinden? Welche interdisziplinären und epochenübergreifenden Ansätze müssen noch auf ihre Validität über ihr ursprüngliches Anwendungsgebiet hinaus befragt werden?

3.  Neue Meta-Narrative: Wenn auch das Ende der "Großen Erzählungen" schon vor Jahrzehnten ausgerufen wurde, so scheint dies in der veröffentlichten Geschichtserzählung in Ausstellungen und Museen, filmischen, literarischen oder anderen erinnerungsrelevanten Repräsentationen, noch lange nicht Eingang gefunden zu haben. Wenn auch die europäische Einigung und Tendenzen der Globalisierung transnationale Diskurse fördern, so halten sich noch immer revisionistische Inseln historischer Identitätenkonstruktion. Wie stellen sich diese dar, und wie interagieren diese untereinander? Welche politischen Einflussnahmen sind auszumachen? Wie verhalten sich übernationale Institutionen und Projekte (EU, OSZE, Europeana, ICOM, etc.) in diesem Prozess? Wie werden aktuelle Forschungsergebnisse darin (um-)gedeutet?

Abstracts von maximal 500 Wörtern in Deutsch oder Englisch inkl. einem kurzen CV können bei forum@ersterweltkrieg.at eingereicht werden. Die BewerberInnen werden bis 31. Juli über ihre Aufnahme in das Programm verständigt.

Durch das Konferenzdesign soll der diskursive Anspruch gefördert werden. Deshalb werden die TeilnehmerInnen gebeten, bis 30. Oktober ein maximal zweiseitiges Positionspapier abzugeben, das die wichtigsten Thesen des Vortrages widerspiegelt. Dieses Paper wird auf der Website des Forums in einem abgesicherten Bereich ab 1. November veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Auf der Konferenz selbst werden Panel-KommentatorInnen diese bereits stattgefundene Auseinandersetzung mit den einzelnen Papers zusammenfassen sowie mit eigenen Gedanken die Diskussion in Ganz setzen.

Die aufgrund der Ergebnisse der Konferenz überarbeiteten Papers können schließlich bis 31. Jänner 2015 abgegeben werden, da vom Veranstalter geplant ist, diese in Kooperation mit einem Verlag als peer-reviewed E-Papers auf der Website des Forums (www.ersterweltkrieg.at) zu publizieren.

Veranstalter:  Forum: Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg;

Mitveranstalter:  Österreichisches Staatsarchiv | Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften | Heeresgeschichtliches Museum Wien

----------------------------------------

Kontakt:

Markus Wurzer

Forum: Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg

markus.wurzer@edu.uni-graz.at

http://www.ersterweltkrieg.at