Töten und getötet werden - Perspektiven auf Körper im Kampf im Mittelalter.

Datum: 
Donnerstag, 16. April 2015 bis Samstag, 18. April 2015
Ort: 
Mainz
Deadline: 
Sonntag, 31. August 2014

Der Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg Universität Mainz veranstaltet im Frühjahr 2015 eine Tagung zu Körpern im Kampf im Mittelalter. Dabei sollen Vorstellungen und Praktiken des gewalttätigen Körpereinsatzes mittelalterlicher Kämpfer(innen) in den Blick genommen werden.

Der Körper als kulturelles Artefakt wie als gelebter und erlebter Ort des Selbst in der Welt steht im Mittelpunkt der Beschäftigung. Während der menschliche Körper in den letzten Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung an Prominenz als Forschungsobjekt gewonnen hat – insbesondere in der Betrachtung der Geschlechterforschung –, erscheint der Bereich des militärischen Körpereinsatzes vor allem in der Mediävistik noch weitgehend unerforscht.

Ansetzend an der Dichotomie von Körper-Haben und Leib-Sein soll daher geprüft werden, in welches Verhältnis mittelalterliche Kämpfer sich zu ihrem Körper setzten. So ist beispielsweise zu fragen, welche Bedeutung und welcher Wert der Beherrschung des eigenen Körpers oder der körperlicher Unversehrtheit zugemessen wurden; welche leiblichen Erfahrungen Kämpfer im Verlauf ihres Lebens und im Besonderen in Auseinandersetzungen machten und wie sie diese äußerten und interpretierten; inwiefern gezielt und systematisch auf einen idealen Kämpferkörper hingewirkt wurde, welche Techniken zur Formung und Erhaltung eines kampftüchtigen Körpers zum Einsatz kamen und wie mit nicht länger kampftüchtigen Körpern verfahren wurde.

Die Tagung ist – einer idealen Kämpfer-Biographie folgend – in vier thematisch geordnete Panels unterteilt, die sich unter den folgenden Leitfragen verschiedenen Perspektiven auf Körper im Kampf widmen:

a)  Körperformung für den Kampf

Welche Praktiken wurden eingesetzt, um Körper kampftüchtig zu machen? Welche Körpertechniken wurden vermittelt und eingeübt? Wie sah das Ideal eines zum Kampf geformten Körpers aus? Wie wurde die Formung des eigenen Körpers leiblich erfahren?

b)  Körpereinsatz im Kampf

Welche Formen des Körpereinsatzes gab es im Kampf? Unter welchen Bedingungen und mit welchen Zielen wurde der eigene Körper riskiert? Wie wurden körperliche Risiken erfahren, wie wurde darüber gesprochen?

c)  Körperschäden durch Kampf

Welche Schäden (Verletzungen, Verwundungen) traten auf und wie häufig? Wie wurden Schäden leiblich erfahren und kommuniziert? Wie wurde mit beschädigten Körpern umgegangen? Individuell und im sozialen Kontext? Wie bereiteten sich Kämpfer auf körperliche Schäden vor und wie gingen sie mit beschädigten Kampfgenossen um?

d)  Tote Kämpfer. Tote Körper.

Wie wurden Töten (feindlicher) und Sterben (verbündeter, befreundeter, verwandter) Kämpfer erfahren und kommuniziert? Welche Zugänge und Umgangsweisen zur eigenen Sterblichkeit unterschieden Kämpfer von Nicht-Kämpfern? Wie wurde mit Todesangst umgegangen? Wie wurde mit toten Kämpfern verfahren? Konnten Kämpfer ihre Körper überleben?

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Die Veranstalter erbitten Vorschläge für Vorträge im Umfang von ca. 2000 Zeichen an die Geschäftsstelle Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften (hkw@uni-mainz.de).

Die Vorträge sollten ca. 30 Minuten dauern. Eine Publikation von ausgewählten Beiträgen ist beabsichtigt. Fahrt- und Unterbringungskosten der ReferentInnen werden vom Veranstalter übernommen.

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Kontakt:

Kristina Müller-Bongard M.A.

Geschäftsstelle

Forschungsschwerpunkt Historische Kulturwissenschaften

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Staudingerweg 9, Zi. 02-233

55099 Mainz

(t) +49 6131 39 20484

(f) +49 6131 39 20489

hkw@uni-mainz.de

www.historische.kulturwissenschaft.uni-mainz.de