Nachkrieg und Medizin in Deutschland im 20. Jahrhundert
Anlässlich der zweiten Ulmer Tagung zum Thema Nachkrieg und Medizin wird aus heutiger medizinhistorischer Sicht der Frage nachgegangen, wie in Deutschland im "Zeitalter der Weltkriege" und unmittelbar danach medizinisch-therapeutisch, aber auch sozialpolitisch und gesellschaftlich mit jenen verfahren wurde, die der Krieg gesundheitlich und körperlich oder geistig und seelisch massiv beeinträchtigt als "Versehrte" entlassen hatte.
Standen bei der ersten Ulmer Tagung "Nachkrieg und Medizin in Deutschland im 20. Jahrhundert" im Mai 2013 vor allem die Patientensicht, die Selbstwahrnehmung der "Versehrten", aber auch der gesellschaftliche Umgang mit ihnen, ebenso wie die Perspektive der sie behandelnden Mediziner im Fokus der Vorträge und Diskussionen, werden diesesmal vor allem die Behandlungsversuche verletzter und erkrankter Soldaten anhand von Krankenakten beleuchtet, ihr eigenes, teilweise extremes, deviantes Verhalten beschrieben sowie handelnde Gruppen von Ärzten kollektivbiographisch untersucht.
Die Veranstalter freuen sich, mit dieser Tagung die Fortsetzung zur letztjährigen, positiv aufgenommenen Tagungsidee bieten zu dürfen und mögliche Impulse zu einer Reihe weiterer Ulmer Veranstaltungen zum Thema Nachkrieg und Medizin setzen zu können.
Veranstaltungsort: Haus der Wissenschaften (Villa Eberhardt), Heidenheimer Straße 80, 89075 Ulm
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Programm:
16.15 Begrüßung
Prof. Dr. med. Heiner Fangerau (Direktor Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin)
Dr. phil. Peter Steinkamp (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin)
Sektion I - Erster Weltkrieg
16.30 Niko Amend, cand. med. (Ulm): Giftgas! – Die Behandlung von kampfstoffverletzten deutschen Soldaten
17.00 Dr. phil. Peter Steinkamp (Ulm): Die Spanische Grippe im Spiegel von Krankenakten. Zur Behandlung erkrankter deutscher Soldaten
17.30 Erfrischungspause
Sektion II - Zweiter Weltkrieg
18.00 Dr. phil. Claudia Bade (Berlin/Hamburg): Projektskizze einer Gruppenbiographie von Truppenärzten der Wehrmacht
18.30 Philipp Rauh, M.A. (Erlangen/Freiburg): Sadisten, Weltanschauungstäter oder ganz normale Deutsche? KZ-Ärzte im Spiegel der nationalsozialistischen Täterforschung
19.00 Dr. phil. Peter Steinkamp (Ulm): Am Krieg zerbrochen - Extremes Handeln von Kriegstraumatisierten in den Vierziger- bis Sechzigerjahren
19.30 Ausklang und Verabschiedung
19.45 Tagungsende
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Kontakt:
Dr. Peter Steinkamp
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Universität Ulm
Frauensteige 6 (Michelsberg)
D-89075 Ulm
Tel: 0731 500-39917